Technik
Streukreise der SIG P210 La dispersion des impacts du SIG 210
Die verschiedenen Testobjekte: Links die P 210-5, rechts oben P 210-2 mit Magazinknopf, darunter P 49. Schlitten mit Lauf zur -5..
Bei den Grosskaliberschützen ist die P 210 nach wie vor sehr beliebt. Ihr schlechtes Abschneiden im vorletzten «SchiessenSchweiz» hat uns bewogen, das Thema nochmals aufzugreifen. Von László Tolvaj Der Artikel über Ordonnanzpistolen in Nr.9 von «SchiessenSchweiz» hat einige Reaktionen ausgelöst. Vor allem der mit 107mm relativ grosse Streukreis der Armeeausführung fiel manchen Lesern als unglaubwürdig auf. Einige meinten, dass in der Tabelle die Werte durcheinander geraten seien, denn es sei «doch gar nicht möglich, dass die kurzläufige SIG-Sauer P 225 und die Glock 17 besser schiessen als die SIG P 49». Um diesem schlechten Resultat auf die Schliche zu kommen, haben wir die Präzisionsermittlung wiederholt. Unter denselben Bedingungen, allerdings nur noch mit P 210-Modellen: das Armee-Modell aus dem Nummernbereich A 172XXX, eine Zivilversion SIG P 210-2 sowie eine Sportversion P 210-5 mit 150- und 120-mm-Lauf, also drei Pistolen mit vier Läufen. Die Messmethode war dieselbe: Auf 25m sitzend aufgelegt. Pro Ausgabe 11 // November 2012
Waffe wurden drei Fünfergruppen geschossen, jede Gruppe einzeln gemessen (Schusslochmitten) und daraus der Durchschnitt errechnet. Dieses System ist zwar nicht wissenschaftlich, kann dafür von jedem Schützen nachgeschossen werden. Als Scheibenbild diente eine Eigenkreation in Form eines gleichschenkligen, symmetrischen Trapezes. Haltepunkt ist die untere Basis mit einer Länge von 83mm, was auf 25m einer Kornbreite von 1,9mm entspricht.
Ausgeschossene Pistole? Der Versuch fand in einem windgeschützten 25m-Stand statt, wobei die Scheibenbilder nach jeder 5-Schuss-Gruppe ausgewertet wurden. Mit der Armeepistole gab es gleich einen erfolgsversprechenden Auftakt mit 61mm, der sich jedoch nicht wiederholen liess. Die zweite Gruppe mass 128mm, die dritte 109mm. Durchschnitt 99,3mm, immerhin knapp 8mm enger als beim letzten Mal, aber immer noch kein Super-Streukreis. Ausgeschossene Pistole? Die Nachfrage bei mehreren Büchsenmachern ergab, dass solches bei einer P 49 fast nicht möglich sei. Lauf und Schlitten sind so gehärtet, dass in jenen Bereichen (vorne an der Mündung,
hinten in den Verriegelungskämmen) praktisch keine Abnützung stattfinde. Und der Lauf innen? Auch dieser sei gehärtet, nach vielen tausend Schuss würden höchstens die Züge vor dem Patronenlager etwas «ründer». Das Geschoss werde aber nach wie vor genügend geführt. Trotzdem gab es auch Geschichten zu hören, welche im ersten Moment nicht unbedingt als präzisionsstörend in Betracht gezogen wurden. Zum Beispiel der Zündstift, welcher im Laufe der Zeit an seiner Spitze erodieren kann, seine ursprüngliche Form einbüsst und dadurch den Zündvorgang negativ beeinflusst. Ein unregelmässiger Abbrand der Treibladung kann dann durchaus die Innen- und vor allem auch die Aussenballistik beeinflussen. Eine nachträgliche Untersuchung unter der Lupe hat jedoch bei keiner der drei Waffen Abnützungsspuren an jener Stelle an den Tag gebracht. Dass zuviel Fett auf der Zündstiftfeder das Zünden der Patrone ebenfalls beeinflussen kann (bis zum Kaltabschläger), sei nur nebenbei erwähnt. Aber auch eine langsam erlahmende Schliessfeder könnte Ursache sein für sich mit der Zeit öffnende Streukreise. Wenn der Schlitten mit fehlender Kraft nach vorne bewegt wird, nimmt der Lauf in der verrie-
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