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Die Hüfte Stabil, aber anfällig

Eine gute Beweglichkeit in den Hüftgelenken spielt eine zentrale Rolle, um den Golfschwung kraftvoll und fliessend auszuführen. Hier ein paar Tipps und drei Übungen.

Die Hüftgelenke sind für den korrekten Energietransfer im Schwung während der Gewichtsverlagerung vom hinteren Bein (Rückschwung) auf das vordere Bein (Finish) verantwortlich. Die Wirbelsäule dreht sich dabei wie ein Hähnchen am Spiess. Im Rückschwung eines Rechtshänders dreht die rechte Hüfte nach «hinten» und macht dabei der rotierenden Brustwirbelsäule und der linken Schulter Platz. Durch diese Rotation von rechter Hüfte, Brustwirbelsäule und rechtem Schultergelenk wird Bewegungsenergie gespeichert – wie bei einer mechanischen Armbanduhr, die man an der Krone aufziehen muss, damit sie funktioniert. Während des Durchschwungs wird das Gewicht auf das vordere Bein verlagert. Gleichzeitig dreht die linke Hüfte nach vorne aussen, damit rechte Hüfte und Oberkörper Platz haben, zu folgen. Dabei «entlädt» sich die zuvor gespeicherte Bewegungsenergie und wird über die Schläger-Arme auf den Golfball im Treffmoment übertragen. Stimmt das Timing in jedem Bewegungsmoment, dann fühlt sich dieser Schlag mühelos an und der Ball fliegt perfekt.

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VIEL SITZEN, WENIGER BEWEGLICH

Das Hüftgelenk wird durch unser Körpergewicht und unsere aufrechte Körperhaltung tagtäglich belastet. Dies etwa im Unterschied zum Schultergelenk. Dieses wird im Alltag weit weniger stark belastet, weil wir ja nicht auf der Schulter stehen und gehen.

Damit ist das Hüftgelenk weitaus häufiger einem gewissen Verschleiss ausgesetzt.

Darunter verstehen wir die Abnützung des Gelenkknorpels, den wir nicht wieder neu bilden können – zu vergleichen mit der Abnützung des Pneu-Profils bei unseren Autos. Ein Verschleiss im Hüftgelenk macht sich häufig als schleichende Bewegungseinschränkung und später in Form von Schmerzen unterschiedlicher Intensität bemerkbar. Aber auch unsere mehrheitlich sitzende Lebensform führt zur Einschränkung der Beweglichkeit in nahezu allen Gelenken. Also auch ohne Arthrose oder Verschleiss. Beim Golfschwung führt eine reduzierte Beweglichkeit in den Hüftgelenken, den Schultergelenken und der Wirbelsäule zu unbewussten Kompensationen, die Schwungfehler und damit mechanische Überlastungen/Verletzungen verursachen können.

SCHMERZEN ENTSTEHEN

«Loss of posture» bedeutet Verlust der aufrechten Körperstabilisation, häufig kombiniert mit einer Verkürzung der Hüftbeugemuskeln. Der Körper ist im Schwung in der Ansprechposition leicht nach vorne gebeugt, da die vorderen Oberschenkel- und vorderen Beckenmuskeln zu sehr nach vorne ziehen. Damit sind gleichzeitig die Rumpfmuskeln in einer mechanisch ungünstigen Position, um die Wirbelsäule zu stabilisieren, und die Hüften können nicht ausreichend rotieren, sodass man zu früh aufsteht. Golftechnisch erfolgt ein Schwungfehler, der «Early extension» genannt wird. Die direkte Energieübertragung vom Schlägerkopf auf den Ball beim

Treffmoment ist gestört. Noch wichtiger: Gesundheitstechnisch entstehen Schmerzen, meist im Rücken.

Eine gute Beweglichkeit in den Hüftgelenken bezüglich Rotation und Streckung (sprich Aufrichtung) ist also für einen korrekten Bewegungsablauf im Schwung sehr wichtig.

DAS STABILSTE GELENK

Die Hüfte verbindet den Rumpf mit den Beinen. Das Hüftgelenk ist das Gelenk unseres Körpers, welches durch seine Passform allein bereits das stabilste Gelenk unseres Körpers ist. Es braucht «Hochgeschwindigkeitsunfälle», damit dieses Gelenk aus seiner Passform herausspringt. Sämtliche Energien, die über die Schultergelenke und die Wirbelsäule entstehen, werden über die Hüftgelenke auf die Beine und umgekehrt übertragen. Die kräftigsten Muskeln unseres Körpers sind deshalb rund um die Hüfte lokalisiert. Kräftige Muskeln neigen zur Verkürzung, vor allem, wenn man viel sitzt.

Eine gute Beweglichkeit unserer Hüftgelenke ermöglicht einen weniger «störanfälligen» Golfschwung. Da wir nicht wie die Chinesen mit ihrer täglichen Morgengymnastik in den öffentlichen Parks unsere Gelenke geschmeidig halten, sollten wir zumindest unsere Muskeln um die Hüften dehnen. Davon würden unser Golfspiel und unsere Gesundheit profitieren. •

Die Bungen Kleiner Test

Wie gut muss nun die Beweglichkeit im Hüftgelenk sein, damit sie unseren Golfschwung fördert?

Legen Sie sich in Rückenlage auf ein hohes Bett oder einen stabilen Tisch, sodass das Gesäss knapp auf der Unterlage aufliegt.

Ziehen Sie ein Kniegelenk zur Brust, das andere Bein lassen sie über die Bett­ respektive Tischkante frei hängen.

Berührt der Oberschenkel des hängenden Beines nicht die Bettunterlage, dann ist der Hüftbeuger zu stark verkürzt.

Aussenrotation

Dehnung der Gesässmuskulatur in Aussenrotation: Setzen Sie sich aufrecht hin. Der rechte Unterschenkel liegt flach auf dem gegenüberliegenden Oberschenkel auf. Die Dehnung ist deutlich im rechten Gesäss zu spüren. 3 Serien mit jeweils 6 Mal in die Dehnstellung ziehen.

Hüftstreckung

Dehnung des Hüftbeugers auf einer Bank oder einem Stuhl. Aufrechter Sitz, ohne hohles Kreuz, die Winkel in beiden Kniegelenken sind 90/90. Dynamisch 3 Serien mit jeweils 6 Mal in die Dehnstellung ziehen. Der Zug ist spürbar auf der Vorderseite der Oberschenkel und der Leiste des hinteren Beines.

Innenrotation

Aufrechter Sitz auf dem Tisch. Zwischen den Knien sind zwei Fäuste Abstand. Ziehen Sie mit beiden Unterschenkeln wie ein Scheibenwischer in die Innenrotation nach aussen.

Aktive Innenrotation des Hüftgelenks, dynamisch 3 Serien mit jeweils 6 Mal in die Dehnstellung ziehen. Vergleichen Sie rechts und links miteinander.

Yana Beeli gewinnt in Italien

Die 17-jährige Juniorin von Golf Sempachersee überholt mit einer brillanten Schlussrunde das Feld und siegt bei der Italian International U18 der Girls mit einem Schlag Vorsprung.

Im Golf Club Villa Condulmer, nördlich von Venedig, war Yana Beeli nach Runden von 70, 70 und 72 Schlägen mit vier Schlägen Rückstand auf die Leaderin in die Entscheidung gestartet. Dort drehte die U18-Vize-Schweizermeisterin mächtig auf und siegte dank einer sehr starken 68er-Runde oder 3 unter Par. Dies mit fünf Birdies und zwei Schlagverlusten. Nach zwei Siegen in der Schweiz ist der Erfolg in Italien für die Aargauerin ihr bisher wichtigster Titel für das World Amateur Ranking (WAGR).

Jean Leon

Aeschlimann siegt in Spanien

Dank einem Superfinish gewinnt der Junior aus Lipperswil die Spanish International Boys Championship U18. Vor der Entscheidung lag Jean Leon Aeschlimann noch fünf Schläge hinter dem Leader. Im Golf La Cañada lag der 18-jährige Ostschweizer nach drei Turnierrunden bei Even-Par. Dies nach Tagesergebnissen von 70, 69 und 74 Schlägen. Im vierten Durchgang blieb Jean Leon Aeschlimann trotz schwieriger Windbedingungen fehlerfrei. Mit fünf Birdies und dreizehn Par überholte er das ganze Feld und verwandelte seinen Rückstand von fünf Schlägen in einen Sieg mit zwei Strokes Reserve. Für den Lipperswiler ist der Sieg in Spanien der klar wertvollste Erfolg in seiner jungen Karriere; seit dem Gewinn der BWGV Junior Invitational im März in Deutschland wird Aeschlimann im wichtigen World Amateur Golf Ranking (WAGR) aufgeführt.

SCHWEIZERINNEN VIERTE AN DER SENIOREN-EM

Nach der Bronzemedaille 2021 verpassen die Schweizerinnen bei den European Senior Team Championships in Slowenien das Podest knapp. Die Männer werden in Estland Neunte.

Im Golf Arboretum in Slowenien belegte das Team Laure Bally Cergneux, Jackie Dangel Orley, Sophie Ducrey, Karin Luxon, Evelyn Orley und Sandra Storjohann Modi in der Qualifikation über zwei Runden Strokeplay den vierten Rang. In der MatchplayPhase besiegten die Schweizer Seniorinnen zunächst Belgien mit 3:2. Danach verloren sie im Halbfinal knapp gegen Schweden – wobei der entscheidende Punkt erst am 20. Loch zugunsten der Favoritinnen entschieden wurde. Klarer war dann der kleine Final um Bronze gegen Irland mit 1:4 Punkten. Der Titel ging an Deutschland, welches die Schwedinnen im Final besiegte

Die Senioren auf Platz neun

Die Männer traten gleichzeitig zur Team-EM im Estonian Golf & Country Club an. Als Dreizehnte der Strokeplay-Qualifikation mussten sich Reto Aeberhard, Andreas Bauer, Paul Burkhard, Markus Frank, Andreas Moser und Thomas Murphy für das Matchplay mit dem Flight B um die Ränge 9 bis 16 begnügen. Dort zeigten die Schweizer dann eine eindrückliche Teamleistung; sie gewannen alle drei Duelle gegen Italien (3:2), Belgien (3:2) und Österreich (3,5-1,5) und verbesserten sich auf den neunten Schlussrang. Die schwedischen Senioren setzten sich im Final gegen die Engländer durch.

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