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Genussregion Genfersee
from SWISS GOLF 02-22 DE
by swissgolf.ch
Viel Golftradition, viele feine Tropfen. Das Gebiet rund um den Genfersee gilt zurecht als «Genussregion». Auf der golferischen Tour de Romandie geht es gemütlicher zu und her als bei den Profis auf dem Rad.
as Etappenrennen wurde diesen Frühling zum 75. Mal durchgeführt. Der Abschluss der diesjährigen Tour de Romandie war das Einzelzeitfahren vom «Centre Mondial du Cyclisme» in Aigle nach Villars. In Aigle baute der internationale Radsport-Verband vor genau 20 Jahren seinen Hauptsitz samt eindrücklichem Velodrome. Auf dem Weg zum ersten und ältesten Golfziel in der Westschweiz sieht man das Zentrum des internationalen Radsports direkt nach der Autobahnausfahrt Aigle. Drei Minuten später steht man vor dem Clubhaus des Golf
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Club Montreux. Hier entstanden vor genau 122 Jahren die ersten Golfbahnen für die britischen Feriengäste der Region.
MONTREUX: FLACH ABER FORDERND
Am Lac Léman waren schon damals die Landreserven beschränkt, man empfahl zum Golfspiel ein Gelände im wenige Kilometer entfernten Aigle – absolut flach, nebelfrei und mit Blick auf den Dent du Midi. 2005 gestaltete der amerikanische Architekt Ronald Fream den Parcours neu; ein Hauptaugenmerk lag auf dem Erhalt des ursprünglichen Charakters. Geschickt angelegte Teiche, ondulierte Fairways und alter Baumbestand fügen sich zu einem modernen Platz.
6155 Meter misst der Parcours von den Back Tees, zahlreiche Doglegs verlangen nach strategischem Spiel, spannende Greens erlauben Fahnenpositionen in Schwierigkeitsstufen von «freundlich» bis «sehr böse». An den alten Bäumen können wir uns kaum sattsehen. Genau hinzusehen und die riesigen Baumkronen in die Spielstrategie miteinzubeziehen, lohnt sich bereits am ersten Tee; zum Einstieg wartet ein Par 5 mit doppeltem Dogleg. Die Optik auf dem Parcours ist grossartig, und würde man die parallel zu Loch 7 verlaufende Autobahn nicht hören, man glaubte sich in einem grünen Paradies. Die Begeisterung steigert sich auf den Back Nine; hier stört kein Verkehrslärm. Besonders gefallen haben uns die Löcher 13 – mit der imposanten Blutbuche Mitten im
Fairway –, 15 und 17. Letzteres, ein kurzes Par 5, führt Longhitter beim zweiten Schlag in Versuchung, doch rechts vor dem Grün lauert ein See… Herausfordernd wie der Parcours begonnen hat, endet er auch: Das Par 4 zum Abschluss ist zwar nicht übermässig lang, je nach Fahnenposition können das Wasser oder die Bäume auf der rechten Seite den zweiten Schlag anspruchsvoll machen.
VILLARS FEIERT 100 JAHRE
Nach dem «topfebenen» Einstieg führt die Tour ins nahe Villars, statt möglichst schnell auf dem Zweirad, überwinden wir die gut 1200 Höhenmeter gemütlich im Auto. Die Kraft können wir beim steten Auf und Ab über die 18
Löcher gut gebrauchen. Nicht umsonst nennt sich der Traditionsclub «Golf der Waadtländer Alpen». 1922 als 9-Loch «Hotelplatz» des «Villars-Palace» gebaut, feiert Villars dieses Jahr sein 100-Jahr-Jubiläum. Nach einem Unterbruch in den Sechzigerjahren musste der bekannte Skiort bis 1980 warten, bevor schliesslich an einem neuen Standort oberhalb des Dorfes ein 18-Loch Golfplatz nach Plänen von Peter Harradine eröffnet werden konnte. Der Parcours auf der Skipiste ist vergleichsweise kurz (5200 Meter, Par 69), durch viele Schräglagen und Höhenunterschiede aber nicht zu unterschätzen. Immerhin ist der Einstieg mit den vier einfachsten Par-4 angenehm locker, das schwierigste Loch ist das einzige Par-5, die Spielbahn 16. Wer seine Kräfte einteilen muss, ist mit einem Cart sehr gut beraten. Dieser kostet sehr vernünftige 30 Franken für 18 Loch. Die beiden nahen, aber ganz unterschiedlichen Plätze bieten übrigens ein interessantes Paket: Unter dem Titel «Doppelt Golf – Doppeltes Vergnügen» gibt es für 160 Franken je ein Greenfee im Golf Club Montreux und in Villars, auf dem alpinen Platz ist der Cart dabei schon inbegriffen.
Nach dem kurzen Abstecher in Richtung Wallis – über das wir früher ausführlich berichtet haben – führt die Reise zurück an den Genfersee. Statt auf der Autobahn zu fahren, empfiehlt sich der kleine Umweg über die teils engen Strassen. So geht es gemütlich mitten durch die Weinberg-Terrassen des Lavaux nach Nordwesten. Die bereits im 12. Jahrhundert von Mönchen angelegten Weinberge stehen seit 2007 unter UNESCO-Schutz. Rund 200 Winzer in 14 Dörfern mit klingenden Namen wie Epesses, St-Saphorin und Dézaley bauen auf 800 Hektaren Trauben an. Hauptsorte: Chasselas. Deren Charakter ist sehr mild, so dass die unterschiedlichen Böden, das Klima und die Lage eines Terroirs gut zum Ausdruck kommen. Degustieren empfohlen.
LAVAUX: HÜGELIG UND ABWECHSLUNGSREICH
Eines der grösseren Weindörfer ist Chexbres, dessen Ortsteil Puidoux seit genau 30 Jahren auf der Golf-Landkarte zu finden ist. Peter Harradine bettete den 18-LochMeisterschaftsplatz des Golf de Lavaux sowie einen 6-Loch-Übungsplatz, Driving Range und Kurzspiel-Gelände in das 62 Hektaren grosse Areal. Die Bahnen des Meisterschaftsplatz’ sind nach den Weinbaudörfern des Lavaux und den wichtigsten Traubensorten der Region benannt. Die Lage ist exponiert, der Wind ein ständiger Begleiter.

Einfachspektakulär:einerderschönstenGolfplätzederSchweiz,mitherrlichemBlickaufdie
WaadtländerAlpenunddenMontBlanc!
AufdenverschiedenenAbschnittendesParcourslässtsicheinereicheArtenvielfaltbestaunen. DieerstenneunLöcherhabendurchausBirdie-Potenzial,Loch10bis18begeisterndurchdie perfekteKombinationausLängeundSpielbarkeit.