Aktiv im Allgäu Herbst 2017

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WA N D E R N / T R E K K I N G Hochalppass In einer angenehmen Steigung schraube ich mich in Kehren nach oben. Linker Hand wacht der »Große Widderstein« über mich und beschert mir einige mystische Momente, wenn die Nebelfetzen reißen und ich einen Blick auf die Felszacken erhaschen kann. Es hatte nachts noch heftig geregnet, wenige Stunden später erinnert nur noch das nasse Gras und eben jene Nebelschwaden an die nächtliche »Dusche«, ansonsten eitel Sonnenschein...

Die jungen Berg-Wilden: Titus, Magnus & Friends

eventuell noch ein wenig Platz im Rucksack hätte, auf der Hochalpe Bärgunt bräuchten sie einen neuen Joghurteimer, ein bisschen Kernseife und Medizin (eine Kuh hat sich beim Auftreiben auf die Hochalp verletzt). Natürlich habe ich noch Platz – ich drücke meine Wechselwäsche tiefer in den Ruck-

sack und warte auf meine Auftragsware. In der Zwischenzeit guck ich ein bisschen zu den »Mädels« in den Stall – die sind blitzblank geputzt und schon fast fertig gemolken – einem relaxten Tag auf der Weide steht nichts mehr im Weg. Wenig später schnüre ich wieder meinen Sack, wir verabschieden uns herzlich und ich ziehe weiter. Auf Walserspuren Richtung

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Mein Weg führt über saftige Blumenwiesen. Die Häuser im Tal werden immer kleiner und schon bald tauche ich in eine komplett andere Welt ein, lasse mich treiben und genieße. Nach gut einer Stunde Gehzeit bin ich schon fast auf Passhöhe, von dort geht es in kaum merklicher Steigung noch bis zum Sattel am Hochalppass. Hier weidet das Jungvieh die ersten Wochen, bevor die Kuh-Karawane Ende Juli zur Hochalphütte mit seinen breiten Weidehängen zieht – und wo der kurze Alpsommer seinen Höhepunkt findet. Ich passiere die Grundmauern einer Hütte, der ehemaligen Hochalp, wie ich später


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