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Cat on (Golf-) Course

Seit diesem Jahr haben sich Jaguar Schweiz und Rolex als Co-Sponsoren zu Credit Suisse, dem Hauptsponsoren der ASG, gesellt. Anlässlich eines Gesprächs mit dem Generaldirektor von Jaguar Schweiz AG, Stephan Vögeli, erhellten sich die Hintergründe dieses Schrittes, welcher der ASG die Möglichkeit gibt, noch mehr Mittel den verschiedenen Aktivitäten im Nachwuchs- und Ausbildungsbereich sowie den Leistungen für die Clubs zukommen zu lassen. Das Gespräch fand in der glänzenden, chromblitzenden Welt des Genfer Autosalons statt, Angesicht zu Angesicht mit zwei der heissesten Raubkatzen der Welt – in der Form der Designstudie C-XF und des Sportcoupés XKR.

Jaguar, das wissen Golfer, ist einer der prominentesten Organisatoren von Turnierserien für Amateure. Die Jaguar Swiss Golf Challenge geht 2007 in ihre 24. Saison und ist damit eine der ältesten Serien ihrer Art; natürlich ist das für Jaguar ein kommerzielles Projekt im Rahmen seiner gesamten Marketingaktivitäten. Teilnahmeberechtigt an einem der sieben Qualifikationsturniere sind nämlich ausschliesslich Eigentümer von Automobilen der Marke Jaguar (beliebi- gen Alters...), welche zusammen mit ihrem Partner (muss nicht JaguarFahrer sein) ein Team bilden. Die Besten an diesen sieben Turnieren werden für das nationale Finale eingeladen, an welchem sich das Siegerteam das Recht erspielt, am internationalen Final im Herbst im Upscale-Golfresort Gleneagles in Schottland die Farben der Schweiz zu repräsentieren.

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Während es also die nationalen Jaguar-Turniere seit 24 Jahren gibt, ist die Zusammenarbeit zwischen dem schweizerischen Importeur und dem Werk 80 Jahre alt und damit viel älter.

«Emil Frey und Sir William Lyons haben einen Importeursvertrag geschlossen, bevor es ein Auto mit Namen Jaguar gab!», lacht Stephan Vögeli dazu – und das ist wirklich eine erstaunliche Story, die in der Jubiläumsschrift von Jaguar Schweiz AG von Pressechefin Karin Held minutiös zusammengestellt worden ist.

Aus der spannend geschriebenen, reich bebilderten Broschüre müssen an dieser Stelle einfach ein paar Highlights herausgepickt werden. Lyons war ein Hersteller von Motorrädern und Seitenwagen, und Frey hatte eine Automobil- und Motorrad-Werkstatt in Zürich. Beide fuhren fanatisch Motorradrennen und kamen nach einem zufälligen Treffen 1926 in London überein, dass Frey die Seitenwagen von Lyons ab 1927, welche unter dem Namen «Swallow» (Schwalbe) pro- duziert wurden, in der Schweiz vertreiben sollte. Zu den Seitenwagen kamen kurze Zeit später Automobilkarosserien, die auf «Standard»Fahrgestellen aufgebaut wurden. Deshalb hiess die Firma kurz SS (Swallow & Standard) Car Company. Erst 1935 wurde das erste Auto mit der Modellbezeichnung Jaguar gebaut, ein SS Jaguar 2,5 Liter, eine schwarze Limousine. Das Kürzel SS verschwand aus nahe liegenden Gründen bald einmal, und übrig blieb der Jaguar sowie Emil Frey als Importeur für die Schweiz!

Die Autos der Liebhaber

Wer einen Jaguar fährt, der tut das aus Leidenschaft. Vor allem in historischer Optik gibt es kaum etwas Automobiles, das britischer ist als ein Jaguar. Natürlich gab und gibt es noch andere Automarken des Typs «very british»; einige hat Frey später ebenfalls zu importieren begonnen, andere sind wieder verschwunden, und dann sind da noch die Rolls und die Astons. Doch eine so perfekte Kombination zwischen alltäglichem Gebrauchswert und echt britischer Lebenskultur kann wohl nur ein Jaguar offerieren, dessen berühmtestes Modell mit Sicherheit der 1961 herausgekommene E-Type war – damals hatte die ASG gerade mal 24 Clubs (12 mit 18 und 12 mit neun Holes) mit rund 3000 Golfern!

Es würde durchaus zu dieser britischen Kultur passen, wenn der Name Jaguar auf irgend einen abenteuerli- chen Vorfall aus der Kolonialzeit zurückginge; doch das ist leider nicht so. «Lyons hatte einfach die Idee, dieses Tier symbolisiere Kraft, Eleganz und Schnelligkeit, und gab seinem ersten Auto diesen Namen. Als er dann die Marke SS fallen lassen musste, blieb der Name Jaguar übrig», kommentiert Vögeli diese Frage von Golf Suisse.

Doch am interessantesten ist natürlich die Gegenwart, trotz aller Faszination der Geschichte. Jaguar ist auf das Jahr 2007 hin Co-Sponsor der ASG geworden, und da drängt sich die Frage nach den hinter diesem Schritt stehenden Überlegungen auf. Stephan Vögeli: «Da gibt es zahlreiche Gründe. Aus unserer Geschichte lässt sich eine enge Verbindung mit dem Golfspiel herauslesen. Wer seit vielen Jahren fest innerhalb eines so attraktiven Zielpublikums verankert ist, der überlegt sich natürlich, wie er seine Position noch weiter ausbauen und konsolidieren kann. Zudem finden wir im Golfspiel noch andere, typisch britische Elemente, wie beispielsweise das Clubleben. In England gibt es ja sogar Clubs, die ausser dem Clubleben – und dem Zeitungslesen – keinen anderen Zweck haben. Diese Atmosphäre findet sich ab und zu auch in einem Golf-Clubhaus, und wir finden, dass Jaguar als Marke da ausgezeichnet dazu passt». Neben seiner eigenen Turnierserie, die unter dem Oberbegriff «Kundenbindung» verstanden werden muss, baut Jaguar Schweiz also jetzt eine zweite Position im Golf auf, die vor allem mit dem Support für die Spitzenspieler der ASG gleichzusetzen ist. Die Jaguar Swiss Golf Challenge geht daneben aber unverändert weiter. «Wie richtig unsere Entscheidung war, zeigte sich bald – wir erfuhren, dass auch andere Automarken daran interessiert gewesen wären, mit der ASG zusammen zu arbeiten!», meint der Jaguar-Patron weiter. «Doch Jaguar ist ein echtes Nischenprodukt, und wir wollen einerseits unsere Charakteristika weiter kultivieren, wollen daneben natürlich möglichst gut geschäften, sind aber überhaupt nicht bereit, unsere erarbeiteten Positionen aufzuweichen. Deshalb kommt uns eine Platzierung in einem so spezifischen Bereich wie dem Schweizer Clubgolf bezüglich Zielpublikum, aber auch bezüglich des damit verbundenen Prestiges gelegen».

Jaguar in Gleneagles – die meisten derjenigen, die sich da anlässlich des internationalen Finals um ein Cabrio gruppieren, haben zu Hause in der Garage selber einen Jaguar stehen. Das ist eine Teilnahmevoraussetzung an der Jaguar Golf Challenge, die es natürlich auch in der Schweiz gibt.

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