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Noch nie so nahe dran
from SWISS GOLF 05-22 DE
by swissgolf.ch
Die 75. Ausgabe des Omega European Masters in Crans-Montana war ein voller Erfolg. Nicht zuletzt dank dem starken Ergebnis von Benjamin Rusch, dem spannenden Final und dem zufriedenen Publikum. Der Rückblick mit vielen Bildern. STEFAN WALDVOGEL en ersten (ganz) grossen Applaus für einen Schweizer erhielt Marc Keller nach seinem langen Birdieputt auf Loch 18. Der erst 17-jährige Zürcher Amateur hatte sich nach einer langen Gewitterunterbrechung am Freitag eine kleine Chance auf den Cut gesichert, musste dann aber warten, bis die zweite Runde zu Ende gespielt werden konnte. Schliesslich fehlte dem Jüngsten im Feld ein einziger Schlag für den Finaleinzug.
Seinem Genfer Kollegen Maximilien Sturdza blieben nach seinem Einsatz bis spät abends am Samstagmorgen zuerst noch neun Löcher des zweiten Durchgangs zu absolvieren. «Ich bin um 5 Uhr aufgestanden. Es war ein langer Tag, und ich musste darauf achten, meine physische und mentale Energie aufrecht zu erhalten», erklärte Sturdza, welcher kurzfristig für den verletzten Ronan Kleu ins Feld kam. Mit Runden von 69 und 67 Schlägen qualifizierte sich der Westschweizer schliesslich als bester Amateur für das Wochenende. Sein persönliches Highlight war logischerweise sein Eagle auf Loch 17 (Par 4), wo Sturdza den Ball am Freitag aus gut 110 Metern einlochte.
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DIREKT AN DIE AMATEUR-WM
Gleich zum Start in die Entscheidung musste der 22-Jährige den ersten doppelten Schlagverlust notieren. Er reagierte mit zwei Birdies und beendete den sehr langen dritten Tag mit einer Par-Runde von 70 Schlägen. Nach den soliden Frontnine fehlte Sturdza dann ganz zum Schluss etwas die Energie. Der Student verlor auf den Backnine noch sechs Strokes. «Ich bin ein wenig enttäuscht über diese vierte Runde», räumte Maximilien Sturdza ein, der als Rechtshänder schwingt, aber als Linkshänder puttet. «Ich hatte in den letzten Tagen wenig geschlafen und verspürte eine gewisse körperliche


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NACHHALTIGKEIT BIS E-SPORT
Swiss Golf nutzte das Omega European Masters, um seine Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit einem breiten Publikum zu präsentieren. Am Stand beim Eingang zum Turniergelände wartete beispielsweise ein Gewinnspiel mit Fragen rund um das Thema Biodiversität auf die Besucherinnen und Besucher.



Insgesamt 3000 Säckchen mit Blumensamen verteilten die Mitarbeiter des Verbandes an die Golferinnen und Golfer mit eigenem Garten. «Kosten die etwas?», fragte eine Besucherin. Natürlich nicht. Und so waren auch die neuen Swiss-Golf-Sommerhüte sehr beliebt, hier musste der Nachschub gleich kistenweise angeschleppt werden.
Viel Weniger Wasser
Nachhaltigkeit war ebenfalls das grosse Thema bei der traditionellen Medienkonferenz des Verbands. Dabei konnte Pascal Schmalen, Direktor des Golf Club Cranssur-Sierre, die erfolgreiche Zertifizierung «seines» Golfclubs durch die Golf Environment Organization (GEO) bekanntgeben. Beim Zertifizierungsprozess habe ein wichtiges Augenmerk auf dem Thema Wasser gelegen. «In den letzten Jahren haben wir die Bewässerungsanlage auf beiden Parcours komplett erneuert und konnten dadurch den Wasserverbrauch um 30 Prozent senken», erklärte Schmalen.
Unter Strom
Ohne Wasser, dafür mit Strom funktionieren die modernen Golf-Simulatoren. Erstmals in der Geschichte des Turniers konnte sich ein Profi via «E-Sport» für den Grossanlass im Wallis qualifizieren. Die ersten drei der weltweiten, virtuellen Qualifikation gingen am Dienstagmorgen vor dem Turnier gemeinsam auf den echten Rasen. Gen Nagai (Japan), Jean-Luc Burnier (Schweiz) und Aleksandar Radoicic (Montenegro) spielten eine Runde auf dem Parcours Severiano Ballesteros um den letzten Startplatz. Radoicic, der in Crans-Montana geboren ist und immer noch dort lebt, erfüllte sich seinen Traum und sicherte sich mit 1 über Par den speziellen Auftritt im Wallis. Die bislang letzten Spieler aus Crans-Montana, die am Open mitspielten, waren Francisco Valera vor zehn Jahren und Steve Rey vor knapp zwanzig Jahren. Allerdings zählt Radoicic offiziell nicht als Schweizer. Dafür ist er der erste Mann aus Montenegro, welcher auf der DP World Tour antreten konnte. Entsprechend hatte er den Auftritt genossen; er heizte dem Publikum als echter Showman ein. «Ich habe selten so viel Stimmung am Loch Nummer 1 gesehen», sagte der erfahrene Walliser Profi Steve Rey. Obwohl er den Cut beim Omega Masters ziemlich deutlich verpasst hatte, strahlte Radoicic auch nach seiner zweiten Runde über das ganze Gesicht.
Müdigkeit. Aber insgesamt ist die Bilanz natürlich sehr positiv», sagte der Genfer nach seinem ersten Auftritt beim Omega European Masters.

Für den Studenten der Florida Atlantic University war es das erste Profi-Turnier in seiner Karriere, allerdings blieb ihm wenig Zeit, die speziellen Eindrücke im Wallis zu verarbeiten. Direkt nach der Preisübergabe als bester Amateur im Feld setzte sich Sturdza am Sonntagabend zu Nationalcoach Richard Adby ins Auto und liess sich nach Paris chauffieren. Schon am Montag begann die erste von zwei Proberunden der Amateur-Weltmeisterschaften (siehe Seite 57).
Bestes Ergebnis Seit 2011
Für die höchst erfreuliche Schweizer Bilanz sorgten neben Sturdza die beiden Clubkollegen Benjamin Rusch und Joel Girrbach. Zum ersten Mal seit elf Jahren haben drei Schweizer den Cut beim Omega European Masters geschafft. Zuletzt war dies Damian Ulrich, Martin Rominger und Julien Clément im Jahr 2011 gelungen.
Der 23. Platz des 33-jährigen Thurgauers Rusch ist zudem das beste Schweizer Ergebnis in Crans-Montana seit dem dritten Rang von Julien Clément 2008.
Der zweite ganz grosse Applaus, welchen ihm das Publikum am Finalsonntag auf der 18 bot, waren mehr als verdient. «Es war eine unglaubliche Erfahrung», freute sich der Lipperswiler. «Noch nie zuvor war ich so nahe an der Spitze der European Tour. Schlussendlich habe ich viel Selbstvertrauen für den Rest der Saison auf der Challenge Tour gesammelt», sagte er nach der abschliessenden Par-Runde.
Rusch Mit Bester Runde Des Tages
Dank zweier Birdies war Rusch bei Halbzeit der Schlussrunde zwischenzeitlich sogar bis auf den achten Zwischenrang vorgestossen. Unter anderem mit dem ersten Schlagverlust auf Loch 17, zuvor drei Mal mit Birdie gespielt, fiel der beste Schweizer im Final noch zurück.
Sein klarer Höhepunkt: die 64er-Karte am Samstag. Mit fünf Birdies, einem Eagle auf der 14 und einem Schlagverlust erzielte der Thurgauer mit das beste Ergebnis im ganzen Feld und machte einen Sprung bis auf den zwölften Rang.
Lustiges Detail: Bei seinem dritten Platz an der Italian Challenge beendete Rusch die vier Runden im Juli ebenfalls mit total 10 unter Par. Dies bleibt sein finanziell lukrativstes Ergebnis in dieser Saison, knapp vor den 20 500 Euro Preisgeld aus dem Heimspiel im Wallis. Die tiefen Vorgaben will der Ostschweizer für weitere Punkte und Preisgelder auf der Challenge Tour nutzen. Bis zum Rolex Challenge Tour Grand Final in Mallorca von Anfang November bleibt ihm Zeit, um sich in die Top
20 der Jahresrangliste zurückzukämpfen. Aktuell fehlen ihm bloss gut 13 000 Euro an Preisgeld für den Aufstieg auf die DP World Tour.
Gute Gef Hle Bei Girrbach
Sein vier Jahre jüngerer Clubkollege Joel Girrbach muss in den verbleibenden Turnieren deutlich mehr aufholen.
Ende Juli gelang ihm bei der Irish Challenge auf dem Ryder-Cup-Parcours K Club mit 64 Schlägen ein neuer Platzrekord, der fünfte Rang in Irland bleibt sein bisher wertvollstes Saisonergebnis.
Nach drei Runden mit total 7 unter Par lief es für den Thurgauer bei seinem Auftritt am Omega European Masters zum Schluss nicht mehr wie gewünscht. Mit der 75er-Karte verlor noch 36 Plätze und beendete das Turnier auf Rang 68. «Ich hatte insgesamt viel Spass, auch wenn die vierte Runde enttäuschend verlief», sagte der 29-jährige Thurgauer. «Ich habe aber viele gute Gefühle für den Rest der Saison auf der Challenge Tour verinnerlicht. Den letzten Tag muss ich abhaken und das beibehalten, was gut funktioniert hat. Ich habe viele gute Schläge gemacht und sehr gute Putts versenkt.»
Kurze Verl Ngerung N Tig
Exakt 29 Putts pro Runde zeigt die offizielle Statistik bei Joel Girrbach. Am wenigsten Versuche auf den bekannt
Junioren Gegen
Drei Profis
Noch viel mehr fröhliche Gesichter gab es einen Tag später beim traditionellen «Beat the Pro». Clubdirektor Pascal Schmalen musste einem Vater erklären, dass er seine beiden Söhne nicht spontan für den Vergleich mit den Profis anmelden könne. «Es sind die Besten der aktuellen Order of Merit U14 und U16 am Start.»
So warteten insgesamt zehn Juniorinnen und zwölf Junioren nervös neben dem Abschlag auf Loch 8, bis sie sich bei einem einzigen Schlag mit den Profis der Tour messen konnten. Das Ziel war für alle 163 Meter weit entfernt. Die Hoffnung der Kids war es, den Ball näher an die Fahne zu bringen als alle drei Pros... Gleich als Erster versuchte sich mit Kiril Engeli Poretti vom Golfclub Lugano der Jüngste. Logischerweise benötigte der 11-Jährige etwas mehr Schläge als die beiden Profis. Obwohl sein farbiger Ball nicht ganz bis aufs Grün rollte, bekam Kiril wie die anderen Jugendlichen eine Fahne mit den Unterschriften seiner kurzzeitigen Flightpartner. Dazu gab es viele aufmunternde Worte und Zuspruch für die ambitionierten Nachwuchsgolfer. Als Einzige schaffte es übrigens Axelle Martin vom Golfclub Payerne, ihren Ball näher an die Fahne zu legen als alle drei Profis im Flight. Trotz der Nervosität und den TV-Kameras trafen viele weitere Juniorinnen und Junioren das Grün. Sie schlugen dabei einen oder zwei Pros, aber nicht gleich alle drei. Am wenigsten fehlte Yves Koller. Der Ball des Juniors vom Golfclub Zumikon lag nur etwa 30 Zentimeter weiter weg als derjenige des späteren Siegers Thriston Lawrence, aber deutlich besser als die Kugeln der ersten Verfolger Matt Wallace und Alejandro Cañizares...
Junioren Auf Der Balljagd
Neben dem kurzen Duell «Beat the Pros» der 22 besten Juniorinnen und Junioren organisierte Supporting Golf dieses Jahr wiederum sehr erfolgreich den «Juniors Day». Fast 160 Mädchen und Knaben aus der ganzen Schweiz begleiteten die Profis von der Driving Range bis auf den Platz – so viele wie noch nie. «Hoffentlich dauert der Fototermin um 16 Uhr nicht allzu lang. Wir wollen danach unbedingt noch weitere Bälle und Unterschriften beim Loch 18 sammeln», sagte ein Junior vom Golfclub Ennetsee stellvertretend für die dichtgedrängte Kinderschar beim Spielerausgang. «Das ist sicher das Coolste beim Juniors Day», fügte er an.

anspruchsvollen Grüns benötigte der Engländer Matt Wallace. Der vierfache Toursieger kam auf bloss 25,5 Putts im Schnitt. Ausgerechnet auf dem ersten Extraloch des Stechens fehlte dem Routinier diese Stärke, mit dem ersten Bogey des Tages unterlag er dem Südafrikaner Thriston Lawrence.
Der 25-Jährige war zum allerersten Mal im Wallis und begann gleich mit einer fehlerfreien 62er-Runde oder 8 unter Par. Den Final nahm Lawrence mit einem Vorsprung von drei Schlägen in Angriff, er wurde aber im Direktduell von Wallace nach 16 Löchern eingeholt. Beide erzielten dabei ein Spitzenresultat von 18 unter Par nach vier Durchgängen, so tief hatte zuletzt David Lipsky bei seinem Titel im Jahr 2014 gescort.
ERSTMALS IN DEN TOP-100
Entsprechend freute sich Lawrence über seinen zweiten Sieg auf der DP World Tour. «Es ist ein Privileg, diesen Sieg erringen zu können. Es gibt so viel Geschichte um dieses Event und all die früheren Champions», freute sich der Südafrikaner, welcher im vergangenen November die Joburg Open für sich entscheiden konnte. Das gemeinsame Turnier der Sunshine Tour und der DP World Tour musste wegen der damaligen Corona-Situation auf 36 Löcher verkürzt werden. Statt 138 000 Euro für den Heimsieg verdiente sich der Südafrikaner in der Schweiz einen Check über 340 000 Euro. Noch eine Spur lukrativer war diese Saison bloss sein dritter Rang bei der Irish Open Anfang Juli.
Dank den jüngsten Erfolgen ist Lawrence zum ersten Mal in seiner Karriere unter den Top-100 der Welt. «Das ist ein Traum, der wahr geworden ist: ein Sieg bei meiner ersten Teilnahme in Crans-Montana», freut sich der Träger des roten Jacketts. •

SOUTH CAROLINA – SÜDSTAATEN-FLAIR & 350 GOLFPLÄTZE
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