editorial
Interview-Special
F
ür die zweite Ausgabe 2010 haben wir uns einen
Ocean Jump erfundenen Move gleichen Namens („Ocean
Schwerpunkt ausgesucht, der nach Meinung vieler
Jump“: ein Frontloop, switch stand im Kreuzhang) auf dem
unserer Leser eine besondere Stärke des Windsurfing
Wasser gesprungen ist.
Journals ist: die Interviews. Dabei haben wir nur bedingt Einfluss auf die Qualität eines solchen Artikels, vielmehr hängt
Matthias Neumann ist als Geschäftsführer der ACT Agency
es vom jeweiligen Gesprächspartner ab, inwieweit er bereit
Hamburg nicht erst seit gestern der hauptverantwortliche Orga-
ist, seine ehrliche Meinung kundzutun und etwas von sei-
nisator des größten Funsportspektakels der Welt: dem Colgate
nen privaten Gedanken preiszugeben. Für uns besteht die
Windsurf World Cup Sylt. Auch wenn er sich häufiger „poli-
Schwierigkeit darin, interessante Charaktere zu finden und
tisch korrekt“ geäußert hat, ist sein Interview besonders inte-
natürlich die richtigen Fragen zu stellen.
ressant, wenn du es verstehst, zwischen den Zeilen zu lesen …
Wir glauben, dass es uns mit den vier Gesprächspartnern die-
Und als Letztes haben wir mit Torben Sonntag, Deutschlandim-
ser Ausgabe gelungen ist, lesenswerte Artikel für dich zu ver-
porteur von Hot Sails Maui, einen Interviewpartner, der sich
fassen. Wobei Artikel fast der falsche Ausdruck ist – Gesprächsprotokolle trifft es besser. Denn genau das macht unsere Interviews womöglich
mit seinen deutlichen
Uns gefällt es, wenn jemand den Arsch in der Hose hat, für
persönlicher, authentischer und inte-
kontroverse Standpunkte sein
ressanter: Wir stellen keine vorfor-
Gesicht in den Wind zu halten.
mulierten und zusammenhangslosen
Worten und Meinungen über unsere Landesgrenzen hinaus einen streitbaren Namen gemacht hat. Uns gefällt es, wenn jemand den Arsch in der
Fragen, wir führen mit dem Gegenüber ein Gespräch, dessen
Hose hat, für kontroverse Standpunkte sein Gesicht in den
Verlauf nicht geplant ist, sondern das sich erst mit fortschrei-
Wind zu halten. Man muss mit ihm nicht (immer) einer Mei-
tender Dauer entwickelt.
nung sein, doch man kann ihm zumindest drei Dinge nicht absprechen: Rückgrat, Mut, fern jeder Anonymität für seine
Beispielsweise haben wir mit Wolfgang Lessacher, dem Fin-
Meinungen einzustehen, und Gradlinigkeit. Fähnchen in den
nenguru mit der 50-Knoten-Finne, über sehr private Dinge
Wind haltende „Experten“ gibt es in der Branche schon genug.
gesprochen, die wir vorher überhaupt nicht auf dem Zettel hatten. Das Gespräch entwickelte sich einfach unverhofft in
Wir hoffen, mit dieser Auswahl deinen Geschmack ge-
diese Richtung und wir hörten ihm sehr interessiert zu. Und
troffen zu haben, und freuen uns über Feedback aller
so gewährt dir der Eigenbrötler – in diesem Zusammenhang
Art! Deshalb schreib uns gern deine Sicht der Dinge an
nicht negativ zu interpretieren, er bezeichnet sich selbst als
info@windsurfing-journal.de!
einen –sehr persönliche Einblicke in sein Leben. Auf einen windigen Sommer! Mit Flo Jung hatten wir einen Windsurfer als Gesprächspartner, der vom stereotypen World-Cup-Profi deutlich abweicht. Seine Projekte sind häufig anders und erregen dadurch auch
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viel mehr Aufmerksamkeit, sodass er aus der Masse deutlich
PS: Hast du es bemerkt? Auch die zweite Ausgabe des
hervorsticht. Und natürlich verdient er besondere Erwähnung,
Windsurfing Journals ist pünktlich erschienen! Ist das nicht
da er als erster Windsurfer überhaupt den beim Kieler Woche
der Hammer?
| Windsurfing Journal | Ausgabe 2 / 2010 |