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Hecken schützen Tiere und Golfer

Die Hecken erfüllen auf Golfanlagen mehrere Funktionen. Zum einen sind sie Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, zum anderen schützen sie Golfer vor «verirrten» Bällen. Häufig dienen sie auch als Sichtschutz. Hier zeigen wir einige Beispiele.

«Eine Hecke ist ein linienförmiger Aufwuchs (ein- oder mehrreihig) dicht stehender, verzweigter Sträucher», heisst es im Wörterbuch. Wertvoll sind aber weniger die akkurat gestutzten Hecken im Vorgarten, die in der Regel aus nur einer Pflanzenart bestehen, sondern vielmehr «wild» wirkende Hecken, die aus einem Mix von Pflanzen bestehen und dadurch entsprechend vielen Tierarten Nahrung und Schutz bieten. Auf Schweizer Golfanlagen sind solche Hecken häufig anzutreffen. Dabei unterscheidet man zwischen drei Arten. Niederhecken sind zwischen einem und maximal drei Meter hoch und werden einmal pro Jahr geschnitten. Hochhecken sind zwischen drei und acht Meter hoch und bestehen aus Sträuchern und kleinen Bäumen; die einzelnen Gehölze werden alle drei bis sechs Jahre geschnitten/gepflegt. Baumhecken werden bis zu 25 Meter hoch. «Sie sind häufig sicherheitsrelevant», sagt Daniel Infanger, Head-Greenkeeper im Golfpark Holzhäusern. «Auf unserer Anlage trennt eine solche Baumhecke die Spielbahnen 13 und 14 und schützt die Golferinnen und Golfer vor verzogenen Bällen.»

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GOLFPARK HOLZHÄUSERN, FAIRWAY 10

Insgesamt 8,5 Hektaren Hecken findet man im Golfpark Holzhäusern – das ist die doppelte Grösse der Driving Range respektive von zwölf durchschnittlichen Fussballfeldern! Gepflanzt wurden sie alle beim Bau des Golfparks. Nun gedeihen in den diversen Hecken unter anderem Schneeball, gemeiner Schneeball, wolliger Schneeball, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Weiden, verschiedene Wildrosen, Holunder, Haselnuss,

Schwarzdorn, Weissdorn und der sehr seltene Kreuzdorn. In diesen Hecken leben unter anderem Wiesel und Mäuse. «Wir bekämpfen die Mäuse nicht, denn sie sind Nahrung für die Wiesel», erklärt Infanger. Die längste Hecke im Golfpark Holzhäusern aber ist eine Allee, die auf dem 9-LochParcours die Spielbahnen 1 und 9 auf einer Länge von 200 Metern trennt.

BUNA VISTA GOLF SAGOGN, FAIRWAY 17 Rund hundert Meter lang, fünf Meter breit und zwischen einem und sieben Meter hoch ist die grösste Hecke auf dem Buna Vista Golf Sagogn. Sie trennt Fairway 17 von der angrenzenden Strasse. Angelegt wurde sie beim Bau des Golfplatzes (2008); 2020 wurden zusätzliche Gehölze gepflanzt und die Hecke erweitert. Sie besteht aus einheimischen Gewächsen wie Sanddorn, Weiden, Haselnuss, Holunder, Hartriegel, Feldahorn und diversen Bäumen. Unterschlupf finden hier «grabende, kriechende und fliegende Kleintiere», zu denen Golfmanager Claudio Plaz unter anderem Eidechsen, Mäuse, Vögel und Insekten zählt.

GOLFPARK OBERKIRCH, LOCH 9

Die Hecke entlang der Spielbahn 9 besteht seit der Eröffnung des Golfparks (2007); sie ist rund fünfzig Meter lang und acht Meter breit, in der Höhe variiert sie. «In Zusammen- arbeit mit der Vogelwarte Sempach halten wir die Hecken eher tief», erklärt GolfparkLeiter Marco Popp. Die Hecke besteht aus unterschiedlichsten Gewächsen, unter anderem Hundsrosen, Nussbaum, Eiche, Hartriegel, Liguster, diversen Beerensträuchern und Stachelgehölzen, welche von vielen Vogelarten besonders geschätzt werden. Auch die Fauna ist breit gefächert; neben Feldhasen finden auch zahlreiche Vogelarten in den Hecken von Oberkirch ein Habitat. Vor dem Bau des Golfparks zählte die Vogelwarte auf dem Gelände 206 Reviere von 40 Vogelarten, 2013 waren es bereits 316 Reviere von 48 Arten. Die Zahl der Vögel und auch der Vogelarten auf dem Gelände ist mit der Golfanlage deutlich gestiegen.

GOLF CLUB VUISSENS, LOCH 9

Jeweils zum Ende der Saison 2020 und 2021 wurden entlang von Spielbahn 9 auf einer Länge von hundert Metern und einer Breite von zwei Metern verschiedenste Arten –unter anderem Hartriegel, Geissblatt, Haselnuss, Weiden, Hainbuchen und Veilchen – angepflanzt. «Wir werden demnächst Besuch von einer Biologin erhalten, die uns beraten wird, welche strategischen Anpflanzungen wir bis zum Ende dieses Jahres noch vornehmen sollten», erklärt Head-Greenkeeper Romain Lodieu. Die noch junge Hecke soll in Zukunft Vögeln und Insekten Schutz bieten und das bestehende Schutznetz ersetzen. Zudem wurde vor andere Insekten anlocken und in der Folge auch für Vögel wie Neuntöter, Goldammer, Buchfink und Kohlmeise attraktiv werden.

GOLF PARC SIGNAL DE BOUGY, LOCH 10 «Bei meinem ersten Besuch im Golf Parc Signal de Bougy war ich beeindruckt und begeistert von den zahlreichen Hecken, die diesen Golfplatz strukturieren. Sie sind gut

EINE WELT, 17 GEMEINSAME ZIELE

Die 17 Sustainable Development Goals (kurz: SDG) der UNO sind auch unter dem Namen «Agenda 2030» bekannt. Nachhaltige Entwicklung orientiert sich weltweit an diesen 17 SDGs, die auch zentraler Bestandteil der Strategie von Swiss Golf sind. Wir stellen Sie in loser Serie vor.

ZIEL 12: VERANTWORTUNGSVOLLER

KONSUM UND PRODUKTION einem Jahr an Abschlag 14 eine neue Hecke gepflanzt, welche aus Hagebutten, Schwarzdorn, Schneeball, Weide, Feldahorn, Heckengeissblatt, Liguster, Hainbuche, Faulbaum und Kreuzdorn besteht. Sie soll Bienen und entwickelt, gross genug, gut miteinander verbunden und reich an einheimischen Arten. Sie stellen einen grossen Mehrwert für die Biodiversität auf diesem Golfplatz dar», schwärmt Alicia Moulin, Nachhaltigkeits-Manager bei Swiss Golf. Unter anderem finden sich in Signal de Bougy Zweigriffeliger Weissdorn, Hartriegel und Schwarzdorn. Jetzt im Herbst tragen viele Büsche Früchte, welche als Nahrung für die Vögel dienen. Auch für den Menschen halten sie Nahrung bereit: «Aus den Früchten der Hagebutte kann man Konfitüre machen; frisch sind die Früchte des Weissdorns ein gesunder Snack zum Knabbern –gut fürs Herz und reich an Vitamin C», erklärt Moulin. •

Die Weltbevölkerung konsumiert gegenwärtig mehr Ressourcen, als die Ökosysteme bereitstellen können. Damit die soziale und wirtschaftliche Entwicklung im Rahmen der Tragfähigkeit der Ökosysteme stattfinden kann, muss die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft Güter produziert und konsumiert, grundlegend verändert werden. Ziel 12 fordert die Umsetzung des Zehnjahresprogramms für nachhaltige Konsumund Produktionsmuster der UNO. Ein umweltverträglicher Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen soll erreicht werden. Die Nahrungsmittelverschwendung soll halbiert und Unternehmen sollen zu einer nachhaltigen Unternehmensführung ermutigt werden. Der Golfsport ist aktiv in die Erreichung dieses Ziels involviert. Golfanlagen und Turniere, welche sich zu Nachhaltigkeit bekennen und durch die Golf Environment Organization (GEO) zertifizieren lassen, legen auch ein Augenmerk auf die Vermeidung und Reduzierung von Abfällen. PET­freie Turniere werden auf den ProfiTouren zum Standard – sowohl das Omega European Masters (DP World Tour) wie auch das VP Bank Swiss Ladies Open (Ladies European Tour) waren im August respektive September 2022 PET­frei.

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