AUF DEM WASSER Das Vega liegt unheimlich leicht in der Hand und fühlt sich auf dem Wasser trotz größerer Ausmaße des Masts und der Gabel um mindestens 0.3 Quadratmeter kleiner an. Das Profil entwickelt sich, wenn Wind ins Segel drückt. Das Vega geht sehr früh los und beschleunigt sanft auf einen guten Topspeed. Dabei liegt es im passenden Windbereich sehr ausbalanciert in der Hand und ist sehr leicht und schnell auf den optimalen Winkel anzustellen. Das geringe Gewicht kommt dem Segel auch in Manövern zugute. So sind Richtungswechsel auch dann kein Problem, wenn man keine 20 Eier zum Frühstück hatte. Es rotiert sanft und leicht und überfordert auch ungeübte Piloten nicht. Nimmt der Wind zu, sollte man sowohl Vorliek als auch Achterliek noch einmal nachtrimmen. Allerdings ist es dem Fünf-Latten-Setup geschuldet, dass man es oben raus nicht so lange fahren kann wie die besten Mitbewerber im Test. Der Druckpunkt wandert im überpowerten Bereich recht schnell und erhöht den Druck auf die hintere Hand so stark, dass man in eine aufrechte Position wechseln und Druck aus dem Segel nehmen muss.
Pro: Tolle Performance und sehr leichtes Handling im unteren und mitt-
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AUF DEM WASSER Das Vandal Stitch fühlt sich auf dem Wasser wie ein Zwitter an. Auf der einen Seite hat es das Latten-Setup und das Profil eines Freerace-, auf der anderen Seite die Outline eines Freemovesegels. Doch der Spagat gelingt dem Stitch gut. Es liegt beim Dümpeln sehr leicht in der Hand. Die kurze Gabel vermittelt einem das Gefühl, ein manöverorientiertes Segel in Händen zu halten. Das Profil ist neutral und eher recht flach. Erst wenn Wind ins Segel drückt, entwickelt sich im unteren Bereich ein schöner Shape. Das Stitch gleitet gut an und beschleunigt schnell auf einen hohen Topspeed. Dank des Sieben-LattenGerüsts samt Tubelatten sitzt der Druckpunkt bombenfest und das Stitch ist weit bis in den oberen Windbereich hinein auf einer Einstellung gut zu kontrollieren. Ohnehin liegen hier die Stärken des Segels. Wenn man mit anderen Kandidaten schon wieder vom Wasser gehen muss, fängt das Stitch erst an, so richtig Spaß zu bringen. Man hat nicht das Gefühl, dass das Stitch nach oben raus ein Limit hat, und so dürfte es vor allem leichtere und mittelschwere Windsurfer ansprechen, die zwar auf der einen Seite ein performanceorientiertes Segel suchen, auf der anderen Seite aber nicht auf gutes Handling verzichten wollen.
leren Windbereich. Contra: Im oberen Windbereich recht schnell einsetzende Druckpunktwanderung.
Pro: In den oberen Windbereich hinein Top-Performance bei sehr gutem Handling. Contra: Im unteren Windbereich wünschen sich schwere Windsurfer etwas mehr Angleitpower.
Segelgrößen: 5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 8.5 Vorliek: 487 cm | Gabel: 220 cm Gewicht: 4.520 g | Relation (Gramm pro qm): 603 g/qm Latten: 5 Preis: 590,- Euro Empf. und verw. Testmast: X.O. Masts SX-100/490
Segelgrößen: 5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 8.5 Vorliek: 478 cm | Gabel: 200 cm Gewicht: 4.880 g | Relation (Gramm pro qm): 697 g/qm Latten: 7 Preis: 569,- Euro Empf. und verw. Testmast: 460 Axis SDM
SAILLOFT CROSS 7.0 FREERIDESEGEL
AM STRAND Das Stitch kommt im Vandal-typischen GraffitiStyle daher. Das Segel ist in der Saison 2010 erstmals in der Palette der jungen Marke vertreten und geht nach erfolgreichem Start unverändert in die Saison 2011. Charakterisiert wird es als Freeridetuch mit Freeracepotenzial. Es hat fast ausschließlich Monofilm verbaut, X-Ply kommt nur an den Stresszonen des Segels (Achterliekkante, Vorliekbahn, Unterliek) zum Einsatz. Das Segel hat sieben von einer Seite aufgenähte Segellatten und drei Minibattens, welche mit kleinen runden Latten gefüllt sind. Die unteren fünf Latten des Segels sind sogenannte Composite-Tube-Latten. Sie sind nicht nur sehr leicht, sondern sorgen auch für ein harmonisches und druckpunktstabiles Profil. Die Lattenenden sind, bis auf bei der untersten Latte, beidseitig durch Gummipads geschützt. Der Mastprotektor ist relativ dünn, die Dreifach-Rolle gut erreichbar. Der Mast wird durch einen Zapfen im Segel gehalten. Auf die X-Ply-Vorliekbahn ist eine fünf Zentimeter breite Dacronbahn aufgenäht. Am Achterliek befindet sich eine Achterlieköse. Der Unterliekbereich sieht durch umgeklappte Segelbahnen, unter denen die Nähte geschützt verschwinden, sehr clean aus.
WINDSURFING TESTSPECIAL
VANDAL STITCH 7.0 FREERIDESEGEL
AM STRAND Wir hatten bereits Anfang 2010 das Vega LTD 7.5 im Test. Es geht unverändert in die neue Saison, genauso wie unser Testbericht. Das Vega gibt es in zwei Bauweisen. Eine Standardvariante in sieben Größen und eine LTD in drei Größen (6.5, 7.5, 8.5 Quadratmeter). Fünf Segellatten und zwei Minibattens, gefüllt mit dünnen, flachen Latten, bilden das Gerüst. Das gesamte Segel ist aus X-Ply gefertigt, es kommen vier unterschiedliche Sorten zum Einsatz. An der Achterliekkante und in der Vorliekbahn wird X-Ply mit Kevlarfäden verwendet. Die Vorliekbahn wird zudem durch eine Dacronlage verstärkt. Im Segeltop wird im X.O.-Segel Hightech-X-Ply verwendet, welches leichter als übliches X-Ply sein soll. Die Latten sind alle von der gleichen Seite auf das Segel genäht, die Lattenenden sind dabei beidseitig durch Gummipads vor dem Abscheuern geschützt. Der Hersteller setzt auf sein „Shift Draft Locker System“, bei dem Kevlarbahnen von der Achterliekkante durch das Segel bis um die Masttasche herum verlaufen. Es sind zwei Achterliekösen verbaut und im Segelpanel zwischen Achterlieköse und der Latte über dem Gabelbaum ist ein auffälliger Cutout. Das Unterliek wird durch eine dicke Gummilippe geschützt. Das Segel hat eine Dreifach-Trimmrolle, welche durch einen Cutout etwas höher sitzt. Der Mastprotektor ist schön lang, aber nicht sonderlich dick.
WINDSURFING TESTSPECIAL
X.O. SAILS VEGA 7.5
AM STRAND Das Cross ist mit einem neuen Design in die Saison 2010 und bleibt für 2011 unverändert, wie unser Test des Segels auch. Im Topbereich wurde eine Segellatte gestrichen, um dort das Gewicht zu reduzieren. Das neue Design soll zudem eine bessere Allround-Trimmmöglichkeit bieten: Durch einen etwas bauchigeren Schnitt, etwas mehr Loose Leech und Gewichtsreduzierungen verspricht man sich einen noch breiteren Einsatzbereich sowie ebenfalls deutlich verbesserte Gleiteigenschaften. Das Segel hat sechs Segellatten und zwei aufgenähte Minibattens aus dickem Tuch. Es besteht fast überwiegend aus Monofilm und es kommen zwei unterschiedliche Sorten X-Ply zum Einsatz. Man findet das X-Ply vor allem im Vorliek, an der Achterliekkante, um die Achterlieköse herum sowie im unteren Segelpanel. Die Segellattenenden sind auf der einen Seite durch Gummipads und auf der anderen Seite durch den Lattenspanner geschützt. Die Segellatten sind alle von der gleichen Seite auf das Segel genäht. Es wurde eine Achterlieköse mit dem SBC (Short Boom Concept) von Sailloft verbaut. Die Dreifach-Trimmrolle ist gut zugänglich und der Mastprotektor im Moto-X-Style lang sowie gut gepolstert. Wie für Sailloft typisch macht das Cross einen sauber verarbeiteten Eindruck mit sinnvollen Verstärkungen in den kritischen Zonen. AUF DEM WASSER Das Vorgängermodell war eines unserer Lieblingssegel in dieser Testkategorie und das hat sich auch mit dem neuen Modell nicht geändert, obwohl es einen merklich anderen Charakter bekommen hat. Hatte das Vorgängermodell seine Stärken vor allem auch im oberen Windbereich, liegen diese nun eher im unteren. Das Handling ist tatsächlich spürbar verbessert, sodass auch leichte Windsurfer das Cross gut fahren können. Der tiefe Shape im unteren Bereich beschleunigt das Cross schnell auf einen hohen Topspeed. Vor allem im mittleren Windbereich gehört es zu den leistungsstärksten Segeln im Test und fährt immer ganz vorn mit. Man hat nicht das Gefühl, dass das Cross eine Leistungsbarriere hat, und so beschleunigt es Brett und Piloten immer weiter. Dabei hat es auf nur einer Trimmeinstellung einen breiten Windeinsatzbereich, was einem lästiges Nachtrimmen am Strand erspart. Im oberen Windbereich wird der Druck dann so groß, dass man die Leistung des Segels nicht mehr aufs Board bekommt. Dann hilft auch kein Nachtrimmen, denn das Profil ist auch mit vier Zentimetern mehr Vorliektrimm nicht aus dem Segel zu bekommen.
NEIL PRYDE HELLCAT 7.2 AM STRAND Das Hellcat ist das camberlose Freeridesegel von Neil Pryde. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Vorlieklänge etwas erhöht, die Gabelbaumlänge etwas verkürzt und Vorliekkurve etwas angepasst, da das Hellcat mit einer Segellatte weniger designt wurde. Das Hellcat hat sechs Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind und deren Enden von der einen Seite mit Gummipads und auf der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt werden. Außerdem hat das Segel drei mit einer flachen, dünnen Latte gefüllte Minibattens. Das Hellcat besteht zum größten Teil aus Monofilm, nur am Unterliek, am Vorliek, im Topbereich und in einem sehr kleinen, mit dünnen Kevlarfäden verstärkten Dreieck über der zweiten Latte am Achterliek kommt X-Ply zum Einsatz. Ansonsten ist das Achterliek nur durch eine sehr schmale Dacronlage auf dem Monofilm geschützt. Die Unterliekkante ist bis zu der Achterlieköse mit einer Gummilippe geschützt. Der dünne, leichte Mastprotektor beinhaltet eine Dreifach-Trimmrolle und ein Loch für die Startschot. Das Segel wird durch einen Zapfen im Mast gehalten und durch ein Gummipad geschützt. AUF DEM WASSER Das Handling des Hellcat ist wirklich erstaunlich gut. Denkt man sich mal die aufgeprinteten Grafiken aus dem Monofilm, wird einem aber schnell klar, woran das liegt. Kein anderes Segel aus der Gruppe ist so einfach aufgebaut und mit so wenigen Verstärkungen versehen wie das Hellcat. Betrachtet man nur den Materialeinsatz und die Aufwendigkeit der Verarbeitung, müsste es eigentlich das mit Abstand günstigste Segel in der Testgruppe sein. Mit tiefem Shape versehen geht das Segel sehr früh los. Es bietet einen wirklich sehr guten Lift, sodass selbst die trägsten Planken ins Rutschen gebracht werden. Auch die Beschleunigungswerte können sich sehen lassen. Sie katapultieren den Piloten auf einen sehr guten Topspeed im optimalen Windfenster. Und genau das ist ein Problem des Segels. Mit wirklich guten Fahreigenschaften im unteren und mittleren Windbereich ist schnell Schluss, sobald der Wind weiter zunimmt. Damit ist es auch für böige Reviere, wo der Wind gern mal von vier Windstärken auf obere fünf zunimmt, um dann nach drei Minuten wieder einzubrechen, nicht so gut geeignet. Selbst Nachjustierungen an Vor- und Achterliek erweitern die Windrange nur marginal. Dafür macht es dank des geringen Gewichts auch in Manövern eine gute Figur. Es lässt sich leicht in jeden gewünschten Winkel anstellen und rotiert leicht. Aus der Halse kommend verhilft das Segel auch ungeübten Piloten zu ersten Durchgleiterfahrungen.
Pro: Im unteren und mittleren Windbereich eines der leistungsfähigsten Contra: Erst im oberen Windbereich kommt das Cross an seine Grenzen.
Pro: Gutes Handling, Low-Wind-Performance. Contra: Geringe Verstärkungen, Top-End-Performance, Windrange.
Segelgrößen: 5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0 Vorliek: 477 cm | Gabel: 205 cm Gewicht: 4.840 g | Relation (Gramm pro qm): 691 g/qm Latten: 6 Preis: 579,- Euro Empf. und verw. Testmast: Sailloft 460 DRS 75% RDM
Segelgrößen: 5.2, 5.7, 6.2, 6.7, 7.2, 7.7, 8.2 Vorliek: 471 cm | Gabel: 195 cm Gewicht: 4.360g | Relation (Gramm pro qm): 606 g/qm Latten: 6 Preis: 719,- Euro Empf. und verw. Testmast: Neil Pryde 460 cm
Segel im Test.
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