Und das tun sie erfolgreich. An Eidgenössischen Schützenfesten hat der Club zahlreiche Lorbeerkränze erobert. Mit Vroni Edelmann hatte der DSC in den 1980er-Jahren eine internationale Spitzenschützin in seinen Reihen. Edelmann war Schweizer Meisterin und EM- sowie WM-Teilnehmerin. «Im Moment haben wir keine so ambitionierte Schützin», sagt Gina Schaad. «Uns drei Vorstands-Damen ist das weitere Bestehen des Vereins und die gute Betreuung und Förderung unserer Schützinnen wichtig.»
EIN ANRUF BEI DER POLIZEI In dieser Hinsicht ist der DSCB gut aufgestellt. Am wöchentlichen
Training stehen neben den erfahrenen Schützinnen auch junge Frauen im Stand. Drei neue Mitglieder konnte der DSCB allein diese Saison begrüssen. Der Club tritt deshalb nach einem Unterbruch wieder an der Schweizer Gruppenmeisterschaft Pistole an. Fix im Terminplan ist auch das Morgartenschiessen eingetragen. Die Damen hoffen ausserdem auf eine Teilnahme am Rütli-Pistolenschiessen. Der erste Auftritt dort vor 50 Jahren war eine kleine Sensation. Die Rütli-Kommission klärte damals bei der Basler Polizei ab, was denn das für Frauen seien. Auch die Schützenzeitung schrieb über die «besondere Aufmerksamkeit», die den «treffsi-
«
DIE FRAUEN DER ERSTEN STUNDE HABEN ENORM VIEL GELEISTET. Wally Hänni Ehrenpräsidentin des DSC Basel
»
Präsidentin Gina Schaad (grosses Bild links) und ihre Frauen trainieren wöchentlich im Schiessstand Lachmatt in Pratteln. Im Jahr 1943 (Bild oben) schossen die Damen im offenen Stand Mühlerain in Allschwil.
cheren Amazonen» zuteil geworden sei. Dieser Aufmerksamkeit dürfen sich die Basler Schützinnen in ihrem Jubiläumsjahr erneut sicher sein. Dieses Mal aber im besten Sinn. Weitere Informationen zum DamenSchiessclub Basel: www.dscbasel.ch
DER JAHRELANGE KAMPF UM ANERKENNUNG IN EINER MÄNNERWELT Im Jahr 1991 hatte der Damen-Schiessclub Basel doppelt Grund zu feiern. Einerseits durfte der Verein sein 50-Jahr-Jubiläum begehen, andererseits erlangte er vollständige Anerkennung. Nach jahrelangem Kampf setzte das damalige eidgenössische Militärdepartement EMD eine neue Schiessordnung in Kraft, die auch Frauen den Bezug von Gratismunition für das Obligatorische ermöglichte, was ihnen zuvor immer wieder verwehrt worden war. 1938 war das EMD offener, als die Frauen anklopften. Damals wollten die Baslerinnen Claire Kundert und Phyllis Oeri (Bild oben) der Schweizer Armee in schwierigen Zweiten helfen. Sie boten ihre Dienste als Autofahrerinnen an. In Zusammenarbeit mit der Basler Sektion des Automobil Clubs der Schweiz gründete das EMD ein «freiwilliges DamenAutomobilkorps». 328 Frauen meldeten Interesse an, rund 150 absolvierten im November 1939 einen Einführungskurs. Ihre Aufgabe sollte es sein, Verwundete mit dem Auto in die Feldspitäler zu bringen. Damit sie die Waffen der Soldaten sichern können, erhielten sie Schiessunterricht. Phyllis Oeri und einige Mitstreiterinnen wollten das Schiessen auch ausserdienstlich pflegen. Oeri wurde deshalb zum zweiten Mal zur Pionierin. Am 25. Juni 1941 wurde der DamenSchiessclub Basel gegründet. Erste Präsidentin war Marie Luise Schmid, Oeri übernahm das Amt der Kassiererin.
WIEDERHOLT VERTRÖSTET In der Schützenwelt erarbeitet sich der reine Frauenverein rasch Kredit. 1947 wurde der DSCB in den KantonalSchützenverein Basel Stadt aufgenommen. Vier Jahre später nahm der Club erstmals am Kantonalschützenfest teil, 1963 folgte die erste Teilnahme am Eidgenössischen Schützenfest, was sogar dem «Nebelspalter» eine Kolumne wert war. Die Basler Damen feierten im Schützenstand regelmässig grosse Erfolge. Nur an einer Front musste der Verein Niederlage um Niederlage einstecken: das Gesuch des DSCB an das EMD um vollständige Anerkennung wurde wiederholt abgelehnt. So auch Ende der 1970er-Jahre, als die Frauen vertröstet wurden, man wolle zuerst die Abstimmung über die Initiative «Gleiche Rechte für Mann und Frau» abwarten. Obwohl der direkte Gegenvorschlag des Bundes 1981 klar angenommen und die Gleichberechtigung in der Verfassung verankert wurde, scheiterten auch 1985 weitere Verhandlungen über die Gleichstellung der Frauen im ausserdienstlichen Schiesswesen erneut. Erst sechs Jahre später war der Kampf um Anerkennung zu Ende.
www.swissshooting.ch
document5404855053494062692.indd 41
02.06.16 09:54