Allegra

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Porträt

Junges Blut für La Vouta Jürg Wirth // Nach 16 Jahren tritt das Leitungsteam von

La Vouta um Ladina Campell ab. Die Nachfolge ist geregelt und bleibt auch ein bisschen in der Familie. Etwas unausgeschlafen, von den Strapazen gezeichnet, aber glücklich und zufrieden sitzen sie da: Anna Serarda Campell, Joannes Bernard Campell und Gianna Olinda Cadonau. Bettina Vital, die Vierte im Bunde, musste bereits abreisen. Die vier jungen Leute haben am Abend vorher die Feuertaufe als Kulturbetreiber im Unterengadin bestanden. Sie leiten neu das La Vouta in Lavin. Ihren Einstand gaben sie mit einem veritablen Knüller, gelang es ihnen doch, die bekannte Musikerin und Künstlerin Erika Stucky zu verpflichten. Und sie wolle wieder kommen, vermelden sie stolz. Zwar durchaus zufrieden mit dem Buchungserfolg, wollen sie diesen aber nicht zum Massstab nehmen. Die Idee sei nicht, dass sie jetzt mit möglichst zugkräftigen Namen auf das grosse Publikum schielten, erklären sie. Brauchen sie auch nicht, denn das La Vouta ist eine Marke und bürgt für qualitativ hochstehende Kultur. Zudem ist es der einzige Kulturbetrieb, der seine Spielzeit konsequent ausserhalb der Hochsaison programmiert. Ein Kulturhaus, das sich vor allem an die Einheimischen richtet und auch von diesen frequentiert wird. Rund 80 Personen besuchen die Vorstellungen.

Und das La Vouta in Lavin ist ein Familienbetrieb, das war es schon immer, seit der Gründung vor 16 Jahren. Wohl war Ladina Campell die umtriebige Kulturtäterin, eine Art Kopf des Betriebs. Doch ohne die unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfer, und vor allem ohne ihren Mann Andri Steiner und die Kinder Anna Serarda und Joannes Bernard, wäre das Unterfangen kaum zu machen gewesen. Auch weil die Veranstaltungen im eigenen Haus stattfinden und Künstlerinnen und Künstler zu temporären Familienmitgliedern werden. Und das La Vouta bleibt ein Familienbetrieb, mit einer allerdings leicht erweiterten Familie. Auf die aktuelle Spielzeit hin hat sich das Leitungsteam geändert. Ein Generationenwechsel hat stattgefunden, Ladina tritt zurück und wird Mentorin, die künstlerische Leitung übernehmen neu Anna Serarda Campell und Gianna Olinda Cadonau. Zum neuen Führungsteam gehören aber auch Joannes Bernard Campell und Bettina Vital. Gerade für die beiden künstlerischen Leiterinnen ist es zwar ein Sprung ins kalte Wasser, allerdings ist dieses bereits etwas temperiert. Sie haben schon seit längerem in

der Vouta mitgeholfen und bringen grosse Erfahrungen im Kulturbetrieb mit. Die studierte Theaterwissenschaftlerin und die Kulturmanagerin betrieben in Zürich mit «Stranger in Company» ein Produktionsbüro für Inszenierungen aus der freien Szene. Allerdings standen sie mit diesem am Wendepunkt. Um davon zu leben, hätten sie mehr investieren sollen, und als blosses Hobby sei es dann doch zu aufwendig geworden, sagen die beiden. Schliesslich bot sich Anna Serarda die Chance zum RTR zu wechseln, und Gianna Olinda arbeitet zu 50% Prozent für die Lia Rumantscha. Beiden war und ist aber wichtig, dass sie Kultur nicht nur theoretisch betreiben oder bloss auszugsweise, sondern richtig - von A bis Z gewissermassen. Anna Serarda haben sich durch das Studium spannende Räume geöffnet, die sie nun auch in der praktischen Arbeit füllen möchte. Und Gianna möchte dem Publikum im besten Falle die glücklichen Momente bescheren, die sie ab und an dank der Kultur erlebt. Und diese Möglichkeit bietet sich beim La Vouta in bester Art und Weise. «Von der Programmgestaltung bis zum Ausschank in der Bar oder der Auswahl der Suppen können und müssen wir uns hier um alles kümmern», sagt Cadonau. Und genau das fände sie spannend, weil man eben das Ganze im Griff haben müsse. Gleichzeitig verlange jedes der Ge-

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