STAGIONE Magazin #1/2018

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Kammerspiel

Eine ungewöhnliche Freundschaft Angelika Kirchschlager und Erwin Steinhauer als Bertha von Suttner und Alfred Nobel Die Beziehung zwischen der Friedensaktivistin Bertha von Suttner und dem Chemiker und Waffenfabrikanten Alfred Nobel war eine der ungewöhnlichsten Freundschaften des 19. Jahrhunderts. Nobel, als Erfinder des Dynamits einer der reichsten Männer seiner Epoche, lebte zurückgezogen in Paris, als er 1876 eine Sekretärin suchte. Bertha, als geborene Gräfin Kinsky zwar von Adel, aber aus verarmter Familie, erhielt die Stelle, behielt sie aber nur zwei Wochen lang. Doch die Freundschaft und ihr über Jahre geführter Briefwechsel hielt bis zum Tod Nobels 1896. Als erste Frau erhielt Bertha von Suttner 1905 den von ihrem Vertrauten Nobel gestifteten und vermutlich von ihr selbst angeregten, vierten Friedensnobelpreis für ihr Lebenswerk, vor allem für ihr Hauptwerk, den erfolgreichen Roman Die Waffen nieder!. Friede als grundlegender Wert der Menschheit galt damals bei vielen als reine Utopie. Pazifisten wurden als Narren, Vaterlandsverräter oder Judenknechte verhöhnt, und Bertha von Suttner galt vielen Gegnern als lächerliche Figur. Suttner machte sich keine Illusionen: „Auf Verleugnung der Friedensmöglichkeit, auf Geringschätzung des Lebens, auf den Zwang zum Töten ist bisher die ganze militärisch organisierte Gesellschaftsordnung aufgebaut“, sagte sie in ihrer Nobelvorlesung 1906. Das Ziel müsse

Angelika Kirchschlager

sein, und dabei zitierte sie den US-amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt, die Zeit herbeizuführen, „in der der Schiedsrichter zwischen den Völkern nicht mehr das Schwert sein wird“. Zu Lebzeiten war Bertha von Suttner eine beliebte Vorlage für Karikaturen, seit 1. Jänner 2002 wurde sie millionenfach in Umlauf gebracht: Ihr Portrait ziert die österreichische Zwei Euro-Münze. Alexander Doent hat basierend auf den Briefen von Suttner und Nobel das „Kammerspiel mit Musik“ Krieg und Frieden. Eine Freundschaft aus Liebe geschrieben. Mit Angelika Kirchschlager und Erwin Steinhauer treten zwei Größen des österreichischen Theaters zum ersten Mal gemeinsam in der Kammeroper auf.

Krieg und Frieden Eine Freundschaft aus Liebe Musik von Daniel F. E. Auber, Franz von Suppé u. a. Bertha von Suttner

Angelika Kirchschlager

Alfred Nobel

Erwin Steinhauer

Klavier

Edda Andrea Graf

Bearbeitung

Alexander Doent

Übersetzung

Elvira M. Gross

PREMIERE Donnerstag, 18. Oktober 2018, 19.30 Uhr

AUFFÜHRUNGEN 31. Jänner, 2. März 2019, 19.30 Uhr Erwin Steinhauer

20

Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien


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