Schweizer Jugendherbergen – eine nachhaltige Architekturgeschichte

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Drei Generationen von Jugendherbergen

Jugendherberge Zürich

Ein Planungsteam, bestehend aus zehn

1996 übertrug die Stadt Zürich die Liegenschaft der

Fachleuten aus den Bereichen Architektur,

Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus und stellte

Innenarchitektur, Ökologie, Textildesign, visu-

einen grosszügigen Betrag zur Erneuerung des Gebäudes

elle Kommunikation, Landschaftsarchitektur

zur Verfügung. Neben der Sanierung war eine Erweite-

und Sicherheit, definierte darin die Ziele, die

rung unumgänglich. Da man das plastische, solide Ge-

man mit künftigen Um- und Neubauten der

samtbild des Ensembles möglichst erhalten wollte, er-

Jugendherbergen erreichen wollte. Anlass

wies sich dieses Vorhaben als komplex: Nachdem man

dazu war 1991 die Fusion der bis dahin regio-

zunächst den eingeschossigen Tagesbereich hatte aufsto-

nal organisierten Jugendherbergen. Diese

cken wollen, zeigte ein Studienauftrag, dass sich der drei-

Neuorganisation hatte zur Folge, dass alle Lie-

geschossige Wirtschaftsbereich dafür sowohl aus bau-

genschaften in die Schweizerische Stiftung

technischer als auch aus architektonischer Sicht besser

für Sozialtourismus überführt wurden, die

eignete. Neben der kräftigeren Farbe der Fassade ist die-

damit auf einen Schlag für sehr viele Häuser

se Aufstockung mit neuen Zweier- und Viererzimmern

verantwortlich war.

heute die wichtigste, von aussen sichtbare Veränderung. Das Erdgeschoss öffnete das verantwortliche Architekturbüro Meyer Moser Lanz mit Empfangshalle, Lobby, Kiosk, Bar und Aufenthaltsbereichen zu einem grosszügigen, hel-

Gerold Kunz, dipl. Architekt ETH SIA BSA, Jurypräsident ICOMOS Suisse

«Die Jugendherberge Zürich wurde von ICOMOS für den sorgsamen Umgang während der Renovation von 2004 ausgezeichnet. Die Besichtigung vor Ort hat mir gezeigt, dass sich alle Veränderungen harmonisch in den Grundbau einfügen und den Eindruck vermitteln, als sei die Jugendherberge seit 50 Jahren unverändert geblieben.»

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len Raumkontinuum. Die ursprüngliche Material- und Farbauffassung blieb dabei weitgehend erhalten. Der Haupteingang wurde in die Mitte des Gebäudes verlegt und öffnet sich heute zur nächstgelegenen Bushaltestelle, der die Jugendherberge den Namen gibt. Er erschliesst die Halle mit dem alten und dem neuen daran angeschlossenen

Schnitt

Jugendherberge Zürich Mutschellenstrasse 114 8038 Zürich

Dachgeschoss

Schnitt

290 Betten in 76 Zimmern Baujahr / Architekt 1965 Ernst Gisel, Zürich Umbau und Erweiterung 2002 – 2004 Meyer Moser Lanz Architekten AG, Zürich Investitionssumme: 9,8 Mio. CHF Auszeichnung 2008 Historisches Hotel des Jahres von ICOMOS Suisse, Kategorie «Besondere Auszeichnung»

Zimmertrakt zentral. Zwar stehen wegen des Umbaus (2002 – 2004) nur noch 290 Betten statt wie vorher 312 zur Verfügung, doch gelang es, die Anzahl der Zweier- und Viererzimmer deutlich zu erhöhen. Dies entspricht eher den heutigen Gästebedürfnissen und ermöglicht eine grössere

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Flexibilität und damit eine bessere Auslastung.

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