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VOM GUTEN GOLFER ZUM GUTEN GOLFLEHRER

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Die dreijährige Ausbildung zum Swiss PGA Professional zieht deutlich mehr Interessenten an. Beim Besuch der «Spring Days» im Golfpark Holzhäusern sprachen wir mit den «Lehrlingen» und ihren Ausbildnern.

«Der allergrösste Teil unserer Arbeit ist die Kommunikation. Verstehen, was die einzelnen Kunden wollen», sagt Benjamin Purshouse, der im Golfclub Zumikon aktuell das zweite Lehrjahr bestreitet. Zusammen mit fünf Männern sowie einer Frau sitzt er im Golfpark Holzhäusern an einem Tisch im Raum «Rigi». Vorne stehen Nikolas Bär und Nathalie Da Ponte als Ausbildner der Swiss PGA. Gemeinsam diskutieren sie die «evaluation of a coaching lesson». «Die offizielle Sprache war schon immer Englisch. Wir haben Lehrlinge aus der ganzen Schweiz, teilweise auch aus dem Ausland», sagt Bär, der seit vergangenem Herbst die Ausbildungskommission bei der Swiss PGA leitet.

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«Gibt es ein Buch für die richtige Kommunikation mit dem Kunden?», fragt Adone Hepburn in die Runde. Er ist ebenfalls im zweiten Lehrjahr, dies im Golfpark Waldkirch. An hektischen Tagen habe er beispielsweise schon mal vier Vierergruppen am Tag, welche alle die Platzreife-Prüfung absolvierten. Da bleibe nicht mehr viel Zeit übrig für die Kommunikation mit jedem Einzelnen, erzählt Hepburn bei unserem Besuch an den sogenannten «Spring Days». Dies sind die ersten zwei von gut zwanzig Ausbildungstagen pro Jahr, welche gemeinsam absolviert werden.

Theorie Plus Viel Praxis

Während die Lehrlinge im zweiten und dritten Jahr an der Wärme unter anderem diskutieren, wie man mit Kunden umgeht, die sich selber völlig falsch einschätzen, steht eine grössere Gruppe von «Neulingen» fröstelnd auf dem Pitching Green. Roberto Francioni lässt seine drei Frauen und sechs Männer in der Praxis umsetzen, was zuvor an «Laws und Principles» in der Theorie erläutert wurde. Nicht allen ist der Unterschied sofort klar. Francioni zeigt, was bei welchem Schlag wieso wichtig ist. «Gute Spieler wissen, was für sie selber wichtig ist. Wir wollen erreichen, dass sie auch wissen, wieso. Nur so können sie anderen tatsächlich helfen», erläutert der Golfpro im Heidental und Coach des Swiss Golf Teams. Bekanntlich sei ein guter Golfer noch kein guter Golflehrer. «Das wollen wir mit der modularen Ausbildung und der Unterstützung durch den betreuenden ‘Lehrmeister’ in diesen drei Jahren erreichen», fasst Francioni zusammen.

Zweite Ausbildung

Das aktuell auffallend grosse Interesse an der Ausbildung zum Swiss PGA Pro kann er sich selber «nicht recht erklären». Normalerweise starten pro Jahrgang drei oder vier Personen, nun sind es neun. Eine davon ist Deliah Prescha, welche nach dem Marketing Bachelor an der University of South Carolina und einem Praktikum bei Coop gemerkt hat, «dass ein Bürojob nichts für mich ist. Da hat Corona sicher auch noch einen Teil dazu beigetragen», sagt die Baslerin, welche ihre zweite Ausbildung im Golfpark Holzhäusern begonnen hat. «Der direkte Kontakt mit den vielen Menschen macht mich schon jetzt glücklich. Der erste J+S-Ausbildungskurs in Tenero war extrem lehrreich und zeigte mir, dass ich als ‘Lehrerin’ in meinem absoluten Lieblingssport genau am richtigen Ort bin», schwärmt die 25-Jährige.

Ihre Kollegin Coline Linder wollte früher «sicher nie Lehrerin werden». «Seit ich 16 bin, helfe ich beim Juniorentraining, mittlerweile schätze ich den direkten Kontakt mit jung und weniger jung schon enorm. Das kann man nicht mit meinem früheren Job im Telefon-Innendienst vergleichen», sagt die 22-Jährige, welche vergangenen Oktober in der Indoor-Anlage von Rheinfelden die Ausbildung zur Swiss PGA Proette begann.

J+S ALS WICHTIGER PARTNER

Quasi als Vorbereitung absolvierte auch Linder den J+SLeiterkurs, der seit genau zwölf Jahren als fünftägiges Modul im ersten Lehrjahr der Swiss PGA integriert ist. «Die Zusammenarbeit etwa mit den Junioren-Captains war enorm spannend. Ich erfuhr vieles über Methodik und Pädagogik, das ich direkt mit den Jungen umsetzen kann», erzählt die Baslerin in der Mittagspause. Seit 2010 leitet Marcel Meier alle J+S-Aus- und Weiterbildungskurse. Neben dem J+S-Leiterkurs stehen für die angehenden Golflehrerinnen und Golflehrer je total sechs Ausbildungstage im zweiten und dritten Lehrjahr auf dem Programm, welche am Ende mit einer Prüfung abgeschlossen werden. «Für mich ist es immer spannend, wie sie sich in dieser Zeit als Mensch und als Unterrichtsperson entwickeln. Nach drei Jahren treten sie ganz anders auf und sind fähig, den Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern wirkungsvoll zu gestalten», sagt der Ausbildungschef von Swiss Golf zu seiner langjährigen Erfahrung mit den «Lehrlingen», die lernen, «wie man im Dialog lernt zu lehren». •

SWISS-PGA-GOLFLEHRER» AUF EINEN BLICK

DIE VORAUSSETZUNGEN

Das braucht es um eine Lehre als Swiss PGA Pro zu starten.

- Abgeschlossene Berufslehre oder abgeschlossene Höhere Schule

- Handicap maximal 4,4 für Männer und 6,4 für Frauen

- Englisch-Kenntnisse: Niveau 1st Certificate

- Schweizer Staatsbürgerschaft oder Aufenthaltsbewilligung B/C

- Ausbildungsvertrag mit einem Golf Club

- Erfolgreich bestandener «Playing Ability Test». Mit einem Resultat von maximal 15 Schlägen über Par nach zwei Runden gilt der Test als bestanden.

DAS KOSTET DIE AUSBILDUNG

Insgesamt 10 000 Franken für drei Jahre bezahlen die Lehrlinge an die Swiss PGA.

DAS WIRD GEPRÜFT

Spezifische Prüfungen

- Module J+S 3 (Weiterbildung 2, Coaching Juniors) ( schriftlich und mündlich)

- European Education Level System (EELS) Module in «Teaching&Coaching», «The Game» und «The Industry» (schriftlich und mündlich)

- Greenkeeping (schriftlich)

- Clubfitting (schriftlich)

- Regeln (schriftlich)

- History of Golf (schriftlich)

Abschlussprüfungen

- Technik (schriftlich)

- Demonstration

- Schwunganalyse / Video (mündlich)

- Unterricht

- Wissenschaftliche Arbeit (Thesis), Präsentation und Verteidigung (mündlich)

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