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JUNGE FÜHRUNGSKRÄFTE

gaben. Verantwortung übernehmen angehende Handelswirte nämlich auch im Rahmen eigener Projekte. Birger hat zum Beispiel selbstständig eine Aktion für Sommermöbel umgesetzt. In Absprache mit anderen Abteilungen wie etwa dem Marketing legte er fest, welche Produkte aus der Verkaufshalle in den Ausstellungsräumen gezeigt werden sollten. Viele Entscheidungen müssten mit Mitarbeitern aus völlig anderen Bereichen besprochen werden. Auch deshalb sei es in seiner Position wichtig, sich gut ausdrücken und konstruktiv diskutieren zu können.

Gute Menschenkenntnis muss sein

Nora Wimber in der Textilabteilung des Hauses. gen unter sich. In Deutschland gebe es nicht viele, die in so jungen Jahren schon so weit seien, sagt er stolz. Dass es ihm liege, Menschen anzuleiten, habe er schon als Schüler gewusst. Als Jugendlicher sei er nämlich lange als Ruderer im Leistungssport aktiv und auch als Trainer tätig gewesen: „Die Arbeit mit den Kindern hat mir damals viel Spaß gemacht.“ Was er so spannend daran findet, eine Gruppe zu führen? „Jeder Mensch ist anders“, erklärt er. Dies gelte auch für seine Mitarbeiter. Deshalb versuche er, die jeweiligen Persönlichkeiten so gut wie möglich zu berücksichtigen. Dies sei „sehr reizvoll“. Alle gleich zu behandeln, führe nicht unbedingt zum Erfolg, man müsse sich vielmehr auf die einzelnen Kollegen einstellen und ganz unterschiedlich mit ihnen umgehen. Für seine Tätigkeit sei „eine Menge Einfühlungsvermögen“ nötig. Überhaupt spiele Kommunikationsfähigkeit in dem Beruf eine große Rolle. Er selbst habe ein eher durchschnittliches Abitur. Ein „Mathe- oder Sprachgenie“ sei er nicht gewesen, gibt er zu. „Aber ich kann gut mit Leuten reden.“ Diese Fähigkeit sei ihm bereits in der Ausbildung zugute gekommen – übrigens nicht nur bei Führungsauf56

Unabdingbar sei als Führungskraft außerdem Menschenkenntnis: „Ich muss erkennen, wer was besonders gut kann, wo die Stärken und Schwächen meiner Mitarbeiter liegen.“ Aufschluss darüber gebe zwar auch die jeweilige Ausbildung der Arbeitskräfte. Eine seiner Kolleginnen sei zum Beispiel gelernte Floristin: „Natürlich setzen wir sie in der Pflanzenabteilung ein.“ Die Einzelhandelskaufleute seien hingegen meistens sehr versiert im Führen von Sortimentslisten. Allerdings gebe es auch Talente, die nicht auf den ersten Blick bemerkt würden, jedoch für das Unternehmen von Nutzen seien, etwa wenn jemand ein gutes Auge fürs Dekorieren habe. Eine Rolle spiele aber auch, welche Tätigkeiten gern ausgeübt würden: „Wir haben regelmäßig Teamrunden, in denen die Mitarbeiter sagen können, was sie machen wollen.“ Einschätzen können müsse man auch die Belastbarkeit der Kollegen. Manche kämen besser damit zurecht, wenn sie die Arbeitsaufträge einzeln und nacheinander mitgeteilt bekämen, anderen sei es lieber, To-Do-Listen selbstständig abzuarbeiten.

Sich nicht verstellen Um all diesen Aufgaben gerecht zu werden, müsse man einen „guten Draht“ zu den Mitarbeitern aufbauen, erklärt Birger. Dazu gehöre auch, ein offenes Ohr für private Anliegen zu haben: „Wer will, kann auch mit Themen zu seinem Teamleiter kommen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben.“ Allerdings werde dies nicht von allen in Anspruch genommen: „Manche tun es, andere nicht.“ Res-

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