SchiessenSchweiz 04/2015

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Spitzensport

mit unseren Leuten» Wo gedenkst du im Training (Aufbau, Organisation etc.) neue Akzente zu setzen? Wir werden sicher nicht alles auf den Kopf stellen. Was künftig jedoch wichtig sein wird, ist, dass Athleten nicht mehr über Wochen keinen Kontakt zum Trainer haben werden. Diese sollen vielmehr regelmässig den Kontakt zu den Athleten pflegen können, um mit ihnen die Trainingsplanung und Abläufe zu besprechen. Ich kann und werde das nicht im Alleingang machen, sondern im Team. Dafür braucht es neben Olivier noch weitere Leute, die diese Aufgaben übernehmen werden. Dieser Support muss breit abgestützt sein. Daniel Burger im Gespräch mit Schützenfunktionären an den Schweizermeisterschaften im vergangenen September in Thun (links) und zuoberst auf dem Podest als Seniorensieger Gewehr 10m an der SM im Frühjahr in Bern (Bild oben). wir müssen mit ihnen noch viel intensiver arbeiten. Wir wollen ihnen eine Plattform geben, mit anderen guten Schützen und Trainern zusammen zu arbeiten und sie sollen auch ab und zu Gelegenheit haben, sich an internationalen Wettbewerben zu messen. Auch gilt es gute Vereinbarungen zu treffen, damit sie sich sportlich weiterentwickeln können. Zum Vergleich: Im Juniorenbereich treten Schützinnen und Schützen aus vier Jahrgängen gegeneinander an. Bei der Elite hingegen hat es 20 Jahrgänge und mehr, die aufeinander treffen. Die Konkurrenz ist also um ein Fünffaches grösser. Daher ist es ungleich schwieriger, auf diesem Niveau zu bestehen. Um hier einen Schritt weiterzukommen, braucht es daher noch mehr Aufwand, Energie und Idealismus, Bereitschaft und Training. Welche Rolle kommt Olivier Schafter zu als neuer Assistent im 300m-Bereich? Olivier wird künftig eine ganz wichtige Rolle einnehmen, indem er klar die Verantwortung für den Bereich 300m und CISM übernimmt. Das ist seine Kompetenz und er wird dafür die Ansprechperson sein. Ich habe Olivier vor neun Jahren kennen gelernt als sehr korrekten und disziplinierten Menschen. Er ist mir dadurch aufgefallen und hat sich einen Namen gemacht mit viel Qualität und Leidenschaft im 300m-Schiessen. Dass er sich zur Verfügung stellt, hier Verantwortung zu übernehmen, ist ein Gewinn für den Schweizer Schiesssport. Ausgabe 4 // Dezember 2015

Welche Zielsetzungen hast du für das kommende Olympiajahr und wie sehen konkret die Vorbereitungen auf die Spiele in Rio aus? Wir wollen noch einen Quotenplatz gewinnen bei den Herren Gewehr 10m an der EM Ende Februar 2016 in Ungarn. Darauf werden wir ab Januar intensiv hinarbeiten und werden dieses Ziel umsetzen. Die Weltcups in Bangkok, Rio und München werden weitere wichtige Etappen sein auf dem Weg nach Rio. Dort wird es darum gehen, herauszufinden, wer an den Olympischen Spielen starten wird. Die konkrete Olympiavorbereitung findet dann ab Juni und Juli statt mit wochenweisen Trainingszusammenkünften, sei es bei mir zuhause in Schwarzsee oder in Schwadernau, das künftig auch unsere NLZ-Basis sein wird, zusammen mit Magglingen. Die letzte Vorbereitung ab Mitte Juli wird in Österreich in Zell am See stattfinden, direkt im Anschluss an den letzten Testwettkampf in München. Es bestehen dort optimale Trainingsmöglichkeiten, und wir werden in den Bergen der Hohen Tauern auch die nötige Ruhe finden, um uns vor Olympia zu sammeln. Wo steht die Schweiz aktuell im Sportschiessen im internationalen Vergleich? Sind die guten alten Zeiten auch auf 300m deinitiv vorbei oder wie könnte man Terrain wiederaufholen? Ich möchte nicht den Medaillenvergleich machen. Die Situation ist momentan gut in der Schweiz. Wir haben im Pistolenschiessen Heidi Diethelm, welche in den letzten Jahren mehrfach brillierte an Titelwettkämpfen. Mit Sarah Hornung haben wir bei den Juniorinnen eine absolute SpitzenathFortsetzung nächste Seite

Daniel Burger hat eine Rückkehr zum SSV stets im Hinterkopf behalten.

Zur Person von Daniel Burger Daniel Burger, geboren 1967 in Freiburg und heute wohnhaft in Schwarzsee FR, hat schon mit 10 Jahren angefangen zu schiessen. Der WM-Titel 1978 von Kuno Bertschy hat ihn so richtig motiviert für den Schiesssport. Von 1984 bis 2004 gehörte er dem Nationalkader an. Seinen grössten Erfolg feierte Burger 2001 mit dem Gewinn des CISM Weltmeistertitels im Einzelwettbewerb militärisches Schnellfeuer mit dem Standardgewehr. Zudem gewann er an der EM 1997 in Kopenhagen die Silbermedaille Gewehr 300m 3x40 und eine Bronzemedaille G50m liegend im Weltcup 1998 in Atlanta USA. 2000 hat er am Europacupinal gleich einen ganzen Medaillensatz gewonnen (Gold G300m 3x40, Silber Standardgewehr und Bronze 300m Liegendmatch). Dazu kommen zahlreiche weitere Medaillen an CISM-Wettbewerben und an Schweizermeisterschaften. Mit Tafers (G10m und G300m) und Alterswil (G50m) holte Burger mehrfach Schweizermeistertitel mit der Gruppe und Mannschaft. Zuletzt wurde er 2015 bei den Senioren Schweizermeister Luftgewehr 10m in Bern. Burger hat Radio- und Fernsehelektroniker gelernt und in den Jahren 2001 bis 2003 das Diplom als Trainer Leistungssport (Berufstrainer) gemacht. Von 2005 bis 2010 trainierte er die Junioren Nationalmannschaft, 300m Nationalmannschaft und CISM Nationalmannschaft und führte diese zum WM-Titel. Ab 2010 war Burger Mitinhaber und Geschäftsführer bei der Firma Freesport P.-A. Dufaux SA. Anfang Oktober betreute er das CISM Team an den World Games in Südkorea, ehe er am 9. November seine Funktion als Leiter des KZen Spitzensport und Cheftrainer Gewehr übernahm.

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