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Zweimal Ja –im Durchschnitt
Die Stimmberechtigten des Kantons befürworten die Umfahrungen im Oberaargau und im Emmental. Die Regionen stimmten sehr unterschiedlich, die Stimmbeteiligung war mager.
Knappes Ergebnis im Oberaargau
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Im Vorfeld der Abstimmung war erwartet worden, dass die Oberaargauer Vorlage umstrittener sein würde. Ebenfalls erwartbar war der Gegenwind aus den urbanen Zentren. So lehnten 65,5 % der Stadtberner/innen die Umfahrung Aarwangen ab, 58,5 % betrug der NeinStimmenanteil in Biel. Mit 54,0 % überraschend knapp fiel das Ja im Oberaargau selbst aus. In Aarwangen stimmten 70,6 % zu, in Thunstetten hingegen sagten 76,4 % Nein – als eine von 13 Oberaargauer Gemeinden. Auch bemerkenswert: Die Stimmenden im Oberaargau befürworteten das Emmentaler Projekt stärker als ihr eigenes. Umgekehrt fand die Umfahrung Aarwangen nirgends eine so starke Unterstützung wie im Emmental.
Klare Sache im Emmental «Emmentalwärts» fand in allen Wahlkreisen eine Mehrheit, wenn auch in BernMittelland nur eine hauchdünne. In der betroffenen Region selbst war die Angelegenheit glasklar. Das obere Emmental, das von der verbesserten Anbindung an die A1 (wie auch von einer planbareren Reise von und nach Burgdorf) profitieren wird, sagte mit Dreiviertelsmehrheit Ja. In Oberburg, wo man nach der Untertunnelung wird aufatmen können, waren 80,6 % dafür. Den JaRekord kann Rüegsau für sich verbuchen: 87,1 Prozent.
«Non, merci» aus dem Westen Wenig überraschend: Je grösser die Distanz zu den Projekten in Emmental und Oberaargau, desto weniger motiviert die Stimmbevölkerung. Im Berner Jura und in Biel lag die Stimmbeteiligung nur wenig über 20 Prozent, im Wahlkreis ObersimmentalSaanen gar bei 19,9 – Jura bernois und Biel/Bienne waren, nebst BernMittelland, jene Wahlkreise, die sich gegen die
Umfahrung Aarwangen aussprachen. In einer ersten Reaktion gegenüber dem SRFRegionaljournal gab sich Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus (SVP) nüchtern. Die Gegnerschaft habe im Abstimmungskampf «so grobes Geschütz wie möglich» aufgefahren. NeinMehrheiten in Stadt und Agglo erstaunen ihn wenig: «Wer mit dem Cargovelo im Raum Bern unterwegs ist, sieht die Welt halt anders.» Die fehlende Solidarität mit dem ländlichen Raum und den dort anderen Mobilitätsmöglichkeiten bedauert er aber, verweist auf die Selbstverständlichkeit, mit dem hunderte von Millionen Franken für ein künftiges Tram in Biel oder die 2,5 Milliarden für den Umbau des Berner Bahnhofes und für weitere ÖVProjekte eingefordert werden. Und die Landwirte weist er auf deren Widersprüchlichkeit hin, wenn sie um einige Hektaren verlorene Fruchtfolgefläche (FFF) für ein Strassenprojekt trauern. Dabei seien sie es, die (aus betrieblichen Gründen) für den grössten Teil der schwindenden FFF verantwortlich sind.
Jetzt auf dem Rechtsweg Gerne hätte man die Berichterstattung mit klaren Aussagen zum Zeitplan der Bauwerke beendet. Doch längst ist es bei grossen Projekten üblich geworden, dass der demokratische Wettstreit nahtlos ins juristische Seilziehen übergeht. Bei «Emmentalwärts» sind sieben Beschwerden hängig, zu Aarwangen sind es 19. Nicht nur von direkt Betroffenen, sondern auch von Organisationen wie dem VCS, WWF und Pro Natura, die am 12. März vor dem Volk das Nachsehen hatten.
Regierungsrat Christoph Neuhaus sagte es «nach geschlagener Schlacht so: «Ich weiss nicht, wann gebaut wird. Ab dann dauert es in Aarwangen 5 Jahre bis zur Fertigstellung, rund 10 Jahre im Emmental». dan
Autowissen . . .
Das wertvollste und seltenste Element in der Brennstoffzelle von WasserstoffAntrieben ist Platin. Das wird in Europa zwar nicht aus dem Boden geholt, aber es gibt hier andere Quellen: Das Edelmetall kann aus Katalysatoren von Dieselund Benzinmotoren recycelt werden.
Mit dem TCS günstiger an die BEA
Die Zahl
13,1 %
Stimmbeteiligung bei der Abstimmung über die Umfahrung Aarwangen in Boltigen
Das Zitat
«Ginge es nach der Stadt, gäbe es auf dem Land keine neuen Strassen»
Die Berner Zeitung fasst den StadtLandgraben in Sachen individueller Mobilität zusammen.
Caravan Gas Kontrolle
FlüssiggasInstallationen in Wohnmobilen, Wohnwagen und Vorzelten müssen laut Gesetz alle drei Jahre geprüft werden. Der TCS nimmt täglich in den Technischen Zentren in Ittigen und ThunAllmendingen Caravan Gas Kontrollen vor. Am 9. Mai 2023 zusätzlich auch in Langenthal. Termin buchen unter tcsbe.ch
Vom 28. April bis 7. Mai 2023 nimmt die TCS Sektion Bern an der BEA in Bern teil. In der BEActiveZone der grössten Messe in Bern heisst der TCS seine Mitglieder während der ganzen Messedauer willkommen. Wie gewohnt bietet die Sektion Bern ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie: beispielsweise mit einem AlkoholbrillenParcours und lukrativen Messeangeboten. Zudem locken unterschiedliche Wettbewerbe mit attraktiven Preisen. Mitglieder der TCS Sektion Bern profitieren von CHF 5.– Rabatt auf das BEAEintrittsticket. Ihr Ticket inkl. Rabatt kaufen Sie ganz einfach: QRCode scannen (oben) und registrieren mit nur wenigen Klicks. Der Rabatt ist automatisch hinterlegt. Tickets sind auch unter beamesse.ch/ticket mit dem Gutscheincode «bea2023tcs» erhältlich (der Rabatt erfolgt automatisch nach der Eingabe des Gutscheincodes). Ein Besuch der Frühlingsausstellung lohnt sich also allemal!
Brienzer wollen lieber Tempo 40 als 30
Überraschend deutlich, mit 808 zu 340 Stimmen, hat es die Stimmbevölkerung von Brienz am 12. März abgelehnt, die Höchstgeschwindigkeit auf der Hauptstrasse durchs Dorf von heute 40 auf 30 km/h zu reduzieren. Der Gemeinderat, gestützt auf den Vorschlag einer Begleitgruppe inklusive Experten, hatte vorgeschlagen, auf dem Strassenabschnitt Bahnhof bis Schleegasse, die Geschwindigkeit zu reduzieren.
Genauer: dies dem Kanton als Strasseneigentümerin schmackhaft zu machen. Die Frage 30 oder 40 hatte im Oberländer Dorf viel zu reden gegeben und zur Bildung zweier Interessengruppen geführt. Wie Gemeindepräsident Peter Zumbrunn im «Berner Oberländer» erklärte, geht er davon aus, dass der Kanton nach der für 2025 geplanten Sanierung der Ortsdurchfahrt an Tempo 40 festhalten werde. dan.
Lorrainequartier in der Stadt Bern
Ist Tempo 30 zu schnell?
Die Stadt will einen Teil der Lorrainestrasse zur Tempo20Begegnungszone umgestalten. Gewerbetreibende sind skeptisch. Der TCS auch.
Im Lorrainequartier im Stadtteil 5 von Bern wird primär gewohnt, doch die Lorrainestrasse ist eine Art kleingewerbliche Einkaufsmeile mit Läden. Es gilt Tempo 30. Doch der verkehrsorientierte Strassenzug im ansonsten verwinkelten Quartier soll nach dem Willen der Stadt und Wünschen aus dem Quartier zur Begegnungszone werden. Begegnungszone, in der Schweiz seit 2002 möglich, das bedeutet Höchstgeschwindigkeit 20 km/h und Fussgängervortritt, wobei die Fahrzeuge nicht
«unnötig behindert» werden dürfen. Für die Planung und Umsetzung der redimensionierten Begegnungszone (zwischen Schulweg und Quartiergasse) hat der Gemeinderat einen Kredit von CHF 100’000. gesprochen. Die Stadt schreibt von einer «schlichten» Begegnungszone, weil auf bauliche Massnahmen verzichtet wird – mit Ausnahme einer Schwelle auf Höhe des Pflegeheims Lorrainehof.
Am 15. März wurde die Begegnungszone publiziert. Die Stadt hofft, sie im Herbst
2023 einrichten zu können, fallls keine Einsprachen eingehen.
Von Einsprachen allerdings ist auszugehen. Gewerbetreibende sind über das Vorhaben alles andere als glücklich. Sie befürchten weitere Schwierigkeiten bei Anlieferung und Erreichbarkeit.
Der TCS schliesst sich den Vorbehalten an. Gerade der Fussgängervortritt bringe eher neue Gefahren denn Sicherheit, gibt Sibylle Plüss, Präsidentin der TCS Region BernMittelland, zu bedenken. Und die Bedenken des Gewerbes seien berechtigt: «An der Lorrainestrasse sind etliche Unternehmen ansässig, zum Beispiel eine Weinhandlung, Handwerker, Detailhändler, ein Hausarzt, eine Umzugsfirma und mehr. Es werden rund zehn Parkplätze aufgehoben und nur drei davon in unmittelbarer Nähe ersetzt. Dies ist sowohl aus dem Blickwinkel von Gewerbetreibenden und Anwohnern als auch der Kunden, die letztlich für den Umsatz der Unternehmen sorgen, zu wenig.» dan
Kein Platz für Abfallcontainer

Die Einführung des FarbsackTrennsystems in der Stadt Bern wird auf unbestimmte Zeit verschoben.
2021 hatte sich das Berner Stimmvolk für ein neues FarbsackTrennsystem ausgesprochen. Dieses sieht vor, dass die Kehrichtabfuhr und die Separatabfälle künftig über Container stattfinden sollen. Ähnliche Systeme sind bereits aus diversen Städten in Nachbarländern bekannt, z.B. Brest (F), Bergamo (I), wo man pragmatische Lösungen praktiziert. In der StadtbernerVariante scheint allerdings der Wurm zu stecken. Die Planung und Umsetzung scheinen gravierende Mängel zu haben. Die flächendeckende Einführung war ursprünglich schrittweise für die Jahre 2023 2027 vorgesehen. Doch bereits im Testquartier Mattenhof (Stadtteil III) zeigten sich im Verlaufe des letzten Jahres verschiedene erhebliche Nut zungskonflikte um den öffentlichen Raum. Die bohrenden Fragen der begleitenden Quartierkommission (qm3) zu den konkreten Kriterien bezüglich der Containerstandorte blieben weitgehend unbeantwortet.
Konflikt um öffentlichen Raum: Container gegen Fahrzeuge Es zeigte sich, dass die Containerpflicht auf privatem Grund aufgrund der bestehenden städtischen Bauordnung gar nicht umgesetzt werden kann. Dies hätte zur Folge, dass – entgegen der Abstimmungsbotschaft – die Mehrheit der Containerstandorte auf öffentlichem Grund zu erfolgen hätte, was zu einem weiteren Kahlschlag bei den Stellplätzen des ruhenden Verkehrs führen würde.
Ende Februar 2023 hat nun die Stadt darüber informiert, dass sie einen «Marschhalt» einlegen muss, um nochmals vertiefte Abklärungen vorzunehmen. Offenbar hatte die Stadt die Komplexität, die Tragweite und die Auswirkungen des Projekts unterschätzt. Die bürgerlichen Parteien sehen sich in ihrer ursprünglichen Kritik bestätigt und forderten unlängst einen Projektabbruch. Ebenfalls wurden bereits Stimmen laut, die eine Wiederholung der Volksabstimmung fordern, weil die private Containerpflicht zu einer fundamentalen Änderung des Projektes führen würde.
Oliver Berger, Vorstand TCS Region BernMittelland, AltStadtrat Bern
18. April 2023: Gleitschirmflieger Patrick von Känel