M04 - November/Dezember

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„Der Mensch war mobil, ehe er sesshaft wurde“, sagt der deutsche Universitätsprofessor Ulrich Reinhardt. „Und er wird auch in Zukunft nicht untätig in seinen eigenen vier Wänden sitzen wollen.“ Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Verkehrsströme wachsen. Rund um den Globus legen Menschen, Güter und Daten immer größere Distanzen zurück. Die Zahlen dazu liefert das Zukunftsinstitut in Kelkheim: 1960 wurden weltweit per Auto, Bus, Flugzeug und Bahn 5,5 Billionen Kilometer zurückgelegt. 1990 waren es bereits 23,4 Billionen, 2050 könnten es sogar 103 Billionen Kilometer sein. Eine Lawine, die unaufhaltsam weiterrollt, ihr Tempo ständig beschleunigt, alles mit sich reißt und auch vor Südtirol nicht Halt macht. Al-

lein der Leichtverkehr auf der A22 ist in knapp 30 Jahren von 7,7 auf 20,4 Millionen Fahrzeuge gewachsen. Quasi im selben Ausmaß hat auch der Güterverkehr zugelegt. 1980 wurden 15,47 Millionen Tonnen Waren über den Brenner transportiert. 2009 waren es 41,10 Millionen Tonnen. Mobilität gilt als eine der zentralen Triebfedern unserer Gesellschaft. Sie ist also weitaus mehr als nur der Wunsch nach Bewegung, Freiheit und Unabhängigkeit. Der Megatrend nimmt eine entscheidende ökonomische Rolle ein. Denn ohne Mobilität kein wirtschaftliches Wachstum und kein Wohlstand. „Das transportierte Warenvolumen wächst derzeit schneller als das Bruttoinlandsprodukt“, sagt Oswald Lechner, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) der Handelskammer Bozen. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche Südtirol eine optimale nationale und internationale » November, Dezember 2010 | M  7


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