Plug-In Topia . Sven Arlt

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Es ist ein…

Mist – das Schild ist weg. Der Name ist verschwunden. Was ist hier eigentlich – das letzte Mal war es ein Kongreßzentrum / im August war es drei Tage lang klangverstärkter Konzertsaal / im September war es voll mit Hippies und Miezen, die dort kochten und aßen und schliefen und Unfug machten und sich’s überhaupt wohl sein ließen / letzte Woche waren da Leute und Autos und ein ohrenbetäubendes Gedröhne von Hupen, Achtzylindern, Auspufftöpfen, die sich gegenseitig mit Affenzahn über die Viertelmeilenstrecke jagten / morgen ist es ein…

Um Himmelswillen laßt das Schild weg – und die Schafe rein, das Gras muss gemäht werden. Moment noch mal – wir wollen die Schafe nicht ärgern – hängt das Schild wieder auf – denn heute ist es eine Wiese… Was bedeutet ein Schild überhaupt? Die Ereignisse kommen und gehen. Die Versorgung kommt auch mit, auf deinem Rücken, in deinem Auto, deinem Lastwagen, Wohnwagen, deinem Kopf. Die Architektur des Unsichtbaren. Was ist eigentlich hinter einem Schild?

Es ist ein…

Ron Herron, Ein Archigram–Programm 1961-74, Seite 381



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Masterthesis Gestalterischer PrĂźfungsteil

Aufgabe und Grundlagen . ab Seite 4 Enwurf . ab Seite 34 Plandaten . ab Seite 52 Arbeitsweg . ab Seite 124

Sven Arlt Interior Architecture Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle

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Architekt Ausstellu Archigram Zielstellung Die Bauruine des Erlweinspeichers soll als Ausstellungsort wiederbelebt werden und mit einer Ausstellung zu der englischen Architektengruppe Archigram als Neuauflage der Archivschau des Deutschen Architekturmuseums eröffnen. Die Darstellung der Architekturdebatte während der Nachkriegszeit in England soll ein allgemeines Architekturverständnis fördern. Der Umbau soll unter Anwendung noch heute gültiger Entwurfsparameter Archigrams als eine flexible, anpassbare Architektur geplant werden und weitere zukünftige Ausstellungen zu Themen aus Architektur und Kunst ermöglichen. 4


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Selt en sa Wiederaufbau Historischer Neumarkt Dresden titelt nicht etwa ein städtebauliches Programm — sondern heißt ein gemeinnütziger Verein von anfänglich circa 700 Dresdnern, die gern ihre Stadt in altbekannten Glanz wieder erstrahlen sehen wollen. So sie es noch kennen? Im Jahr 2015 verbleiben dem engagierten Verein noch etwa 500 Mitglieder. Ihren Ursprung fand die Initiative mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche, deren Errichtung aufgrund der sozialistischen Ideologie vor der Wiedervereinigung Deutschlands keine Priorität hatte. Bis 1993 stand die Ruine, 1966 offiziell zum Mahnmal deklariert, auf dem Neumarkt, einer riesigen Brachfläche. Wie viele historisch bedeutende Bauwerke Dresdens wurde die Frauenkirche wiedererichtet und 2005 durch die festliche Weihe der Öffenlichkeit übergeben. Zu sechsundfünfzig Prozent aus privaten Quellen finanziert steht sie heute als ein Zeichen der Versöhnung.1 Auf der die Frauenkirche umgebenden Fläche werden seither Neubauten mit Barockfassaden in Stahlbeton gegossen, um mit einem historisierenden Abbild des Neumarktes ein vermeindlich touristisch attraktives Zentrum zu schaffen. Nicht dokumentierte Fassadendetails werden erdacht, selbst der Abriss bestehender Nachkriegsbauten wird vorgeschlagen. Jegliche Interpretation der historischen Stadt- und Baustruktur wird abgelehnt und über 70 Jahre alte Architektursprache imitiert, ganz als hätte der Zweite Weltkrieg nie stattgefunden. Es entsteht ein überschöntes Quartier, in dem sich selbst der Dresdner als Tourist fühlen darf. Dies zeigt nur allzu deutlich, dass ein allgemeines Verständnis für Sinn und Wert zeitgemäßer Architektur, wenn überhaupt, dann nur unzureichend vermittelt wird. 1 Quelle Finanzierung: Stiftung Frauenkirche Dresden

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F . Frauenkirche H . Hofkirche I . Italienisches Dรถrfchen K . Kulturpalast S . Semperoper D . Dresdner Schloss 8


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realisierter, historisierender Neubau historisierender Neubau in Vorbereitung oder in Bau moderner Neubau

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Industriesta 1797 . Ernst Rosenkranz . Gründung der zweitältesten deutschen Klavierfabrik 1820 . Apotheker Friedrich Adolf August Stuve . Erfindung des künstlichen Mineralwassers . erste Mineralwassserfabrik weltweit 1823 . Jordan & Timaeus . Erfindung der Tafelschokolade 1838 . Maschinenbaugesellschaft Übigau . erste deutsche Dampflokomotive ‚Saxonia“ 1839 . Friedrich Wilhelm Enzmann . erster deutscher Produzent fotografischer Apparate, später auch von Fotopapier 1855 . Clemes Müller . erster deutscher Nähmaschinenhersteller 1856 . Villeroy und Boch . Inbetriebnahme des Hauptwerkes für Exporte in Norden und Osten Europas 1862 . Laferme . Ansiedlung der ersten Zigarettenfabrik aus St. Petersburg danach schnell weitere Firmen wie Hans Bergmann (HB) 1892 . Karl August Lingner . Produktionsbeginn von Odol–Mundwasser 1910 . Seidel und Naumann . erste tragbare Reiseschreibmaschine ‚Erika“

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Foto: ehemalige Tabakfabrik


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barocke adt Die Innovationskraft der Stadt steht oft im Schatten der ehemals glanzvollen, barocken Residenzstadt, die besonders unter der Regentschaft des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen Friedrich August II aufblühte. Sie war seiner Zeit ein Zentrum für viele, kleine Handwerks– und Gewerbebetriebe, die im Dienste des sächsischen Königshauses standen. Durch die Entwicklung der traditionsreichen Manufakturen konnten sich mit beginnender Industrialisierung vor allem Unternehmen der Fein– und Luxusindustrie in Dresden etablieren, auch begünstigt durch die Stadtbebauungspläne des 19. Jahrhunderts, die eine Ansiedlung von Schwerindustrie nur westlich der Eisenbahnlinie vorsahen und östlich davon saubere Branchen erlaubten. Erklärtes Ziel war schon frühzeitig der Schutz und Erhalt der historischen Stadtstruktur. Der Tourismus ist seit vielen Jahren ein wichtiger Wirtschaftszweig, woraus begründet zeitgemäße Architektur nur zugelassen wird, wo sie nicht zu stören scheint. Dresden übernimmt heute vor allem als Standort für Mikroelektonik sowie für molekulare Zellbiologie und Genetik eine Vorreiterrolle. Leider spiegelt sich das kaum in inspirierter Architektur wieder. Ganz im Gegensatz entstanden Kleinode wie die Tabakfabrik Yenidze.

der Marke Yenidze, die als werbewirksamer Bau in Form einer Moschee errichtet wurde, dessen Schornstein als Minarett verkleidet war

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Bis zum Beginn des Zweiten Welktieges wuchs Dresden, als zweitgrößte Garnisionsstadt des Deutschen Reiches, zur sechstgrößten Stadt Deutschlands mit etwa 630.000 Einwohnern. Der starke Anstieg der Einwohnerzahl sowie das fortschreitende Wirtschaftswachstum erforderten 12

neue Maßstäbe der Infrastruktur und stellten komplett neue stadttechnische Bauaufgaben, wie Wasserwerke und Kläranlagen. Industriebauten hatten in Dresden einen stark repräsentativen Charakter, deren Technik nur selten nach außen gezeigt wurde. Neben der Vielzahl historisiernder

Foto: Hans Erlwein, Stadtbaurat in Dresden, 1905 – 1904 — Titelbild — Planungsamt der Landeshauptstadt Dresden ­


Fabrikbauten entstanden auch Bauten der beginnenden Moderne. Der Bezug zur ländlichen Umgebung war in einigen Bauten entwurfsbestimmend, wie dem von Richard Riemerschmid geplanten Neubau der Möbelwerkstätten Hellerau als Gutshof mit der ersten Gartenstadt auf dem

umgebenden Gelände. Im ganzen Gegensatz dazu ließ Hans Erlwein den seiner Zeit größten Gasspeicher Europas in Stahlbeton anstatt in der üblichen Ziegelmauerung errichten. Dieses seiner Zeit moderne Bauwerk soll ganz im Sinne seines Architekten eine neue Nutzung erfahren. 13


Johann Jakob Erlwein war der einflussreichste Stadtbaurat Dresdens. Er trat mit 33 Jahren seinen Posten an, nachdem er das gleiche Amt bereits 6 Jahre in Bamberg inne hatte. Dresden war durch sein Wachstum der ideale Nährboden für den Schaffensdrang Erlweins, der aufgrund seiner bestimmten, direkten Art, seines Organisationstalents und seiner Begeisterung für die moderne Architektur innerhalb der 9 Jahre seiner Amtszeit circa 120 Gebäude federführend entstehen ließ. Dazu zählen der städtische Vieh- und Schlachthof mit 30 Gebäuden, das ‚Italienische Dörfchen“ zur Neugliederung des Theaterplatzes, aber auch eine Unterkunft für Obdachlose, öffentliche Bedürfnisanstalten, ein Wasserwerk, eine Kläranlage, der Gasspeicher in Reick und zahlreiche weitere Bauten. Erlwein galt als besonders begabt, seine Gebäude durch eine geschickte Gliederung und in Anlehnung an die örtliche Bautradition in den städtischen Kontext einzubetten. Die Verwendung hochwertiger Materialien in einfachen Ausführungen war sein Markenzeichen, genau wie Kunst am Bau. Als Gründungsmitglied und Leiter der Künstlervereinigung ‚Die Zunft“ hatte er gute Kontakte. Daraus entbrannte im ‚Dresdner Künstlerstreit“ der Vorwurf, dass er seine Vereinsfreunde der Zunft bei der Vergabe von Bauaufträgen bevorzuge. Es kam zu einem Schlagabtausch im Dresdner Stadtanzeiger, bis der Oberbürgermeister dem Blatt nahe legte, den unsachlich geführten Streit beizulegen und die Berichterstattung einzustellen. Diese Anfeindungen waren für Erlwein jedoch nicht ungewohnt. Er wurde schon in Bamberg der Hochstapelei bezichtigt, da er die Angaben in seinem Lebenslauf gern zu seinen Gunsten schönte, Nachweise über erfolgreiche Abschlüsse nicht vorlegte und ihm trotzdem weitreichende Handlungskompetenzen auch ohne Nachweis der erforderlichen Berufserfahrung eingeräumt wurden. Er zeichnete zwischen 1900 und 1902 unrechtmäßig mit dem Titel ‚Dipl.Ing.“, konnte aber eine Strafe durch einen anderen Schwindel abwenden. Die Behauptung in Frankfurt am Main zum Stadtbaurat bei 12.000 Mark Gehalt gewählt worden zu sein und trotzdem in Bamberg bei halben Gehalt zu bleiben, stellte sich später als freie Erfindung heraus. 1910 wurde dann sein sehnlicher Wunsch nach akademischen Ehren mit dem Ruf zum Honorarprofessor an die TH Dresden Wirklichkeit. Inmitten der Hochphase seines Schaffens, während der ersten Kriegsmonate, entschied sich Erlwein zusammen mit dem Dresdner Fabrikant Kuchenmeister als freiwilliges Mitglied des Sächsischen Freiwilligen Automobilkorps Hilfslieferungen hinter die Kriegsfront zu bringen. Nahe der französischen Stadt Rethel kam Erlwein bei einem Autounfall an einem Bahnübergang am 9.10.1914 als einziger um sein Leben. Er wurde auf einem nahen Friedhof beigesetzt. Die Überführung seiner Leiche nach Dresden fand nie statt, seine Ehefrau und seine Tochter emigrierten 1920 nach Brasilien. Seit 1997 wird ihm zu Ehren der Architekturpreis ‚Erlweinpreis“ durch die Stadt Dresden vergeben.

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Textquellen: Hans Erlwein, Der Dresdner Stadtbaurat; Günter Göbel; Hellerau Verlag Dresden Hans Erlwein, Stadtbaurat in Dresden, 1905 – 1904; Kulturamt LH Dresden 14

Foto: Hans Erlwein,


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Stadtbaurat in Dresden, 1905 – 1904 — Seite 2 — Portrait Hans Erlwein als Achtunddreißigjähriger — R ­ eproduktion Deutsche Fotothek Dresden

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Der Gasspeicher III entstand zwischen 1907 und 1909 am damaligen Stadtrand als Erweiterungsbau für die ersten beiden Gasspeicher von Theodor Friedrich. Ursprünglich sollten die zwei Speicher um drei weitere ergänzt werden, Erlwein erkannte dies jedoch als maßstäblich verfehlte Aufgabe und entwarf diesen riesigen, seiner Zeit neuartigen Gasspeicher. Die Konstruktion aus Stahlbeton ermöglichte trotz des mehr als drei mal so großen Fasssungsvermögens wesentlich dünnere Wandstärken. Die ausgelagerten Treppentürme stabilisieren zusätzlich die Ringmauer. Dies war notwendig, da sich im Falle einer Gasexplosion die Wucht nur nach oben entladen durfte. Erlwein legte fünf Türme an, um das Bauvolumen harmonisch gliedern. Es sollten aus jeder Blickrichtung mindestens drei Türme sichtbar bleiben. Die überdimensionierten Fenster und Laibungen helfen in für Erlwein typi16

scher Weise die Größe des Bauwerkes herunterzuspielen. Die Laterne auf dem Dach diente der Belüftung sowie der Wartung. Der Speicher III wurde 1973 mit der Umstellung von Stadtgas auf Erdgas stillgelegt. Im Jahr 1985 wurde die Dachdeckung aus Holz und Dachpappe abgenommen und damit die Unterkonstruktion der Verwitterung ausgesetzt. In Vorbereitung auf Umbaumaßnahmen zu einem Musicaltheater wurde 1998 die Dachkonstruktion gesprengt, nachdem der stählerne Gasbehälter im Inneren demontiert wurde. Der Speicher I wurde bis auf die Grundmauer abgetragen und mit einem Lufttragdach als Sporthalle bis in die Achtziger Jahre genutzt. Den Speicher II wird für Ausstellungen genutzt und zeigt im Wechsel zwei Stadtpanoramen von Yadegar Asisi zum barocken Dresden und der Zerstörung nach der Bombennacht 1945.


Konstruktionsplan . Darstellung verkleinert . Stadtarchiv Dresden

Lageplan . Darstellung verkleinert . Stadtarchiv Dresden

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Die Gasspeicher dienten hauptsächlich als Puffer zwischen dem Gaswerk und den Verbrauchern, um Versorgungsspitzen auszugleichen. Das Gaswerk Dresden Reick hatte ein Produktionsvolumen von 80 Millionen Kubikmeter Stadtgas im Jahr. Der Speicher III war mit einem Teleskopglockenbehälter ausgestattet. In leerem Zustand ruhte das oberste Segment auf einer Stützkonstruktion, einströmendes Gas hob dann die dünne Blechhaut der Glocke und erzeugte dadurch ein Lufttragwerk. Mit steigendem Gasvolumen wurden nacheinander die vier, von innen nach außen gegeneinander verschränkten Segmente der Gasglocke angehoben. Der Wassergraben um die Glocke diente als Dichtung gegen ausströmendes Gas und gleichzeitig als Korrosionsschutz im Inneren der Glocke. Das Wasser war hierfür leicht mit Öl versetzt.

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Erlwein

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Der geplante Umbau des Erlweinspeichers in ein Musicaltheater mit Kino durch die Stella AG, eine Produktionsgesellschaft für Musicals, blieb Ende der Neunziger Jahre unvollendet, da die Anteilseigner der Fondgesellschaft in folge allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheiten ihr Kapital zurückzogen und die Stella AG dadurch Insolvenz anmelden musste. Der Rohbau wurde bei den Betonierarbeiten von Ebene 01 eingestellt und ist nun seit über 15 Jahren der Verwitterung ausgesetzt. Mit dieser neuen Altlast harrt der Speicher nun einer neuen Nutzung. Der Industriebau steht unter Denkmalschutz, wobei sich die Auflagen seitens des Amts für Kultur und Denkmalschutz darauf beschränken, den Verfall zu stoppen und das äußere Erscheinungsbild im Wesen nicht zu ändern. 20


Musical heater

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Ausführungspläne . Umbau Erlweintheater . DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH . Darstellungen verkleinert

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Der geplante Neubau des Theaters schafft wenig Bezugspunkte zu dem Bestandsgeb채ude. Allein die runde Form scheint entwurfsbestimmend gewesen zu sein. Der Theaterbau h채tte ohne den Erlweinspeicher mit einer einfachen Vorhangfassade sicher auf gleiche Weise funktioniert.

Ausf체hrungspl채ne . Umbau Erlweintheater . DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH . Darstellungen verkleinert

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ARCH

Die Zukunft wird schneller werden. Die Umwelt der Zukunft wird zum Verbrauch bestimmt sein. Die Zukunft muss komfortabel sein. Die Zukunft wird auf die Person bezogen sein. Die Zukunft wird reagibel sein. Die Zukunft wird Extras bieten. Die Zukunft wird weniger objektgebunden sein. Die Zukunft der Umwelt wird dort sein, wo man sie findet.

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Thesen von Peter Cook zur Konferenz ‚Environment and Architecture“ 1969 in London . Schwerpunkte in der Arbeit von Archigram


HIGRAM

Bild: Walking City . Präsentationszeichnung . Deutsches Architekturmuseum Inv.Nr. 009–004–001 . Ausschnitt

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Unzufrieden mit dem damaligen, veraltet scheindenden Architekturstil der Londoner Nachkriegszeit, traf sich regelmäßig eine Gruppe junger Architekten, einige hatten noch kein einziges Haus gebaut, um über die aktuelle Architekturszene zu diskutieren. Mit der Idee, etwas witzigeres zu veröffentlichen, erschien 1961 die Zeitschrift, oder eher das Blatt, Archigram. Zusammengesetzt aus den Worten Architecture und Telegram sollte es mit seinen unkonventionellen Ideen bei den ‚unterdrückten Angestellten in den Londoner Büros und den Studenten wie eine Bombe einschlagen“1. Verkauft wurden nur etwa 300 Exemplare. Durch die Arbeit an der Ausstellung ‚Living City“ im Jahr 1963 entstand die Konstellation der heute bekannte Gruppe, die erst durch die auf die Ausstellung folgende Aufmerksamkeit, den Namen ‚Gruppe Archigram“ übernahm. Das vierte Archigram war danach die erste Ausgabe der gesamten Gruppe. Illustriert von dem Pop–Art Künstler Roy Lichtenstein, 28

Titelseite Archigram 4 . A Guide To Archigram 1961 – 74 . Seite 100 . Princeton Architectural Press


wurde der Comic zu einem Stilmittel in den Darstellungen der Ideen der Gruppe. Inspiriert von den technischen Errungenschaften dieser Zeit, wie der Raumfahrt, und einer Konsumgesellschaft, die sich ihrer Kurzlebigkeit bewusst war, entstanden vor allem zu Beginn Entwürfe von Makrostrukturen mit Verbindugen auf mehreren horizontalen Ebenen und Füllsystemen, die ein hohes Maß an Individualität ermöglichen sollten. Der für die Expo '67 vorgeschlagene Monteal Tower (unten) stellt ein Beispiel dafür dar. 1: A Guide To Archigram 1961 – 74 . Seiten 21 und 22 . Princeton Architectural Press

Montreal Tower . A Guide To Archigram 1961 – 74 . Seite 108 . Princeton Architectural Press

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In den darauffolgenden Entwürfen, weitspannender, mit Kapseln gefüllter Megastrukturen, entstanden Ideen zu ortsveränderlichen Megastrukturen, wie die Walking Cities, riesige Stadtkäfer, die schlecht erschlossene Regionen besiedeln und sich mit anderen Stadtkäfern sich verbinden können sollten (Seiten 26 und 27) oder Blow Out Village, ein Luftkissenfahrzeug mit teleskopartig ausfahrenden Armen, die Wohnkuben unter einer allumschließenden Kunststoffmembran halten sollten. Fast parallel dazu entstanden Ideen zu Systemen, die der Benutzer mit sich am Körper trägt und bei Bedarf aufklappen, sich aufblasen oder aufrichten lassen können sollte, bis hin zu Ideen einer durch Roboter automatisierten Umwelt, die jederzeit und überall verfügbar sein sollte. So entstanden Ende der Sechziger Jahre Entwürfe für den mowbot, einen Rasenmähroboter oder the electronic tomato, einen Einkaufsroboter. Einen anderen Ansatz verfolgte die Gruppe Archigram zur Integration der benachteiligten ländlichen Regionen mit dem Entwurf Instant City. Ein Ballonschiff sollte temporär über den kleinen Ortschaften schweben und den Bewohnern eine Kostprobe großstädtischer Dynamik bringen. Die vorher festgelegte Route des Instant City Airships sollte dabei zur besseren Vernetzung der Gemeinden untereinander führen. Die realitätsnahe Darstellung der gar nicht zu utopischen Entwürfe Archigrams sollte die leichtere Verständlichkeit und damit die Diskutierbarkeit fördern. Neben all diesen fiktiven Ideen überraschte die Gruppe Archigram, als sie den Wettbewerb für ein Kulturzentrum in Monaco unerwartet gewann. Entgegen allen anderen Einreichungen schlugen sie einen komplett unterirdischen Bau vor. Es kam jedoch nie zur Realisierung, genau wie bei dem kurz danach gewonnenen Wettbewerb für ein Casino in Monte Carlo.

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Bild oben: Instant City . Urban Action Tune Up . Deutsches Architekturmuseum . Inv.Nr. 009–010–001

Bild unten links: Instant City Airsh


hip . A Guide To Archigram 1961 – 74 . Seite 252

Bild unten rechts: the electronic tomato . A Guide To Archigram 1961 – 74 . Seite 292

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Warren Chalk geboren 1927 in London, studierte Malerei neben der Architektur, grösster Kritiker innerhalb der Gruppe

Peter Cook geboren 1935 in Southend–On–Sea, Sprachrohr der Gruppe, entwickelte Szenarios

Dennis Crompton geboren 1935 in Blackpool, war Pragmat und entwickelte eher die technischen Aspekte

David Green geboren 1937 in Nottingham, war der Poet der Gruppe, verfasste Gedichte und Verse

Ron Herron geboren 1930 in London, war der Optimist und stille Beobachter in der Gruppe, analysierte die Projekte

Mike Webb geboren 1937 in Henley on Thames, lebte den Großteil der Zeit in den USA, ‚Korrespondent“ der Gruppe

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Fotos und Inhalte: Archigram . Peter Cook . Seiten 140 und 141 . Birkhäuser Verlag Basel



PL

Der Erlwein–Gasspeicher eröffnet nicht nur mit einer Ausstellung zu der Gruppe Archigram, die gesamte neue Architektur versteht sich als Interpretation von zwei Hauptthemen in der Arbeit Archigrams. Nach dem Plug–In–Prinzip lassen sich die modularen Ausstellungskuben an verschiedenen Positionen anschließen und bieten damit die Möglichkeit fünf autarke Ausstellungswelten zu inszenieren. Die Diagonale, als wichtigstes Instrument der Erschließung in den Entwürfen Archigrams, wird durch die zwei spiralförmigen Fahrsteige zwischen den drei ringförmigen Ebenen, genau wie durch die Rolltreppe des Zuganges in den Fokus gesetzt. Innen und Aussen verschränken sich im Zentrum des Speichers. Das ringförmige, zur Mitte geneigte Membrandach lässt Niederschlag einfallen, der sich dann im Bodenbassin sammeln kann. Wasser, früher Dichtung der Gasglocke, soll heute mit dem Sammelbecken an die ursprüngliche Aufgabe des Bauwerkes erinnern.

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LUG–IN TOPIA

Ebene 2

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oben . Kuben ringfĂśrmig auf einer Ebene angeordnet . unten . Kuben als Block Ăźbereinander gespapelt


unten . Kubenanordnung fĂźr Archigramausstellung . Blick auf verbreiterten Zugang zu Treppenturm mit Lift

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oben . Blick von der GasanstaltstraĂ&#x;e . unten . Blick in die Einfahrt GasanstaltstraĂ&#x;e


Der ausgelagerte Zugang zum Erlwein–Gasspeicher durch den Kubus vor dem verbliebenen Mauerring des ersten Gasspeichers soll einerseits das Gaswerk als Ausstellungsgelände mit dem Panometer im Speicher II zusammenschließen, er dient aber auch der äußeren Verbindung und wird, durch die den Ausstellungskuben gleiche Größe und Bauweise, vom Startpunkt der Ausstellung zum Schlussstein der Ausstellungsarchitektur. Die als Fachwerk freitragend konstruierte Rolltreppe befördert

die Besucher in das Innere des sonst richtungslosen Bauwerkes und inszeniert dadurch einen Perspektivwechsel. Unterschiedlich stark getönte Scheiben verlaufen als Spirale um die Röhre und schalten sich abwechselnde Filter vor den Ausblick. Die feine Gliederung der Glasfassade soll das große und innen anders als aussen ausgeführte Stahlfachwerk überdecken. Die Rolltreppe zeigt von weitem die neue Nutzung des Speichers an und soll ein erstes Interesse an dem neuen Ausstellungsgebäude wecken.

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Speicher I mit Blick auf die Rolltreppe zum Erlwein–Gasspeicher


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Erster Ausstellungskubus ARCHIGRAM Den Eingang in die Ausstellung markiert die zurückgesetzte Wand des ersten Ausstellungskubuses, deren vollflächiges Bild schon vor dem Erreichen der dritten Ebene von der Rolltreppe aus sichtbar wird. Die perforierte Folierung lässt ausreichend Licht durch die transluzent ge-

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dämmte Glaswand, um den dahinter liegenden Eingangstunnel hell auszuleuchten. Zwei große Wandbilder sollen einen ersten Eindruck zur Situation in London während der Nachkriegszeit erzeugen. Dieses Zeitgefühl wird dann in dem Kubus weiter verstärkt. Drei große Monitorwän-


de zeigen Werbefilme der damaligen Zeit mit Themen zu Konsum, Technik und Livestyle. Das Medium Fernseher steht dabei als Symbol für Massenkommunikation und in seiner Vielzahl für den Informationsrausch einer aufblühenden Gesellschaft. All diese Neuerungen in Material und

Technik blieben in der Architektur vollkommen ungenutzt. Diesen Umstand anklagend wurden die Hefte und Blattsammlungen der Gruppe Archigram veröffentlicht, die in der Ausstellung als ein Manifest für zeitgemäßes Bauen an einem hinterleuchteten Bauzaun inszeniert werden.

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Zweiter Ausstellungskubus MEGASTRUKTUREN Im folgenden Kubus stehen drei raumgreifende Säulen aus kleinteiligen Leuchtkästen, die mit vergrößerten Ausschnitten der auf Transparentpapier angefertigten Originalzeichnungen Details der frühen Arbeiten Archigrams leichter verständlich und vergleichbar machen. Die Verspiegelung von Boden und Decke mit hochglanzpolierten Edelstahlplatten führt die Säulen ins Unendliche und wird von der Verflechtung der Deckenlamellen wieder gebrochen. Das den Säulen zugrunde liegende Raster wird an jeder Säule neu interpretiert und genau wie ihre Form variiert. Die Innenräume der zweiten und dritten Säule sind begehbar und zeigen ein Präsentationsmodell des Montreal Towers sowie einen Film zum realisierten Nakagin Capsule Tower in Tokio. In diesem Ausstellungsraum wird die Diversität und die besondere Ästhetik von Megastrukturen vorgeführt.

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Dritter Ausstellungskubus NEUE STÄDTE Das Thema Neue Städte inszeniert die Entwürfe zu gänzlich neuen Stadttypen mit den beiden bekannteren Arbeiten Walking City und Instant City. Im vorderen Bereich werden die mobilen Stadtkäfer gezeigt, die als Ergänzung für bestehende Städte und als Siedlungsmöglichkeit in unwegsamem Gelände entworfen wurden. Der Besucher kann vom Eingang schon einen Teil des ersten Exponates erkennen. Der dunkle, weiche Boden dämpft die Schritte und soll das Laufen ein wenig erschweren. Neben den Exponaten wird ein Film zu den großen, beweglichen Anlagen der

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Raumfahrtstation in Cape Kennedy gezeigt, die zur gleichen Zeit realisiert wurden. Im darauf folgenden Raum werden die Arbeiten zur Instant City gezeigt, einer ‚himmlischen Megastruktur“, die kleinen, ländlichen Ortschaften Kostproben großstädtischer Dynamik bringt und sie untereinander vernetzt. Die flach auf den Tischen liegenden Collagen und Zeichnungen werden von oben gleichmäßig beleuchtet, während sich die Lichtschächte mit der Membrandecke langsam auf und ab bewegen und die LED–Bänder in den Wänden dazu die Farbe wechseln.


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Vierter Ausstellungskubus KULTUR UND UNTERHALTUNG Die realitätsnahesten Entwürfe mit den angewandten Prinzipien der Archigramsprache entstanden als Wettbewerbseinreichungen für multifunktionale Bauten zu Kultur– und Unterhaltungszwecken. Die Architektur sollte durch Roboter und Automatisierung von Abläufen jedes Bedürfnis seines Benutzers befriedigen können, sobald es sich einstellt. In der Ausstellung reagiert der Raum über Sensoren auf die Besucher und verdunkelt im Bewegungsradius die allgemeine Grundbeleuchtung, während den Servicemodulen, die 16 stummen Diener der Ausstellung, Leben eingehaucht wird. Sie erwachen aus dem Standby–Betrieb und beleuchten die Collagen über Stahler, hinterleuchten die zum Großteil auf Transparentpapier gezeichneten Arbeiten und machen auf integrierten Touchmonitoren zusätzliche Informationen abrufbar.

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Fünfter Ausstellungskubus METAMORPHOSE UND AUFLÖSUNG Im letzten Ausstellungskubus werden Arbeiten von Archigram gezeigt, die sich mit den Grenzen von Architektur und deren Verschwinden beschäftigen. In diesem Kubus dient der Eingang zugleich auch als Ausgang. Die Exponate hängen getrennt von ihrer Inszenierung an den Wänden des ersten Raumes. Im darauf folgenden Raum sind hinter dem Durchgang acht große Basstrommeln installiert, aus denen Nebelringe durch eine regelmäßige Folge von Schlägen hervorquellen, die dann langsam durch den Raum schweben, um in der gegenüberliegenden Lamellenwand wieder zu verschwinden.

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Darstellung im MaĂ&#x;stab 1:500


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Lageplan Gaswerk Dresden Reick TAN RS

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RĂźckbau Bauruine Musicaltheater

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Darstellung im MaĂ&#x;stab 1:300


Die unterste fertiggestellte Ebene soll erhalten bleiben, die Aussparung im Bereich der Drehbühne wird verschlossen, genau wie der große Baustellenzugang. Alle weiteren, oberhalb dieser Ebene errichteten Wandscheiben und Deckenplatten werden rückgebaut. Damit bleibt der Speicher weiterhin unterhalb seines ursprünglichen Grundniveaus.

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Schnitt A

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Darstellung im MaÃ&#x;stab 1:300


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Darstellung im MaĂ&#x;stab 1:500


Zugang Ăźber Speicher I

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Zugang zum Dach

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Darstellung im MaĂ&#x;stab 1:300

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Ebene 3

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Darstellung im Maßstab 1:300

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Ebene 2

Zugang zum mittleren Umgang

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Darstellung im Maßstab 1:300

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R 19,30

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Ebene 01

Zugang zum untersten Umgang

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Darstellung im Maßstab 1:300

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228

,3°

1,3 2

R3

0,4 3

20


43, 9°

59,7°

0 6,0

28 ,1°

0 1,5 0 6,0

2,00

12,

1,50

347,7°

331,9°

316

,1°

30

0,3 °

,7° 275

259,9°

°

8 28

64,50 66,50

1,00 0 1 2

5

8m 71


2,17

2,90

6,00

6,00

1,56

1,54

2,46 5,72

1,17

40

50 20

5,92

Darstellung im MaĂ&#x;stab 1:100

29

3,37 3,08 5,96

11,88

72

1,50 2,29

30 59


STEIGUNG 5°

6,00

6,0 0

1,50

Der Treppenturm mit dem Lift dient zusätzlich als Ausgang für alle Ausstellungsbesucher sowie der Anlieferung von Exponaten.

2,00

8,33

4,49

2,86

20

55

30 1,17

30

1,17

2,87

55

20

barrierefreier Zugang

0 1/2

1

2

3m 73


75 1,25

75 28 95

20

45 34 56

1,79

1,45 1,20 2,20 5,92

74

Darstellung im MaĂ&#x;stab 1:100

10 1,17 1,25

40 60

20

28 1,25 75

8,33

4,13 2,98

10

1,17 55 20

75

89

36

89

50 34

90 5 10

1,17

55

20

barrierefreier Sanitärraum


1,25

1,17

75

20 55

15 75

10

1,84 1,51

25

8,33

15 67

1,84 75 15

10

75 55 20

1,25 1,17

Sanitärräume

20

602

40

1,17

1,249

10 89

2,20

15 97

10

5,92

1,79

0 1/2

1

2

3m

75


1,64 3,26 1,62

21,07

3,95

14,4° 3,95

76

Darstellung im MaĂ&#x;stab 1:100


Membrandach

2,66

0 1/2

1

2

3m 77


UMGANG IN BESTAND AN AUSSENMAUER UMGANG IN BESTAND AN AUSSENMAUER

demontierbare Geländerfelder

3,823

3,803 11,43** 15,05***

* Maß verändert sich durch schneckenförmigen Grundriss ** Ebene 02: 13,13 und Ebene 01: 14,83 *** Ebene 02: 13,75 und Ebene 01: 18,45

78

Darstellung im Maßstab 1:50


40

1,30

iWalk

25,5°

74,

DIAGONALVERSTEIFUNG

LE 2 ZUGSEI

DRUCKRING

1,68

Abhängung innere Umgänge

9

2,16 1,19

44 755

83

16 4

10

965

865

9,7°

indirekte Wegbeleuchtung

16

*

3,803

52

2,935

16

*

3,617

0

0,5

1

1,5m

79


1,00 1,00

1,86 65

1,15

6,30 13

3,09

Das Wasserbecken kann für einen Umbau der Ausstellung sowie zu Wartungszwecken über drei konzentrische Ringe abgelassen werden. Einfallendes Regenwasser wird über den Überlauf am Rand des Beckens abgeleitet. Die befahrbaren Platten sind als Fertigbetonteile mit Gussasphalt beschichtet und erinnern in ihrer Teilung an die 80

Darstellung im Maßstab 1:100

10,4 3,09

13

3,19

3,20

Struktur der alten Gasglocke. In den segmentierten, revisierbaren Boden sind zwei ringförmige Schienen eingelassen, auf denen die Kuben am Boden gewegt werden können. Der Zugang für Technik und Material wird durch die Öffnung der zweiten, kleineren Bauöffung des Musicaltheates in der Nordwand geschaffen.


6,86 3,20

1,07

70

17

3,20

50 40

3,20

10 27

47

Wasserbecken 0 1/2 1 2 3m

81


Zugang über Rolltreppe und Fördersteig

3,84

60°

96 5

1,6

7

96 5

1,67

Fahrsteig iWalk von Thyssen & Krupp Steigung 10°, Bauhöhe 40cm Spannweite Fachwerk 50,4m Mindesthöhe Fachwerk nach Faustformel (H=L/15) 3,36m

82

Darstellungen im Maßstab 1:500, 1:100, 1:50


0,5

1

1,5m

95 30

0

60°

95

20

575

95

20

575

1,35

1,35 3,09

1

20

95

575

20

95

4,19

3,09

60°

0

575

295

29595

95

4 ,1

4,19

9

2,55

2,55

30

Rolltreppe in Standardausführung Steigung 30° Spannweite Fachwerk 48,8m Mindesthöhe Fachwerk nach Faustformel (H=L/15) 3,25m

2

0

0,5

1

1,5m

3m Rolltreppe in Standardausführung 0 0,5 1 1,5m Steigung 30° Spannweite Fachwerk 48,8m Rolltreppe in Standardausführung Mindesthöhe Fachwerk nach Steigung 30° Faustformel (H=L/15) 3,25m Spannweite Fachwerk 48,8m Mindesthöhe Fachwerk nach Faustformel (H=L/15) 3,25m

1,0

68

5 1,8

1,0

68 4,1 9

1,0 8 6

9 4,1

5 1,8

1,1,85 06 8

1,85

0

5

10

15m

0

1

2

3m

0

1

2

3m

0

5

10

15m 83


Ausstellungskubus Prinzip Basismodul

84


Der Ausstellungskubus hängt mittels vier groß dimensionierter Stahlrahmen an den Führungsschienen der Speicherwand. Mit diesen vier Rahmen sind die zwei Rahmen für Boden und Decke verschraubt. Boden– und Deckenrahmen werden dann durch zusätzliche, kleiner dimensionierte Stahlträger ausgefacht. Spannseile leiten Zugkräfte ab und stellen die Winkelsteifigkeit der Kuben sicher. Der Standardausbau sieht einen modularen Boden, eine modulare Decke sowie zwei gebogene Außenwände vor. Die Stirnseiten des Kubus können durch eine Wand oder eine dreiteilige Glasfläche mit automatischer Schiebetür verschlossen werden. Eine standartisierte Trennwand mit zwei seitlichen Schiebetüren kann eine Windfangsituation im Inneren erzeugen. Der Kubus wird durch eine Trapezblechdeckung vor schräg in das Bauwerk einfallenden Niederschlag geschützt. Die modulare Bauweise soll individuelle Ausbausituationen und unterschiedliche Nutzungsszenarien ermöglichen. Alle Versorgungsmedien liegen auf jeder Ebene an der Speicherwand an je zwei Positionen an.

85


35 35

2 133

173 3

17 118

18

3

3

1323 2 2 1422 14218

1

18

Bohrung für Kabeldurchführung in Ständerwerk

Bohrung für Kabeldurchführung in Ständerwerk 49

LED–Lichtpaneel revisierbar

18

9

18

3,53

30

8

16

9

4,25

30

8

3

2,82

2,82

2 2

16

3,53

2 2

4,25

3

3

49

LED–Lichtpaneel revisierbar

86

Darstellungen im Maßstab 1:100 und 1:8

14 1 201 37

20 17

37

2

3

17

2153

3

2

1532

102

2

2

Modulknoten

4 10325 03 4

Modulknoten Sockelblende revisierbar

35 03

3 14

Sockelblende revisierbar


354 346

Detail

3,528

4,95 4,95

35 372

3,528

354 346

Detail

Detail

29 376

6,666

35 372

Detail

378 29

8,00 Detail 29 37

Detail

6

6,666

378 29

8,00

0

1

2

3m

0

1

2

3m

Ausstellungskubus Schnitt B

Die Wände der Ausstellungskuben haben auf der Innenseite eine von oben und unten zugängliche Installationsebene, die über integrierte Kabelkanäle mit den Modulknoten der Boden– und Deckenmodule verbunden sind. Weiter wird durch diesen Hohlraum eine Schutzzone zwischen Wandfläche und der empfindlichen Dampfsperre geschaffen und dadurch ein unbedenkliches Schrauben und Bohren in der Wandfläche möglich. Ein durchgehendes Band aus LED-Paneelen kann als Grundbeleuchtung genutzt werden oder den Raum in farbiges Licht tauchen.

10

597 Kabelkanal

10

115

107

115

Modulknoten

597 Kabelkanal

107

Modulknoten

0

5

10

20cm 87


B

33,60 2,76

2,76

15,8°

15,8°

A

2,15

A

2,15 25,42

B

25,42

il Deta B

il

Deta

576

3

3

576

6

3

6

6

3

3

9

18

3

6

6

6

3

3

16 9

268

18

Dichtungsprofil

2

246

2

29

29

66

246

11

24 2 66

11

24162

268

Dichtungsprofil

30 88

Darstellungen im Maßstab 1:100 und 1:8


Ausstellungskubus

6 6

31

2,2 2 2,2 2 7,4 2

2 2,2 2

73 1

2,2

0

1

2

3m

0

1

2

3m

Position für Öffnu Posit für Öffnung durch ngion durch Schiebetür freiSchie wählbetü bar r frei wählbar

ail

73 1

R2

R2

ail

378

378

Wandaufbau: OSSB–Platte (Strohplatte, glatte Fläche) Installationsraum für Kabel, Rohre, Technik etc. Dampfsperre Wandaufbau: Wärmedämmung OSSB–Platte (Strohplatte, glatte Fläche) diffusionsoffene Dampfbremse Installationsraum Kabel, Rohre, Technik etc. quer verlaufendesfür Vierkantrohr Dampfsperre JI Profilplanken aus pulverbeschichtetem Stahl Wärmedämmung diffusionsoffene Dampfbremse quer verlaufendes Vierkantrohr JI Profilplanken aus pulverbeschichtetem Stahl

2,2 2 7,4 2

R2

7 5,6 R2 5,6 7 R2 Det

0 3,0

Det

3,0 0

1,10

1,10

7,8 9

2,2

2

4,46

R2

7,8

9

4,46

R3

0,4 9

31

1,10

R3

0,4

9

1,10

Grundriss

3

12

3

12

0

5

10

20cm

0

5

10

89 20cm


Detail

Detail

Detail

Detail

Detail 31,92 Detail 31,92 Detail 31,92

Ausstellungskubus Schnitt A

Trapezblechdeckung pulverbeschichtet Trapezblechdeckung pulverbeschichtet Trapezblechdeckung pulverbeschichtet demontierbare Modulstütze mit Höhenverstellung demontierbare Modulstütze mit Höhenverstellung demontierbare Modulstütze mit Höhenverstellung

Winkelprofil als Kantenschutz an Boden– und Deckenmodul Winkelprofil als Kantenschutz an Boden– und Deckenmodul Anschlussteil entsprechend Anschlussteil Abstand entsprechend Anschlussteil Abstand entsprechend Abstand

Winkelprofil als Kantenschutz an Boden– und Deckenmodul

Montageprofil mit Höhenverstellung Montageprofil mit Höhenverstellung Gummiauflage Montageprofil mit Höhenverstellung Gummiauflage Gummiauflage Bodenaufbau: 3Bodenaufbau: bis 5 mm Bodenbelag Tockenestrich dreilagig (bis 3,5kN) 3 bis 5 mm Bodenbelag Bodenaufbau: trittfeste Wärmedämmung Heizung Tockenestrich dreilagig (bis mit 3,5kN) 3Dampfbremse bis 5 mm Bodenbelag trittfeste Wärmedämmung mit Heizung Tockenestrich(Strohplatte) dreilagig (bis 3,5kN) OSSB–Platte Dampfbremse trittfeste Wärmedämmung mit Heizung pulverbeschichtete Stahlplatte OSSB–Platte (Strohplatte) Dampfbremse pulverbeschichtete Stahlplatte OSSB–Platte (Strohplatte) pulverbeschichtete Stahlplatte

90

Darstellungen im Maßstab 1:100 und 1:8


35 35

35 35

0

5

10

20cm

0

5

10

20cm

0

5

10

20cm

72 72

20 20

18 18

18 18

70

173 173 173

18 14 18 2 142 1422 2 2 2 2 13 2 3 133 13 23

2

70 70

2

35

35

35 35

35 35

55

Detail

20

55 55

Detail

173 173 173

2 13 2 3 133 13 2 3 2 2 2 10 2 22 102 10 4 2 345 03345 0335 0 3

4,95 4,95 4,95

3,85 3,85 3,85

55

55 5

Detail

72

2

1

35

0

35

Detail

Detail 2 3m

0 1 2 3m

0 1 2 3m

91


49

49

SCHITT VERLÄUFT HIER ENTLANG DER MODULKANTE, DAHER ALS ANSICHTSFLÄCHE DARGESTELLT SCHITT VERLÄUFT HIER ENTLANG DER MODULKANTE, DAHER ALS ANSICHTSFLÄCHE DARGESTELLT

Ausstellungskubus

18

9

12

6

12

9

18

18

9

12

30 6

12

9

18

3,53 3,53

3

3

Detail Schiebetür Windfang

139 139

3

3

2,82 2,82

30

0

5

10

0

20cm Darstellung im Maßstab 1:8

92

5

10

20cm


große Rohrhülse

Ausstellungskubus

Kippsicherung mit Kabelauslass

Detail Modulknoten

56

08

Spannkranz aus gefrästem Stahl

Schrauben M10 x 60

einfacher Deckel zum Auflegen

Kabelauslass in verschieden Größen

Kippsicherung mit Gewinde

Der Modulknoten ermöglicht den Zusammenschluss von je vier Modulteilen, stellt die Verbindung für eletrotechnische Installationen her und kann zur Sicherung oder Befestigung von Bauteilen oder Ausstellungsmöbeln, wie auch als einfacher Kabelauslass genutzt werden. Das Bajonettprinzip des Verschlusses ermöglicht durch die kraft– und formschlüssige Verbindung weitere Anwendungen für spezielle Aufsätze.

vierteiliger Modulknoten

14

26

25

25

Kabelkanal

1

35

81

35

1

17

0

5

10

15cm Darstellung im Maßstab 1:5

93


Ausstellungskubus 1 Prolog Ausstellung

nde nitorwä für Mo m u ra " Welt Technik e Neue "Schön

AND ILW ROF P S GLA

M IT

TRA

G MUN EDÄM M R WÄ NTER UZE N SL

NACHKRIEGSZEIT

SWINGING LONDON

Schiebetür

94

Darstellungen im Maßstab 1:100

Türluftschleieranlage

SCHÖNE NEUE


CH

AR AM

IGR 1– 3 ARCHIGRAM 4

AR A IGR CH M 5– 7

G

UN

ege ver spi M

auß

RA

en

G HI

C AR

MIC

CO

lt

TEH

S ENT

nv

on

8

AM 9

Gla

sflä

che

ARCHIGR

Die Schiebetür soll den Ausstellungskubus während der Schließzeiten die thermische Trennung von Außen– und Innenraum herstellen, die im Ausstellungsbetrieb durch die Torluftschleieranlage erreicht wird. Da hier keine Originale gezeigt werden, kann auf die Windfangsituation verzichtet werden.

3,51

81

30

"MANIFESTE" ARCHIGRAM

2,40

WELT

0

1

2

3m 95


ARCHIGRAM die wahre Geschichte erzählt von Peter Cook.

Gegen Ende der 50er Jahre war vielleicht was los, z.B. MIKE WEBBs ‚Furniture Factory“, die von REYNER BANHAM als „Bowel–ism“ bezeichnet wurde … aus offensichtlichen Gründen!

So quats lang u Leute, ob si wollten. Woche in e und di

David Green und ic lernten Mike kenne trafen uns oft in ein heruntergekomme Café in Swiss Cotta

‚Was momentan so gebaut wird, ist doc alles todlangweilig ‚Warum veröffentlichen wir nicht etwas witzigeres?“ Verschiedene Preisgelder wurden in die nächste Archigram–Veröffentlichung gesteckt… Dieses Mal fragten wir mehr Leute, ob sie zu unserer Veröffentlichung beitragen wollten, vor allem RON, WARREN und DENNIS… All diese Typen arbeiteten für das LCC (London County Council). Sie schickten uns Material zu verschiedenen von ihren verrückten Projekten und ich sprach mit Ron Herron am Telefon. Verschiedene Artikel in Archigram 2 behandelten das Thema ‚Konsum“ und ‚Wegwerfarchitektur“ und manche waren inspiriert von BUCKMINSTER FULLER. In Archigram 2 lernten wir auch CEDRIC PRICE kennen — einen großartigen Alliierten! Theo Crosby schlug vor, dass wir eine Ausstellung über ‚Städte“ im Institute of Contemporary Art orgnisieren sollten und so kamen wir auf diese Idee von der Lebendigen Stadt.

Wir lernten, zu schweißen Wir lernten, zu kleben. Wir lernten, Schalter zu reparieren. sch Arbe

Unmerkliche Bindungen entstanden bei unserer Zusammenarbeit für die Ausstellung. Wir redeten und redeten Die LCC Gruppe … über die Kunst und die Swiss … über Städte Cottage Café … … über Kybernetik Gruppe wurden … über Erfindungen nun wirklich … über Roboter eine Gruppe. … über ‚Americana“. Dennis wer derjenige, der wusste wie man Plastikösen und elektrische Schalter machte. Wir alle aber waren beteiligt beim Aufbau der „Gloops“ für die Ausstellung.

96

Grafiken und Übersetzungen: A Guide


Es war unvermeidlich, dass wir anfingen, über eine Art Publikation zu reden. Wie sollten wir sie nennen? Wie wäre es mit ARCHI–GRAM, wie TELE–GRAMM oder AERO–GRAMME.

schten wir stundenund fragten andere ie nicht mitmachen Wir trafen uns jede einer anderen Bude iskutierten über die Architekturszene.

ch en und nem enen age.

Natürlich würden wir über Projekte von Leuten berichten, die sich regelmäßig trafen wie Steve Osgood, Bob Manley, John Outram, Tony Gwilliam.

o ch g.“

Wir hatten alle an verschiedenen Unis studiert und das gab uns ein besonderes Profil. Plötzlich bekam ich einen Telefonanruf: ‚Habt Ihr Lust, bei dem Euston Projekt mitzumachen?“ Es war THEO CROSBY (während dieser Zeit war er bei Taylor Woodrow). RON HERRON, WARREN CHALK und DENNIS CROMPTON waren schon da. DAVID GREEN, MIKE WEBB und ich kamen dazu. Wir drei, die gerade vor einigen Jahren von der Uni kamen, waren immer — noch etwas verlegen, da RON, WARREN und DENNIS schon etwas gebaut hatten! Sie waren amüsiert über uns.

Das Euston–Büro war der ideale Ort, wo die beiden Gruppen sich kennenlernen konnten… Mike machte diese seltsamen ‚space cities“ unter seinem Zeichenpult…

Reyner Banham war der erste seriöse Kritiker, der uns Beachtung henkte und über die eit der ARCHIGRAM GRUPPE sprach.

n.

Komischerweise benutzten wir selbst diesen Namen nicht, aber andere Leute haben es mehr und mehr getan … so sagten wir eines Tages ‚warum denn nicht“ … und machten ein Geschäftspapier mit ‚ARCHIGRAM GROUP“ darauf… und das war’s…

Archigram 4 war das Aushängeschild dafür, was zur Hochphase von … nicht nur Slogans … sondern Konzeptideen wurde

Wir waren manchmal individualistisch, manchmal gruppenorientiert. Alles konnte diskutiert werden. All dies ist und war ARCHIGRAM. To Archigram 1961 – 74 . Seiten 6 bis 11

97


98

alle Abbildungen stellen, nicht vollständig, die Heftreihe


Archigram dar, entnommen: A Guide To Archigram 1961 – 74

99


Ausstellungskubus 2 Megastrukturen

FILM

*

CITY INTERCHANGE & UNDERWATER CITY

82 100

Darstellungen im Maßstab 1:100

PLUG–IN CI

1,91

2,76

2,41

3,06


M OD ** ELL

Das Grundraster der quadratischen Leuchtkästen ist bei allen drei Säulen auf Höhe der Originalexponate stets gleich. Die Variation der Säulenformen bedingt eine unterschiedlich starke Skalierung der Leuchtkästen mit den Reproduktionen an den Kopf– und Fußenden. Auf den folgenden Seiten sind die Abwicklungen ohne diese Skalierung dargestellt.

3,52

43 7

43 7

43 4

MONTREAL TOWER

43 7

ITY

* Dokumentation zum Nakagin Capsule Tower in Tokio als Realbezug ** Präsentationsmodell zum Entwurf des Montreal Towers von 1963

3,26 3,71

0

1

2

3m 101


City Interchange & Underwater City

Inv.Nr. 009-001-001 und 002 sowie 009-003-001

102

alle Darstellungen entsprechend ExponatgrĂśĂ&#x;e proportional zueinander abgebildet . Bildrechte bei dem Deutschen Architekturmuseum Frankfu


urt und Archigram

An der ersten Säule werden nur drei kleinere Originale gezeigt. Die Reproduktionen sind vollflächig auf die Glasscheiben der Leuchtkästen foliert und zeigen vergrößerte Ausschnitte der Zeichnungen. Neben jedem Original befindet sich ein Leuchtkasten mit dem Exponattext. Die Farbkodierung unterstützt die Zuordnung von Text, Original und Reproduktion.

103


Plug–In City

Inv.Nr. 009-002-001 bis 018

Montreal Tower

Inv.Nr. 009-008-002 bis 013

104

alle Darstellungen entsprechend Exponatgröße proportional zueinander abgebildet . Bildrechte bei dem Deutschen Architekturmuseum Frankfu


urt und Archigram

Die größeren Exponate der folgenden zwei Arbeitsreihen werden in ebenfalls hinterleuchteten Schaukästen gezeigt, deren Maße sich aus einem Vielfachen des Grundmoduls bilden. Das zugrundeliegende Raster wird dadurch scheinbar aufgelöst. Die Farbkodierung fasst an diesen Säulen mehrere Arbeiten mit einem Exponattext zusammen, genau wie sie wieder bei der Zuordnung der Bildausschnitte hilft.

105


Ausstellungskubus 3

VISCOELASTIS

CHER SCHAUM

STOFF AUF SITZFLÄC HEN

N*

O PROJEKTI

2 ON* PROJEKTI

42 42

WALKING CITY

106

Darstellungen im Maßstab 1:100

FUGENLOSER BODENBELAG

Neue Städte


* Dokumentation zu den Anlagen in Cape Kennedy als Realbezug

6 1

7

8

4

3

5

Der Bereich Walking City erhält einen durchgehenden Bodenbelag auf einer zusätzlichen Schaumstofftrittschalllage, um den gewünschten weichen Boden zu erzeugen. Die Lichtschächte im Bereich Instant City sind mit Tageslichtreflektoren sowie einer zusätzlichen Beleuchtung unter den Glaskuppeln ausgestattet. Die sich langsam bewegende Membrandecke wird durch spezielle pneumatische Druckzylinder gesteuert.

2,11 72

3,52

69

INSTANT CITY

0

1

2

3m 107


Walking City

Inv.Nr. 009-004-001 . Größe 1820 x 880mm

Inv.Nr. 009-004-002

108

alle Darstellungen entsprechend Exponatgröße proportional zueinander abgebildet . Bildrechte bei dem Deutschen Architekturmuseum Frankfu


Inv.Nr. 009-004-003 – 004

urt und Archigram

109


Instant City

Inv.Nr. 009-010-001 und 002 . Tisch 1

Inv.Nr. 009-013-001 und 002 . Tisch 8

Inv.Nr. 009-011-001 und 002 . Tisch 6 . Größe 1770 x 610mm 110

alle Darstellungen entsprechend Exponatgröße proportional zueinander abgebildet . Bildrechte bei dem Deutschen Architekturmuseum Frankfu


urt und Archigram

Inv.Nr. 009-010-003 und 005 . Tisch 2

Inv.Nr. 009-010-004 . Tisch 3

Inv.Nr. 009-010-006 und 007 . Tisch 5

Inv.Nr. 009-010-008 . Tisch 4

Inv.Nr. 009-012-001 . Tisch 7 111


Ausstellungskubus 4 Kultur und Unterhaltung

SIN PALACE BOURNEMOUTH STEPS

112

Darstellungen im MaÃ&#x;stab 1:100

MONTE CARLO SUMMER CASINO TRONDHEIM TH


3,52

1,46

1,41

MUSEUM FÜR VOR– UND FRÜHGESCHICHTE FRANKFURT

65

AIR HOUSE HEATRE

Die Präsentationsstationen sind modular aufgebaut und können in Höhe und Neigung einzeln angepasst werden. Die Collagen werden durch zusätzliche Strahler beleuchtet, während die überwiegend auf Transparentpapier gezeichneten Arbeiten von hinten beleuchtet werden. Elektrischen Anschluss finden die Stationen über die Modulknoten, in denen sie auch gegen Kippen gesichert werden.

0

1

2

3m 113


70

2,45

hinterleuchtet

hinterleuchtet

hinterleuchtet 70

TRONDHEIM THEATRE SIN PALACE

1,00

1,00

60

hinterleuchtet

zusätzliche Informationen zu allen Projekten Archigrams

Touchscreen

1,98

70

auf Alurahmen geklebte Glasscheibe, von hinten kaschiert als Passepartout entsprechend Exponatgröße

Kippsicherung in Modulknoten

frei einstellbares Gelenk mit Zahnkranz zur Verdrehsicherung MONTE CARLO SUMMER CASINO (2X) AIR HOUSE

1,00

114

Darstellungen im Maßstab 1:50


60

2,32

2,08

70

70

Touchscreen

70

BOURNEMOUTH STEPS (2X) MONTE CARLO SUMMER CASINO TRONDHEIM THEATRE

BOURNEMOUTH STEPS

1,00

85

2,09

85

hinterleuchtet

hinterleuchtet

MUSEUM FÜR VOR– UND FRÜHGESCHICHTE FRANKFURT

1,30 0

0,5

1

1,5m

115


Air House Exhibition

Sin Palace

Inv.Nr. 009-006-001

Inv.Nr. 009-005-002

Inv.Nr. 009-006-002

Inv.Nr. 009-005-003

Monte Carlo Summer Casino

Inv.Nr. 009-024-001

Inv.Nr. 009-024-002

Inv.Nr. 009-024-003

Inv.Nr. 009-024-004

Trondheim Theatre

Inv.Nr. 009-009-001

Inv.Nr. 009-009-002

Inv.Nr. 009-009-003

Inv.Nr. 009-009-004

Bournmouth Steps

Inv.Nr. 009-007-001 Inv.Nr. 009-007-004 Inv.Nr. 009-007-002

116

Inv.Nr. 009-007-003

alle Darstellungen entsprechend Exponatgröße proportional zueinander abgebildet . Bildrechte bei dem Deutschen Architekturmuseum Frankfu


Museum für Vor- und Frühgeschichte Frankfurt

Inv.Nr. 009-021-001 Inv.Nr. 009-021-002

Inv.Nr. 009-021-003

Inv.Nr. 009-021-004

4

Inv.Nr. 009-021-005

Inv.Nr. 009-021-007

Inv.Nr. 009-021-009

Inv.Nr. 009-021-006

Inv.Nr. 009-021-008

Inv.Nr. 009-021-010

Inv.Nr. 009-021-011 Inv.Nr. 009-007-005

urt und Archigram

117


Ausstellungskubus 5

Metamorphose und Auflรถsung

MO DEL L* SHADOW HOUSE

HOUSE VIA APPIA, SPONGE PROJECT ARCADIA CITY CENTRE

URBAN MARK**

118

Darstellungen im Maร stab 1:100

SUBURBAN SETS

TRICKLING TOWERS**


NE

BEL

ABS

OR

BER

WA

ND

* beleuchtetes Modell zu Shadow House ** gegenüberliegende Wandseite

Pyramidenförmiger Schaumstoff soll den auf die hinter den großen Basstrommeln stehende Wand treffenden Schall absorbieren und seine Reflektion in den Raum verhindern. An der gegenüberliegenden Lamellenwand wird die Luft leicht angesaugt, um den Nebel gezielt zu lenken und dann verschwinden zu lassen.

RAUMINSTALLATION "WERDEN UND VERGEHEN"

0

1

2

3m 119


The Urban Mark

Inv.Nr. 009-014-001 – 009 . Größe alle 605 x 605mm

Trickling Towers Metamorphosis

Inv.Nr. 009-028-001 – 005

120

alle Darstellungen entsprechend Exponatgröße proportional zueinander abgebildet . Bildrechte bei dem Deutschen Architekturmuseum Frankfu


Suburban Sets

Inv.Nr. 009-019-001 – 003

urt und Archigram

121


House on via Appia

Sponge Project

Inv.Nr. 009-016-001 Inv.Nr. 009-017-001

Shadow House

Inv.Nr. 009-022-001

Inv.Nr. 009-022-004 . Modell . Größe 1710 x 795 x 675mm 122

alle Darstellungen entsprechend Exponatgröße proportional zueinander abgebildet . Bildrechte bei dem Deutschen Architekturmuseum Frankfu


urt und Archigram

Arcadia City Centre

Inv.Nr. 009-018-001 . Größe 860 x940mm

123


ARBEITS

124


SSCHRITTE

125


Kontrast der

PROPORTIO

126


ONEN

Im Untergeschoss sollte die von unten verspiegelte Zwischendecke den Raum doppelt so hoch wirken lassen. Der zentrale Lift als einziger Konkaktpunkt fĂźhrt nach oben...

127


Der Effekt würde sich durch Einbauten für die Ausstellung sicher mindern und nach kurzer Zeit gänzlich erschöpfen. Die wirkliche Dimension des Gasspeichers wäre dann nicht mehr erfahrbar. Angedacht war, unabhängig von der Verspiegelung der Zwischendecke, die Installation von Lamellen vor der Speicherwand, so dass sich vom Lift aus langsam ein Bild zur Einleitung der Ausstellung zusammensetzt.

128


...oben angekommen, rückt die niedrige Decke die sichtbare Aussenwand des Speichers in die Ferne, ein Gefühl von großer Weite entsteht, das im Kontrast zu der vorher erlebten Höhe steht.

129


Treppen und TĂźren nach Schnitt festlegen

N

130


Die anfängliche Idee, die alte Bauöffnung als Eingang zu nutzen, genau wie es auch für das Musicaltheater geplant war, erwies sich für diese Umnutzung schnell als maßstäblich unpassend, da der Eingangsbereich außen vorgelagert sein sollte. In ausreichender Größe dimensioniert hätte der Kubus den Hauptverbindungsweg von der Einfahrt zum hinte-

ren Parktplatz komplett versperrt. Für diese Zugangssituation sprach die Möglichkeit den Kubus auf Schienen gelagert vom Speicher wegfahren zu können, um dadurch die große Öffnung für Anlieferungen freistellen zu können und das autarke Funktionieren des Eingangsbereiches, da der untere Bereich des Speichers nicht beheizen werden sollte.

EINGANG

131


bleibt erhalten

Hauptverkehrsberei 132


Die Idee der Verknüpfung der Speicher ist inspiriert von den Entürfen zu ‚City Interchange“ von Archigram und bindet indirekt das mit Speicher I baugleiche Panometer mit der Panoramaausstellung von Yadegar Asisi ein.

bleibt erhalten

ich von Laub, Erde und Bewuchs befreien 133


Der erste im Modell überprüfte Entwurf zur Gliederung des Innenraumes sah nur einen zentralen Umgang vor. Die beweglichen Kuben sollten nach unten frei positionierbar sein und durch diagonale Verbindungsröhren ähnlich der Zugangsröhre verbunden werden. Eine sinnvolle Anbindung eines Ausgangs blieb bei dieser Variante noch offen.

Der hohe technische Umbauaufwand beim Wechsel einer Ausstellung und die doch etwas ungünstige Erschließungssituation gaben den Ausschlag drei Ebenen, auf Höhe der bestehenden Umgänge an der Außenwand des Speichers, vorzusehen. Die Verbindung zwischen den nach unten kleiner werdenden, inneren Umgängen schaffen zwei spiralförmig nach unten führende Fahrsteige. Die drei Umgänge beschreiben mit ihren Innenflanken die Form eines umgekehrten Kegelstumpfes und bieten dadurch die Möglichkeit zur flächigen Befestigung der Fahrsteige (Skizzze unten). Zusätzliche Stahlseile zwischen den drei Ebenen können nach statischer Erfordernis gespannt werden, um die Fahrsteige abzuhängen. Der im südöstlichen Treppenturm untergebrachte Personenlift zur barrierefreien Erschließung aller Ebenen ergänzt die einseitig gerichteten Fahrsteige.

134

Modellbild Doppelseite . Stand Mitte Oktober


GLIEDERUNG

Modellbild oben . Stand Zwischenkolloquium Ende Oktober

135


136

Skizzen oben . Varianten mit zusätzlichen Atelierkuben

Skizze unten . Variante mit zusätzlichen, leeren Ausstellungskuben


Die vormalige Überlegung an allen fünfzehn Positionen individuell ausbaubare Leerkuben fest zu montieren, um auf einen Kran zum Bewegen der Ausstellungskuben zu verzichten, war durch die im Zwischenkolloquium angesprochene, möglicher Weise zu geringe Diversität der Raumqualitäten bei unterschiedlichen Positionierungen der Ausstellungskuben, ein erster Ansatz. Anlaß des Einwandes war die im Verhältnis zur Ausstellungsfläche große Verkehrsfläche. Dieses hohe Maß an Verkehrsfläche mit einem wiederum noch höheren Maß an Ausstellungsfläche auszugleichen wäre jedoch weder ökonomisch logisch, noch würde es die Raumwahrnehmung bei verschieden Ausstellungssituationen wesentlich beeinflussen. Dar-

aus resultierte die Idee eine weitere Nutzung in Form von autarken Atelierkuben (Skizzen links oben) hinzuzufügen. Der Innenraum wäre sicher zusätzlich belebt wurden, allerdings hätten sich daraus auch keine diverseren Raumqualitäten ergeben. Das auf der folgenden Doppelseite überprüfte Zusammenspiel von Licht und Farbe sowie matten und reflektierenden Oberflächen zeigt den finalen Lösungsansatz. Da die Verkehrswege die Funktion des öffentlichen Platzes einnehmen, als Ort des ungezwungenen Dialoges und der Regeneration, sind der höhere Flächenanteil daraus gerechtfertigt. So würde man sicher auch nicht die Flächenzahl einer Piazza mit der Flächenzahl der umgebenden Ladenlokale ins Verhältnis setzen.

Modellbilder . Stand Zwischenkolloquium

137


138

unten . entmaterialisiert als reiner Volumenvergleich


Fotomontagen . Darstellung der Raumwahrnehmung bei verschiedenen Ausstellungssituationen in Abhängigkeit von Licht, Material und Farbe

139


Entgegen der vorhergehenden Ideen sollte die runde Dachöffnung ungestört bleiben und ein Kran zum Bewegen der Ausstellungskuben so klein wie möglich unter dem Dachring montiert werden. Die Fotomontage zeigt einen Ansatz, die Dachkonstruktion durch das Anheben der Dachmembran für Wartungsarbeiten zugänglich zu machen. Im finalen Entwurf wird der Zugang als Wartungsluke unter der im Türbereich angehobenen Ringmauerabdeckung gewährt.

140


DACH

141


Die erste Idee, das Dach als Lufttragwerk zu errichten, entsprach nicht dem Prinzip der Zweckmäßigkeit, welches unter allen Erlwein–Bauten bei dem Gasspeicher am deutlichsten lesbar ist. Die Form des alten Daches leitete sich von der Nutzung des Gebäudes ab und war durch den Gasballon bedingt. Daher sollte das neue Dach die Umnutzung in einer dem entsprechenden formalen Ausbildung wiederspiegeln.

142

Der mit den Treppentürmen abschließende Dachaufbau war ein Entwurf, um den notwendigen Kran unterzubringen, ohne dass er für das Dach formgebend ist. Das Membrandach wäre fest mit der Speicherwand verbunden gewesen, fünf Tragwerksträger hätten die Konstruktion gegen die Treppentürme abgestützt. Der Kran wäre von der Mitte abgehangen und drehbar wie ein Radiuszeiger gewesen.

Fotomontagen zur Überprüfung der Aussenansicht des Dachaufbaus


Ein weiterer Entwurf sah eine weithin sichtbare Kranbrücke vor, um die neue Nutzung anzuzeigen. Der Kran als wichtiger Bestandteil der frühen Ideen Archigrams sollte zum krönenden Abschuss des Bauwerks werden. Eine gekrümmte Form der Brücke wäre an die alte Dachform angelehnt gewesen und hätte zwischen dem runden Grundkörper des Speichers und den kantigen Treppentürmen vermittelt. Die

Seitenflächen wären als Werbeflächen, für den aktuellen Ausstellungstitel, und als Solarflächen nutzbar gewesen. In diesem Entwurf sollte sich das ringförmige, auf Rollen gelagerte Dach mit der Kranbrücke drehen. Mit diesen beiden Ideen war das Dach als Membrankonstruktion mit einer Neigung zum Inneren des Speichers vorgesehen. Die Entwässerung erfolgt in das Wasserbecken am Speicherboden.

143


AUSSTELLUNG

144


145


146


Die Inszenierungsideen für alle drei Teilbereiche im ersten Ausstellungskubus entstanden unabhängig voneinander. Die geöffnete Außenwand war eine zeitig entstandene Möglichkeit zur Einleitung in die Ausstellung. Im zweiten Bereich sollten unregelmäßig angeordneten Röhrenfernseher als ‚Dom – Schöne, neue Welt“ ein Zeitverständnis erzeugen. Da jedoch nicht der Eindruck einer Kunstinstallation entstehen sollte, wurden sie durch Flachbildschirme im regelmäßigen Raster ersetzt, um das Zeitgefühl allein durch die Vielfältigkeit der Filme zu erzeugen. Die verschiedenwinklige Ausrichtung der Bretterwände im dritten Bereich passte formal nicht zu den ersten beiden Zonen und erzeugte in der ersten Variante zu große, ungenutzte Flächen. Daraus folgte der finale Entwurf mit einer dritten Öffnung im zentralen Raum und der Ansatz die Raumkubatur spürbar zu lassen, indem die Monitore mit weiten Abständen an einem raumgreifenden Gerüst anstatt an einer Wand hängen. Da eine organische Ausrichtung des Bretterzaunes wenig sinnvoll schien, sind die beiden vorhergehenden Bereiche weniger organisch gegliedert worden.

147


Das Thema Megastrukturen sollte im zweiten Kubus anfänglich durch gleichmäßige Zylinder unterschiedlichen Durchmessers inszeniert werden. Die im Modell (M 1:50) geprüften Proportionen der Säulen sind durch Größe und Anzahl der Exponate bedingt. Die stets gleiche Modulgröße der Leuchtkästen konnte einzeln oder in Addition auf alle Zeichnungen angewendet werden.

148


Drei gleiche Säulen hätten sich wahrscheinlich zu schnell erschöpft und eine wenig spannende Spiegelung erzeugt. Daraus entstand die Idee zur formalen Variation der Profile. Die ursprünglich durch Materialwechsel im Bodenbereich vorgesehenen Verbindungen zwischen den Säulen wurden auch mit dem Ziel einer eindrucksvolleren Spieglung durch Lamellen an der Decke ersetzt.

149


Himmlische Megastruktur war das entwurfsbestimmende Bild im dritten Kubus. Dieser Titel wurde von Archigram für das Medium der Instant City gebraucht, eine nicht technische und allumspannende, himmlische Struktur, die in den späteren Entwürfen gegenständlicher als Luftschiff dargestelltwurde. Davon inspiriert entstand aus der ursprünglichen Idee der Lichtschächte die bewegliche Membrandecke. Bei der Arbeit zu verschiedenen Varianten der Tischausrichtung wurde, wie schon bei den beiden Kuben zuvor, deutlich, dass die angedachte Breite von circa sechs Metern zu knapp bemessen war. Daher wurden alle Ausstellungskuben um einen Meter breiter. Die neue Raumproportion war wesentlich harmonischer und leichter zu bespielen. Es entstanden weitere Varianten zur Bauweise und Anordung der Möblierung. In der finalen Version sind sie als einfache kubische Stahlrohrgestelle mit einer glasgedeckten Platte vorgeschlagen. Die flachen und einfach ausgeführten Tische sollten als Analogie zu den vielen kleinen, durch die himmlische Megastruktur vernetzten ‚tuned suburbs“ verstanden werden.

150

Skizzen . mögliche Deckenformen: Lichtkubus, Lichtschacht, Lamellendecke, Membrandecke


009-010-004

009-010-004

Raumbreite 5,70m

009-01

009-01

1-001

1-001

009-01

009-01

1-002

009-010-005

009-010-003

1-002

12-00

009-0

12-00

1

009-010

-008

009-0

009-010-002

009-010-002

13-00 3

-008

009-0

009-010

13-00 3

009-010-001

009-010-001

009-0 13-00 2

1

009-0 13-00 2

009-0

009-0

10-00

7

009-0

10-00

009-0

10-00

6

7

009-0

10-00

6

Raumbreite 6,70m

oben und mitte . Arbeitsmodell M 1:50

.

unten . verschiedene Tischkonstruktionen und –grĂśĂ&#x;en

151


Tische mit mehr als 2 Arbeiten zu einem Unterthema

weitere Verdichtung bis auf 3 Tische/Inseln

Ausrichtung nach orthagonalem Raster ausgehend von der Mitte des Kreisbogensegmentes

radiale Ausrichtung von Tischgruppen

Das Zusammenfassen mehrerer Arbeiten auf großen Tischen lässt sicher leichter Zusammenhänge zwischen den einzelnen Arbeiten erkennen, die Idee der Inszenierung wäre dabei jedoch 152

nur schwer verständlich gewesen. An einem orthagonalen Raster ausgerichtet wirkte die Installation zu konträr zum Raum, ohne dass dies ein erklärtes Ziel gewesen wäre. Die radiale Ausrich-


Varianten zur konzentrischen Ausrichtung einzeln gestellter Elemente

tung von Tischgruppen als Zeilen wirkte etwas zu sperrig. Da die Tische als Analogie zu kleinen, nicht zusammenhängenden Ortschaften gelesen werden sollten, musste eine freie und gleichmä-

ßige Anordnung ohne einen eindeutig erkennbaren Weg gefunden werden. Die dritte Variante diente als Basis für die endgültige Ausrichtung der Tische mit je höchstens zwei Arbeiten. alle . Arbeitsmodell M 1:50 bei 6,70m Raumbreite

153


Der vierte Kubus stand anfangs unter dem Thema ‚Realentwürfe“, da neben dem Projekt ‚Sin Palace“ Darstellungen von Wettbewerbseinreichungen ausgestellt werden sollen, die zwar alle nicht realisiert wurden, aber in den bekanntesten zwei Fällen mit dem ersten Platz prämiert wurden. Besonders der erste Platz im Wettbewerb für das Monte Carlo Summer Casino erregte großes Aufsehen in der Architekturwelt. Peter Cook bezeichnete das Anforderungsprofil als fast schon lächerlich multifunktional, zwischen Sport– und Zirkusveranstaltung, Varieté, Ausstellung und Bankett, nebst einer weiteren, vom Autor zu bestimmenden Nutzung, und doch entstand daraus die realitätsgerechte Formulierung der Archigram–Idee, eine dem Menschen dienende, immer und überall verfügbare Architektur, die sich nicht in Räumen und Nutzungsbeschreibungen definiert. Daraus entstand die Idee für diesem Kubus, den Raum als dienendes Medium zu verstehen und ihn auf den Besucher reagieren zu lassen. Mehrere Serviceeinheiten im Raum sollten neben den Exponaten zusätzliche Informationen bereit halten. Die sensorgesteuerte Animation und Aktivierung der Raumbeleuchtung sowie aller verbauten elektronischen Medien war bereits zu Beginn eine Grundidee. Als Serviceeinheiten wären Roboter geeignet gewesen, fraglich blieb anfangs dabei jedoch der Umfang des abrufbaren Nutzens. Im Rahmen der Ausstellung stellen zusätzliche Informationen über Kontext, Realitätsbezug und Projektdetails den wichtigsten Aspekt dar. In Wänden integrierte Touchscreens oder raumhohe Glasscheiben mit kapazitiven Projektionsflächen wären modern, üblich, aber auch banal. Das im finalen Entwurf vorgestellte Präsentationsmedium soll die technoide Anmut der Entwürfe Archigrams in die Ausstellung übersetzen. Das mit diesem Kubus entwickelte Raster für Hängepunkte an der Decke fand damit keine Nutzung.

154

oben . mögliche Servicewände: als Netz, als Band, als Glasflächen mit Exponaten und Touch–Projektion


unten . Deckenraster aus Hängepunkten und Modulknoten als Stromauslass

155


156

oben . Raum = Chaos

.

unten . Weg = Ordnung


Im letzten Ausstellungskubus werden die Arbeiten Archigrams zum Thema Auflösung und Metamorphose gezeigt. Inhaltlich beschäftigen sie sich mit den gebauten Grenzen der Architektur und deren Zerfliessen, mit verdichteten Atmosphären aus Wegen und Bereichen, aus greifbaren Objekten und Illusionen. In einem anfänglichen Entwurf sollte dieser Gedanke als ein Weg in Form einer Schleife übersetzt werden, der keine exakt definierbaren Räume bildet — eine Struktur als Netz oder aus

transluzenten, sich überlagernden Schichten. Daraus ergab sich der Gedanke die Grenzen des Kubus selbst zu überwinden und eine auskragende Weg–Raum–Installation zu entwerfen. Der finale Entwurf entstand aus dem Ansatz mit einfachen Mitteln Materielles verschwinden zu lassen und Immaterielles sichtbar zu machen. Die Installation der großen Trommeln in Verbindung mit Kunstnebel kennt man aus Versuchsaufbauten, um die Ausbreitung von Schallwellen sichtbar zu machen.

untere Skizze . Wände, Boden und Decke mit Nebel bedeckt

157


158


Eigenständigkeitserklärung Diese Dokumentation beschreibt den gestalterischen Teil meiner Masterthesis. Der vorliegenden Entwurf wurde eigenstängig, ohne Hilfe Dritter von mir verfasst.

Halle, 13.01.2016

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