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GEFRAGTE GREENKEEPER UND GLÜCKLICHE GIRLS

Wegen des heftigen Regens in der Nacht begann die 3. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern mit einer Stunde Verspätung. Die Greenkeeper hatten in den frühen Morgenstunden zwar das Wasser aus den Sandbunkern abgepumpt, doch die Fairways trockneten erst im Laufe des Nachmittags. Im Verlauf der drei Turniertage musste der Event wegen Gewittern gleich fünf Mal unterbrochen werden, und so waren die Greenkeeper zwangsweise noch häufiger im Einsatz als ursprünglich geplant. Anders die zwölf Mädchen aus dem Programm «Golf4Girls». Sie kamen für einen einzigen Schlag auf Loch acht nach Holzhäusern. Unter dem Motto «Beat the Proette» versuchten sie, den Ball näher an die Fahne zu schlagen als die besten Profis Europas. Das gelang Océane Vulliemin vom Golfclub Lausanne. Sie schlug gleich alle drei Proetten: Amandeep Drall, Alexandra Försterling und Anne-Lise Caudal. Dabei musste die Westschweizerin sogar improvisieren. Sie brachte nur einen Schläger mit, der aber nicht zu den 115 Metern auf Loch 8 passte. Eine Kollegin half kurzfristig aus. «Somit hat sie mit fremden Schlägern die besten Spielerinnen im Feld geschlagen. Sie war flexibel und hat gepunktet – wenn dies nicht ein gutes Zeichen ist!», kommentierte Florence Weiss vom Golf4Girls-Leitungsteam. Ihre Nervosität nach der namentlichen Ansage ebenfalls sehr gut überwunden hat unter anderem Liliya Favre (Gruyère); sie traf besser als Christine Wolf im Leaderflight des Turniers. Gleich zwei Proetten geschlagen hat Annic Arnold vom gastgebenden Golf Club Ennetsee.

Für alle drei Girls gab es pinke Putterhüllen, dieselben wie die der Swiss Golf Nationalmannschaft, sowie ein blaues Täschchen von der Ladies European Tour. Auch ohne «Volltreffer» war Emilie zweiten Durchgang verpasste die 20-Jährige den Finaleinzug um einen Schlag. Die Spielerin des Swiss Golf Teams spielte beide Runden mit Turnierfavoritin Linn Grant. «Vor allem auf dem Green hat sie mich tief beeindruckt», sagte die «Vollzeit-Amateurin» nach dem eindrücklichen Auftakt der Schwedin.

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Brügger «recht zufrieden mit ihrem Schlag», wie die Juniorin des Golfclub Waldkirch im TV-Interview mit Fabienne In-Albon verriet. Klar sei sie extrem nervös gewesen. «Umso cooler war aber die nette Reaktion der Spielerinnen auf dem kurzen Weg vom Abschlag bis zum Grün», fügte sie an.

Wie alle Girls durfte die Ostschweizerin ihre Familie einladen, um am Turnier ganz nah dabei zu sein. Elena Moosmann, das grosse Idol vieler G4G-Girls, beantwortete nach dem gemeinsamen Mittagessen viele Fragen. Natürlich war der Run auf ihre Autogramme gross. Etwas länger mussten die Girls kurz vor der Siegerehrung nur noch auf die leckere Gratis-Glacé am Grün 18 warten.

Die sympathische Geste des Titelsponsors VP Bank freute natürlich auch die übrigen Zuschauer am Finaltag. Kurz vor dem Event unterzeichneten die Verantwortlichen eine Vertragsverlängerung, so dass das Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern bis mindestens 2026 gesichert ist.

DIE AMATEURIN VOR DER KAMERA

Mit total 2 über Par verpasste auch Elena Colombo den Finaleinzug nur hauchdünn. Die Tessiner Amateurin konnte wegen einer Gewitterunterbrechung ihren zweiten Durchgang erst am Samstagmorgen beenden. Auf den drei Spielbahnen 16 bis 18 gelang ihr das erhoffte Birdie nicht, so blieb ihre Kollegin Vanessa Knecht schliesslich die einzige Schweizerin im Final. Die Zürcherin war mit einer starken 69 gestartet und qualifizierte sich mit der 76er-Karte für die Entscheidung. Dort wollte die 25-Jährige nochmals angreifen, doch klappte der Abschluss nicht wie gewünscht. Mit der 77er-Runde fiel Knecht auf den geteilten 61. Rang zurück. «Ich hatte natürlich andere Erwartungen. Es war mental nicht einfach. Die Putts wollten nicht fallen, das war frustrierend. Aber so ist Golf – an einem Tag funktioniert es und am nächsten nicht. Ich lerne immer noch, damit umzugehen», so das Fazit der Spielerin vom Golfclub Zumikon. Eher ungewohnt auch die Begleitung durch den Kameramann, welchen das Sportpanorama von SRF in den Golfpark Holzhäusern schickte. «Bei den grossen College-Turnieren in den USA ist der Golf Channel dabei. So genau beobachtet zu werden war etwas ungewohnt, aber doch sehr cool», sagt die ehemalige Studentin mit Bachelor in Political Science and International Affairs Major an der Wake Forest University. «Ich habe vor, am Ende des Jahres Profi zu werden, und denke, dass ich dafür bereit bin», sagt die junge Athletin. Ihr grosses Zwischenziel ist die Q-School für die Ladies European Tour mit dem Final im Dezember in Spanien. •

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