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Young gewinnt das VP Bank Swiss Ladies Open

Kurz vor ihrem 40. Geburtstag sicherte sich die Engländerin Liz Young ihren ersten Titel auf der Ladies European Tour. Beim 3. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern überzeugten neben der Siegerin zwei Neo­Proetten. Beste Schweizerin wird Amateurin Vanessa Knecht.

Nach dem entscheidenden Siegesputt zeigte Liz Young zuerst kaum Emotionen. Ihre Flightpartnerin – und gute Freundin – Christine Wolf schien sich fast mehr über den späten ersten Sieg zu freuen als sie selber. Erst mit der obligaten Champagnerdusche legte sich die Spannung bei der Proette aus Southampton. «Ich spiele seit 14 Jahren auf der LET, und dies ist mein erster Sieg – ich bin noch immer etwas geschockt», erklärte sie kurz danach bei der Siegerehrung. Sie liebe diesen Sport und finde es fantastisch, mit knapp 40 Jahren gegen die teilweise noch nicht einmal halb so alte Konkurrenz bestehen zu können, sagte die Mutter einer sechsjährigen Tochter. In ihrer langen Karriere als Proette musste sie 191-mal auf der Ladies European Tour antreten, bevor es zum ersten Siegerscheck reichte. «Ich war bisher insgesamt 15-mal in den Top-10, aber nie wirklich nahe dran. Umso mehr freut mich der erste Titel hier in der Schweiz», sagte Young, welche als Führende in den Final gestartet war. Dies nach einer fehlerfreien 67er-Runde oder 5 unter Par. Dort patzte die erfahrene Engländerin auf der ersten

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Bahn und musste die Führung zwischenzeitlich abgeben. Doch das Bogey auf der Eins sollte Youngs einziger Ausrutscher am Finaltag sein. Mit vier Birdies verbesserte sie sich auf 12 unter Par. Die Verfolgerinnen dagegen strauchelten öfters. Am Ende kam ihr die vierfache Saisonsiegerin Linn Grant, die in der zweitletzten Gruppe spielte, am nächsten, doch der Birdieputt der Schwedin an der 18 lief um Millimeter am Loch vorbei.

«Zu wissen, dass ich so viele starke Spielerinnen im Nacken hatte, war furchtbar für mich», gestand Young nach ihrem ersten Sieg.

DIE FAVORITIN

Aktuell die klar «stärkste» Frau in Europa ist die erst 23-jährige Linn Grant. Mit dem ersten Sieg einer Frau beim gemeinsamen Turnier mit den Profis der DP World Tour schrieb die Schwedin diesen Juni schon Golfgeschichte. Nach Holzhäusern reiste sie zudem als Gewinnerin des vorletzten Events in Schweden. Wegen eines Sponsorentermins in Schottland verzichtete Grant in der Zent- ralschweiz allerdings auf Proberunde und ProAm. Bei ihren allerersten 18 Löchern auf dem Parcours «Zugersee» spielte die Schwedin trotzdem eine eindrückliche 65er-Runde oder 7 unter Par. «Es wären locker noch drei Schläge mehr drin gewesen», lachte die sympathische Nordländerin beim Interview. Mit 71 Schlägen in Runde zwei konnte die Favoritin ihre geteilte Führung nicht ganz verteidigen. Am Ende fehlte ihr nach der 69er-Karte ein einziges Birdie für ein Stechen. «Ich freue mich für Liz und finde es okay, dass ich am letzten Loch kein Birdie gemacht habe», zeigte sich Grant mehr als sportlich. Für den zweiten Rang erhielt sie 18 000 Euro Preisgeld und überholte damit ihre Landsfrau Maja Stark an der Spitze der Jahreswertung. Mit deutlichem Abstand folgt mit Johanna Gustavsson die dritte Schwedin im «Race to Costa del Sol».

DIE NEWCOMERINNEN

Ganz anders die Ausgangslage bei Alexandra Försterling. Die Berlinerin hat als Amateurin bei zwei Profi-Turnieren auf ganz grosser Bühne bereits Tour-Luft geschnuppert, darunter mit der U.S. Women’s Open bei einem Major. Bei der Big Green Egg Open in Holland kam Försterling auf den 17. Platz. Direkt nach der Amateur-WM wechselte sie ins Profi-Lager und spielte dank einer Einladung des Veranstalters erstmals um Preisgeld. Kurz nach WM-Bronze spielte die grossgewachsene Deutsche bei ihrer Profi-Premiere lange vorne mit. Erst ein Schlagverlust auf dem abschliessenden Loch verdrängte sie vom Podest. «Ich bin dennoch zufrieden und freue mich über meinen ersten Preisgeldscheck», sagte Försterling, die sich damit auch einen Startplatz im folgenden LETTurnier in Frankreich verdient hat.

Ende August startete die Österreicherin Emma Spitz ihre Profikarriere. Nach drei Jahren in den USA verliess sie im Juni, ein Jahr vor ihrem Bachelor-Abschluss in Psychologie, das US-College. Gleich im ersten Turnier als Proette spielte sich die 22-Jährige in die Top-10. Beim zweiten Event lag die Wienerin zeitweise in Führung und landete beim Aland Ladies Open in Schweden schliesslich auf

Von links: Die Favoritin Linn Grant und die beiden überzeugenden Neulinge auf der Profitour, Alexandra Försterling (Deutschland) sowie Emma Spitz (Österreich).

Rang 4. Bei ihrem ersten Auftritt im Golfpark Holzhäusern startete Spitz «nur» mit einer Par-Runde, steigerte sich danach aber Tag für Tag und schloss ihr drittes Turnier als Profi mit dem dritten Top-10-Platz ab. Klar gibt sich die beste Österreicherin im Feld damit noch nicht zufrieden. Ihr grosses Ziel bleibt die Q-School für die amerikanische LPGA.

Die Schweizerinnen

Nach zwei dritten Plätzen von Kim Métraux in den beiden Vorjahren waren die Erwartungen aus Schweizer Sicht auch bei der dritten Ausgabe des VP Bank Swiss Ladies Open recht hoch. Insgesamt acht Profis und Amateure starteten Anfang September ins Turnier. Nach zwei Runden blieb Vanessa Knecht als einzige Schweizerin noch im Feld. Kim Métraux war mit zwei 74er-Karten am Cut gescheitert. Die Lausannerin haderte vorab mit ihrem Eisenspiel. «Ich fühlte mich mit meinem Schwung nicht wohl und hatte deshalb mit meinem langen Spiel zu kämpfen.» Kurz vor dem Heimspiel in der Schweiz hatte die 27-Jährige ihren Langzeit-Freund Rodolphe de Heer geheiratet und sich speziell auf den Auftritt vor Heimpublikum gefreut.

Das gilt natürlich erst recht für Lokalmatadorin Elena Moosmann, welche im Vorjahr sensationelle geteilte Dritte geworden war. Die Zugerin startete solide mit einer Par-Runde; unter anderem mit zwei Drei-Putts im

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