Technik
Ordonnanzmunition – Qualität zum Sparpreis Munition d’ordonnance – qualité à bas prix
Ein Blick hinter die Kulissen der RUAG Ammotec AG in Thun zeigt, mit welcher Sorgfalt dort unsere Ordonnanzmunition hergestellt wird. Höchste Qualität zum tiefsten Preis, wie ist das möglich? Von László Tolvaj Es gehört bei den Schützen fast schon zum guten Ton, dass sie über den hohen Preis der Ordonnanzmunition klagen. Heute sind dies 35 Rappen pro Patrone, egal, ob 7,65 oder 9 mm für die Pistole, GP 11 oder GP 90 für den Karabiner beziehungsweise für die Sturmgewehre. Natürlich sind das 700 Franken pro Saison, wenn einer 2000 Patronen verschiesst, aber im Vergleich zur Konsumation in der Schützenstube vor und nach dem Schiessen wohl nur ein Pappenstiel, oder? Bei solchen Diskussionen lohnt es sich jedenfalls, das Produkt «Ordonnanzmunition» einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und nebenbei dessen Preis mit anderen Angeboten zu vergleichen. Über die Qualität der Schweizer Ordonnanzmunition sind sich vermutlich die meisten Schützen einig:
schwer zu übertreffen. Angefangen bei der GP 11, welche von Eduard Rubin entwickelt worden ist und in ihrer über 80jährigen Produktionszeit nur noch minimale Anpassungen benötigte. Hülsenform, Volumen, das Pulver, das Geschoss und alle weiteren Komponenten waren von Beginn weg optimal auf das von Rudolf Schmidt konstruierte Gewehr Modell 1911 ausgerichtet und erfüllten sämtliche Vorgaben des Militärs, aber auch der Sportschützen. Erst der Trend zu kleineren Kalibern in den 1950er- und 60er Jahren hat diese Erfolgsgeschichte beendet, indem mit der GP 90 eine ebenso gute Nachfolgepatrone eingeführt wurde. Die Produktion der GP 11 lief 1994 aus, es werden also nur noch «Restbestände» verschossen. Die 9-mm-Pistolenpatrone (Pist Pat 41) hat noch nicht so viele Jahre auf dem Buckel, soll aber nächstens mit der Pist Pat 14 ebenfalls eine Nachfolgerin erhalten. Hier sind es eher potenzielle Sparmöglichkeiten bei der Herstellung sowie Angleichungen der Geschossform an internationale Standards, welche für eine Ablösung sprechen. Von März bis August dieses Jahres lief bekannt-
46 SchiessenSchweiz TirSuisse // TiroSvizzera // TirSvizzer
lich ein Feldtest dieser Patrone bei den Schützenvereinen, die Resultate sind kürzlich ausgewertet worden, SchiessenSchweiz wird in der nächsten Ausgabe näher darüber berichten.
Aufwändige Herstellung An dieser Stelle möchten wir uns jedoch kurz der Produktion der GP 90 sowie der Pist Pat 41 widmen. Wir besuchten deshalb die Munitionsfabrik in Thun, heute bekannt unter dem Namen RUAG Ammotec AG. 1863 gegründet, hat sie in ihrer beinahe 150 jährigen Geschichte manche Fusion und Übernahme erlebt. Heute gehören klangvolle Namen wie Dynamit Nobel, RWS, Norma, Geco, Hirtenberger oder MFS zur Holding, Standorte für die Produktion und die Vermarktung sind entsprechend nicht nur in der Schweiz, sondern in Deutschland, Österreich, Frankreich, Grossbritannien, Belgien, Schweden, Ungarn und den USA. Die Ordonnanzmunition wird in der Schweiz hergestellt. Diese Menge würde jedoch kaum ausreichen, die Produktionsanlagen und das Personal effizient auszulasten, deshalb wird viel für das Ausland Ausgabe 12 // Dezember 2012