Porträt 105
SIE VERBINDET LEUTE Jürg Wirth // Seit diesem Jahr ist Barbla Truog aus dem
Val Müstair Präsidentin des Bündner Samaritervereins. Nun steht sie zwar immer noch ab und an am Samariterposten, vor allem aber lobbyiert sie für das Samariterwesen in Graubünden. Barbla Truog verbindet Leute. Als Samariterin steht sie noch immer am Posten an diversen Anlässen und leistet Erste Hilfe bei kleineren und grösseren Unglücken, und als Präsidentin des Kantonalen Samaritervereins muss sie Leute zusammenbringen, eben verbinden und von ihrem Engagement für die Samariter überzeugen. Als Samariterin hat Barbla Truog eine ziemlich steile Karriere hingelegt, im Gesundheitswesen hingegen ist sie schon lange tätig und entsprechend erfahren. Sie ist in Scuol aufgewachsen, hat in Ftan das Handelsdiplom erworben, ist mit 19 Jahren nach Chur gezogen und hat während zehn Jahren als Sekretärin, vornehmlich im Treuhandbüro gearbeitet. Zweitausbildung Krankenschwester AKP Mit 29 hatte sie die reine Büroarbeit gesehen und entschloss sich zu einer zweiten Ausbildung, einer in der die Menschen noch stärker im Mittelpunkt stehen sollten. Sie liess sich zur Krankenschwester AKP ausbilden, wie das damals noch hiess. Heu-
te ist sie Pflegefachfrau HF. Damals hatte sie die Spitex im Hinterkopf, wollte dereinst beim mobilen Pflegedienst anheuern, doch erstens kam es anders und zweitens als sie dachte. Sie blieb nämlich im Kantonsspital Chur hängen, arbeitete dort weiter und sich hoch, bis zur Oberschwester der Chirurgie. Von da wechselte sie ins Alters- und Pflegeheim Chur, wo sie die Pflegedienstleistung übernahm. Nach einigen Jahren in Chur bot sich die Gelegenheit, als Heimleiterin im Pflegezentrum in Andeer einzusteigen, was sie dann auch tat. In Andeer ist sie immer noch tätig, allerdings jetzt primär als Verwalterin und im 50-Prozent-Pensum. Sie ist Vorsitzende des Geschäftsleitungsteams des Pflegezentrums Glienda, Andeer. Seit 2011 wohnt sie mit ihrem Partner in Tschierv im Val Müstair. Dort trat sie denn auch subito in den lokalen Samariterverein ein, nicht bloss als Passivmitglied, sondern an der Front, als Samariterlehrerin. «Die Helpis haben wir in der Zeit aufgebaut», erklärt sie stolz. Zu Beginn waren es acht, heute sind es 22. Mit «Helpis» sind Kindersamariter gemeint,
Barbla Truog aus Tschierv ist Präsidentin des Bünder Samaritervereins.
das ist die beste Nachwuchsförderung. Kinder ab der 2. Klasse – etwas lesen müssten sie können, wirft Barbla Truog ein – bis zur 9. Klasse leisten Samariterdienst und nehmen auch an Übungen mit den Samaritern teil, dort vorwiegend als Figuranten. Wichtig ist der Obersamariterin aber, die Kinder für ihr Anliegen zu gewinnen und sie auszubilden. «Auch Kinder können im Notfall wertvolle Erstversorgung leisten», ist sie überzeugt. Überhaupt die Erstver-