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NEUES KAPITEL EINER ERFOLGSGESCHICHTE Mathias Mächler (links), Race Director Biathlon Swiss-Ski, erhält den Schlüssel zum neuen Biathlonanhänger aus den Händen des Konstrukteurs Manuel Niederberger, Niederberger Fahrzeugbau, Dallenwil.
Die Swiss-Ski Breitensportserien RUAG Kids Trophy und RUAG Swiss Cup rüsten sich für die Zukunft. Die Erfolgsgeschichte dieser Biathlonevents wird zwar nicht gänzlich neu geschrieben, aber die Serienverantwortlichen haben die Zeichen der Zeit erkannt und bringen die Kids Trophy und den Swiss Cup zukunftsgerichtet auf Vordermann.
> Text: Christian Manzoni > Fotos: Christian Manzoni/Hartwig Birrer
1999
startete in der Schweiz die Viessmann Jugendtrophy und im selben Jahr lancierte man auf helvetischem Schnee die ersten Gehversuche von Biathlonwettkämpfen für ältere Jahrgänge, den damaligen Suissecup. In den vergangenen 13 Jahren hat sich praktisch alles geändert. Spätestens seit Hartwig Birrer, seit 2002 Chef Breitensport Biathlon, mit seinem Team die Geschicke des Breitensports übernahm und der Biathlon unter das kompetente Schneesportdach von Swiss-Ski zog.
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Mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 136 bei der RUAG Kids Trophy (Spitzenveranstaltungen sprengen jeweils gar die 200er-Marke) und 37 KleinkaliberAthleten im RUAG Swiss Cup etablierten sich die Rennserien als Sockel der Nachwuchsförderung. Cracks wie Benjamin Weger – Podiumfinisher im Weltcup – oder Elisa Gasparin durchliefen die Stufen der Kids Trophy in frühen Karrierejahren erfolgreich. Die Organisation, die Abläufe und die Veranstaltungen sind professioneller geworden. Und seit der Einführung des Biathlonanhängers 2004 sind die
Events für die OK’s auch einfacher zu handhaben. Das mobile Biathlonstadion. Acht Jahre nach der Enthüllung des ersten Biathlonanhängers zündet Swiss-Ski nun die zweite Stufe. Am 1. Dezember nahm der neuere, modernere und grössere Biathlon-Anhänger nun seinen Betrieb auf. «Wir bezogen sämtliche Erfahrungswerte der vergangenen Jahre in die Konstruktion des neuen, mobilen Biathlonstadions ein», so Birrer. Der Biathlonanhänger ist das perfekte Biathlonstadion auf Luftgewehrba-
Flurina Volken führt das Feld der Juniorinnen durch die Zuschauer in Ulrichen. Die SM 2012 lockte über 1000 Zuschauer ins Goms.
Cyrill Gross (links) und Hartwig Birrer, Chef Breitensport Biathlon, besprechen die Details der RUAG Kids Trophy Siegerehrung.
Mathias Mächler, Racedirector Biathlon Swiss-Ski.
sis. Es ist alles dabei, was es für eine Kids Trophy braucht – Luftgewehre samt Munition, Scheiben, Matten, Absperrband, Startnummern etc. Für jeden bestehenden und auch künftigen Veranstalter eine saubere Sache: Abholen, Parkieren, Ausladen, Aufbauen, fertig. In absehbarer Zukunft könnte gar noch ein Zugfahrzeug zum Veranstaltungspaket hinzukommen. Dieses würde dann die Infrastruktur eines Swiss Cups – sprich kleinkalibertaugliche Klappscheiben plus Wettkampfmaterial – beinhalten. Gleichzeitig kann das eine Vereinfachung für künftige Veranstalter sein. «Speziell im Bereich Swiss Cup sind wir noch nicht da, wo wir eigentlich hinwollen. Sowohl ideologisch, im Zusammenspiel mit den Regionalverbänden und Veranstaltern, als auch sportlich haben wir noch Potenzial, welches wir nun anzapfen werden», erklärt Hartwig Birrer. Die Anforderungen an mögliche neue Veranstalter sind nicht immens. Für eine Kids Trophy rechnet Renndirektor Mathias Mächler mit einer 30 mal 30 Meter grossen, ebenen Fläche für den Schiessstand, einer langlauferfahrenen OK-Crew, einem im Umgang mit Luftgewehren geübten Schiessstandteam und einem entsprechenden Laufgelände. Für einen Swiss Cup, der in der Theorie nach dem Einverständnis des eidgenössischen Schiessoffiziers praktisch überall ausgetragen werden kann, kalkuliert der Renndirektor mit einem rund 75 mal 50 Meter grossen Schiessstandbereich. Allerdings sollte der Swiss-Cup-Veranstalter bereits Erfahrung in der Organisation eines Biathlonwettkampfs mitbringen, sich mit den Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Kleinkaliberwaffen auskennen und die entsprechenden Reglemente der IBU (Internationale Biathlon Union) und von Swiss-Ski beherrschen. Swiss-Ski selbst
coacht die Veranstalter und bietet einen eintägigen Ausbildungskurs an.
die verkürzten Strecken, welche sich nach den Distanzen der weiblichen (10 km) und männlichen Jugend (12,5 km) richten.
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JA N UA R 2013
International kompatibel. Rein sportlich sind die beiden nationalen Biathlonserien aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Die Biathlonfamilie wächst stetig. Seit rund zwei Jahren nun – ein gewisses Stammpublikum ist generiert – wird an der Qualität gefeilt. Die Macher Hartwig Birrer, Mathias Mächler, Robert Zwahlen, Cyrill Gross und Franziska Keller – ein schon jahrelang eingespieltes Team – schufen auf letzte Saison hin das Portal zum Leistungssport. In der RUAG-Kids-Trophy-Kategorie U16-Standard wird nicht mehr nur mit einem aufgelegten Gewehr liegend geschossen, der älteste Nachwuchsjahrgang reist mit eigenen Waffen an und schiesst während des Wettkampfs liegend und stehend. Mit der Einführung dieser neuen Kategorie will Swiss-Ski eine erste Angleichung der Wettkampfform an die Bedingungen im RUAG Swiss Cup und von internationalen Formaten erwirken. Für die Saison 2013/14 werden auch die U14-Cracks in die «Standard-Form» einbezogen. «Je früher die Kinder mit den schiesstechnischen Abläufen und der entsprechenden Atemtechnik beginnen, desto besser», ist Nationaltrainer Markus Segessenmann überzeugt. «Insofern können wir bereits aus den ersten Erfahrungen sehr positive Rückschlüsse ziehen, speziell was den Übertritt der Kinder in die ersten Fördergefässe des Skiverbandes und damit verbunden die Umstellung auf das freie Schiessen mit dem Kleinkalibergewehr betrifft.» Auch bei den Junioren und Senioren tut sich einiges. Der RUAG Swiss Cup wird beispielsweise mit einer Open-Kategorie ergänzt. Nomen est Omen: Die Open-Kategorie ist offen für alle. Motivierend wirken
1000 Fans an der SM – Nur der Anfang? Solche Szenen hatte die Schweiz bislang noch nicht gesehen. Über 1000 Sportfans säumten den Schiessstand und die Strecken an den letztjährigen Biathlon-Schweizermeisterschaften im Goms. Welch internationales Renommee die Schweizer Bestrebungen unterdessen erreicht haben, dokumentiert der Besuch des grössten Biathleten aller Zeiten anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Biathlon Kids Clubs letzten Sommer. Ole Einar Bjoerndalen trainierte und begleitete die Kids während eines Tages und zeigte sich begeistert. Auch im Elitebereich wurde mit der grossen Finalveranstaltung des letzten Jahres ein Meilenstein gesetzt, der diese Saison seine Fortsetzung findet. Am Wochenende des 23. und 24. März 2013 steigt in La Lécherette das grosse Saisonfinale mit dem Finale der RUAG Kids Trophy und der Elite-Schweizermeisterschaft mit allen Stars der Szene. < WET T KAMP FKAL E NDE R R UAG SWISS CUP > 19.–20.1.2013 Notschrei (GER) SPR/MASS/U16 STAND > 16.–17.2.2013 Flühli SPR/PUR/U16 STAND > 23.–24.3.2013 La Lécherette SM SPR/MASS R UAG KIDS T ROP HY > 26.–27.1.2013 Engelberg (U16 SM/Staffel SM) > 9.2.2013 Campra > 16.2.2013 Flühli > 23.2.2013 Oberwald > 9.3.2013 Langis > 16.3.2013 Lenk (zusammen mit den Helvetia Nordic Games) > 23.03.2013 Finale La Lécherette
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