Stagione#22

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The a ter an der Wien-Ma g azin

2. Ausg abe 2013/14

November / D ezember 2013 Das neue Opernhaus

Ein Unternehmen der Wien Holding

In Kooperation mit

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INHALT

Liebe Leserin, lieber Leser!

4 Premiere im November Mozarts Idomeneo, Re di Creta 5

Der Regisseur im Interview Damiano Michieletto zu Idomeneo

7 Premiere im Dezember Der Opernkomponist Schubert 8 Claus Guth inszeniert

Schuberts Oratorium Lazarus

10 Kabarett in der Hölle Ruf der Heimat 13

Oper konzertant: Salieris Les Danaïdes und Händels Rinaldo

14 Rudolf Buchbinder spielt Beethoven Stefan Mickisch: Das Rheingold 15

Silvester im Theater an der Wien und in der Kammeroper

16 Premiere in der Kammeroper Rossinis La Cenerentola 19

Editorial

Ensemble: Alle Künstlerinnen und Künstler im Überblick

Mozarts Theatergenie bestand unter anderem darin, den Emotionen der handelnden Figuren glaubhaft nachzuspüren. Mit Idomeneo schuf er die erste der sieben großen Opern seines letzten Lebensjahrzehnts und die vielen Libretto-Änderungen zeigen, wie sehr Mozart darauf bedacht war, das enge Korsett der ernsten Oper zu erweitern und menschliche Gefühle musikalisch nachfühlbar zu machen. Die Titelfigur ist weit mehr als der erfolgreich aus dem Trojanischen Krieg zurückkehrende König von Kreta, er ist Täter und Opfer, Tyrann und Sklave zugleich. Von keiner anderen Oper Mozarts wissen wir durch seine Korrespondenz mit seinem Vater Leopold so viel über die Entstehungsgeschichte. Keine andere Oper Mozarts wurde häufiger umgearbeitet, gekürzt und entstellt. René Jacobs hat sich wie immer intensiv mit der Quellenlage auseinandergesetzt und wird seine kritisch-historisch abgesicherte Fassung mit den Spezialisten des Freiburger Barockorchesters zum Erklingen bringen. Nach seiner erfolgreichen Inszenierung von Puccinis schwierig zu deutendem Dreiteiler Il trittico wird der junge venezianische Regisseur Damiano Michieletto nun Mozarts Meisterwerk in außergewöhnlicher Form interpretieren. In seinem kurzen Leben hat Franz Schubert hartnäckig versucht, auch in der Oper Erfolge feiern zu können. Sechzehn Bühnenwerke hat er komponiert, nur drei zu Lebzeiten aufgeführt – und keines konnte reüssieren. Auch das Theater an der Wien, welches Schubert oft besuchte, brachte ihm weder mit Die Zauberharfe noch mit Rosamunde den erhofften Durchbruch. Zur Zeit der Zauberharfe vertonte er auch das musikalische Drama Lazarus des deutschen Theologen August Hermann Niemeyer, welches nur fragmentarisch erhalten blieb. Mit der szenischen Präsentation dieses Oratoriums durch Claus Guth wollen wir unsere hohe Wertschätzung Schuberts auch als Bühnenkomponisten unter Beweis stellen. Regisseur Guth hat dem 75-Minuten-Torso weitere vokale Musikstücke Franz Schuberts hinzugefügt und mit Charles Ives’ The Unanswered Question die Unendlichkeitsdimension integriert. Ich wünsche Ihnen mit diesen beiden ebenso herausragenden wie aufregenden Produktionen wiederum bewegende und unvergessliche Stunden im Theater an der Wien.

Herzlichst Ihr Intendant Roland Geyer

Das Tempo machT Die musik ... schnell, ursprünglich munter, fröhlich sehr breit etwas breit

Sta|gio|ne, <lat.-it.> die, -, -n: „Jahreszeit“ 1. Spielzeit eines Operntheaters 2. Ensemble eines Operntheaters. Kennzeichnend für den Stagionebetrieb ist, dass ein Stück über eine längere Zeit gespielt wird. Je eine Inszenierung wird über mehrere Abende oder Wochen hintereinander angesetzt, es kommen nur frisch geprobte Inszenierungen zur Aufführung.

langsam, ruhig gehend, schreitend sehr lebhaft, sehr lebendig

... und wir halten Schritt! 12_5404_001_113x52_4C_RZ.indd 1

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Oper im November

Idomeneo

Magnifique Musick

Dramma per musica in drei Akten (1781)

René Jacobs erarbeitet Mozarts Idomeneo

René Jacobs

MUSIK VON WOLFGANG AMADEUS MOZART LIBRETTO VON GIAMBATTISTA VARESCO In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung

René Jacobs

Inszenierung

Damiano Michieletto

Bühne

Paolo Fantin

Kostüme

Carla Teti

Licht

Alessandro Carletti

Videodesign

rocafilm

Idomeneo

Richard Croft

Idamante

Gaëlle Arquez

Ilia

Sophie Karthäuser

Elettra

Marlis Petersen

Arbace

Julien Behr

Gran Sacerdote di Nettuno

Mirko Guadagnini

Freiburger Barockorchester Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) Neuproduktion des Theater an der Wien

Premiere: Mittwoch, 13. November 2013, 19.00 Uhr

Aufführungen: 15. / 17. / 20. / 22. / 24. November 2013, 19.00 Uhr

TV-Übertragung live: 22. November 2013 auf Mezzo TV – www.mezzo.tv

Einführungsmatinee & Buchpräsentation René Jacobs: Sonntag, 10. November 2013, 11.00 Uhr Im Rahmen der Matinee wird René Jacobs im Gespräch mit der Musikwissenschaftlerin Silke Leopold ihr gemeinsames Buch Ich will Musik neu erzählen.

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Idomeneo, König von Kreta, gerät auf der Rückfahrt vom Trojanischen Krieg in einen tosenden Sturm. Angesichts der heimatlichen Küste gelobt Idomeneo, den ersten ihm begegnenden Menschen dem Meeresgott Poseidon zu opfern und trifft auf seinen eigenen Sohn Idamante. 1780 erhielt Mozart die Gelegenheit, für den Münchner Karneval eine Oper zu schreiben. Als Orchester stand ihm die berühmte Mannheimer Hofkapelle zur Verfügung. Der Opernauftrag versetzte Mozart nach ereignislosen und verregneten Tagen in Salzburg in eine permanente Hochstimmung. Das Libretto legte der Salzburger Hofkaplan Gianbattista Varesco vor, der bestrebt war, den unlösbar scheinenden Konflikt des Titelhelden, der sein eigenes Kind opfern soll, im christlichen Sinne zu lösen. Die Generalprobe fand an Mozarts fünfundzwanzigstem Geburtstag statt und zur Premiere am 19. Jänner 1781 reisten Mozarts Vater und Schwester aus Salzburg an. Idomeneo erlebte eine erfolgreiche erste Aufführung. Der Kurfürst lobte die „Magnifique Musick“, die Musiker lobten die Komposition in höchsten Tönen und Mozart hatte seine erste Meisteroper selbst stets besonders hoch geschätzt. Doch eine ersehnte Anstellung in München erfolgte einmal mehr in Mozarts Leben nicht. Die musikalische Interpretation liegt in den bewährten Händen von René Jacobs, der im Rahmen der IdomeneoEinführungsmatinee das im September erschienene Buch Ich will Musik neu erzählen präsentieren wird. Im Gespräch mit der Opern- und Barockexpertin Silke Leopold, Ordinaria und Direktorin des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Heidelberg, gibt Jacobs in dem bei Bärenreiter und Henschel erschienenen Band erstmals Auskunft über seine Arbeit als Dirigent und Sänger, über seine Karriere und alle Fragen rund um Aufführungspraxis und Interpretation. Die Inszenierung übernimmt der italienische Regisseur Damiano Michieletto, dem in der Vorsaison eine stringente und überzeugende Deutung von Puccinis Il trittico gelungen ist. Richard Croft singt die Titelpartie und die junge Mezzosopranistin Gaëlle Arquez übernimmt die Rolle des Idamante.


Das neue Opernhaus

Interview

Anfangs der Sohn, am Ende der König Damiano Michieletto im Gespräch über Mozarts Idomeneo, Re di Creta Von keiner anderen Oper Mozarts wissen wir so viel über die Entstehung, kaum eine Oper Mozarts wurde aber häufiger bearbeitet als Idomeneo. Wie fanden Sie Ihren Zugang? Als ich begonnen habe, mich mit Idomeneo zu beschäftigen und mir einen Weg zu überlegen, die Handlung sichtbar zu machen, war ich ein wenig ängstlich. Diese Oper unterscheidet sich grundlegend von den Werken, die ich in der Vergangenheit inszeniert habe. Aber ich kann diese Herausforderung auch genießen. Welche Schwierigkeiten mussten Sie überwinden? Am Anfang war es für mich schwierig, den Charakteren in Idomeneo eine vollständige Menschlichkeit zu verleihen. Die mythologische Geschichte mit ihren Gottesbezügen scheint weit davon entfernt zu sein, mit unserer Gegenwart in Verbindung zu stehen. Die epischen Bezüge scheinen eine historische Distanz aufzubauen, die ich auf einer Opernbühne vermeiden möchte. Ich will, dass das Publikum während der Vorstellung emotional mitleben kann. Im Theater möchte ich zumindest drei Ebenen ansprechen und den Kopf, die Gefühle und das Unbewusste miteinander verbinden. Die Handlung beginnt nach einem der größten Kriege der Antike und zeigt die leidende Prinzessin von Troja, die als Gefangene auf Kreta lebt. Welchen Einfluss hat dieser Krieg auf die Figuren der Oper? Die Geschichte von Idomeneo setzt direkt nach dem Trojanischen Krieg ein und zeigt zu Beginn das Schicksal von Ilia, die von diesem nahezu zerstört wurde. Sie hat ihren Vater und ihre Identität verloren. Sie war eine Prinzessin und lebt jetzt in Gefangenschaft. Ihre Liebe zu Idamante, der eigentlich ihr Feind und für den Tod ihres Vaters mitverantwortlich ist, verwirrt sie zusätzlich. Die verbrannte Erde Kretas ist ein metaphorischer Raum, in dem sich aber echte Charaktere bewegen. Diese Erde zeigt einerseits Tod und Verderbnis des Krieges, kann aber andererseits auch ein Sinnbild dafür sein, dass neues Leben und eine neue Generation aus den Ruinen erwächst. Die

Oper beginnt mit einer Frage von Ilia: „Quando avran fine omai l’aspre sventure mie?“ Wann nur enden meine bitteren Leiden? Ilia hat ihren Vater im Krieg verloren, auch Idamante glaubt, dass sein Vater Idomeneo tot ist. Welchen Stellenwert haben Vaterfiguren für Sie in Idomeneo? Das Vater-Sohn-Verhältnis ist für mich der wichtigste Aspekt der Oper, den ich in meiner Inszenierung herausarbeiten möchte. Ilia ermahnt Idamante bereits in der ersten Szene zu bedenken, wer ihr Vater war und wer sein Vater ist. Das ist der Punkt der Handlung, der uns alle betrifft. Jeder von uns hat einen Vater und jeder von uns muss sich irgendwann dem Zeitpunkt stellen, sich von seiner Vaterfigur zu lösen. Idomeneo ist eine nahezu gottgleiche Vaterfigur, der Idamante alle Entscheidungen abnimmt und ihn sprachlos zurücklässt. Idamante ist ein unfreies Kind, das noch nicht gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn es schmerzhaft ist, müssen wir im Leben die Vaterfigur überwinden, um eigene Entscheidungen fällen zu können. Das ist notwendig, um nicht der Schatten von jemand anderem zu bleiben. Diese Entwicklung zeigt die Oper: Am Anfang ist Idamante noch der Sohn des Idomeneo, am Ende ist er der neue König. Aber um diese Stellung zu erreichen, muss Idamante den Grund seines Seins berühren. Idomeneo soll seinen eigenen Sohn opfern. Warum widerfährt Idamante dieses Schicksal? Warum die Götter ihn prüfen, habe ich mich auch unentwegt gefragt. Ich denke, er bekommt eine Chance, sich selbst zu beweisen, und er muss diese Herausforderung des Lebens annehmen. Ilia und Idamante sind ein Liebespaar mit unterschiedlicher Herkunft aus den verfeindeten Lagern der Trojaner und Kreter. Wie wichtig ist Ihnen dieses Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen? Die unterschiedliche Herkunft ist wichtig, um den Kontrast

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nur wenige Sätze an ein Gegenüber. Selbst im Quartett spricht sie wie in Klammern für sich selbst. Sie ist allein und in diesem Sinn ist sie verletzlich und sehnt sich nach Aufmerksamkeit. Äußerlich wirkt sie daher manchmal lächerlich, aber in ihrem Inneren fühlt sie sich leer, und das macht sie grausam. Am Ende bleibt sie alleine zurück.

Damiano Michieletto

und die Spannung zischen den Figuren zu zeigen. Wenn sich zwei verfeindete Familien wie die Capulets und Montagues gegenüberstehen, dann herrscht natürlich die Gewalt und es fließt Blut. Idomeneo zeigt aber auch, dass Ilia wie Idamante noch nicht frei ist, ohne ihren Vater zu entscheiden. Warum beginnt Ilia im Verlauf der Handlung Idomeneo als ihren neuen Vater zu akzeptieren? Zu Beginn hasst Ilia Idomeneo, weil er ihren Vater getötet hat. Als Idomeneo nach Kreta zurückkehrt, denkt sie aber über ihre Zukunft nach. Die Frucht der Liebe zwischen ihr und Idamante zwingt sie dazu, ihre Zukunft vorzubereiten und sie versucht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Idomeneo fürchtet sich zunächst vor dieser Entwicklung, er sieht darin den Grund, warum er seinen eigenen Sohn bestrafen muss, der in seiner Liebe zu Ilia einen Fehler begangen hat. Auch Elettra, die an den kretischen Hof geflüchtete Tochter des Agamemnon, buhlt um Idamante. Welche Rolle erfüllt diese vielleicht am schwierigsten einzuordnende Figur der Oper? Auf den ersten Blick ist sie die gemeine Figur in Idomeneo, und als ich das Libretto gelesen habe, fiel mir auf, dass sie fast nur über Monologe verfügt. Sie kommuniziert eigentlich nie wirklich mit jemand anderem und richtet

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Welche Bedeutung hat Arbace, der Vertraute des Idomeneo, als Vermittler zwischen Vater und Sohn? Arbace erinnert mich an Horatio in Hamlet, ein Freund, der immer Zeit hat und Freuden wie Leiden mit seinen Freunden teilt. Er freut sich auf Idomeneos Rückkehr und bereitet einen Empfang vor, aber er spürt auch, dass etwas nicht stimmt. Für Idomeneo ist er ein Vertrauter, mit dem er alles teilt und der ihm gute Ratschläge erteilt. Arbace ist ein guter Zuhörer. In vielen Szenen hat er zwar keinen Text, ist aber immer anwesend und das menschliche Element der Handlung. Idomeneo übergibt seine Krone an Idamante. Was bleibt dem alten König der Kreter? Idomeneo erkennt, dass er im Alter alles zurücklassen muss, seine Krone und seine Macht an Idamante abgeben muss. Er verliert seine ganze Bedeutung, niemand wird ihn mehr um Rat fragen. Das ist ein schwieriger Moment für jeden von uns. Er muss akzeptieren, dass seine Energie nachlässt und er nicht mehr gebraucht wird. Für mich ist das das Ende der Geschichte, die aber nicht mehr gesungen, sondern als Pantomime dargestellt wird. Daher ist Idomeneo vielleicht auch für Regisseure eine schwierige Oper. Am Ende, als ob sich ein Kreis geschlossen hat, steht Idamante dort, wo anfangs Idomeneo gestanden hat. Als Ilia meint, dass die Götter keine Tyrannen sind, ertönt plötzlich die Stimme des Orakels und leitet das Ende ein. Woher ertönt diese Stimme? Ich glaube, dass ein Regisseur eine Entscheidung für die Herkunft der Stimme fällen muss. Man muss die Antwort geben, woher diese Stimme erscheint. Wir haben eine einfache Lösung gefunden, die mit unserer Erzählweise eng verbunden ist. Idamante und Ilia erkennen, es geht nicht um die Götter, es geht um uns. Wenn die Stimme sagt, die Liebe hat gesiegt, dann bricht die Zeit für die neue Generation von Ilia und Idamante an.


Premiere im Dezember

Der Opernkomponist Schubert Mit Lazarus schuf Franz Schubert eines seiner aufregendsten Vokalwerke Franz Schubert hat zwischen 1811 und 1828 nicht weniger als sechzehn Bühnenwerke komponiert. Ein Dutzend davon liegt vollständig vor. Zu Lebzeiten uraufgeführt wurden jedoch nur drei; zwei davon im Theater an der Wien: Die Zauberharfe sowie Rosamunde, Helmine von Chezys „Großes romantisches Schauspiel mit Chören, Musikbegleitung und Tänzen“. Trotz der aufsehenerregenden Wiederentdeckung des Fierrabras 1988 im Theater an der Wien unter Claudio Abbado und weiteren Aufführungen – darunter eine viel beachtete Inszenierung dieser Oper von Claus Guth 2006 am Opernhaus Zürich – hat sich bisher keines der Bühnenwerke im Repertoire etablieren können. Auch ein so prominenter Fürsprecher wie Nikolaus

Lazarus Oratorium-Fragment (1820/63) Musik von Franz Schubert und Charles Ives Texte von August Hermann Niemeyer, Friedrich Schiller, Johann Seidl, Wilhelm Müller, Friedrich Gottlieb Klopstock u. a. In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung

Michael Boder

Inszenierung

Claus Guth

Ausstattung

Christian Schmidt

Licht

Bernd Purkrabek

Dramaturgie

Konrad Kuhn

Lazarus

Kurt Streit

Maria

Annette Dasch

Martha

Stephanie Houtzeel

Jemina

Çi˘gdem Soyarslan*

Nathanael

Ladislav Elgr

Simon

Florian Boesch

Tänzer

Paul Lorenger

Wiener Symphoniker Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) Neuproduktion des Theater an der Wien *Junges Ensemble Theater an der Wien

Premiere: Mittwoch, 11. Dezember 2013, 19.00 Uhr

Aufführungen: 13. / 16. / 18. / 20. / 23. Dezember 2013, 19.00 Uhr

Einführungsmatinee: Sonntag, 1. Dezember 2013, 11.00 Uhr

Harnoncourt, der unter anderem 1997 Alfonso und Estrella im Theater an der Wien aufgeführt hat, konnte daran nichts ändern: Der Opernkomponist Schubert gilt als unspielbar, seine Werke als undramatisch. Nur wenigen bekannt ist auch der Lazarus, Schuberts einziger Versuch in der Gattung des Oratoriums. Dabei handelt es sich um eines seiner bewegendsten Vokalwerke, das einen ganz eigenen Ton anschlägt. Formal beschreitet Schubert hier neue Wege, indem er eine quasi durchkomponierte Nummernfolge schafft und damit vorausweist auf Richard Wagners Musikdrama. Der Komponist war 1820 bis weit in den zweiten Akt hinein vorgedrungen. Mitten in einer Arie bricht das Manuskript jedoch ab; der dritte Akt fehlt ganz. Aus welchem Anlass sich Schubert dem Libretto von August Hermann Niemeyer, das bereits 1778 von Johann Heinrich Rolle vertont worden war, zuwandte, konnte nie geklärt werden. Ebenso wenig, ob er jemals über die erwähnte Arie hinaus kam. Die Geschichte der Überlieferung des Manuskripts ist abenteuerlich. Eine erste Aufführung des Fragments fand erst 1863 im Wiener Musikverein statt. Bis heute wird Schuberts Lazarus selten gespielt, weder als Fragment noch in der 1996 von Helmut Rilling in Auftrag gegebenen Komplettierung durch den russischen Komponisten Edison Denissov. Mit dem Versuch einer szenischen Annäherung betreten Claus Guth und sein Team absolutes Neuland. Konrad Kuhn

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Michael Boder

Claus Guth

Premiere im Dezember

Zwischen Todesangst und Lebensgier Claus Guth inszeniert Franz Schuberts einziges Oratorium Lazarus, Michael Boder übernimmt die musikalische Leitung Die Auferweckung des Lazarus wird im Johannes-Evangelium überliefert. Dort steht sie für die Erlösungshoffnung, die durch Jesus für alle Christen in die Welt gekommen ist. Zusammen mit seinen Schwestern Maria und Martha ist Lazarus ein glühender Anhänger des Messias. Er stirbt im festen Glauben an die Auferstehung am Jüngsten Tag. Jesus setzt ein Zeichen, indem er den bereits mehrere Tage lang Begrabenen ins Leben zurückholt. Die Episode geht der Passionsgeschichte unmittelbar voraus und fungiert als Auslöser dafür, dass Jesus vor Gericht gestellt wird; sie ist damit auch ein Symbol für die Ungläubigkeit der Menschen, die zur Kreuzigung Jesu Christi führt. In Niemeyers Lazarus oder Die Feier der Auferstehung, vom Autor als „Religiöses Drama“ bezeichnet, wird das Wunder zum Wendepunkt im Leben eines Sadduzäers namens Simon, der durch Schicksalsschläge seinen Glauben verloren hat. Im 3. Akt (zu dem wir keine Musik von Schubert kennen) wird er durch die Begegnung mit dem wiederauferstandenen Lazarus bekehrt. Außerdem fügt Niemeyer als Parallelfigur Jemina ein. Diese Jugendfreundin der Geschwister hatte Jesus zu einem früheren Zeitpunkt vom Totenlager zu neuem Leben erweckt. Der Messias selbst tritt jedoch nicht auf. Stattdessen überbringt sein Jünger Nathanael die Botschaften des „Mittlers“; mit diesem von Klopstock übernommenen Begriff

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wird die Stellung Jesu beschrieben, der zwischen Gott und den Menschen „vermittelt“. Regisseur Claus Guth nutzt den Umstand, dass die überlieferte Partitur mitten in der Grablegung des Verstorbenen abbricht, die Wundergeschichte von der Auferweckung des Lazarus also ausgespart bleibt. Anknüpfend an die 2009 im Theater an der Wien erarbeitete szenische Aufführung von Händels Oratorium Messiah, die in dieser Spielzeit wiederaufgenommen wird, soll die Beschäftigung mit Themen wie Tod, Erlösungshoffnung, Glauben und Zweifel eines Sterbenden sowie der Menschen, die ihm nah sind, fortgesetzt werden. Jenseits des theologischen Gehalts geht es um die Frage: Was kommt danach? Eine Frage, auf die es keine endgültige Antwort geben kann. In seinem emblematischen Instrumentalwerk The Unanswered Question hat der amerikanische Komponist Charles Ives das immer wieder aufs neue ohne Antwort bleibende Fragen der Menschen suggestiv zum Ausdruck gebracht. Neben dieser (und einer zweiten) Komposition von Ives treten weitere Vokalwerke von Franz Schubert zum Lazarus-Fragment hinzu. Aufgegriffen wird dabei ein zentrales Motiv im Schaffen Schuberts: das Motiv des Wanderers, das sich als Synonym für die Unbehaustheit des Menschen auffassen lässt. Heimatlos geworden, irrt er durch die Welt, dem Tod, den er immer wieder herbeisehnt,


Kurt Streit

entgegen. Bühnenbildner Christian Schmidt hat eine Art Transitraum geschaffen, ein Zwischenreich, das uns Vielgereisten zunächst vertraut erscheint. Hier lassen sich Formen heutiger Ortlosigkeit schildern, Schwebezustände zwischen Todesangst und Lebensgier, Sehnsucht nach dem Anderswo und plötzlichem Nicht-weiter-Können. Das Sterben des Lazarus wird fern des in Niemeyers Libretto blumig ausgeschmückten biblischen Kontextes zum konkreten Ereignis, das jedem von uns jederzeit widerfahren kann. Der Wartebereich dieser Vorhölle mutiert zum (Alb-) Traum-Ort. Der durchwegs bekenntnishafte Ton in der Musik Schuberts, der sich in seinem Lazarus zu großer Dramatik steigert und auch in den hinzugefügten Stücken immer wieder letzte Dinge zu berühren scheint, rückt uns die Figuren ganz nah: Der Komponist erzählt hörbar von seinen eigenen Erschütterungen und Sehnsüchten. Auf den Flügeln dieser Musik lässt sich extremen menschlichen Zuständen im Angesicht des Todes nachspüren, immer an der Grenze zum Unsagbaren. Die vertonten Texte verlieren durch die radikale Subjektivität Schuberts ihre scheinbare Harmlosigkeit und konfrontieren uns mit unseren eigenen Gefühlen und Gedanken zum Thema. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des erfahrenen Opern- und Konzertdirigenten Michael Boder, dessen weitgespanntes Repertoire immer wieder auch zeitgenössische Musik einschließt. Am Pult der Wiener Symphoniker wird er die Modernität Schuberts zum Vorschein bringen und im reizvollen Kontrast zu Charles Ives’ eigentümlich beredter Musik zum Klingen bringen. Mit Neugier und Risikobereitschaft bringt das erlesene Ensemble sein sängerisches Können und seine darstellerische Präsenz ein, angeführt von Kurt Streit in der „Titelrolle“. Weiters sind Annette Dasch und Stephanie Houtzeel, Ladislav Elgr und Florian Boesch sowie die dem Jungen Ensemble

Annette Dasch

des Theater an der Wien angehörende junge Sopranistin Çi˘gdem Soyarslan zu erleben. Eine wichtige Rolle spielt, wie schon im Messiah, der Arnold Schoenberg Chor, dessen 7 CDs umfassende, 1997 erschienene Gesamteinspielung aller weltlichen Chorkompositionen Franz Schuberts bis heute konkurrenzlos ist. Eine szenische Aufführung des Lazarus wäre zu Schuberts Zeit undenkbar gewesen. Generell war die Tradition des Oratoriums im gegenreformatorischen Wien weit weniger zu Hause als im protestantischen Norddeutschland, dem der Librettist August Hermann Niemeyer entstammte. Auch geistliche Oratorien durften in Wien nicht in der Kirche aufgeführt werden, da sie nicht dem liturgischen Kanon zuzurechnen waren. Für die Konzertveranstalter dienten sie vor allem dem Zweck, die an Feiertagen verbotenen Opernaufführungen zu ersetzen. Trotz der häufig biblischen Stoffe wurden diese Stücke durchaus als „weltliches“ Amüsement geschätzt, sofern sie die Ansprüche an eine plastisch erzählte, dramatische Geschichte erfüllten. Schuberts „Osterkantate“, wie er den Lazarus selbst bezeichnet hat, mehr als 30 Jahre nach Mozarts Bearbeitung des Händelschen Messiah und mehr als 20 Jahre nach Haydns Schöpfung komponiert, fällt sicher aus diesem Rahmen. Schon früh wurde das Besondere dieses Werkes wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund erscheint es legitim, den Versuch einer szenischen Deutung mit den Mitteln heutigen Musiktheaters zu wagen. Der Umstand, dass der Lazarus Fragment geblieben ist, fordert dazu heraus, die Partitur weiterzudenken. Vielleicht erweist sich gerade an diesem Oratorium die „Theatertauglichkeit“ von Franz Schubert, der als Opernkomponist immer noch zu entdecken ist. Konrad Kuhn

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Kabarett in der Hölle

Fernweh und Heimatliebe Ruf der Heimat – eine kabarettistische Revue zu 108 Jahre Hölle „Oh wie tausendmal schöner ist es in der großen Welt draußen“, rief sie, „als in der Bienenstadt. Niemals werde ich nach dort zurückkehren, um Honig zu tragen oder Wachs zu bereiten. Oh nein, niemals werde ich das tun. Ich will die blühende Welt sehen und kennenlernen, ich bin nicht, wie die anderen Bienen sind, mein Herz ist für Freude und Überraschungen, für Erlebnisse und Abenteuer bestimmt. Ich will keine Gefahren fürchten, habe ich nicht Kraft und Mut und einen Stachel?“ Biene Maja aus Die Biene Maja und ihre Abenteuer von Waldemar Bonsels Auch in diesem Jahr stellt Georg Wacks erneut im Theater und Kabarett Die Hölle im Theater an der Wien mit Ruf der Heimat eine Revue zusammen, die Höhepunkte aus 108 Jahren Kabarettgeschichte in authentischen Kostümen und verschwenderischer Ausstattung zeigt. Nach den ausverkauften historischen Kabarettprogrammen der letzten Jahre stellt Wacks dieses Mal den Begriff der Heimat ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Diseuse Elena Schreiber verwandelt sich in die eigens aus Paris angereiste Yvette Guilbert, Star der französischen Cabarets. Mit dabei Christoph Wagner-Trenkwitz, diesmal als heimatlose, von der Klatschmohnwiese vertriebene Biene Maja, die sich nun ihren Lebensunterhalt mit einem Flohzirkus verdienen muss. Stefan Fleischhacker ist als Wüstensohn Abdul Abdul ben Abdul und Martin Thoma als furchtloser Honvedhusar in der Schlacht von Krasnik zu erleben. Marie-Theres Arnbom präsentiert in der begleitenden Ausstellung neue verschollene Artefakte. Diesmal zeigt sie ein ganz besonderes Artefakt des Sohnes von Theaterunternehmer und Hölle-Begründer Sigmund Natzler, Reggie Nalder (eigentlich Alfred Reginald Natzler), der in den 1960er Jahren fernab der Heimat in Hollywood den Durchbruch als Filmschauspieler schaffte und als der androianische Botschafter Shras in der Science-FictionSerie Raumschiff Enterprise zu sehen war.

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Das jüdische Kabarett und der Heimatbegriff Die Entwicklung des Kabaretts in Österreich ist während der Ersten Republik untrennbar mit der zahlreichen jüdischen Bevölkerung in Wien vor dem Holocaust verbunden. Die Kabarettszene in Wien erlebte auch einen regen Austausch mit dem damals noch zu einem großen Teil deutschsprachigen Ungarns aber auch des Wien umliegenden Staatsgebietes der Donaumonarchie wie Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina oder Serbien. Viele Kabarettlokale befanden sich im jüdischen Stadtteil Wiens, Leopoldstadt. 1906 eröffneten im Souterrain des Theater an der Wien die beiden Theaterunternehmer und Volksschauspieler Sigmund und Leopold Natzler, das Kabarett Hölle. Dessen Star war neben anderen auch die Ungarin Mela Mars, die von ihrem Mann Béla Laszky am Klavier begleitet wurde. In den 1920er Jahren übernahmen diesen Part dann Ralph Benatzky mit Josma Selim und Robert Stolz mit seiner Interpretin Franzi Ressel. Bald feierte hier auch Fritz Grünbaum seinen Durchbruch als philosophierender Conférencier. Auch die Goldhauben und Jodlerinnen fanden zu dieser Zeit Platz im Wiener Kabarett. Nach Mitternacht zeigten sie ihren traditionellen Kopfschmuck und gaben deutsche Volkslieder zum Besten. Nach der tragischen Vereinnahmung des Tradition- und Heimatbegriffs während des Nationalsozialismus wollte man sich aber auf den Bühnen nicht ohne weiteres auf das ideologisch instrumentalisierte deutsche Volkslied einlassen. Nur im Freundes- und Familienkreis wurde weitgehend von der Öffentlichkeit und der Musikwissenschaft unbeachtet das deutsche Volksliedgut aus dem 19. Jahrhundert weiter gepflegt. Georg Wacks versucht die Liebe zur Volksmusik fernab jeglicher Ideologie und Spießigkeit eines „Komm sing mit“ und mit einer klaren Abgrenzung zur volkstümlichen Musik nun in der Hölle wieder aufleben zu lassen. So erklingen am 5. November und an vier weiteren


Ruf der heimat Eine kabarettistische Revue Zum 108. Jubiläum der Hölle

Vorstellungstagen im November die Stimmen des Quintetts mit der musikalischen Unterstützung des Ensembles Albero Verde. Lieder wie Komm doch ein bisschen mit nach Madrid von Bruno Balz und Franz Doelle, oder Heimat, deine Sterne von Erich Knauf und Werner Bochmann erzählen von Heimatliebe und Fernweh. Texte von Fritz Grünbaum, Fritz Löhner-Beda und Georg Kreisler garantieren literarisches Niveau und lassen das Flair dieser Zeit wieder aufleben. Andrea Brandner

Konzeption

Georg Wacks

Ausstattung

Stefan Fleischhacker

Mitwirkende

Elena Schreiber, Stefan Fleischhacker,

Martin Thoma, Georg Wacks und

Christoph Wagner-Trenkwitz

Klavier

Christina Renghofer

Ensemble „Albero Verde“ Ausstellung: Marie-Theres Arnbom

Premiere: Dienstag, 5. November 2013, 20.00 Uhr

Aufführungen: 6. / 7. / 10.  November 2013, 1. / 3. / 4. / 5. / 6. / 8. April 2014, 20.00 Uhr

I M PR E S S U M: Theater an der Wien – Intendant DI Roland Geyer | Medieninhaber/Herausgeber: Vereinigte Bühnen Wien Ges.m.b.H. | Generaldirektor Mag. Thomas Drozda Ein Unternehmen der Wien Holding | Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Tel. (+43/1) 588 30-1010 | oper@theater-wien.at | www.theater-wien.at Für den Inhalt verantwortlich: Intendant DI Roland Geyer | Redaktion: Johannes Penninger | Gastautoren: Konrad Kuhn, Andrea Brandner Theater an der Wien-Team: Karin Bohnert, Sylvia Hödl, Sabine Seisenbacher, Claudia Stobrawa, Philipp Wagner, Ksenija Zadravec | Marketing & Produktion: Tina Osterauer | Grafik: Martina Heyduk, Anna Graf Redaktionsschluss: 18. Oktober 2013 | Herstellung: Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft G.m.b.H., 3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12 | Änderungen und Irrtümer vorbehalten | DVR 0518751

B I LDNAC HWE I S: Cover: Plakatsujet Idomeneo © Jung von Matt // S. 4 René Jacobs © Philippe Matsas // S. 6 Damiano Michieletto © unbezeichnet // S. 8 Michael Boder © Alexander Vasiljev / Claus Guth © Regine Koerner // S. 9 Kurt Streit © F. Mitteregger / Annette Dasch © Kurt Pinter // S. 11 Plakatsujet Ruf der Heimat © Armin Bardel // S. 13 Christophe Rousset © Ignacio Barrios Martinez // S. 16 Jasmin Solfaghari © unbezeichnet / Gaia Petrone © Lukas Beck // S. 17 Rupert Enticknap © Lukas Beck / Gan-ya Ben-gur Akselrod & Dr. Gerhard Schuster © Rolf Bock

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oper Konzertant

Das neue Opernhaus

Bei der Komposition geführt Christophe Rousset leitet Antonio Salieris französische Oper Les Danaïdes Während Gluck 1778 in Paris die Uraufführung seiner Iphigénie en Tauride vorbereitete, schlug ihm sein Librettist Ranieri de’ Calzabigi das Buch zu einer neuen Oper über den damals bekannten Hypermnestra-Stoff vor. Hypermnestra ist die älteste der fünfzig Töchter des Danaos, die die fünfzig Söhne seines Bruders Egyptus heiraten sollen. Die Zwillingsbrüder Danaos und Aigyptos führen einen erbitterten Streit um das Erbe ihres Vaters, und der unversöhnliche Danaus befiehlt seinen Töchtern, in der Hochzeitsnacht alle Söhne des verhassten Aigyptos zu töten. Nur Hypermnestra schont ihren Gatten und Cousin Lynkeus und verhilft ihm zur Flucht. Nach einem Schlaganfall wollte Gluck das inzwischen fertiggestellte französische Libretto zu Les Danaïdes jedoch nicht selbst vertonen, sondern seinem Freund Antonio Salieri übertragen. Die Danaiden waren aber ein Stoff, der großen Aufwand erforderte, und die Pariser Oper wollte diesen Auftrag nur dem berühmten Gluck erteilen und nicht einem in Paris bis dahin völlig Unbekannten. Um die mit Spannung erwartete Oper nicht zu gefährden, wurde die Sprachregelung eingeführt, Gluck habe Salieri „bei der Komposition geführt“. Das Verwirrspiel feuerte die Neugier des Publikums zusätzlich an, das allein aufgrund des notwendigen Aufwandes an Sängern, Musikern und Tänzern, an Dekorationen und Kostümen einen außerordentlichen Opernabend erwartete. Die Premiere wurde zum Erfolg und Salieri als würdig empfunden, sich an die Seite des großen Gluck zu stellen.

Les DanaÏdes Oper von Antonio Salieri (1784) Konzertante Aufführung in französischer Sprache Musikalische Leitung Christophe Rousset Mit Judith van Wanroij, Tassis Christoyannis, Philippe Talbot, Katia Velletaz, Thomas Dolié Les Talens Lyriques Les Chantres du Centre de musique baroque de Versailles (Ltg.: Olivier Schneebeli) Eine Kooperation mit dem Palazzetto Bru Zane Venedig und dem Centre de musique baroque de Versailles

Samstag, 16. November 2013, 19.00 Uhr

Oper konzertant

Heftige Begierde Händels erste Londoner Oper Rinaldo Sein Ruf war Händel über den Ärmelkanal vorausgeeilt. „Die Nachrichten von seiner umgemeinen Fähigkeit waren, schon vor seiner Ankunft in England, daselbst ausgebreitet“, notiert sein erster Biograph John Mainwaring. „Viele vom hohen Adel bezeugten große Ungeduld, eine Oper von seiner Arbeit zu sehen.“ Diese „heftige Begierde“ seiner englischen Zeitgenossen, ein Werk des jungen Sachsen zu erleben, erfüllte er mit seiner ersten Londoner Oper Rinaldo. Die Aufführung war Händels erster großer Erfolg in London, und das Publikum zeigte sich betrübt darüber, dass Händel eigentlich als Kapellmeister an den Hof von Hannover zurückkehren sollte. Doch Händel hat London zeitlebens nicht mehr verlassen und Rinaldo wurde in den folgenden zwei Jahrzehnten mehrfach wiederaufgenommen. Der Stoff stammt aus Torquato Tassos Kreuzritterepos Das befreite Jerusalem, aus dem vor allem die Geschichten

von Rinaldo und Armida ein beliebter Opernstoff des 17. Jahrhunderts waren. Doch nur in Händels Oper ist der Ritter Rinaldo die beherrschende Titelfigur. Der Versuch der Zauberin Armida, ihn für sich zu gewinnen, scheitert an seiner ritterlichen Tugendhaftigkeit und seiner Treue zur geliebten Almirena. Die Arie „Lascia la spina“ aus dem Oratorium Il trionfo del tempo e del disinganno verwendete Händel als Trauergesang der Almirena und schuf das berühmte „Lascia ch’io pianga mia cruda sorte“.

Rinaldo Oper von Georg Friedrich Händel (1713) Konzertante Aufführung in italienischer Sprache Musikalische Leitung Riccardo Minasi Mit Varduhi Abrahamyan, Emo˝ke Baráth, Franco Fagioli, Karina Gauvin, Xavier Sabata, Gianluca Buratto Il pomo d’oro

Samstag, 14. Dezember 2013, 19.00 Uhr

Stagione #2 | 13


Konzert

Namensspiele Rudolf Buchbinder interpretiert Klaviersonaten von Beethoven Nach seinem Auftritt mit Klavierkonzerten von Beethoven zu Saisonbeginn setzt Rudolf Buchbinder seine Beschäftigung mit dem Meister der Wiener Klassik fort und widmet sich dessen Klaviersonaten, die vielfach durch ihre Beinamen berühmt geworden sind. Die meisten dieser

Buchbinder spielt Beethoven-Sonaten Klaviersonate c-Moll op. 13  Pathétique Klaviersonate cis-Moll op. 27/II  Mondscheinsonate Klaviersonate f-Moll op. 57  Appassionata Klavier Rudolf Buchbinder Benefizkonzert aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums von AGRANA In Kooperation mit dem Theater an der Wien

Samstag, 23. November 2013, 19.30 Uhr

Namen sind im 19. Jahrhundert entstanden, nur zwei dieser Titel stammen von Beethoven selbst. Seine achte Sonate in c-Moll nannte er Grande Sonate pathétique und verdeutlichte damit den kontrastreichen, ebenso klagenden wie rasenden Charakter dieser großen Sonate. Die beiden Klaviersonaten opus 27 benannte der damals glücklich verliebte Beethoven als Sonata quasi una fantasia. Erst nach Beethovens Tod erinnerte die Melodie der vierzehnten Sonate, opus 27/II in cis-Moll, den Musikschriftsteller Ludwig Rellstab an eine nächtliche Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee und bis heute ist das Werk als Mondscheinsonate verbreitet. Appassionata schreibt als Vortragsbezeichnung eine leidenschaftliche Interpretation vor. Für seine dreiundzwanzigste Sonate hat Beethoven diese Spielanweisung selbst nie verwendet. Erst der Verleger Cranz, der die Sonate in einer vierhändigen Fassung publizierte, nannte das Werk 1838 erstmals Sonata appassionata. Die gelungene Bezeichnung setzte sich als Titel durch und der Beiname Appassionata ist untrennbar mit der Sonate in f-Moll verbunden.

Symposion & Vortrag

Von wogenden Wellen Stefan Mickisch eröffnet den Wagner-Zyklus Der Ring in Worten 1813 wurde Wagner in Leipzig geboren. Im Wagner-Jahr präsentiert Stefan Mickisch daher an vier über die Saison verteilten Abenden seinen erfolgreichen Zyklus von Einführungsvorträgen zu Wagners Der Ring des Nibelungen, den Auftakt macht der Vorabend Das Rheingold. Der deutsche Pianist und Musikwissenschafter Stefan Mickisch hat sich mit seinen fundierten Einführungsvorträgen vor allem zu den Opern von Richard Wagner international als Opernführer des 21. Jahrhunderts etabliert. Seine Einführungsmatineen sind längst auch fester Bestandteil der Bayreuther Festspiele, als Pianist und Wissenschafter

verbindet er in seinen humorvollen Vorträgen profunde Kenntnisse von Aufbau und Tonarten mit genauem Wissen der Entstehungsgeschichte der Wagneropern.

„Der Ring in Worten“: Das Rheingold Wagners Der Ring des Nibelungen am Klavier präsentiert von Stefan Mickisch

Donnerstag, 21. November 2013, 19.30 Uhr

Weihnachts-Gutscheine Schenken Sie zu Weihnachten zwei Opernhäuser!

Mit den Gutscheinen des Theater an der Wien schenken Sie Familie und FreundInnen eine Musiktheater-Vielfalt auf höchstem künstlerischen Niveau. Die Gutscheine sind für alle Eigenproduktionen des Theater an der Wien sowie alle Vorstellungen des Theater an der Wien in der Kammeroper gültig! Erhältlich in unserem Webshop unter www.theater-wien.at oder an der Tageskasse des Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien (Mo-Sa 10-19 Uhr).


Der Rosenkavalier Stummfilm von Robert Wiene (1926) Nach der gleichnamigen Oper Musik von Richard Strauss Musikalische Leitung Cornelius Meister ORF Radio-Symphonieorchester Wien

Dienstag, 31. Dezember 2013, 20.00 -22.45 Uhr

Silvester

Strauss oder Strauss Zwei Konzerte zum Jahreswechsel an der Wien und in der Kammeroper Um der Übermacht der US-amerikanischen Studios ein qualitativ hochwertiges Konkurrenzprodukt entgegensetzen zu können, drehte die Wiener Pan-Film 1925 einen der aufwendigsten Stummfilme seiner Epoche. Robert Wiene, Geburtsort und Datum unbekannt, Schöpfer des expressionistischen Meisterwerks Das Cabinet des Dr. Caligari, inszenierte die Opernverfilmung Der Rosenkavalier nach der gleichnamigen Oper von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Die Ausstattung schuf der Bühnenreformer Alfred Roller und die Erarbeitung der filmtauglichen Orchesterfassung erfolgte in enger Abstimmung mit Richard Strauss. Die Aufnahmen, an denen zehntausend Statisten beteiligt waren, fanden in Wien und Umgebung statt. Die Premiere war 1926 in der Semperoper in Dresden, wo fünfzehn Jahre zuvor auch die Oper uraufgeführt worden war. Richard Strauss dirigierte die Uraufführung des Filmes persönlich, eine Amerika-Tournee war geplant. Doch der Film verschwand bald aus den Kinos. Der aufkommende Tonfilm machte ein Orchester im Kino zu teuer und überflüssig. Seit den 1960er Jahren wurden erste Rekonstruktionsprojekte initiiert, die alle daran scheiterten, dass der letzte Akt verschollen blieb. Dem Filmarchiv Austria ist es gelungen, einige Standfotos des fehlenden Endes aufzufinden, womit die Initialzündung für die umfassende Wiederherstellung gelegt war. Die ersten 70 Minuten des Films folgen den ersten beiden Akten der bekannten Oper. Im dritten Akt veranstaltet die Marschallin ein großes Maskenfest, das als Plattform für eine turbulente Verwechslungskomödie cineastischer Ausprägung dient und auf dem zumindest für eine Nacht die richtigen Paare zueinander finden können. Nur Baron Ochs reist auch

in der filmischen Fassung unverrichteter Dinge auf sein Schloss zurück. Unter der Leitung des Chefdirigenten Cornelius Meister lässt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien mit diesem ungewöhnlichen Relikt aus der Frühzeit des Spielfilms das Jahr ausklingen. Im Anschluss an die Aufführung werden wieder einige besondere Neujahrsgeschenke unter den Besuchern verlost. Abschluss des Verdi-Jubiläumsjahres Im Vorjahr hat sich Kontrabassist und Komponist Georg Breinschmid zum Jahreswechsel das abenteuerliche Leben des jüngsten und unbekanntesten Mitgliedes der Walzerdynastie vorgestellt und Ivica Strauss portraitiert. Zum Abschluss des Wagner- und Verdi-Jubiläumsjahrs wartet Breinschmid mit einer weiteren musikhistorischen Sensation auf. Laut seinen Forschungen waren Richard Wagner und Giuseppe Verdi eine Person. Wagner musste 1849 aus Dresden vor der Jazzpolizei flüchten und legte sich eine zweite Identität als Verdi zu, um sich besser verstecken zu können, während Ivica Strauss gleichzeitig unter dem Pseudonym Richard Wagner-Trenkwitz einige seiner faszinierendsten Werke schuf, und die Verwirrung um die Identitäten der größten Komponisten des 19. Jahrhunderts vollends kulminieren ließ.

Arriveverdi Kontrabass, Komposition: Georg Breinschmid Akkordeon: Tommaso Huber Violine: Sebastian Gürtler

Dienstag, 31. Dezember 2013, 20.00 -21.45 Uhr

Stagione #2 | 15


Jasmin Solfaghari

Gaia Petrone

Premiere in der Kammeroper

Die Zeit bleibt stehen Jasmin Solfaghari inszeniert Rossinis La Cenerentola mit Gaia Petrone in der Hauptrolle

La cenerentola Dramma giocoso in zwei Akten (1817) Musik von Gioachino Rossini Libretto von Jacopo Feretti In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung

Konstantin Chudovsky

Inszenierung und Text

Jasmin Solfaghari

Bühne

Mark Gläser

Kostüme

Petra Reinhardt

Angelina

Gaia Petrone

Don Ramiro

Andrew Owens

Dandini

Ben Connor

Don Magnifico / Alidoro

Igor Bakan

Clorinda

Gan-ya Ben-gur Akselrod

Tisbe

Natalia Kawałek-Plewniak

Luna, Erzähler

Alexander Waechter

Wiener KammerOrchester Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper Für Kinder ab 9 Jahren und Erwachsene geeignet

Premiere: Montag, 25. November 2013, 19.00 Uhr

Aufführungen: 27. / 29. November, 5. / 10. / 12. / 19. Dezember, 19.00 Uhr; 1. / 15. / 21. Dezember, 15.00 Uhr (Familienermäßigung für Nachmittagsvorstellungen: Kinder bis 16 Jahre ¤ 10.–)

Einführungsmatinee: Sonntag, 24. November, 11.00 Uhr

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Erst durch die Gebrüder Grimm wurde die italienische Erzählung La Cenerentola im deutschsprachigen Raum als Märchen vom Aschenputtel bekannt. „Eine der ältesten italienischen Varianten des Stoffs soll La gatta cenerentola sein“, erinnert Jasmin Solfaghari an den wenig märchenhaften Ursprung der Geschichte: „In dieser Version ist zu lesen, dass die Titelfigur namens Zezolla ihre verhasste Stiefmutter sogar umgebracht haben soll. Hier ging Rossinis Librettist Jacopo Ferretti humaner vor und stützte sich mehr auf die französische Vorlage der Geschichte von Charles Perrault.“ Von der Form her erinnert die Oper die deutsche Regisseurin nicht an die Märchenvorlage, „da es keinen Erzähler gibt, sondern die Protagonisten ihre Geschichte mehr oder weniger real erleben. Vom Stoff her ist das Märchen aber erlebbar, wenn auch einige Elemente fehlen, die für das Aschenputtel typisch sind, wie zum Beispiel die Kürbiskutsche, die sieben weißen Mäuse, die sich in Schimmel verwandeln, oder der gläserne Schuh.“ Mit seinem Dramma giocoso richtete sich Rossini an ein erwachsenes Publikum, während Märchen heute in Kinderbüchern gesammelt werden. „Unsere Aufführung zielt auf Erwachsene und Kinder, auf Operneinsteiger und Fans des Genres“, meint Jasmin Solfaghari und richtet ihren Ansatz an ein möglichst breites Publikum. „Rossini selbst soll Zauberei auf der Bühne nicht viel abgewonnen haben. Ich denke, er legte mehr Wert auf die klare und eindeutige Zeichnung der Märchenfiguren als aktiv handelnde Personen. Seine Sicht auf die eitlen Menschen in diesem Stück ist spaßvoll, kritisch und ironisch zugleich.“ Auch Rossinis Oper könnte mit „Es war einmal“ beginnen. In einem baufälligen Schloss lebt Don Magnifico mit seinen Töchtern Clorinda und Tisbe. Seine Tochter Angelina aus erster Ehe verleugnet er, sie ist wie eine


Das neue Opernhaus

Magd an Herd und Arbeit gebunden. Ihre Familie nennt sie Cenerentola, Aschenputtel. Als Bettler verkleidet zieht Alidoro, Magier und Erzieher von Prinz Ramiro, auf der Suche nach einer geeigneten Gattin für seinen Schüler durch dessen Lande. Ramiro hat nur einen Wunsch: Er möchte eine Frau, die ihn aus Liebe heiratet und nicht, um Königin zu werden. In der ruinösen Lage von Don Magnifico sieht Jasmin Solfaghari dessen Antrieb, seine Töchter reich und einflussreich zu verheiraten. „Die Finanzkrise der Familie Don Magnificos treibt sie zu ihren unangemessenen Forderungen nach Reichtum und gesellschaftlichem Aufstieg. Gleichzeitig haben sie ihre gute Erziehung scheinbar ad acta gelegt, bestätigen sich in ihrer dreisten Art auch noch selbst und bieten dadurch viel Anlass zur Komik. Das finde ich durchaus auch heute noch gesellschaftskritisch. Wie sehr verbiegen sich manche in ihrem Charakter, um auf der Karriereleiter vermeintlich nach oben zu kommen? In diesem Umfeld hat es ein ehrlicher Mensch wie Cenerentola schwer, von seiner Umgebung ernst genommen zu werden, zumal unsere Protagonistin von ihrer Familie als Mensch ignoriert, ausgenützt und von ihrem Stiefvater offiziell auch noch für tot erklärt wird.“ Angelina bleibe sich von Anfang des Stücks an selbst treu. „Sie ist eine ehrliche Kämpferin für ihre Bedürfnisse und beeindruckt durch ihre Haltung und ihre menschliche Art. Schüchtern und scheu sehe ich sie nicht. Sondern sie packt ihr Schicksal mit ihren Möglichkeiten beim Schopf und wartet nur auf den richtigen Moment.“ Angelina und Ramiro erkennen ihre Liebe von Anfang an, für die Regisseurin „Liebe auf den ersten Blick“. „Ein Anfang, dem ein Zauber inne wohnt, fabelhaft in Musik gesetzt, eine Zeit, die stehen bleibt. Das soll es ja bekanntlich geben, und das zeigen wir auch genau so. Der Prinz dachte nicht unbedingt an eine Heirat, Alidoro drängt ihn dazu. Ramiro sehe ich tatsächlich als einen Romantiker, der eine warmherzige und bezaubernde Frau sucht. Er dürfte frustriert sein von den Erlebnissen mit Frauen, die in seinen Kreisen vermutlich nur an seinem Prominentenstatus und seinem Reichtum interessiert sind.“ Neben dem verliebten Paar, das in der Mitte der Handlung steht, ist La Cenerentola eine für Rossini typische Ensemble-Oper. „Jede Figur ist großartig gestaltet und es handelt sich hier um ein wundervolles Ensemblestück“, sagt Jasmin Solfaghari „Die überzeichnete Konkurrenz zwischen den beiden eitlen Schwestern ist mehr als das Salz in der Suppe. Clorinda traue ich eine größere Entwicklung zu, sie könnte durchaus am Schluss zu neuen Einsichten kommen, während die pragmatische Tisbe ihre Situation nüchtern einschätzt und das Ganze abhakt. Alidoro mischt

sich ein, führt Regie, wenn es sein muss, und hat immer auch seine große Freude an der Beobachtung seiner Umgebung. Im Gegensatz zu Alfonso aus Così fan tutte ein von der Anlage her eher heiterer Charakter des ‚OpernStrippenziehers‘. Don Magnifico in seinem Finanzfiasko hat nur noch die Versorgung durch andere vor Augen, ein haltloser, frustrierter und überforderter Alleinerziehender, der zu einer unglaublichen Selbstüberschätzung neigt.“ Am Ende triumphiert, wie der italienische Untertitel der Oper La bontà in trionfo suggeriert, die Güte. Alidoro habe erkannt, wie leer sich sein Prinz gefühlt habe und dass dieses Leben in seiner Oberflächlichkeit auf Dauer keine Erfüllung bringen kann, deutet Jasmin Solfaghari. Als Angelina in sein Leben tritt, fühlt er vom ersten Moment eine starke Bindung zu ihr. Ihre Spontaneität und beherztes Handeln gefalle dem Prinzen und für die Regisseurin steht fest, dass den beiden auch in Zukunft nicht langweilig werden wird.

Portraitkonzert RUPERT Enticknap Countertenor

Rupert Enticknap

Cembalo

Mahan Esfahani

Dienstag, 3. Dezember 2013, 19.30 Uhr

Anlässlich der Premiere von Semiramide am 23. September in der Kammeroper begrüßte BUWOGGeschäftsführer Dr. Gerhard Schuster das neue JET-Mitglied Gan-ya Ben-gur Akselrod. Die israelische Sopranistin, die zuletzt den Internationalen Hilde Zadek Gesangswettbewerb in Wien gewonnen hat, ist ab dieser Spielzeit für zwei Jahre fixes Ensemblemitglied und wird in vielen verschiedenen Rollen und Partien zu erleben sein. Die BUWOG unterstützt das Junge Ensemble des Theater an der Wien (JET) seit der Spielzeit 2012/13 und ist ein wichtiger sowie verlässlicher Partner in der Förderung von jungen Operntalenten.

Stagione #2 | 17



Ensemble November /Dezember Idomeneo

René Jacobs (Dirigent)

Damiano Richard Croft Michieletto (Regie) (Idomeneo)

Gaëlle Arquez (Idamante)

Sophie Karthäuser (Ilia)

Marlis Petersen (Elettra)

Julien Behr (Arbace)

Mirko Guadagnini (Gran Sacerdote)

Kurt Streit (Lazarus)

Annette Dasch (Maria)

Stephanie Çi˘gdem Soyarslan Houtzeel (Martha) (Jemina)

Ladislav Elgr (Nathanael)

Florian Boesch (Simon)

Christoph Wagner-Trenkwitz

Stefan Fleischhacker

Martin Thoma

Tassis Christoyannis (Danaüs)

Philippe Talbot (Lyncée)

Katia Velletaz (Plancippe)

Thomas Dolié (Pélagus / Officiers)

Emo˝ke Baráth (Almirena)

Franco Fagioli (Rinaldo)

Karina Gauvin (Armida)

Xavier Sabata (Eustazio)

Gianluca Buratto (Argante)

Igor Bakan (Don Magnifico / Alidoro)

Gan-ya Ben-gur Akselrod (Clorinda)

Lazarus

Michael Boder (Dirigent)

Claus Guth (Regie)

Paul Lorenger (Tänzer)

Ruf der Heimat

Elena Schreiber

Georg Wacks

Les DanaÏdes

Christophe Rousset Judith van Wanroij (Dirigent) (Hypermnestre)

„Der ring in Worten“

BeethovenSonaten

Stefan Mickisch (Klavier und Vortrag)

Rudolf Buchbinder (Klavier)

Rinaldo

Riccardo Minasi (Dirigent)

Varduhi Abrahamyan (Goffredo)

Der Rosenkavalier

Arriveverdi

Cornelius Meister (Dirigent)

Georg Breinschmid Tommaso Huber (Akkordeon) (Kontrabass)

Sebastian Gürtler (Violine)

Gaia Petrone (Angelina)

Ben Connor (Dandini)

La Cenerentola

Konstantin Chudovsky (Dirigent)

Jasmin Solfaghari (Regie)

Andrew Owens (Don Ramiro)

Natalia KawałekPlewniak (Tisbe)

Alexander Waechter (Erzähler)


5. november bis 31. Dezember Das neue Opernhaus

Kabarett in der Hölle: Ruf der Heimat

Konzeption: Georg Wacks | Ausstattung: Stefan Fleischhacker | Ensemble Albero Verde | Ausstellung: Marie-Theres Arnbom 5. November, 20.00 Uhr (Premiere) | 6., 7., 10. November, 1., 3., 4., 5., 6., 8. April, 20.00 Uhr | Tickets ¤ 20

Idomeneo

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart | Dirigent: René Jacobs | Regie: Damiano Michieletto | Bühne: Paolo Fantin | Freiburger Barockorchester Arnold Schoenberg Chor | 13. November, 19.00 Uhr (Premiere) | 15., 17., 20., 22. & 24. November, 19.00 Uhr

Tickets ¤ 140 | 120 | 95 | 85 | 64 | 45 | 23 | Einführungsmatinee: 10. November, 11.00 Uhr

Les Danaïdes

Oper von Antonio Salieri (konzertante Aufführung) | Dirigent: Christophe Rousset | Les Talens Lyriques Les Chantres du Centre de musique baroque de Versailles | 16. November, 19.00 Uhr | Tickets ¤ 70 | 58 | 45 | 35 | 26 | 18 | 11

Der Ring in Worten: Das Rheingold

Buchbinder spielt Beethoven-Sonaten

Klavier: Rudolf Buchbinder | 23. November, 19.30 Uhr | Tickets ¤ 78 | 65 | 53 | 42 | 32 | 23 | 11

La Cenerentola

Oper von Gioachino Rossini | Dirigent: Konstantin Chudovsky | Regie: Jasmin Solfaghari | Bühne: Mark Gläser | Wiener KammerOrchester 25. November, 19.00 Uhr (Premiere) | 27. & 29. November, 5., 10., 12., 19. Dezember, 19.00 Uhr; 1., 15., 21. Dezember, 15.00 Uhr Einführungsmatinee: 24. November, 11.00 Uhr | Spielort: Kammeroper | Tickets ¤ 48 | 38 | 28 | 18

Familienermäßigung für Nachmittagsvorstellungen: Kinder bis 16 Jahre ¤ 10.–

Portraitkonzert Rupert Enticknap

3. Dezember, 19.30 Uhr | Cembalo: Mahan Esfahani | Spielort: Kammeroper | Tickets ¤ 10

Lazarus

Oratorium-Fragment von Franz Schubert | Dirigent: Michael Boder | Regie: Claus Guth | Ausstattung: Christian Schmidt | Wiener Symphoniker Arnold Schoenberg Chor | 11. Dezember, 19.00 Uhr (Premiere) | 13., 16., 18., 20. & 23. Dezember, 19.00 Uhr Tickets ¤ 140 | 120 | 95 | 85 | 64 | 45 | 23 | Einführungsmatinee: 1. Dezember, 11.00 Uhr

Rinaldo

Oper von Georg Friedrich Händel | Dirigent: Riccardo Minasi | Il pomo d’oro 14. Dezember, 19.00 Uhr | Tickets ¤ 70 | 58 | 45 | 35 | 26 | 18 | 11

Der Rosenkavalier

Stummfilm von Robert Wiene nach der gleichnamigen Oper von Richard Strauss | Dirigent: Cornelius Meister | ORF Radio-Symphonieorchester Wien 31. Dezember, 20.00 Uhr | Voraussichtliches Ende: 22.45 Uhr | Tickets ¤ 65 | 52 | 38 | 25

ArriveVerdi

Kontrabass & Komposition: Georg Breinschmid | Akkordeon: Tommaso Huber | Violine: Sebastian Gürtler Spielort: Kammeroper | 31. Dezember, 20.00 Uhr | Voraussichtliches Ende: 21.45 Uhr | Tickets ¤ 48 | 38 | 28 | 18

Karten

Freier Vorverkauf an der Tageskasse im Theater an der Wien und am Wien-Ticket Pavillon sowie per Telefon und Internet.

Führungen

18. 11. & 23. 12., jeweils  16.00 Uhr Dauer: 1 Stunde | Preis: ¤ 7.-/5.-(ermäßigt)

Schriftliche Bestellungen: Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien

Schulklassen: ¤ 3.- | Kinder unter 6 Jahren frei

Tageskassen: Theater an der Wien: Linke Wienzeile 6, 1060 Wien | Mo-Sa 10-19 Uhr Wien-Ticket Pavillon: Karajan-Platz (neben der Staatsoper) | tägl. 10-19 Uhr

philipp.wagner@theater-wien.at

Internet: www.theater-wien.at (Online-Bestellungen nur mit Kreditkarte) Ö1 Clubmitglieder erhalten für hauseigene Produktionen auf maximal zwei Karten pro Vorstellung eine Ermäßigung von 10%. Abonnement: Das Abonnementprogramm senden wir Ihnen auf Bestellung gerne kostenlos zu. Änderungen der Vorstellungszeiten, Preise, Preiskategorien, Öffnungszeiten sowie Besetzungen vorbehalten.

Kartentelefon: täglich 8 bis 20 Uhr

Hauptsponsor

Information: +43-1-58830 2015 oder

KlangBlatt 8/2013 | Sponsoring Post | Verlagspostamt 1060 Wien | DVR 0518751 | GZ 03Z034773 S

Wagners Der Ring des Nibelungen am Klavier, präsentiert von Stefan Mickisch | 21. November, 19.30 Uhr | Tickets ¤ 40 | 32 | 24 | 17 | 11


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