sometimes its better than times new roman

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SASCHA MAY MATRIKELNUMMER: 1023742

S HOCHSCHULE MANNHEIM DTP2 – VERUSCHKA GÖTZ

SOMETIMES

BET TER IT’S

THAN

TIMES NEW ROMAN


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SASCHA MAY MATRIKELNUMMER: 1023742

S HOCHSCHULE MANNHEIM DTP2 – VERUSCHKA GÖTZ

SOMETIMES

BET TER IT’S

THAN

TIMES NEW ROMAN


Impressum: „sometimes it’s better than times new roman” wird herausgegeben von Sascha May, Dürerstraße 18, 68163 Mannheim

Erstauflage Juni 2011

Lettering, Gestaltung, Illustrationen: Sascha May Verarbeitung und Buchbindung: Sascha May

Verwendetes Papier Munken Print White

Mit freundlicher Unterstützung von Chris Hartmann, Carolin Wanitzek, Anna Stasieluk

und

S

www.the-artillery.de www.szerk.de


5 Inhaltsverzeichnis 6

Ein offener Brief an Jan Tschichold Sehr geehrter Herr Tschichold

7 Das Kleingedruckte

14 Typoregeln nach Jan Tschichold

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Rules are

Sinn und Unsinn von Typoregeln

10 screw you

Vorstellung von Regeln und deren Brechung

22 Special

Raster der Brosch端re

23 Daten CD


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Ein offener Brief an Jan Tschichold

Sehr geehrter Herr Tschichold, seit Langem schon verfolge ich Ihre Arbeiten voller Begeis­ terung. Ehrfürchtig habe ich Ihren Werdegang beobachtet und war entzückt, als die Schriften Saskia und Sabon das Licht der Welt erblickten. Sie waren mit immer ein Vorbild und stets war ich bemüht, die von Ihnen aufgestellten typographischen Richtlinien nach bestem Gewissen zu befolgen. Ich muss gestehen, dass diese Regeln mir das Leben einfacher gemacht haben. Doch nun komme ich in ein Alter, in dem die Natur und soziale Gegebenheiten von mir verlangen, mich aufzu­ lehnen, zu rebellieren, mich von Gelerntem loszusagen, Grenzen auszuloten und meinen ganz eigenen Weg zu finden. Diesem Zwang würde ich mich zwar gerne entzie­ hen, doch sehe ich dazu leider keine Möglichkeit. Deshalb bitte ich Sie an dieser Stelle aufrichtig um Verzeihung. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich das von Ihnen gelernte vorübergehend über Board werfe, um mich selbst zu finden, mich zu formen und um mich zu definieren. Seien Sie mir also nicht böse, wenn ich Ihre Regeln breche und gegen Bewährtes verstoße, sondern sehen Sie mein Ver­hal­ ten als zweite Pubertät, aus welcher ich hoffentlich gestärkt hervorgehen werde. Als ein reiferer und besserer Gestalter. Beste Grüße, S.


Das Kleingedruckte

14 TYPOREGELN NACH JAN TSCHICHOLD 1. Gemeine dürfen niemals gesperrt werden, auch nicht in Ausnahmefäl­ len 2. Versalien müssen immer leicht ge­ sperrt und ihr Buchstabenzwischen­ raum ausgeglichen werden; weites Sperren soll man vermeiden 3. Versalien sollten nur selten ange­ wandt werden 4. Tadelloser Ausschluss (Drittelsatz ist ein Prüfstein der Qualität einer Satz­ arbeit 5. Die Anzahl der verwendeten Schriften in einer Arbeit soll möglichst klein sein 6. Gleichartige Wörter dürfen nicht teils gesperrt werden, teils ungesperrt bleiben, sondern müssen das genau gleiche Bild zeigen 7. Symmetrischer Satz darf nicht mit unsymmetrischem vermischt werden 8. Unsymmetrischer Satz ist nicht bes­ ser als symmetrischer; er ist nur an­ ders 9. Der Satz muss gegliedert sein. Drei Gruppen sind als die beste Anzahl an­ zusehen 10. Die räumliche Stellung aller Teile, zu­ mal der Hauptzeilen, muss wohl über­ legt sein 11. Die Proportionen der verwendeten Schriftgrade müssen schön und deut­ lich sein 12. An der Grundschrift muss man fest­ halten; man darf nicht alle möglichen Schriftarten in der gleichen Arbeit verwenden 13. B ei Schriftmischungen muss man auf einen wirksamen, doch passen­ den Kontrast bedacht sein und die fremde Schrift so selten wie möglich, in kleineren Arbeiten möglichst nur in einer Zeile, anbringen 14. D ie zweite Farbe soll nur sparsam gebraucht werden.

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Rules are

NICE TO HAVE SINN UND UNSINN VON TYPOREGELN

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ass Typoregeln Sinn machen, ist nicht nur eine faktische Tatsache und somit in sich selbst schon doppelt begründet, sondern auch eine logische Konsequenz aus den Entwicklungen der Geschichte. Immerhin wachsen Regeln weder auf Bäumen, noch in der Erde. Vielmehr sind sie Resultat eines oft langwierigen Denkprozesses einer oder gar mehrerer Personen. Grundlagen der Entstehung sind manchmal ganz einfach Zusammenhänge, manchmal das soziale Zusammenleben, und hin und wieder werden sie von einer höheren Instanz diktiert. Seit nunmehr soundsoviel Jahrhunderten liest der Mensch und hat bestimmte Seh- und Leseweisen ­konditioniert. Wie, wann und wo der Mensch also am ehesten aufnahme­ fähig ist, was die Aufnahmefähigkeit erleichtert und wie Lesen mit der Aufnahme von mehr oder minder wichtiger Information zusammenhängt, kann quantitativ überprüft werden und somit qualitativ zur Rechtfertigung von Regeln herangezogen werden.


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S

eit der allseits beliebte Computer den Weg in nahezu alle Haushalte gefunden hat, und somit fast jeder fähig – und mit „fähig” meine ich „technisch dazu in der Lage” – ist, zu gestalten, Schriften zu setzen und allerhand Schabernack zu treiben, sind die entwickelten Regeln von umso größerer Bedeutung. Denn gerade der Laie – versucht von den unzähligen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters – greift gerne besonders tief in die virtuelle Trick­ kiste, und vergisst dabei das ein oder andere Mal, dass es nicht darum geht, die Möglichkeiten der Technik zu präsentieren, sondern meist darum, Informationen zu vermitteln. Das geschulte Auge erkennt dann sofort eine Häufung von „Fehlern”, „No-Gos”, „Faux Pas” und anderer interessant klingender Ausdrücke, die nur sagen wollen, dass das so nun mal gar nicht geht. Selbstverständlich stehen diese Begriffe in Anführungszeichen, um die Möglichkeit zu suggerieren, dass es eventuell, unter Umständen eben vielleicht doch mal so möglich sein könnte... Um dem Ganzen hier ein Ende zu bereiten, bevor es doch noch abgeschmackt wirkt, sollte man sich also von dem Gedanken lösen, dass Regeln in der Typografie einen ein­engen. Sie stellen Richtlinien dar und sind das Werkzeug für gute typografische Gestaltung. In diesem Sinne sollte man auch „Gebrauch” davon machen. Nutzen wenn man sie braucht, verwerfen wenn man keine Verwendung dafür hat, und trotz allem immer griffbereit in der Hinterhand – man kann ja nie wissen. [S]


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screw you

DU SOLLST GEMEINE NICHT SPERREN Gesperrte Gemeine zerstören das Wortbild und erschweren das flüssige Lesen. Daher sollte die Sperrung von Gemein­ en unbedingt vermieden werden. Ende des 19. Jahr­hun­ derts wurde die Sperrung häufig zur Auszeichnung ver­ wen­det, sehr zum Leidwesen aller ernsthafter Typografen.


BUTT FUCKERS kickin ass since 1962




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screw you

DU SOLLST DIE ANZAHL DER SCHRIFTEN GERING HALTEN Drei bis vier Schriftgrade müssen genügen. Eine übergroße Zahl ist das Zeichen einer ungenügenden Planung. Eine geringe Anzahl an Schriften und Schriftgrößen lassen sich besser erfassen und erleichtern somit das Lesen. Für den guten Typografen gilt also: Weniger ist Mehr.


W H O W O U L D H AV E G U E S S E D 49 YEARS OF

BUTT FUCKERS i

Saturday June 25th · 2011 DONT READ THE SMALL PRINTED PLEASE

„Buttfuckers is AWESOME”

Sweet

C Incrdible HOT

C CHECK THIS OUT C IT’S NICE


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screw you

DIE ZWEITE FARBE SOLL NUR SPARSAM GEBRAUCHT WERDEN Auch bei Farben gilt: Weniger ist Mehr. Farbe muss stets einen Zweck erfüllen und dieser Zweck muss durch den Leser intuitiv erfassbar sein. Der Umgang mit Farbe ist schwierig und bedarf der Übung. Der sparsame Einsatz von Farbe ist daher erstrebenswert.


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Shit e4 Kids ugly sweets for ugly children We sell shit to your children since 1982 and we don’t give a damn about it.

TM

Shit 4 Kids

is part of the BUTTFUCKER Company


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screw you

VIERECK- ODER BLOCKSATZ IST EINE SCHLIMME IDEE Es gibt immer bessere Lösungen als den Blocksatz. Die Zeilenlänge soll stets dem Zufall überlassen werden. Durch den Blocksatz entstehen oft unschöne Lücken im Satzbild, welche den Lesefluss beeinträchtigen und das geschulte Auge beleidigen.


S

pare ribs jerky short ribs strip steak ham, pancetta tongue t-bone jowl ball tip shoulder andouille pig ribeye cow. Corned beef pork chop jerky tail short ribs pancetta, flank salami drumstick chuck tenderloin. Tenderloin strip steak shank bacon flank, ball tip andouille pancetta meatloaf swine hamburger. Fatback short ribs sirloin pork loin. Fatback shoulder turkey pig, beef ribs brisket ground round pork meatloaf ribeye. Flank strip steak fatback drumstick jowl, boudin pig andouille pancetta pork loin. Drumstick venison headcheese, ribeye pancetta biltong ham bresaola tongue spare ribs tri-tip tail meatloaf sausage pork belly. Turkey bresaola pork chop, tongue beef flank bacon corned beef drumstick cow ribeye tenderloin tri-tip pork loin. Flank corned beef short ribs, chuck bacon tongue andouille tenderloin. Boudin jowl ham ribeye brisket biltong hamburger bacon strip steak. Flank tenderloin spare ribs venison, rump jerky pancetta salami andouille tri-tip cow pork chop sausage swine. Beef ribs hamburger tri-tip beef tenderloin. Corned beef boudin shankle sirloin. T-bone tongue turkey chuck andouille jowl tail. Sausage venison fatback, strip steak pancetta pastrami boudin meatloaf. Chuck rump biltong,

swine bacon flank sausage pork meatball ham pork chop beef ribs short ribs. Tail ham pork chop ball tip. Andouille fatback drumstick beef ribs. Short loin chuck pork pig headcheese ground round corned beef, rump shank ham salami flank ribeye tail. Beef ground round headcheese swine spare ribs, strip steak.

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eatloaf jerky chuck headcheese. Tail beef ribs tongue, venison jerky ham jowl pastrami shoulder swine fatback drumstick ribeye. Tri-tip brisket corned beef pancetta ham pork belly. Venison pastrami fatback, sausage pork swine ground round bresaola. Tri-tip jerky shankle, pig sausage ham jowl corned beef bresaola hamburger. Chuck meatball hamburger shank ground round ribeye. Shank beef ribs tenderloin pork venison. Beef spare ribs meatball venison, swine jowl short ribs sirloin ribeye pork chop. Cow hamburger t-bone strip steak sausage spare ribs. Flank ball tip tenderloin shankle, ground round ribeye drumstick biltong. Sirloin spare ribs biltong ham bacon corned beef. Shank venison flank short loin, pork tenderloin cow sausage. Ball tip strip steak shoulder pork belly. Shankle rump ham salami, andouille pork loin tail venison pork chop drumstick fatback.


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screw you

DU SOLLST VERSALIEN NUR SELTEN EINSETZEN Eigentlich sollte ein Beispiel für diese Behauptung gar nicht notwendig sein. Versalien in großen Mengen sind nur schwer lesbar, mehrere Zeilen wirken undeutlich und die Verwendung von Versalien bedeutet viel Arbeit für den Setzer.


SHUT THE FUCK UP


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Special

THIS IS A HEADLINE WITH A NICE SUBLINE. ISN’T THIS SWEET?!


sometimes it’s better than times new roman



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