Konstanz in 90 minuten

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Kleine Stadtgeschichte Um das Jahr 0 ➤ Entstehung einer kleinen römischen Siedlung Ab 260 ➤ Vorrücken der Alemannen bis zum Bodensee; Entstehung des Kastells Constantia am Münsterhügel um 300 Ab 400 ➤ Rückzug der Römer über die Alpen; ab 500 Besiedlung der heutigen Ostschweiz durch die Alemannen Ende 6. Jhd. ➤ Gründung des Bistums Konstanz als Ersatz für das römisch-christliche Bistum / Windisch 10. Jhd. ➤ Aufstieg zur Bischofsstadt; Konzeption eines „Neuen Roms“ durch die Bischöfe Konrad und Gebhard; Gründung des Klosters Petershausen Um 1200 ➤ Frieden Kaiser Barbarossas mit Papst (1153) und Lombarden (1183); Steuerfreiheitsprivileg Hein­rich VI. (1192); Entwicklung einer Bürgergemeinde 13. Jhd. ➤ Bildung von Zünften und einer Patrizierschicht; Münz- und Marktrechte; Gründung eines Spitals (1225); Ansiedlung der Bettelorden 14. Jhd. ➤ Blüte von Kunst und Literatur (Weberfresken im Haus „Zur Kunkel“; Mystik des Heinrich Suso) 14.–15. Jhd. ➤ Wachsen der Stadt: Umschlagplatz von Waren zwischen Nord- und Südeuropa; Bau des Kaufhauses (1388) 1414–1418 Konzil von Konstanz ➤ Wahl eines neuen Papstes; Konstanz als „Mittelpunkt Europas“; Verbrennung der Reformatoren Jan Hus und Hieronymus von Prag 1520 –1548 Reformation ➤ Verdrängung des Bischofs nach Meersburg; Belagerung der Stadt 1548 durch spanisch-habsburgische Truppen

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Konstanz in

90 Minuten

Ab 1548 ➤ Unter Habsburg: Eingliederung in das vorderösterreichische Territorium; Rekatholisierung (Jesuiten); Verbleib des Bischofs in Meersburg ➝ keine „Barockisierung“

in

17. Jhd. ➤ Dreißigjährger Krieg. Abwehr der Schwedenbelagerung 1633; Verarmung von Stadt und Region 18. Jhd. ➤ Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen der österreichischen Herrschaft, Industrialisierung: Gründung der ersten Textilfabriken durch die „Genfer Kolonisten“ Ab 1806 ➤ Zuteilung der Stadt zum Großherzogtum Baden durch Napoleon; Auflösung des Bistums 1817– 1827; Revolution von 1848/49: Ausgangspunkt des „Hecker-Zuges“. Ab 1871 ➤ Konstanz als Garnisons-, Verwaltungs- und Touristenstadt; bauliche Erweiterung im „Paradies“ und in Petershausen 1914–1918 Erster Weltkrieg ➤ Austausch- und Lazarettstadt; völlige Abriegelung der Grenze zur Schweiz 1918 –1933 Weimarer Republik ➤ „Schmuggler- und Schieberstadt“ (Grenzlage); Einführung von Bus (1926) und Fähre nach Meersburg (1929) 1933 –1945 Drittes Reich ➤ Drangsalierung der jüdischen Mitbürger; bis 1939 verstärkte Flucht von Juden und Regimegegnern in die Schweiz; Errichtung eines Grenzzaunes 1939 –1945 Zweiter Weltkrieg ➤ Keine Zerstörungen der Stadt (Grenzlage); teilweise keine Verdunkelung; kampflose Übergabe an die französische Armee

Konstanz 90

Minuten

Ein Stadtspaziergang in 10 Stationen

Konstanz,

die Stadt mit dem besonderen Flair am Bodensee, fasziniert Menschen aus nah und fern – und das seit mehr als 2000 Jahren! Begeben Sie sich auf Spurensuche und lernen Sie in gut 90 Minuten die schönsten Ecken der Konstanzer Innenstadt kennen.

Mit vielen

itPlus-Zeen Angebot

Ein Stadtspaziergang in 10 Stationen n Mit integrierter Mini-Karte zur Orientierung n Zahlreiche Plus-Zeit-Angebote mit attraktiven Tipps n

Nach 1945 ➤ Tourismusboom; Gründung der Universität 1966; Partnerstädte in Fontainebleau, Richmond, Tabor und Lodi bei Mailand

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Die 10 Stationen auf einen Blick

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Hafen, Konzil und Imperia Bahnhofsturm • Zeppelindenkmal • Stadtgarten …

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Inselhotel, Christuskirche und Stadttheater Jesuitenkolleg • Kreuzgang • Seeterrasse …

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Susosteig 11 Alpenpanorama • Seestraße • Rheinstrandbad • Seerhein …

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Rheintorturm und Regierungsgebäude 15 Pulverturm • Rheinschmiede • Kloster Zoffingen • Spitalkellerei …

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Niederburg 19 Altstadtgassen • St. Johann • Glaspyramide …

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Münster Unserer Lieben Frau Kreuzgang • Rotunde • Lenk-Brunnen • Stephanskirche …

7

Hohes Haus 31 Laubengänge • „Zum Hohen Gewölbe“ • „Zum Goldenen Löwen“ …

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Obermarkt 35 „Hotel Barbarossa“ • „Zum Hohen Hafen“ • Lutherkirche …

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Rathaus 39 Wandmalereien • Innenhof • Renaissance-­Doppelhofanlage …

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Marktstätte 43 Kaiserbrunnen • „Goldener Adler“ • Maurischer Saal …

Ausflugstipps 47 Mainau • Meersburg • Bäder und Therme • Museen …

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Stadtplan Kleine Stadtgeschichte

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Hafen, Konzil und Imperia

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1 Hafen, Konzil und Imperia  Unser Rundgang beginnt am Hafen: Von der Hafenmole aus können Sie das Konzilsgebäude, die Imperia und den Ausblick auf die Stadtfront gleichzeitig erfassen.

Das Konzilsgebäude a, 1388 als Gredhaus (lat. gradus für „Stufe, Ausstellungsfläche für Waren“) zur Lagerung und Vermarktung der angelieferten Produkte errichtet, steht für die große Bedeutung der Kaufmannsstadt Konstanz im Mittelalter. Bis zu seinem Bau mussten die ankommenden Kaufleute ihre Schiffe an vielen Kaianlagen sozusagen „vor die Haustür“ ihres jeweiligen Handelspartners anliefern. Der von Mailänder Kaufleuten angeregte zentrale Stapelplatz ratio­ nalisierte diese Abläufe. Mit seinen enormen Ausmaßen (53 m x 24 m Grundfläche sowie mehreren Tausend Quadratmetern Lagerfläche auf zwei Stockwerken und im fünfstöckigen Walmdach) stellt das Gebäude das größte seiner Art am

a Das Konzilsgebäude: Waren­lager und Börse im Mittelalter, heute Veranstaltungsort und Restaurant

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See dar. Seinen heutigen Namen trägt das Konzilsgebäude seit 1911 – zur Erinnerung an das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes im Jahre 1417 während des Konstanzer Konzils. Bewundernswert bleibt die Leistung, das mächtige Gebäude auf Hunderte von Eichenpfähb Der Bahnhofs­ turm – 1863 dem len und -balken in den feuchten Grund Palazzo Vecchio zu fundamentieren. in Florenz nach­ empfunden Der Hafen von 1840 (im Jahr 1890 erweitert), der Hafenturm, aber auch das Verwaltungs­gebäude (heute BSB-Ticketverkauf) und der Bahnhof mit seinem originellen Turm b repräsentieren die Aufbruchsstimmung des 19. Jhds. Dampfschiffe und Eisenbahn sollten wieder internationale Handelsverbindungen ermöglichen, die in der frühen Neuzeit verloren gegangen waren. Im Jahr 1993 aufgestellt, erinnert die Figur der Imperia c daran, dass während des Konstanzer Konzils (1414  –1418) auch das „horizontale Gewerbe“ von dem Groß­ereignis profitierte. Etwa 700 „Hübschlerinnen“ sollen sich damals um die Gunst der Konzilsteilnehmer bemüht ha- c Nach Peter Lenk ben. Der französische Schriftsteller Ho- hatten die Damen das Konzil im Griff. noré de Balzac verewigte eine der Damen in seinen „Tolldreisten Geschichten“. Mit der Figur der Imperia, die je einen Gaukler mit Königs- bzw. Papstkrone in Händen hält, wurde der Künstler Peter Lenk seinem Ruf gerecht, auf provozierende Art geschichtliche und zeitgenössische Themen und Personen zu persiflieren.

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1 Hafen, Konzil und Imperia Als 1920 das Zeppelindenkmal d aufgestellt wurde, löste es einen ähnlichen Skandal aus wie 1993 die Imperia: Dem Bürgertum war das Monument für den größten Sohn der Stadt, den Luftschiffbauer Ferdinand Graf Zeppelin, zu pro- d Heute erheben sich moder­ vokant, vor allem zu nackt. ne Zeppeline in die Lüfte. Rechts vom Konzilsgebäude öffnet sich der Stadtgarten e, der erst 1879 aufgeschüttet wurde. Vor der Auffüllung befand sich hier das „Aktienbädle“, eine beliebte Badeanstalt.

e Im Stadtgarten wurden ab 1879 auch exotische Bäume gepflanzt – noch heute finden sich hier ein Mammutbaum und ein Gingko.

+ Pluszeit  Etwa 300 m gen Schweiz lohnt sich ein Besuch des

SeaLife-Aquariums und des Bodensee-Naturmuseums.  Auf Schweizer Boden im Seeburgpark befindet sich das Seemuseum mit seiner lohnenswerten Ausstellung über Schifffahrt, Tourismus und Fischerei (ca. 20 Min. Fußweg).

 Gehen Sie durch den Stadtgarten Richtung Inselhotel. Auf Höhe der riesigen Sequoia (Mammutbaum) erkennen Sie den Münsterturm mit seinen Medaillons.

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Inselhotel, Christuskirche und Stadttheater

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2 Inselhotel, Christuskirche und Stadttheater  Der beste Standort für die Betrachtung der Sehenswürdigkeiten von Station 2 ist auf dem Susosteig direkt gegenüber dem Stadttheater – mit Blick sowohl auf Theater wie auf die Insel.

Auf der Insel entstand im 13. Jhd. ein Kloster der Domi­ nikaner, ­einem am Armutsideal orientierten Bettelorden. Da die Stadt für klösterliche Großanlagen damals keinen Raum bot, wurden die Orden mit ihren Klöstern am a Vom Kloster zur Fabrik ­ Stadtrand angesiedelt – so auch bis hin zum Hotel – unter­ schiedlicher kann man ein ­die Dominikaner. Der berühm- Gebäude nicht nutzen. teste Dominikanermönch, der in Konstanz wirkte, war der Mystiker und Theologe Heinrich Suso (1297–1366). Gegenüber dem Inselhotel a befinden sich das in gelben Barockfarben gehaltene ehemalige Jesuitenkolleg und die Christuskirche b sowie das Stadttheater c – sie erinnern an die Epoche der Gegen­reformation. Die evangelisch gewordene Stadt Konstanz hatte mit ihrer Religions- und Außenpolitik Schiffbruch erlitten und war 1548 unter österreichische Herrschaft geraten. Für die daraufhin einsetzende Rekatholisierung b Die Jesuiten trugen stark zur Rekatho­ lisierung nach der Reformation bei.

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holte die Obrigkeit der Stadt 1604 die Jesuiten nach Konstanz, die im Uferbereich ihr Kloster mit Kirche und Gymnasium errichteten. Die Kirche stellt die stilreinste Spätrenaissance-Kirche am Bodensee dar. Theaterstücke gehörten zum regelmäßigen Lehrplan des Jesuitenkollegs, und diese Theatertradi­ tion hat sich bis in die Gegenwart erhalten: Erst spielten private Truppen in diesem ehrwürdigen c Im ehemaligen Jesu­ Gebäude und heute ein städtisches itengymnasium, heute Stadttheater, wird seit Ensemble. Das im 18. Jhd. ange- 1607 Theater gespielt. brachte Halbrelief an der Front­ fassade des Theaters zeigt die Vertreibung der Figur des derb-komischen Hanswurst von der deutschsprachigen Bühne – er soll den Musen (im Hintergrund) Platz machen. Ende des 18. Jhds. verbot die österreichische Herrschaft die Jesuiten, und auch das gegenüberliegende Inselkloster wurde in den Strudel einer Säkularisation gezogen, die in Konstanz schon vor Napoleon Einzug hielt. Der Landesherr übergab Insel und Gebäude an die aus Genf stammende Familie Macaire de l‘Or, die alles Sakrale entsorgte, Webstühle aufstellte und zusammen mit anderen Genfer Kolonisten moderne Wirtschafts- und Betriebsformen in die Stadt brachte. In die Familie Macaire heiratete später ein Graf namens Zeppelin ein – so sollte die Insel im Jahre 1838 der Geburtsort des be-

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2 Inselhotel, Christuskirche und Stadttheater rühmtesten Sohnes der Stadt werden: Ferdinand Graf Zeppelin, der Luftschiffkonstrukteur. Ferdinands Bruder Eber­hard verwandel­ te das Haus 1874 in ein Hotel, 1963 d Der Kreuzgang des ehemaligen ging es in staatliche Hän- Klosters: Wo einst Mönche meditier­ ten, flanieren nun Hotelgäste. de über. 1966 wurde hier die Universität Konstanz gegründet.

+ Pluszeit  Besonders sehenswert sind die 1888 von Eberhard Graf Zeppelin in Auftrag gegebenen Fresken im Kreuzgang d des ehemaligen Klosters: Die Bilder bieten einen Rundgang durch die Geschichte der Insel und der Stadt Konstanz (Bitte bei der Rezeption Bescheid geben).  Bei einem Kaffee auf der Terrasse e des Inselhotels hat man einen herrlichen Blick auf die Konstanzer Bucht.

 Gehen Sie nun auf dem Suso­ steig weiter in Richtung Rheinbrücke und steigen Sie an deren Beginn rechts die Treppe hinunter zur Plattform mit Blick auf See, Rhein und rechtsrheinisches Konstanz. e Die Seeterrasse des Inselhotels mit Blick auf See und Alpen – hier braucht Konstanz den Vergleich mit den oberitalienischen Seen nicht zu scheuen.

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Hohes Haus

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7 Hohes Haus  Sie befinden sich in der Zollernstraße. Begeben Sie sich am besten zu der kleinen Sitzgelegenheit Ecke Untere Halde.

Die wirtschaftlichen Kontakte der Konstanzer zu Italien fanden ihren Niederschlag in der Stadtarchitektur des mittel­ alterlichen Konstanz. Beispielsweise zeigen sich die italienischen Einflüsse in den Arkaden der Zollernstraße a. Derartige Laubengänge kopierte man ebenso wie die mehrheitlich in Stein gebauten, traufständigen Häuser oder Hochhäuser wie das „Hohe Haus“ von 1294, das an die italienischen Geschlechtertürme Nord- und Mittelitaliens erinnert. Die Bilder auf den Fassaden des „Hohen Hauses“ stammen aus dem frühen 20. Jhd. und sind als Unterhaltung gedacht für die ersten Touristen, die die Stadt ab dem ausgehenden 19. Jhd. besuchten. „Wände erzählen Geschichte“ – so auch die Fischmarktszene b, wie sie in der Konzils-Chronik des Ulrich von Richental thematisiert wird. Das Konzil stellte

a Die Laubengänge sind der Architektur Italiens entlehnt.

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eine enorme logistische H ­ erausforderung für Konstanz dar, musste doch die Versorgung einer Vielzahl von Menschen sichergestellt werden. Und so zeigt die Abbildung neben Bodenseefischen auch Frösche und Schnecken auf den Marktständen – für den Gaumen der Gäste aus dem Süden. Nur der Hummer entstammt der Fantasie des Malers. Am Fuße des „Hohen Hauses“ erinnert ein großer Stein daran, dass hier vor gut tausend Jahren der erste nachweisbare Hafen lag: Man trieb die mittelalterliche Stadt Stück für Stück mittels Molen in den See. Die späteren Auffüllungen bildeten einen hervorra- b Die Malereien von 1935 genden Grund für die Konser- am Hohen Haus stehen in der Tradition der historisierenden vierung von Fundstücken. Wandmalereien, welche Touris­ Denn die waren luftdicht und ten unterhalten und Lokal­ patriotismus fördern sollten. feucht umschlossen.

+ Pluszeit  Die Funde der Ausgrabungen in Konstanz sind neben Funden aus ganz Baden-Württemberg im Archäologischen Landesmuseum auf der rechten Rheinseite zu besichtigen.  Achten Sie einmal beim Spazieren durch Konstanz auf die Namen der Häuser: Namen wie beispielsweise „Zum weißen Adler“, „Zum Safran“, „Zum vorderen Tanz“ sind z. T. von einem Bild begleitet und verweisen auf Funktion oder Nutzung des Gebäudes seinerzeit. Straßennamen und Hausnummern zur Identifizierung eines Gebäudes gibt es erst seit dem 19. Jhd.

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7 Hohes Haus  Die schmale Hohenhausgasse führt vorbei am Haus „Zum Goldenen Löwen“ c mit seinen restaurierten Renaissance-Fassadenmalereien. Wenden Sie sich auf der Münzgasse nach rechts bis zur Wessenbergstraße.

Von der Ecke Münzgasse / Wessenbergstraße fällt der Blick auf das ehemalige Kirchengebäude der Franzis- c Renaissance pur – die Fassade vom Haus kaner d am Stephansplatz aus dem „Zum Goldenen Löwen“ 13. Jhd. – am damaligen Stadtrand gelegen, heute eine Grundschule. Die Majolika-Bilder verweisen auf die Revolution von 1848. Hier soll der Mannheimer Advokat Friedrich Hecker die Republik ausgerufen und zum Marsch nach Karlsruhe aufgefordert haben. Auffällig auch das heutige Hotel „Graf Zeppelin“ mit seinen historisierenden Malereien aus dem frühen 20. Jhd. d Wo früher die Franziska­ ner zu Hause waren, ist heute eine Grundschule.

 Gehen Sie nun in die Wessenbergstraße, links vorbei an der Mohren-Apotheke. Einige Schritte weiter öffnet sich die Straße zum Obermarkt.

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Marktst채tte

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10 Marktstätte Vom Kaiserbrunnen öffnet sich der Platz namens Markt­ stätte in Richtung See wie eine Bucht – sie wurde seit dem 13. Jhd. Stück für Stück aufgefüllt, was der alte Name Markt am Gestade („Marktstätte“) deutlich macht. Der Kaiserbrunnen a wurde 1897 von einem Kaufmann gestiftet, der die Verbundenheit mit seiner Heimatstadt Konstanz durch einen Brunnen mit patriotischen Kaiserfiguren zum Ausdruck bringen wollte. 1990 ersetzte das Künstlerehepaar Rumpf die im Zweiten Weltkrieg verloren gegangenen, originalen Kaiserstatuen durch neue. Erkennbar sind die Kaiser a Otto I. (912–973) Friedrich Barbarossa, Otto I. und machte, von Italien kom­ mend, 972 in Konstanz Maximilian I. – allein der vormals Rast. Richtung Westen blickende preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm I. fehlt: Ihm wurde frech „die Tür vor der Nase zugeschlagen“. Dazu gesellen sich „Seehasen“ – diese nehmen Bezug auf den Spitznamen

+ Pluszeit  Das stadtgeschichtliche Rosgartenmuseum, untergebracht in wunderbarem, mittelalterlichem Ambiente, finden Sie vom Kaiserbrunnen aus nach wenigen Schritten in der Rosgartenstraße.  In der Dreifaltigkeitskirche – weiter die Rosgartenstraße entlang – gibt es originale Wandmalereien aus der Zeit des Konzils von Konstanz zu bewundern.

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der Bodenseebewohner. Eine Urkunde repräsentiert den Frieden Barbarossas mit den Lombarden, und der dreiköpfige Pfau stellt die drei eitlen, bis zum Konzil herrschenden Päpste dar. Am unteren Ende der Marktstätte befindet sich links der „Goldene Ad- b Im „Goldenen Adler“ (Mitte) ler“ b, eines der ältesten logierte so mancher Herrscher. Das „Hotel Krone“ (rechts) beherbergt in Gasthäuser der Stadt, in alten Räumen ein modernes Café. dem u.  a. Prinz Louis Napoléon, später Kaiser Napoleon III. von Frankreich, und seine Mutter, Königin Hortense, nächtigten. Louis Napoléon und Hortense stifteten den Adler auf dem Turm – dieser weist in Richtung Arenenberg, das Schlösschen der Napoleoniden im Thurgau. Das gegenüber liegende ehemalige „Hotel Krone“ b zeigt die für die Zeit um 1900 typische Verwandlung eines vormaligen Gasthauses in ein Hotel – die Modernisierung erfolgte im Neo-Louis XV.-Stil. Besonders c Eindrucksvolle Fassaden­ gestaltung (Ostgiebel): Engel imposant wirkt die zwischen haben Tele­fon­hörer in der 1888 und 1891 errichtete eheHand – Aus­druck der Bewun­ derung der damals modernen malige Oberpostdirektion c Kommunikationsmittel. (heute Sparkasse), Symbol für

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10 Marktstätte

d Ein wahres Kleinod im orientalischen Stil: der Maurische Saal ­ im Hotel Halm

das Selbstbewusstsein der Stadt in der wilhelminischen Epoche. Porträts von Menschen aus fremden Kulturen an der Fassade sollten den Kontakt der Stadt zu den Völkern der Erde abbilden, wie er damals durch Post, Telegrafie und Telefon möglich wurde.

+ Pluszeit  Der Maurische Saal d im Hotel Halm am Bahnhofplatz (Richtung Lago) nimmt jeden Besucher mit seinem orientalischen Ambiente für sich ein. 1887 vollendet feierte die Konstanzer Bürgerschaft hier prächtige Bälle.  Im Gebäude der heutigen Postfiliale zeugen Fresken an der seeseitigen Ostwand vom Bürgersinn der Konstanzer im Mittelalter: Die Gemeinde richtete hier 1225 ein Spital für die Armen, Alten und Kranken ein und übernahm die sogenannte Caritas in eigener Regie vom Bischof.

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Kleine Stadtgeschichte Um das Jahr 0 ➤ Entstehung einer kleinen römischen Siedlung Ab 260 ➤ Vorrücken der Alemannen bis zum Bodensee; Entstehung des Kastells Constantia am Münsterhügel um 300 Ab 400 ➤ Rückzug der Römer über die Alpen; ab 500 Besiedlung der heutigen Ostschweiz durch die Alemannen Ende 6. Jhd. ➤ Gründung des Bistums Konstanz als Ersatz für das römisch-christliche Bistum / Windisch 10. Jhd. ➤ Aufstieg zur Bischofsstadt; Konzeption eines „Neuen Roms“ durch die Bischöfe Konrad und Gebhard; Gründung des Klosters Petershausen Um 1200 ➤ Frieden Kaiser Barbarossas mit Papst (1153) und Lombarden (1183); Steuerfreiheitsprivileg Hein­rich VI. (1192); Entwicklung einer Bürgergemeinde 13. Jhd. ➤ Bildung von Zünften und einer Patrizierschicht; Münz- und Marktrechte; Gründung eines Spitals (1225); Ansiedlung der Bettelorden 14. Jhd. ➤ Blüte von Kunst und Literatur (Weberfresken im Haus „Zur Kunkel“; Mystik des Heinrich Suso) 14.–15. Jhd. ➤ Wachsen der Stadt: Umschlagplatz von Waren zwischen Nord- und Südeuropa; Bau des Kaufhauses (1388) 1414–1418 Konzil von Konstanz ➤ Wahl eines neuen Papstes; Konstanz als „Mittelpunkt Europas“; Verbrennung der Reformatoren Jan Hus und Hieronymus von Prag 1520 –1548 Reformation ➤ Verdrängung des Bischofs nach Meersburg; Belagerung der Stadt 1548 durch spanisch-habsburgische Truppen

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Konstanz in

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Ab 1548 ➤ Unter Habsburg: Eingliederung in das vorderösterreichische Territorium; Rekatholisierung (Jesuiten); Verbleib des Bischofs in Meersburg ➝ keine „Barockisierung“

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17. Jhd. ➤ Dreißigjährger Krieg. Abwehr der Schwedenbelagerung 1633; Verarmung von Stadt und Region 18. Jhd. ➤ Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen der österreichischen Herrschaft, Industrialisierung: Gründung der ersten Textilfabriken durch die „Genfer Kolonisten“ Ab 1806 ➤ Zuteilung der Stadt zum Großherzogtum Baden durch Napoleon; Auflösung des Bistums 1817– 1827; Revolution von 1848/49: Ausgangspunkt des „Hecker-Zuges“. Ab 1871 ➤ Konstanz als Garnisons-, Verwaltungs- und Touristenstadt; bauliche Erweiterung im „Paradies“ und in Petershausen 1914–1918 Erster Weltkrieg ➤ Austausch- und Lazarettstadt; völlige Abriegelung der Grenze zur Schweiz 1918 –1933 Weimarer Republik ➤ „Schmuggler- und Schieberstadt“ (Grenzlage); Einführung von Bus (1926) und Fähre nach Meersburg (1929) 1933 –1945 Drittes Reich ➤ Drangsalierung der jüdischen Mitbürger; bis 1939 verstärkte Flucht von Juden und Regimegegnern in die Schweiz; Errichtung eines Grenzzaunes 1939 –1945 Zweiter Weltkrieg ➤ Keine Zerstörungen der Stadt (Grenzlage); teilweise keine Verdunkelung; kampflose Übergabe an die französische Armee

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Minuten

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 Stadtplan

Mittelalter lebendig! Ein Tipp aus unserem Buchprogramm:

Die 10 Stationen auf einen Blick

Konstanz

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zur Zeit des Konzils 4

Ein historischer Stadtrundgang

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

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ISBN 978-3-87800-049-5

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Walter Rügert Konstanz zur Zeit des Konzils Ein historischer Rundgang 96 Seiten, Broschur, ca. 200 Abbildungen ISBN 978-3-87800-047-1

© Südverlag GmbH, Konstanz 2014 Text: Ralf Seuffert Einband und Layout: Horst Bachmann, Weinheim Satz und Seitengestaltung: Petra Bachmann, Weinheim Redaktion: Annette Güthner Abbildungen Umschlag: bodenseebilder.de, Konstanz; Abbildungen Seite 2 – 46: bodenseebilder.de, Konstanz, Seite 1, 47– 48: Südverlag GmbH, Konstanz Druck und Bindung: fgb • freiburger graphische betriebe, Freiburg Südverlag GmbH Schützenstr. 24, 78462 Konstanz Tel. 07531–9053–0, Fax: 07531–9053–98 www.suedverlag.de

Wir begeistern die Region.

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Hafen, Konzil und Imperia

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Inselhotel, Christuskirche, Stadttheater

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Ausschnitt aus dem Amtlichen Stadtplan Konstanz – © Tiefbau- und Vermessungsamt Konstanz AZ.:6252-10. 208

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Ein historischer Stadtrundgang

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

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ISBN 978-3-87800-049-5

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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© Südverlag GmbH, Konstanz 2014 Text: Ralf Seuffert Einband und Layout: Horst Bachmann, Weinheim Satz und Seitengestaltung: Petra Bachmann, Weinheim Redaktion: Annette Güthner Abbildungen Umschlag: bodenseebilder.de, Konstanz; Abbildungen Seite 2 – 46: bodenseebilder.de, Konstanz, Seite 1, 47– 48: Südverlag GmbH, Konstanz Druck und Bindung: fgb • freiburger graphische betriebe, Freiburg Südverlag GmbH Schützenstr. 24, 78462 Konstanz Tel. 07531–9053–0, Fax: 07531–9053–98 www.suedverlag.de

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Hafen, Konzil und Imperia

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Inselhotel, Christuskirche, Stadttheater

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Ausschnitt aus dem Amtlichen Stadtplan Konstanz – © Tiefbau- und Vermessungsamt Konstanz AZ.:6252-10. 208

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Kleine Stadtgeschichte Um das Jahr 0 ➤ Entstehung einer kleinen römischen Siedlung Ab 260 ➤ Vorrücken der Alemannen bis zum Bodensee; Entstehung des Kastells Constantia am Münsterhügel um 300 Ab 400 ➤ Rückzug der Römer über die Alpen; ab 500 Besiedlung der heutigen Ostschweiz durch die Alemannen Ende 6. Jhd. ➤ Gründung des Bistums Konstanz als Ersatz für das römisch-christliche Bistum / Windisch 10. Jhd. ➤ Aufstieg zur Bischofsstadt; Konzeption eines „Neuen Roms“ durch die Bischöfe Konrad und Gebhard; Gründung des Klosters Petershausen Um 1200 ➤ Frieden Kaiser Barbarossas mit Papst (1153) und Lombarden (1183); Steuerfreiheitsprivileg Hein­rich VI. (1192); Entwicklung einer Bürgergemeinde 13. Jhd. ➤ Bildung von Zünften und einer Patrizierschicht; Münz- und Marktrechte; Gründung eines Spitals (1225); Ansiedlung der Bettelorden 14. Jhd. ➤ Blüte von Kunst und Literatur (Weberfresken im Haus „Zur Kunkel“; Mystik des Heinrich Suso) 14.–15. Jhd. ➤ Wachsen der Stadt: Umschlagplatz von Waren zwischen Nord- und Südeuropa; Bau des Kaufhauses (1388) 1414–1418 Konzil von Konstanz ➤ Wahl eines neuen Papstes; Konstanz als „Mittelpunkt Europas“; Verbrennung der Reformatoren Jan Hus und Hieronymus von Prag 1520 –1548 Reformation ➤ Verdrängung des Bischofs nach Meersburg; Belagerung der Stadt 1548 durch spanisch-habsburgische Truppen

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Konstanz in

90 Minuten

Ab 1548 ➤ Unter Habsburg: Eingliederung in das vorderösterreichische Territorium; Rekatholisierung (Jesuiten); Verbleib des Bischofs in Meersburg ➝ keine „Barockisierung“

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17. Jhd. ➤ Dreißigjährger Krieg. Abwehr der Schwedenbelagerung 1633; Verarmung von Stadt und Region 18. Jhd. ➤ Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen der österreichischen Herrschaft, Industrialisierung: Gründung der ersten Textilfabriken durch die „Genfer Kolonisten“ Ab 1806 ➤ Zuteilung der Stadt zum Großherzogtum Baden durch Napoleon; Auflösung des Bistums 1817– 1827; Revolution von 1848/49: Ausgangspunkt des „Hecker-Zuges“. Ab 1871 ➤ Konstanz als Garnisons-, Verwaltungs- und Touristenstadt; bauliche Erweiterung im „Paradies“ und in Petershausen 1914–1918 Erster Weltkrieg ➤ Austausch- und Lazarettstadt; völlige Abriegelung der Grenze zur Schweiz 1918 –1933 Weimarer Republik ➤ „Schmuggler- und Schieberstadt“ (Grenzlage); Einführung von Bus (1926) und Fähre nach Meersburg (1929) 1933 –1945 Drittes Reich ➤ Drangsalierung der jüdischen Mitbürger; bis 1939 verstärkte Flucht von Juden und Regimegegnern in die Schweiz; Errichtung eines Grenzzaunes 1939 –1945 Zweiter Weltkrieg ➤ Keine Zerstörungen der Stadt (Grenzlage); teilweise keine Verdunkelung; kampflose Übergabe an die französische Armee

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