Verein
Erfolgreicher Trainer mit eigener Philosophie Wer Markus Angehrn sucht, findet ihn – sofern er nicht gerade arbeitet – in der Schiessanlage im Martinstobel bei St. Gallen. Er wohnt nicht nur dort, sondern trainiert im selben Gebäude auch äusserst erfolgreich den Pistolennachwuchs des Vereins St. Gallen-St. Fiden – mit seiner eigenen Philosophie und seinen eigenen Methoden. von marco sansoni Auch wenn die Schiessanlage von St. GallenSt. Fiden in einem für die Ostschweiz so typischen Tobel liegt, kühl und dunkel ist es nicht. Im Gegenteil: Sobald der Föhn bläst, wird es im Martinstobel richtig mild. «Manchmal zieht der Föhn auch um den Hügel herum und kommt plötzlich von Norden», weiss Markus Angehrn zu berichten. Er muss es wissen, so hat er einen Grossteil seines Lebens da verbracht. «Aufgewachsen bin ich ein bisschen weiter oben, mit Blick auf die 300-Meter-Scheiben», so der 54-Jährige. Nach einem Jungschützenkurs blieb er im Verein St. Gallen-St. Fiden hängen und amtete als Jungschützenleiter, bis er schliesslich anfing, den Pistolennachwuchs der Region in der Schiessanlage auszubilden.
Tausende Stunden Fronarbeit Vor 13 Jahren konnte der Verein die Anlage und die dazugehörende Wohnung im Baurecht von der Stadt St. Gallen übernehmen. 13 000 Stunden Fronarbeit wurden in der Folge in die Räumlichkeiten und deren Umgebung investiert, welche heute die alte 300-Meter-Anlage, eine 50-Meter- sowie eine 10-Meter-Anlage umfassen. Abgerundet wird die Schiessanlage durch das Restaurant Schaugenbädli, welches von Angehrns Partnerin Bernadette Caderas geleitet wird. Jeweils am Mittwoch- und am Freitagabend geht in der Schiessanlage die Post ab. Dann trainiert Markus Angehrn «seinen» Pistolennachwuchs in Lektionen à 90 Minuten. «Ich habe meine Schützlinge in drei Gruppen aufgeteilt», erklärt er sein System. Der Freitagabend ist für die Anfänger und
Nachwuchstrainer Markus Angehrn in seinem «Reich», zu dem auch das Restaurant Schaugenbädli (Bild rechts) gehört. die Fortgeschrittenen reserviert, am Mittwoch trainieren die Könner. Und manchmal wird auch noch am Montagabend ein Zusatztraining eingelegt.
Verschiedene Erfolgsfaktoren... Mit Nick Zimmer, Silvan Inauen, Frederik Zurschmiede und auch den Gebrüdern Riedener hat Markus Angehrn schon das eine oder andere Talent entdeckt und gezielt gefördert. Seine Schützlinge schätzen besonders Angehrns Trainingsmethoden. «Die Jugendlichen müssen die Fehleranalyse gezielt lernen», erklärt Markus Angehrn. Diese bringt er ihnen vorzugsweise in der Gruppe bei, indem er sich im Training mit den Jungen zusammensetzt und Fehler direkt anspricht. Gemeinsam erarbeiten die Nachwuchsschützen dann den Lösungsansatz. «Im Endeffekt profitieren alle davon», ist sich Angehrn, der früher als Autodidakt mit denselben Fehlern zu kämpfen hatte, sicher.
40 SchiessenSchweiz TirSuisse // TiroSvizzera // TirSvizzer
Die Resultate geben seiner Trainingsphilosophie Recht. Nebenbei führte Trainer Angehrn auch ein Bonussystem ein.
...und spezielles Bonussystem «Ganz am Anfang schiessen die Jugendlichen mit Vereinspistolen, deren Druck noch von Hand aufgebaut wird», erklärt er. Erst wer 300 Punkte schiesst, darf eine Pressluftpistole verwenden und mit mehr als 325 Punkten gibt es sogar einen Massgriff. «Ich will meinem Nachwuchs zeigen, dass man stets das Ziel vor Augen haben muss, um es auch zu erreichen», so Angehrn. Parallel dazu fördert er auch den ZusamAusgabe 5 // Mai 2013