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WM: Schweizer Teams auf den Rängen 13 und 24
from SWISS GOLF 05-22 DE
by swissgolf.ch
Die Weltmeisterschaften der Amateure in Paris brachten für die Equipen von Swiss Golf nicht ganz die gewünschten Resultate. Die Frauen verpassten knapp die Top10, die Männer verspielten einen Spitzenplatz im letzten Durchgang.
STEFAN WALDVOGEL
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Schweden und Italien heissen die neuen Team-Weltmeister. Nach dem hauchdünnen Sieg der Frauen fehlte den schwedischen Männern nach vier Runden Strokeplay bloss ein Schlag für den doppelten Triumph. Als Führende vor dem Final lag das Trio auf dem Ryder-Cup-Platz im Le Golf National bis zum 16. Loch gleichauf mit der Equipe aus Italien. Dank dem besseren Finish sicherten sich die Südländer mit total -31 die erste (Gold-) Medaille in der langen Geschichte der Eisenhower Trophy, die seit 1958 alle zwei Jahre ausgetragen wird. Die Amerikaner haben dabei übrigens schon 15 von 31 WM-Titeln gewonnen, in Frankreich mussten sich die US-Boys diesmal hinter Schweden mit Bronze begnügen.
Streichresultat Z Hlt Doch
Wenige Tage zuvor war es auf dem anderen WM-Platz, dem Golf de Saint-Nom-laBretèche, sogar noch knapper. Die Schwedinnen und die Amerikanerinnen lagen nach den vier Strokeplay-Runden mit jeweils 13 unter Par genau gleich. So musste das bessere Streichresultat über Gold und Silber entscheiden. Dank der 73er-Karte von Louise Rydqvist belohnten sich die Schwedinnen hauchdünn für die eindrückliche Aufholjagd im Final. Deutschland war mit vier Schlägen Reserve als Leader in die Entscheidung gestartet und teilte sich am Ende die Bronzemedaille mit den Japanerinnen. Interessantes Detail: Die Asiatinnen gewannen nach Silber vor vier Jahren nun ihren zweiten Medaillensatz in Serie, zuvor waren japanische Amateurinnen seit dem WM-Start der Frauen im Jahr 1964 noch nie auf dem Podest gestanden.
TAMBURLINI SPIELT VIER PAR-RUNDEN
Die Schweiz gewann 2016 in Mexiko sensationell Silber. Die bisher einzige Medaille gelang in erster Linie dank der Top-Performance von Kim und Morgane Métraux, welche inzwischen erfolgreich als Proetten unterwegs sind.
Realistisches Ziel für das Schweizer Trio in Paris war ein Top-10-Platz bei insgesamt 56 Nationen am Start. Am Ende fehlte der Equipe Elena Moosmann (Ennetsee), Caroline Sturdza (Genf) und Chiara Tamburlini (OSGC Niederbüren) mit einem Gesamtscore von +2 dafür bloss zwei Schläge. Daraus resultierte der 13. Rang, direkt hinter grossen Nationen wie England und Frankreich. «Wir sind insgesamt sehr letzte Weltmeisterschaft. Sie kündigte den Wechsel ins Profilager auf den nächsten Sommer an.
«Obwohl wir unser Ziel, die Top-10, nicht erreicht haben, wird mir meine erste Team-WM in guter Erinnerung bleiben.
Zusammen mit dem Rest des FrauenNationalteams haben wir diesen Sommer sehr hart gearbeitet und sind definitiv auf einem guten Weg», sagt Tamburlini. Sie sei sicher, «dass wir als Schweizer Team in den nächsten Jahren eine Medaille an einer Team-EM oder -WM holen werden».
Elena Moosmann ist nach bestandener Matura schon fast «Vollzeit-Amateurin» und plant den grossen Schritt schon früher. An ihrer zweiten WM spielte die 20-jährige Zugerin auf den beiden unterschiedlichen Plätzen ganz unterschiedliche Resultate. «Auf Saint-Nom kam ich über zwei Runden auf 1 unter Par und war damit sehr zufrieden; im Golf National machte ich zu
Nach dem Wechsel von Tamburlini, Moosmann und weiteren Schweizer Amateurinnen dürfte Sturdza für den nächsten Grossanlass praktisch schon gesetzt sein. Nach dem Ausfall der Weltmeisterschaften 2020 in Hongkong folgt nun 2023 das Turnier in Dubai, danach sind Singapur und Marokko wieder im Zweijahresrhythmus die geplanten Gastgebernationen. Dabei wird künftig auch der Modus angepasst: Es wird nur noch auf einem Platz gespielt und das Teilnehmerfeld deshalb auf 36 Nationen begrenzt. Das hat in erster Linie bei den Männern Konsequenzen. In Paris spielten jeweils drei Amateure aus 71 Nationen auf den beiden Plätzen. Entsprechend gross war das Leistungsgefälle zwischen Gewinner Italien und Schlusslicht Libanon.
GUGLER BESTER SCHWEIZER
Für das Schweizer Trio Nicola Gerhardsen (Breitenloo), Cédric Gugler (Zumikon) und Maximilien Sturdza (Genf) endete die WM in Paris mit dem leicht enttäuschenden 24. Schlussrang. «Wir lagen vor der Entscheidung auf dem 13. Platz, wollten uns in die Top-10 vorkämpfen und konnten dies nicht umsetzen», sagt Coach Richard Adby zum unglücklichen Abschluss auf dem Albatross Course. «Wir hatten uns in der ersten Hälfte des Turniers in eine gute Position gebracht und gezeigt, wozu unsere Spieler fähig sind. So ist das Resultat am Ende eine Enttäuschung.» zufrieden, auch wenn uns zwei Punkte fehlten, um unser ursprüngliches Ziel zu erreichen», erklärte Nationalcoach Jeremy Carlsen. «Die Möglichkeiten, ein paar Putts mehr zu machen, waren da. Jetzt liegt es an uns, herauszufinden, worauf wir uns konzentrieren müssen, um vor allem auf den Grüns schlagkräftiger zu sein», fügt er an. Dabei spielte Tamburlini an allen vier Tagen ein Par-Runde, egal, ob auf dem künftigen Olympia-Parcours Golf National oder dem traditionsreichen Saint-Nom-La-Bretèche. So klassiert sich die Ostschweizerin in der inoffiziellen Einzelwertung auf dem hervorragenden 14. Rang. Für die 22-jährige Studentin war dies die erste und zugleich viele Fehler. Das führte zu den beiden Streichresultaten für das Team», erläutert Moosmann zu ihrem Auftritt in Paris. «Mit dem 13. Platz sind wir vorne mit dabei, aber ein Top-10-Ergebnis wäre sicher möglich gewesen», fügt sie an.
DEUTLICH WENIGER TEAMS IN DUBAI
Die Genferin Caroline Sturdza kam über vier Runden auf ein Total von 10 über Par, das ergibt den 48. Rang in der Einzelwertung. Als einzige des Schweizer Trios dürfte sie 2023 bereits wieder um WM-Ehren kämpfen. Ihr Studium in Stanford dauert noch drei Jahre. «Danach werde ich wohl meinen Profi-Traum auch wahr machen», sagt die Westschweizerin, welche direkt nach der WM ihr erstes Turnier in der neuen College-Golfsaison in Pebble Beach bestritt. Ihr Team Stanford startet als Titelverteidiger.
Mit total 4 unter Par war Cédric Gugler der klar stärkste Schweizer. Dank den Tagesergebnissen von 66,71 und 68 Schlägen spielte sich der Basler in der Einzelwertung zeitweise in die besten 10. Die zweite Runde auf dem Ryder-Cup-Platz beendete Gugler mit 77 Strokes, das war sein erstes Streichresultat für die Teamwertung. «Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht, aber im Grossen und Ganzen war es eine super Woche mit tollen Scores», kommentiert der 22-Jährige, der wie Moosmann die SportlerRS absolviert hatte. Es sei «wichtig zu wissen, dass ich in der Lage bin, solche Karten zu schreiben. «Das war mein letztes Amateur-Turnier. Ich freue mich auf die Zeit als Profi und fühle mich bereit dazu.»
Starker Erster Tag
Sein jüngerer Kollege Nicola Gerhardsen begann mit Startschwierigkeiten, steigerte sich danach aber deutlich mit zwei soliden Par-Runden. Seine 72er-Karte oder 1 über Par auf dem anspruchsvollen Ryder-CupPlatz Albatross war in Runde vier das beste Schweizer Ergebnis. «Es war eine unglaub- liche Woche und eine tolle Erfahrung. Ich habe viel gelernt und nehme das Positive mit, auch wenn wir uns ein besseres Resultat gewünscht hätten», kommentiert der Zürcher seine ersten Weltmeisterschaften. Wie Gugler hatte Gerhardsen direkt vor der WM das Omega European Masters in Crans-Montana bestreiten können. Beiden blieb nach dem verpassten Cut etwas mehr Zeit für die Erholung als ihrem Genfer Kollegen Maximilien Sturdza. Dieser war als bester Amateur im Feld bis am Schluss engagiert, er kämpfte schon im Wallis mit seinen Energiereserven. Trotzdem begann der Student mit einer starken 71er-Karte, unter anderem mit einem Eagle auf Loch 17 des Golf de Saint-Nom-la-Bretèche. Zusammen mit der 66-er Startrunde von Cédric Gugler lagen die Schweizer nach dem ersten Wettkampftag auf dem dritten Zwischenrang. «Das war eine kurze Momentaufnahme; realistischer war unsere Position bei Halbzeit, nachdem alle Teams einmal auf den beiden so unterschiedlichen Plätzen gespielt hatten», blickt Adby auf die Team-WM zurück. Golf National habe seinem Team deutlich weniger gelegen. Hier resultierten Tagesergebnisse von Par und +6, während im Golf de Saint-Nom-la-Bretèche die beiden besten Ergebnisse bei -7 und -4 lagen.


Dazu passt das Fazit von Maximilien Sturdza: «Wir hätten mehr erreichen können, aber wir haben alles gegeben, und das ist das Wichtigste.» •
