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ERSTER NEUSEELÄNDISCHER SIEGER

Dank der besten Runde des Turniers überholte Daniel Hillier den Langzeitleader Jeong weon Ko im Finish. Neben dem neuseeländischen Sieger überraschte bei der Swiss Challenge der Schweizer Neo­Profi Daniel Gurtner.

Geduld war gefragt auf Golf Saint Apollinaire bei Basel. Der Start in den Finaldurchgang musste wegen dichtem Nebel verschoben werden. Zuerst sprachen die Verantwortlichen von einer halben Stunde Verzögerung, am Ende mussten die Profis über drei Stunden warten, bis die Bälle wieder zu sehen waren.

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Am besten zu Recht mit der Geduldsprobe kam ganz offensichtlich der 24-jährige Daniel Hillier. Der Neuseeländer war mit vier Schlägen Rückstand in die Entscheidung gestartet, schon auf den Frontnine gelangen ihm fünf Birdies. Dazu kamen später fünf weitere Schlaggewinne. Trotz zweier Bogeys auf den Backnine realisierte Hillier mit 64 Schlägen das beste Tagesergebnis des Turniers. Bei total 14 unter Par musste der Leader die drei nächsten Flights abwarten, bis sein zweiter Sieg auf der Challenge Tour gesichert war.

Der Franzose Jeong weon Ko hatte vom ersten Tag an geführt, verteidigte diese Position bis kurz vor Schluss. Der gebürtige Koreaner haderte auf den Backnine allerdings mit den schnellen und anspruchsvollen Greens. Ko kam «nur» mit neun Pars zurück ins Clubhaus und verpasste seinen ersten Sieg auf der Challenge Tour um zwei Schläge. «Es war ein verrückter Tag. Ich hatte das Gefühl, auf Autopilot zu sein», sagte der Titelträger Daniel Hillier nach seinem überraschenden Erfolg. In den sieben Turnieren zuvor reichte es ihm bloss einmal in die Top-10. Dank den 40 000 Euro Preisgeld gelingt dem Neuseeländer nun ein grosser Sprung in der Jahresrangliste. Hillier verbessert sich um 13 Plätze auf Rang 13. Die besten 20 Ende Jahr steigen auf die DP World Tour auf.

Deutlich Schwieriger Gemacht

Geduld hatte der Mann aus Wellington übrigens schon vergangenen Saison gezeigt. Hillier war mit sieben Einladungen auf der Challenge Tour gestartet, im zweitletzten Turnier sicherte er sich mit seinem Sieg in Spanien die Spielberechtigung für das laufende Jahr. Lustiges Detail: Die Challenge de Costa Brava gewann der 24-Jährige im Oktober knapp vor Marcus Helligkilde. Dieser hatte kurz zuvor die Swiss Challenge mit einem Fabelscore von 25 unter Par dominiert.

dafür deutlich mehr Pars bis Doppelbogey oder schlechter.

DREI SCHWEIZER IM FINAL

DANIEL HILLIER

Vorab dank dem deutlich dickeren Rough und den pfeilschnellen Greens waren die Ergebnisse der Profis bei der zweiten Austragung auf Golf Saint Apollinaire wie erwartet deutlich höher. Die offizielle Statistik ergibt einen Durchschnitt von 72,64 Schlägen über alle vier Runden, im Jahr davor waren es «nur» 69,77 Strokes gewesen. Der direkte Vergleich mit dem deutlich schwieriger gemachten Fruit Garden zeigt unter anderem, dass viel weniger Eagles und Birdies notiert wurden,

«Ich habe von den Spielern durchwegs positives Feedback für das Setup des Platzes bekommen. Die Profis wollen getestet werden», sagt Marc Chatelain, Chef Leistungssport bei Swiss Golf. «Auch wenn ich mir aus Schweizer Sicht noch etwas mehr erwartet hätte», fasst Chatelain zusammen. Joel Girrbach spielte drei 70-er Runden, verpasste eine bessere Rangierung mit der 76-er Karte am dritten Tag. «Es wäre mehr drin gelegen. Leider habe ich am Samstag zu viele Schläge abgegeben. Der 28. Rang ist sicher nicht schlecht. Dennoch bringt es mich im Ranking nicht wirklich nach vorne», sagt der Thurgauer, welcher in der Jahreswertung der Challenge Tour nach 14 gespielten Turnieren auf Platz 64 klassiert ist. Für Mathias Eggenberger war die diesjährige Swiss Challenge erst der zweite Event auf dieser Stufe. Nach drei Runden lag er even Par, genau gleich wie Joel Girrbach. «Zuletzt wollte einfach kein Putt fallen, dann wird es schwierig», kommentierte Eggenberger nach seiner abschliessenden 75-er Karte, mit welcher er elf Ränge verlor. Der schweizerisch-liechtensteinische Doppelbürger hatte kaum Zeit zu hadern. Eggenberger fuhr für die Entscheidung auf der Alpstour direkt nach Castelconturbia in Italien.

TIEFSTE UND HÖCHSTE RUNDE

Das gleiche gilt für den eigentlichen «Überraschungsmann» aus Schweizer Sicht. Daniel Gurtner startet als Neo-Profi diese Saison vor allem auf der drittklassigen Alps-Tour. Dank einer Wildcard von Swiss Golf konnte der schweizerisch-guatemaltekische Doppelbürger bei drei Events der Challenge Tour antreten. Nach einem schwierigen Start mit 76 Schlägen oder vier über Par, verbesserte sich der 27-Jährige auf 68 Strokes. Mit dem besten Einzelergebnis eines Schweizer, dem neuntbesten Resultat des Tages machte Gurtner einen Riesensprung, qualifizierte sich für die beiden Finaldurchgänge.

Dort wurde er dann für sein «lateinamerikanisches Temperament bestraft». «Ich wollte zuviel, machte zuviele dumme Fehler und wurde im Regen nie richtig warm mit meinem Spiel», kommentierte der ehemalige Wirtschaftsstudent der «TCU» in Texas den «Absturz» von 81 Schlägen am Samstag. Trotz einem schwierigen Start in die Entscheidung kämpfte sich Gurtner zurück, verbesserte sein Resultat gegenüber dem Vortag um 10 Strokes. «Die Bandbreite der Ergebnisse ist noch breit, mich beeindruckte aber seine Einstellung, unter anderem die strukturierte Art», kommentiert Sportchef Chatelain den ersten persönlichen Eindruck auf Golf Saint Apollinaire.

Als Amateur Spielte Er F R Guatemala

Den ersten Kontakt mit dem Verband gab es vergangenen Herbst, als sich Gurtner für das Swiss Golf Team beworben hatte. «Als Amateur spielte er für Guatemala, da hatten wir ihn nicht auf dem Radar. Mit dem Wechsel in die Schweiz konnten wir ihm erste Startmöglichkeiten auf der Challenge Tour bieten. Die hat er mit zwei Cuts bei drei Turnieren schon ganz gut genutzt», bilanziert Chatelain zum neu «entdeckten» Schweizer.

Gurtner absolviert an der Hochschule Luzern sein Master in Wirtschaft. Das erste Jahr wohnte er bei seinem Onkel in Winterthur und verbrachte so fast mehr Zeit im Zug als auf dem Golfplatz. Nun ist er froh, weniger lange zu Pendeln. «Ich bin quasi 2,5 Tage Student und der Rest der Woche als Golfprofi unterwegs. Das dauert nun noch mindestens ein Jahr, danach schaue ich wie es weitergeht», sagt Gurtner zu seiner speziellen Situation im ersten Jahr als Profi.

ZWEI PROFI-PREMIEREN

Für zwei Schweizer war die Swiss Challenge gleichzeitig die Premiere nach dem Wechsel vom Amateurlager zum Profisportler. Cédric Gugler und Mauro Gilardi gehörten zuvor dem Nationalteam an, absolvierten gemeinsam die erste Sportler RS für Golfer und beide starteten im ersten Durchgang ab Tee 10 ins Abenteuer Profigolf. Der Basler Gugler begann gleich mit zwei Birdies auf den ersten beiden Löchern. Am Ende fehlten ihm zwei Schläge für den Cut. «Mein Spiel befindet sich auf einem guten Weg, trotzdem habe ich gemerkt dass die Energie nicht mehr ganz gleich war, wie anfangs Saison», kommentiert Gugler das «Heimspiel» und Profi-Premiere.

Sein Bündner Kollege Gilardi verpasste den ersten Birdie-Putt als Profi auf Bahn 10 um wenige Zentimeter. Auf dem kurzen Loch 11 haute er den Ball mit dem Driver in den Grünbunker, musste sich auch hier mit dem Par begnügen. Zu den verpassten Chancen kamen auf den ersten beiden Runden unter anderem drei Doppelbogeys. Mit total sechs über Par verpasste Gilardi das erste Preisgeld um fünf Schläge. Knapper war die Entscheidung bei seinem Clubkollegen Jeremy Freiburghaus. Der Spieler vom Golfclub Domat/Ems startete mit einer 75-er Karte blieb bei drei über Par und kam so zu zwei nicht erwarteten freien Tagen. Nach dem ProAm hatte der Bündner noch von einem erhofften ersten Sieg auf der Challenge Tour gesprochen. «Leider konnte ich gar nicht nach meinen Erwartungen performen. Ich hatte Mühe die Fairways zu treffen, was bei diesem Rough viele Schläge gekostet hat», sein Fazit nach dem Heimspiel.

Die Swiss Challenge war sein 50. Auftritt auf dieser Stufe, trotz dem verpassten Cut kann sich Freiburghaus schon jetzt Gedanken machen zu seiner Zukunft auf der grossen DP World Tour. Für ihn ist «dieser Aufstieg nur ein weiterer Schritt», wie er im grossen Interview ausführt. •

Einladung

Golf und Knie für Junggebliebene

Eine Veranstaltung des Golf Medical Center der Schulthess Klinik.

Montag, 31. Oktober 2022

18.30–20.00 Uhr im Norbert Gschwend Auditorium, Schulthess Klinik

Programm

• Moderation

Frank Baumann

• Begrüssung

Dr. med. Tomas Drobny, Leiter Golf Medical Center

• Verletzungen im Golfsport –erste Resultate der epidemiologischen Studie

Prof. Dr. med. Jiří Dvořák

• Die Teilprothese und Golf

Dr. med. Stefan Preiss, Chefarzt Kniechirurgie

• Die Vollprothese und Golf

Dr. med. Laurent Harder, Stv. Chefarzt Kniechirurgie

• Roboter in der Kniechirurgie –ein Blick in die orthopädische Werkstatt

Dr. med. Gregor Baumann, Leitender Arzt Kniechirurgie

• Technik- und Fitnesstipps –Stabilität des Kniegelenks im Golfschwung

Gabi Tobler, Head Instructor Albatros Training, Beat Grossmann, Head Pro GC Unterengstringen, André Bossert, Golfexperte Golf Medical Center und Playing Pro

• Diskussion und Schlusswort

• Apéro riche

Anmeldung golf@kws.ch www.golfmedcenter.ch

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