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Trifft Michelle Wie am Swiss Open das Green?
Das diesjährige Omega European Masters kündigt sich mit einem besonderen Highlight an. Neben der Elite des europäischen Tour-Golfs wird auch der Shooting Star aus den USA anreisen – Michelle Wie aus Hawaii. Sie hat Jahrgang 1989, ist seit einem knappen Jahr Pro, kann aber erst mit 18 Jahren Mitglied der LPGA werden. In der Zwischenzeit räubert das Supertalent in den Majors der Frauen und auf Einladung von Sponsoren auch immer wieder in Turnieren der Männer herum. Wenn sie nun dank Omega in Crans-Montana antritt, wird es das erste Mal überhaupt sein, dass eine Frau in einem Turnier der European Tour versucht, den Cut zu überstehen und ein Preisgeld zu gewinnen. Fest steht demnach jetzt schon: in Crans wird es Einiges zu sehen geben!

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Titelhelden in unserer Story, aber hoffentlich auch auf den Fairways und Greens von Crans-Montana: Sergio Garcia, Titelverteidiger, und Michelle Wie, Ambassadorin von Omega.
Michelle Wie wird seit einiger Zeit als der Tiger Woods des Frauengolf bezeichnet. In athletischer und technischer Hinsicht hat sie alles, was es braucht; und dank ihrer Körpergrösse schiesst sie den Ball auch genau so weit wie die besten Männer, dabei einem Ernie Els in Sachen Eleganz Konkurrenz machend.
Was das auf dem Parcours Severiano Ballesteros von Crans bedeutet, das wird sehr spannend zu beobachten sein. Immerhin müssen hier drei Golflöcher bezwungen werden, die man als «ultimativen Test des Ball Striking» bezeichnen könnte. Zusammen mit der etwas dünneren Höhenluft sind hier enorme Distanzen vom Abschlag möglich. Allerdings bedeutet das nichts anderes, als dass der Ball auch meilenweit daneben geht, wenn der Swing nicht sitzt.

Ernst wird es am fünften Loch, wo Sergio Garcia letztes Jahr vorgemacht hat, wie dieses zu spielen ist. Das nicht allzu lange Dogleg-rechts kann mit einem einzigen Schlag bezwungen werden, obschon es ein Par 4 ist. Dazu muss aber ein Gewaltsdrive hoch über einen ganzen Wald geknallt werden; durch eine schmale Lücke in den Bäumen traf Sergio genau das Green, und zwar nicht bloss einmal, sondern mehrmals. 300 Meter carry sind dafür notwendig – die gute Nachricht ist, dass der Wind in der Regel von hinten kommt.
Hat Michelle Wie überhaupt eine Chance, einen solchen Monsterdrive abzufeuern? Wahrscheinlich wird sie es gar nicht versuchen, weil die Risiken viel zu gross sind. Ist der Drive nicht wirklich lang genug oder trifft man die Lücke im Wald, die man Abschlag aus nicht sieht, nicht, droht Ballverlust oder gar Out-of-Bounds. Sie wird wohl eher versuchen, das Birdie mit einem guten Abschlag und einem präzisen Wedge an die Fahne zu spielen; genau gleich, wie das jeder Amateur auch versucht.
Seriöser Test zum Anfang
In jedem Fall hat der Golfplatz von Crans-Montana gleich vom Start weg seine Tücken. Alle Schweizer Amateure, die hier schon gespielt haben, wissen es: man kann nach vier Löchern genau so gut noch im oder unter dem Par liegen, wie die Runde auch bereits kaputt sein kann. An Loch Nummer 1, einem einladenden Par 5, ist das Green mit drei Schlägen gut zu erreichen. Es ist auch mit zwei Schlägen gut zu erreichen; allerdings ist der nun viel flacher heranbrausende Approach – mit einem Holz 3 gespielt – kaum auf dem Green zu halten. Man muss also bereits strategische Entscheidungen treffen, um allfällige Bogeys oder noch Schlimmeres zu vermeiden. Ein langes Par 4 und ein extrem heikles Par 3 mit einem schmalen Green ohne jede Sicherheitszone folgen als nächstes. Selbstvertrauen und ein klarer Game Plan sind hier wichtig – wer sich bereits am Startloch in Schwierigkeiten gebracht hat, der riskiert gleich nochmals zwei Bo- geys. Denn, nicht wahr, in Crans gibt es Stellen um die Greens herum, von wo aus ein Chip je nach Fahnenposition kaum kontrolliert werden kann!












Ein Riesentrumpf des Omega European Masters ist die grandiose Kulisse, in welcher sich die besten Golfer Europas so wohl fühlen wie sonst an nicht so manchem anderen Ort!
Andrerseits: wie wir Amateure und wie Sergio Garcia verfügt auch Michelle Wie über ein ausgezeichnetes Eisenspiel. Es kann also genau so gut sein, dass wir alle zusammen nach den ersten drei Holes drei unter liegen... Das vierte Loch dann, das müssen wir zugeben, ist nur für uns Amateure wirklich heikel. Wenn wir nicht einen perfekten Drive landen, bleiben uns 200 Meter zum Green; die Pros mit ihrer enormen Länge vom Tee haben für den Approach meistens ein mittleres Eisen in den Händen und schreiben das Par.
Echt spannend wird es am Loch 7; dem weltberühmten Par 4 ganz aussen auf dem Plateau mit der atemberaubenden Aussicht ins Wallis hinunter. Hier wird auch Michelle Wie aufpassen müssen, dass sie ihre Konzentration beisammen hält. Die Aussicht ist nur das eine. Das Green zu treffen scheint leicht und ist für die Pros am Open quasi ein Must. Doch nicht jeder schafft es. Während Amateure üblicherweise hier mit dem Driver experimentieren und deshalb auch meistens daneben treffen, was einen schwierigen Chip oder – noch schlimmer – einen langen Bunkerschlag auf ein stark onduliertes, extrem schnelles Green zur Folge hat, zieht Sergio ein Holz 5 aus dem Bag. Auch Michelle wird hier alles riskieren und versuchen, zu einem Eagle-Putt zu kommen. Hunderte, wenn nicht Tausende von Zuschauern werden ihre Versuche in diesem stadionartigen Halbrund verfolgen und werden staunen, mit welcher Leichtigkeit sie die Distanz zum Green überwinden wird. Ein 17-jähriges Girl!


Und gleich folgt der nächste Test. Jetzt geht es um reine Kraft, um reine Ballgeschwindigkeit. Denn nach bloss ganz kurzer Erholung am nicht allzu komplizierten Par 3, das nur uns Amateure an der Nase herumführt, treten die Pros auf das Champions Tee von Hole Nummer 9, das 50 Meter weiter hinten liegt als die gelben Marken! Ein langes Par 5 mit einem breiten Fairway lädt dazu ein, alles in den Drive zu legen. Noch vor wenigen Jahren hätte es nie- mand für möglich gehalten, dass dieses Monsterloch in zwei Schlägen erreicht werden kann. Nicht durch uns Clubgolfer; wir müssen schon drei sehr gute Bälle spielen, um das Green zu erreichen (zum Beispiel Driver, Holz 5, Eisen 6). Sergio, gleich wie vor ihm auch schon Ernie, zieht voll durch und nagelt dann vom Fairway aus einen vielleicht 250 Meter langen zweiten Schlag 10 Meter vors Green. Lässig rollt der Ball die leichte Böschung hinauf und bleibt zwei Meter neben dem Loch liegen – so geschehen am Omega European Masters 2005! Ob Michelle Wie das auch schafft, das wird eine der spannenden Fragen für das diesjährige Open sein!

An der Buvette vorbei, die in der englischen Amtssprache des Golfspiels «Halfway House» heisst, geht es nun zum Tee Nr. 10 und auf die Backnine, die einen ganz anderen Charakter haben als die ersten neun Löcher.

Greens werden immer heikler
Die Buvette ist natürlich auch anlässlich des Open in Betrieb – und wie. Hier trifft man sich als erschöpfter Zuschauer zum Apero; hier sind immer irgendwelche Kollegen auch damit beschäftigt, sich für die zweiten neun Holes zu stärken. Die Stimmung ist ausgelassen; und alle zehn Minuten marschiert eine Gruppe Weltklasse-Golfer vorbei zum Abschlag Nummer 10.
Diese Spielbahn scheint nicht so besonders kompliziert. Als Amateur hat man einen breiten Fairway vor sich, downhill, mit einem breiten Bunker linkerhand, der für den Slicer sowieso nicht im Spiel ist. Im Spiel sind dafür die Bäume und das dichte Rough rechts des Fairways. Die Tücke des Lochs liegt darin, dass der zweite Schlag, obschon nur kurz, absolut kontrolliert sein muss, weil es direkt hinter dem Green steil nach unten geht und ein dritter Schlag von dort eine ziemliche Lotterie ist. Das Green wird auch Michelle Wie zu schaffen machen; Putten ist reine Routinesache – für einen Teenager wird es nicht einfach sein, die subtilen Breaks zu erkennen.
Auch das nächste Green hat es in sich. Das lange Par 3 schon nur zu treffen ist schwer. Das Green hat eine ausgeprägte Gugelhopf-Form, so dass der Amateur durchaus ein paar Mal aus dem einen in den andern Bunker ... und zurück ... und so weiter. Während nämlich die ersten neun Löcher mehr mit Mut und Strategie zu tun haben, geht es auf den Backnine eher darum, extrem präzise Annäherungsschläge auf kleine, geneigte und gewellte Greens zu machen, weil der Ball sonst in die Bunker oder in andere Unannehmlichkeiten rollt. Wer von der falschen Stelle aus putten oder chippen muss, hat eine echte Knacknuss vor sich!
Deshalb werden die tieferen Scores auch auf den Frontnine erzielt; wer auf dem Weg zurück ins Clubhaus sein
Score halten kann, der ist gut bedient. Daran ändern auch die Holes 14 und 15 wenig, beide Par 5, mit zwei Schlägen gut erreichbar, aber schwierig zu treffen. Es sind solide Birdie-Chancen mit einem ausgeprägten RiskReward-Charakter, auf welchen der Clubspieler auch nicht so einfach zum Par kommt. Auch hier wird es interessant sein zu sehen, mit welcher Strategie Michelle, vom Tee eine der längsten Frauen der Welt, vorgehen wird. Auch sie wird, wie die Männer, mit der Schwierigkeit kämpfen, einen möglichst hohen zweiten Schlag zu spielen, um eine Chance zu haben, das Green zu halten. In der Abfolge der Spielbahnen wird es gegen Schluss hin für uns Amateure immer fieser. Natürlich: präzise Schläge, Mitte Fairway, Mitte Green, zwei Putts, no Problem. Nur: Crans-Montana liegt auf 1500 Metern Höhe, und obschon der Parcours Severiano Ballesteros auf einem Hochplateau liegt, geht es ständig auf und ab. Langsam gerät man ausser Atem, speziell, wenn man keinen bagschleppenden Caddie dabei hat; und der Tee-Shot auf der 16 duldet keinen Fehler. Dieses Loch ist für die Pros ein langes Par 3, für uns ein kurzes Par 4, auf welchem es von Bäumen nur so wimmelt. Kein Problem also, sich zwischen ihnen und in den paar Flecken hohem Rough heillos zu verstricken. Es kann auch sein, dass ein perfekter Abschlag noch gerade hinter eine Tanne hüpft, die auch von den Besten mit dem Sandwedge kaum zu überspielen ist. Kurze Par-4-Holes sind sowieso die spannendsten Löcher, und das ist bei der 16 in Crans nicht anders. Die Pros allerdings, die schaffen die 220 Metern mit einem langen Eisen; aber auch für die ist dieses Loch eines der schwierigsten des Turniers. – Michelle Wie hat sicher eine Warteliste mit den Namen der Bewerber für den Job als Bagschlepper!



Zielgerade mit Kurven
«Coming down the stretch» nennen die Amerikaner – in Anlehnung in das Einbiegen in die Zielgerade bei den Leichtathleten – den Triumphmarsch des Siegers den 18. Fairway hinunter Richtung Green und Zuschauerarena. Bevor man sich in Crans-Montana jedoch als Sieger feiern lassen kann, muss man zuerst eine andere Prüfung bestehen. Die rechte Seite des 17. Greens wird von einer natürlichen Böschung gebildet, auf welcher sich während der Schlussrunde Hunderte von Zuschauern drängen. Von hier aus sind auch die Holes Nr. 12 und 13 einsehbar; das ganze 17. Loch kann überblickt werden, und hier kann das Turnier nochmals kippen. Herrscht Föhn, also Rückenwind, landen die längsten Drives ein paar wenige Meter vor dem Green, wie das Angel Cabrera 2004 demonstriert hat. Bei Westwind dagegen wird das Loch um einiges länger, der Fairway muss unbedingt getroffen werden, und die auf dem abfallenden Green hinten links stehende Fahne muss mit dem genau richtigen Backspin angespielt werden, weil der Ball sonst vom Green in lästiges Rough kullert. Davon ist niemand gefeit, was ein guter Teil des Zuschauerspektakels ausmacht – auch Sergio und Michelle werden ihren Teil zu dieser Show beitragen. Selbstverständlich kennen die meisten Zuschauer dieses Golfloch aus eigener Erfahrung und wissen, wie schwierig es ist, hier das Par zu spielen. Wer seinen Abschlag verzieht, hat trotz der geringen Länge des zweiten Schlags kaum eine Chance, das Green zu treffen.
Dann, am Schlusstag endlich als Leader auf dem 18. Abschlag stehend, kann kaum mehr etwas passieren. In der Tat ist das Schlussloch ein weiteres Beispiel dafür, wie man inkl. bereits reduzierte Schuhe
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Doch weder wir Clubspieler noch die Stars der Tour schiessen ihre Abschläge dort hinunter; ein Draw mit einem Fairwayholz und dann ein Pitching Wedge an den Stock, das ist Winner-like.


Hundert Meter bleiben dann für den besagten Triumphmarsch, und auch bei uns Amateuren ist das Hochgefühl gross, wenn wir nach all den Prüfungen unterwegs Richtung letztes Green schreiten, lässig mit der Mütze das Publikum (Publikum?) grüssen und wissen: diesen BirdiePutt lochen wir jetzt ein. Den tosenden Applaus, der dem Sieger entgegenbrandet, stellen wir uns vor; die Grossartigkeit der Arena dagegen inmitten der Viertausender erleben auch wir.
Am Open dann wird das Rund gesäumt von Tausenden. Wer die Spieler sein werden, die um den Sieg putten werden, und ob Sergio und Michelle dabei sein werden?
■ Urs Bretscher
Seit 100 Jahren wird in Crans-Montana Golf gespielt