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INNENRAUMHYGIENE

lagen nachteilig verändern. Beispielsweise können in einem Hotel kritische ungewollte Druckunterschiede entstehen, wenn in der Küche die Dunstabzugshauben auf voller Leistung arbeiteten und sich im Restaurant Kanalgerüche ausbreiten. Daher stellt sich die Frage: Wie können Innenraumbelastungen durch interzonale Luftströmungen messtechnisch erfasst werden? Die messtechnische Lösung besteht darin, unterschiedliche Druckverhältnisse im Gebäude zu simulieren. Praktisch durchgeführt wird dies mit einer Blower-Door-Messung, welche in Verbindung mit der Aufzeichnung der Differenzdruckverhältnisse eine gute Möglichkeit darstellt, Schadstoffe und Gerüche in Gebäuden quasi auf „Knopfdruck“ darzustellen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die meisten Probleme reduzieren sich der Erfahrung nach auf zwei typische Fälle: Fall 1: Nach Aufbau eines Unterdrucks nimmt die Geruchsintensität aufgrund des erhöhten Luftwechsels ab. In dieser Situation ist davon auszugehen, dass sich die Geruchsquelle im Raum befindet und nicht in anderen Bereichen des Gebäudes. Solche Quellen können zum Beispiel Kleber, Wandfarben, Teppiche, Fußböden oder Oberflächenbeschichtungen sein. Für

Schematische Darstellung interzonaler Luftströmungen im Gebäude.

die weitere Ursachenklärung ist es daher sinnvoll, Materialproben großflächig eingebauter Materialien zur olfaktorischen und chemisch analytischen Untersuchung ins Labor mitzunehmen. Fall 2: Die Geruchsintensität nimmt zu oder tritt erst nach dem Aufbau des Unterdrucks auf. Der zunächst undefinierte homogene Geruch erfährt eine räumliche Differenzierung, sodass der Eintrittsweg in den Raum olfaktorisch oder chemisch analytisch, beispielsweise mit einem Photoionisationsdetektor, bestimmt werden kann. Die Eintrittswege können Kabelführungen, Installationsschächte, Bodendehnungsfugen, Durchdringungen von Rohrleitungen aber auch Abwasserleitungen sein. Aufgrund der räumlichen Zuordnung wird eine Problemlösung möglich. Dieses Konzept lässt sich auch auf die Erstellung von Sanierungskonzepten für

Formaldehyd in Fertighäusern übertragen. Ohne die Undichtigkeiten der einzelnen Wände und Wanddurchbrüche in einem Fertighaus mittels Differenzdruckverfahren ermittelt zu haben, ist eine sinnvolle Sanierungsplanung kaum möglich. Die Hohlräume der Fertigbauteile verhalten sich wie korrespondierende Röhren. Eine Abdichtung der raumseitigen Oberflächen der Wände wird keinen Erfolg haben, wenn die Emission über die wandseitigen Oberflächen über Leckagen weiter in die Innenräume dringt. Auch kann der Einbau einer Lüftungsanlage kontraproduktiv sein, wenn diese das Formaldehyd über unerkannte Leckagen beispielsweise aus den Steckdosen zieht. Um die Lage der kritischen Leckagen oder den Weg, den die Luftströmung durch ein Gebäude nimmt, zu ermitteln, hat es sich in der Praxis bewährt, einen sogenannten Nebeltest durchzuführen. Mittels einem Nebelgenerator und einer BlowerDoor-Messeinrichtung können die Leckagen für alle Beteiligten anschaulich visualisiert werden. ■ Autor: Uwe Münzenberg, Baubiologe (VDB), anbus analytik GmbH, E-Mail: um@anbus-analytik.de

www.anbus-analytik.de

ARBEITSHILFE ZUR BEWERTUNG DES INNENRAUMKLIMAS Das Innenraumklima beeinflusst ganz wesentlich die Gesundheit, Produktivität und Behaglichkeit der Nutzer. Eine gute Qualität führt nicht nur zu mehr Wohnkomfort; sie kann überdies beispielsweise im gewerblichen Bereich zu einer verbesserten Arbeitsleistung führen und Fehltage vermindern. Studien haben gezeigt, dass die Kosten für die Behebung von Problemen im Zusammenhang mit schlechtem Innenraumklima oft höher sind als die Energiekosten der betreffenden Gebäude. Zu diesem Themenkomplex hat der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) eine überarbeitete Fassung des STATUS-REPORTS 17 „Bewertung des Innenraumklimas“ veröffentlicht. Die Publikation beinhaltet die allgemein anerkannten Raumklimaparameter, die verschiedenen Möglichkeiten der Bewertung der Qualität des Innenraumklimas und informiert über die relevanten Verordnungen, Normen und Richtlinien. Sie geht dabei gezielt auf verschiedene praxisrelevante Szenarien ein, wie zum Beispiel auf fensterbelüftete Gebäude mit und ohne Kühlung sowie Gebäude mit mechanischer Lüftungsanlage mit und ohne Kühlung. Einen Schwerpunkt bilden die Darstellungen zur Bewertung des Innenraumklimas. Eine „Checkliste Innenraumklima“ rundet das Werk ab. Die in dem Report gemachten Aussagen gelten vorzugsweise für sitzende Tätigkeiten, wie sie üblicherweise in Büros vorkommen. Für ähnliche Nutzungen können diese Aussagen sinngemäß übertragen werden, heißt es in der Publikation.

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Der 28-seitige STATUS-REPORT 17 „Bewertung des Innenraumklimas“ (Best.-Nr. 154) kann beim Fachverband Gebäude-Klima unter Fax: 07142 78889919 oder E-Mail: info@fgk.de zum Preis von 5,00 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Versand angefordert werden.

www.fgk.de

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


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