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Wahrheiten: Das ist los

– nämlich die vorab entrichtete Klimakaution. Das ist auch ein Teil der Wahrheit – wie gut wird das Experiment „klimaneutrales Theater“ gelingen? Es bleibt spannend.

Seinen Anfang nimmt der außergewöhnliche Abend am Bismarckplatz, wenn die Bühne Teil des Zuschauerraumes wird das Musiktheaterensemble spartenübergreifend den Auftakt macht, sich mit einer Sprachcollage des Schauspiels verwebt und Tanz zu sehen ist. Danach geht es in kleineren Gruppen in die Stadt.

Der weiteste Punkt ist das M26 in der Maximilianstraße. Dort präsentiert Jonas Julian Niemann mit dem Audionauten Max-Josef Zeller Auszüge aus Mark Haddons mehrfach preisgekrönter Geschichte SUPERGUTE TAGE ODER DIE SONDERBARE WELT DES CHRISTOPHER BOONE . Mit einem Nachhaltigkeitsthema aus der Zukunftsperspektive beschäftigt sich Silke Heise in Alan Weismans DIE WELT OHNE UNS im Innenhof des Degginger, zeitgleich geht der Blick zurück in der Wahlenstraße 12 musikalisch auf die 1930er Jahre mit CABARET

Klimafreundliche Vorfreude auf WAHRHEITEN mit Seymur Karimov (Musiktheater), Selena Altar (Chor), Max-Josef Zeller (Audionaut & Bühnenmeister), Alejandro Nicolás Firlei Fernández (Musiktheater), Lilly-Marie Vogler (Schauspiel), Kristin Schorr (Orchester), Sebastian Ritschel (Intendant), Carlotta Brendel (Orchester), Ronny Scholz (Dramaturgie), Michael Haake (Schauspiel) © Stina Walterbach

An sieben besonderen Orten in der Regensburger Innenstadt kann man sich an den ersten beiden Juliwochenenden WAHRHEITEN im wahrsten Sinne des Wortes erlaufen. Zu den einzelnen „Spielstätten“ führen als Guides Mitglieder des Schauspielensembles, die eigens für das Projekt von David Gieselmann geschriebene Monologe aufführen. Eine Uraufführung im Vorbeigehen also. Alle Sparten des Theater Regensburg sind mit Beiträgen beteiligt.

Im ehemaligen Gloria-Kino werden acht Tänzer*innen, der Chor und ein Streichorchester unter der musikalischen Leitung von Alistair Lilley den Raum zum Leben erwecken. KYRIE und GLORIA aus Arvo Pärts BERLINER MESSE sowie der 2. Satz des Streichquartetts Nr. 2 COMPANY von Philip Glass bilden den musikalischen Rahmen für Wagner Moreiras Choreografie. Gleich gegenüber in den Räumen des ehemaligen „Frauenzimmer“ lädt Puppenspielerin Johanna Kunze auf einen Fünf-Uhr-Tee mit Lewis Carrolls ALICE ein.

Im Erdgeschoss der ehemaligen HypoVereinsbank am Neupfarrplatz treffen zwei Tänzer*innen sowie der Schauspieler Michael Heuberger aufeinander. Inspiriert von George Perecs Text ÜBER DIE KUNST

S TAD T RAU M

PROJEK T UND

NACH H ALTIGKEITS

EXPERI M ENT

Das spartenübergreifende Abschlussprojekt ist zugleich ein Nachhaltigkeits-Experiment, im Fonds Zero des Bundes gefördert. Ziel ist es, klimaneutrales Theater zu machen. Für das Theater heißt das: Transporte möglichst mit Rad, E-Bike oder zu Fuß, keine Printprodukte wie Programmheft oder Plakate. Für das Publikum heißt das, den größten Nachhaltigkeitskiller im Auge zu behalten: Individualverkehr. Wer klimaneutral anreist (zu Fuß, Rad, E-Bike, Bus, Bahn oder mit dem eigens eingesetzten, vorbuchbaren Rufbus) bekommt Geld zurück

SEINEN CHEF ANZUSPRECHEN UND IHN UM EINE GEHALTSERHÖHUNG

ZU BITTEN entwickelt sich eine Choreografie des „Verhandelns“. In der ersten Etage geht es, dem Gebäude angemessen, um Geld – allerdings musikalisch.

Und den Abschluss bildet die Uraufführung einer Komposition von Tom Woods mitten in der Altstadt, eigens für WAHRHEITEN geschrieben. Das Stadtraumprojekt ist nur an vier Abenden zu erleben. Schnell Tickets sichern, sich aufs Rad schwingen oder auf die Sohlen machen und hingehen!