Sutton Kurzkrimi 2. Advent

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Thönne. Er schob das lose in den Angeln hängende Tor auf und ging auf den Kotten zu. Noch bevor er die Tür erreichte, öffnete sie sich und ein langer, dürrer Kerl stand grinsend vor ihm. »Der Herr Polizeiinspekter?« »Poggel«, sagte Alfred trocken. »Kriminalpolizei.« *** Sie saßen an dem wackeligen Küchentisch. Jeder vor einem Klaren, den nachzuschenken der selbsternannte Schrotthändler sich nicht nehmen ließ. »Nun erzählen Sie mal«, forderte Alfred seinen Gastgeber auf. »Da gibbet nich viel zu azähln«, sagte Karl Thönne. »Den Professa kannte ich, der wohnte hier umme Ecke inne Baracke, als wenna sich nichts anneres hätte leisten können. Aba dat sach ich ihnen, der hatte es ganz dicke. Der tat nämmich imma nur so ein auf aam. Wat der allet durche Bettelei und Schieberei vadient hat, dat glaubse nich. Hört man ja imma wieda von so einen, dat se als Bettler leben un wenn se tot sind, findet man ein Vamögen. Dat wa Raubmord, ganz kla Raubmord.« »Wissen Sie denn was Genaues?« »Hömma, wat genauet? Wie soll ich wat genauet wissen? Ich wa ja nich dabei gewesen, alz se den abmurksten. Ne, wat genauet weiß ich nich. Aba ’n Vadacht hab ich.« »Dann teilen Sie mir Ihren Verdacht mal hübsch mit.« »Ersma hab ich aba noch ’ne Frage: Wie isset mitte Belohnung?« »Es ist noch viel zu früh, um darüber zu sprechen«, sagte Alfred. Hab ich mir doch gedacht, der ist nur darauf aus. Der weiß vermutlich überhaupt nichts. »Aber wenn Sie etwas wissen, Herr Thönne, dann müssen Sie mir das jetzt sagen. Es könnte sonst der Eindruck entstehen, dass Sie Dinge verschweigen, um möglicherweise den Täter zu schützen. Damit geraten sie ganz flott in den Verdacht der Mittäterschaft.«

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