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Ping: der nordische Pionier

Es ist vielleicht die aussergewöhnlichste Marke unter den Grossen der Branche; sie wurde von einem genialen Norweger gegründet, ohne dass dieser wahrscheinlich jemals genau realisierte, was für eine Lawine er da losgetreten hatte. Und vielleicht war dieser Norweger, dessen Karriere sich wie die Story eines Tellerwäschers liest, gar nicht mal so besonders genial, sondern vor allem unermüdlich. Heute spielt Ping im Konzert der Branchenleader und sorgt in technologischer Hinsicht immer wieder für Überraschungen.

Karsten Solheim, das war der Name eines zweijährigen Knaben, den seine Eltern 1913 von Bergen an der norwegischen Westküste mit in die USA nahmen. Auswanderer. In Seattle im Bundesstaat Washington – ähnliches Klima, ständiger Regen, ähnliche Vegetation wie in Norwegen –musste der junge Karsten das Handwerk eines Schuhmachers von seinem Vater lernen, obschon er davon träumte, Ingenieur zu werden. Als Quartierschuhmacher erwarb er sich Überlebensfähigkeiten in der freien Marktwirtschaft und beschäftigte sich in der Freizeit mit Raumfahrt. Als vor dem Zweiten Weltkrieg in den USA eine enorme Nachfrage nach Ingenieuren herrschte, schaffte es der junge Solheim, nach einem Schnellkurs in Luftfahrttechnik an der Uni Berkeley zu einem Job in der Luftfahrtindustrie zu kommen! Mehrere Jobwechsel brachten ihn zu Convair, wo er an der Entwicklung der Atlas-Raketen mitarbeitete, dann zu General Electric in Ithaca (New York), wo er als 42-Jähriger endlich mit dem Golfspiel in Kontakt kam.

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Uff! Hätte die Geschichte damals eine andere zufällige Wendung genommen ... immerhin spielte Karsten Solheim Tennis, in den 50-er Jahren in den USA mit Sicherheit ein wichtigerer gesellschaftlicher Faktor als Golf. Doch es lief so: Karsten spielte mit seinen Arbeitskollegen eine Runde Golf, einfach so, aus dem Nichts heraus, und war sofort «angefressen»! Und er fand ziemlich rasch heraus, dass er besser spielen könnte, wenn er einen ordentlichen Putter zur Verfügung hätte – den es damals aber nicht zu kaufen gab. Vom Tennisracket her kannte er schon das Prinzip des Perimeter Weighting (viel Gewicht im Rahmen, so dass der Schläger im Moment des Ballkontakts stabiler bleibt). Er begann also mit Puttern zu basteln, klebte Gewichte an deren Enden, ein Nachbar soll ihm geholfen haben, Metall in Formen zu giessen, und puttete besser. «You found the answer!», soll Frau Solheim einmal ausgerufen haben, und darauf soll der Name vieler Ping-Putter – Anser nämlich –zurückgehen; in einer etwas leichter wirkenden Schreibweise.

Eine Reihe von Zufällen

Eine Geschichte erzählen heisst auch, sie sich vorstellen zu können. 1953 wurden die Bierfässer auf den Pferdefuhrwerken, mit welchen sie an die Beizen ausgeliefert wurden, mit Eisblöcken gekühlt, welche aus den Gletschern gesägt wurden. Der Sputnik und der 57-Chevy befanden sich noch im Prototypen-Stadium, die Mode verlangte von den Frauen Wespentaillen, und die Berner Golfer spielten auf dem Berner Hausberg Gurten. Sie zogen erst ein Jahrzehnt später nach Blumisberg. Die ASG hatte 22 Clubs. Europa erholte sich langsam vom Krieg.

Und Solheim erfand den Anser. 1959 soll er wieder einmal mit irgendwelchen Bastelarbeiten in der Küche in seinem Heim im kalifornischen Redwood City herumgeputtet haben, als ihm der Putter mit einem lauten «Ping!» auf den Boden fiel. Genau dieses Geräusch soll ihm den Namen seines späteren Unternehmens – und der von ihm hergestellten Golfclubs – eingegeben haben. Übrigens war er damals in Palo Alto für GE mit einem Team daran, einen Computer für das Bankenwesen zu entwickeln. Der unermüdliche Norweger fertigte nun in der Garage seine Putter und tingelte an den Weekends von Golfplatz zu Golfplatz, um die Pros zu überreden, mit seinen Puttern zu putten und sie in den Shops zu verkaufen. Damit fuhr er auch fort, nachdem er 1961 nach Phoenix versetzt worden war. Als Julius Boros 1967 das Phoenix Open mit einem Anser gewann und GE gleichzeitig von Karsten Solheim erwartete, sich vom sonnigen Phoenix ins trostlose Oklahoma City versetzen zu lassen, entschloss er sich, zu bleiben und ganz ins Golf Business zu wechseln.

30 Workers in einem Schuppen

Das ist bislang ja tatsächlich filmreifer Stoff und schlägt wahrscheinlich auch das, was Karsten mit seiner Marke Ping später noch aufführen sollte – und auch das könnte Bücher füllen. In einem 200 Quadratmeter grossen Schuppen wurde nun zuerst eine Serienproduktion aufgebaut. Um die ersten Modelle von Eisen zu testen, raste Solheim Junior mit dem Vater auf dem Nebensitz mit über 100 Meilen durch die Wüste; Karsten soll die Golfclubs dabei aus dem Fenster in den Fahrtwind gehalten haben, um zu spüren, wie sich der Luftwiderstand des Clubheads verhielt – einen Windkanal hatte man damals natürlich nicht. Und bald auch «erfand» Karsten eine Hitzebehandlung der gegossenen Clubheads, die es erlaubte, Loft und Lie zu verändern, ohne dass die Werkstücke brachen; bisher wurden Clubheads entweder geschmiedet oder blieben spröde Gussteile, die man nicht biegen und bearbeiten konnte. Bereits in diesen frühen Jahren gab es auch schon einen Farbcode, der die Spezifikationen eines jeden Clubs ausdrückte – die farbigen Punkte sind auch auf den heutigen Ping-Modellen die Referenz für das Fitting.

1968 hatte Karsten 30 Angestellte; mehrere Eisen kamen nun auf den Markt, aber erst das Ping Eye 1979 setzte einen wirklichen Markstein. Es gibt noch heute Golfer, die mit dem Ping Eye 2 – 1984 lanciert – spielen; es wurde der bestverkaufte Golfclub von Ping aller Zeiten. Auf 1984 gingen auch die Differenzen zwischen Ping –noch immer ein patriarchalisch geführtes Unternehmen –und der USGA zurück. Es ging um die Rillen in den Eisen, die Karsten wegen des Gussverfahrens nun U-förmig und nicht mehr V-förmig herstellte. Jahrelange Rechtsstreitereien, verschiedene Prozesse und schliesslich ein aussergerichtlicher Vergleich hielten die Namen Ping und Karsten Solheim während eines Jahrzehnts in den Schlagzeilen. 1995 übernahm Karstens Sohn John die operative Führung von seinem Vater; er hat sie bis heute in unveränderter Form inne. Karsten selber begann bald an der unheilbaren Parkinson-Krankheit zu leiden, an welcher er 2000, im Alter von 88, auch sterben sollte. John Solheim hatte kein leichtes Erbe angetreten. Die Golfbranche war in der ersten Hälfte der 90er-Jahre nahezu explodiert; neue Marken schossen aus dem Boden, Golf mutierte zum Volkssport, und die Supermarkets und Department Stores begannen, Golf Equipment zu verkaufen. Die Preise gerieten unter Druck, die Umsätze waren schwierig zu halten, was John Solheim zwang, Mitarbeiter zu entlassen und die gesamte Marketingstrategie völlig zu überarbeiten. Unter Karsten nämlich war eine sture «Politik der reinen Funktionalität» durchgezogen worden; Ping-Produkte, die es in ästhetischer Hinsicht schwer hatten, standen in den Lagern herum, während zahlreiche andere Marken mit vielleicht nicht ganz so guten, aber dafür gefälligeren Clubs absahnten.

Und John änderte auch die Beziehungen der Marke zu den Touring Pros. Ping ist eine der am besten sichtbaren Marken auf den verschiedenen Tours geworden. Man hat zur Zeit keinen aus den Top 10 der Welt unter Vertrage, aber eine ganze Reihe von weltweit bekannten, populären Spielern verschiedener Nationalitäten und verschiedenen Alters, darunter so bekannte Namen wie Lee Westwood, Miguel Angel Jimenez, Chris DiMarco, Angel Cabrera oder Mark Calcavecchia; dazu den aktuellen Longhitter vom Dienst, Bubba Watson, und Dutzende von Nachwuchshoffnungen – auch bei den Frauen.

Zusammen mit einer aggressiveren, direkten Ansprache des Konsumenten in der Werbung und mit der Bereitschaft, die Golfclubs jetzt auch unter dem Aspekt der Ästhetik zu konzipieren, hat Ping den «Rank im Markt wieder gefunden», wie man so schön sagt, und hat sich eingereiht in die erste Garde der grossen Hersteller. Seine Marksteine bleiben indessen die Beiträge von Karsten zur Weiterentwicklung von Puttern und Eisen und die «Erfindung des Custom Fitting für jedermann».

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