20 Jahre Deutsche Einheit in Strasburg (Um.) - ein Rückblick

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Informationsbroschüre

20 Jahre Deutsche Einheit in Strasburg (Um.) EIN RÜCKBLICK


17.08.1990

11.05.199 2

03.01.1990

19.10.199 0

22.06.19 90

26.01.1990

22.08.1992

04.01.1992

16.07.1992 03. 09.1990

27.06.1990

15.11.1991

13.02.1992


vorwort im Dezember 2010

n o rber t r a u lin Bürgermeister der Stadt Strasburg (Um.)

einer Materialsammlung aus Anlass des 20. Jahres der deutschen Einheit in Strasburg auf den Weg zu bringen und all denjenigen, die sich mit inhaltlichen Beiträgen daran beteiligten. Wir möchten der heute lebenden Generation und besonders auch der Nachwelt zeigen, wie kompliziert, aber auch wie optimistisch wir an den Neuaufbau nach der politischen Wende herangegangen sind. Möge dieses Material auch dazu dienen, den geschichtlichen Werdegang der Stadt im Auge zu behalten, um weiterhin den richtigen Kurs für eine gedeihliche Entwicklung unserer Stadt und Region zu finden. Ihr Bürgermeister

in h a l t 4 Ehemaliger Stadtpräsident Haerter 5 Stadtpräsidentin Henke Pa r t e i e n

6 Ortsverband DIE LINKE 6 SPD-Ortsverein 6 Erste Stadtvertretung 8 Stadtentwicklung und Sanierung 10 750 Jahre Strasburg (Um.) 11 Deutsch-Polnisches Jugendfestival 12 Strasburg und Europa 13 Landwirtschaft Kirchen

14 Evangelische Kirchgemeinde Strasburg 15 Katholische Kirche „zur Heiligen Familie“ 16

20 Jahre in Bildern (1)

K i n d e r ta g e s s tät t e n

18 „Kunterbunte Kinderwelt“ 18 „Mutter Eva“ 18 „Siedlungsspatzen“ S c h u l e n

20 Regionale Schule 21 Grundschule

22 20 Jahre in Bildern (2) Vereine

24 MC Touring Strasburg e. V. 25 Schützenverein Strasburg 1419 e. V. 26 Uckermärkischer Heimatkreis Strasburg e. V. 27 Demokratischer Frauenbund e. V. 28 Seniorenverband BRH Ortsverband Strasburg 29 Volkssolidarität Kreisverband Uecker-Randow e. V. 30 Unternehmen 31 Metallbau Peters 32 Publikationen 34 Tourismus S t r a s b u r g e r S t i m m e n

36 Karin Schmidt 37 Roland Brauchler 38 Thilo Mülling 39 Was noch zu tun ist … 40 Statistik 42 Impressum

vor w or t · inh a lt 3

Das 20. Jahr der deutschen Einheit ist auch in Strasburg ein würdiger Anlass, Rückschau zu halten und die nicht immer leichte Zeit in Wort und Bild festzuhalten. Wenn wir auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, so wollen wir doch in einem kurzen Abriss die Veränderungen, die in der Zeit von 1990 bis zum Jahre 2010 in unserer Stadt passiert sind, dokumentieren und Zeitzeugen zu Wort kommen lassen. Im Jahre 1990 war es nicht nur für die politischen Vertreter der Stadt kompliziert, Ziel und Richtung für die Entwicklung unserer Stadt und Region zu bestimmen, sondern auch in vielen Betrieben, Einrichtungen und Institutionen wurde darüber nachgedacht, welches der bessere Weg für die Entwicklung ist und wie man langfristig am Markt bestehen kann. In dieser Zeit kam es ganz besonders darauf an, ein hohes Maß an Verlässlichkeit, Optimismus und Visionen für die Entwicklung der Stadt, ihrer Bürgerinnen und Bürger und der vielen Einrichtungen aufzubringen. Ich bedanke mich bei den vielen Initiatoren, die mit dazu beigetragen haben, die Idee


e h e m a li g er S t a d t p r ä siden t

»Nach vielem Hin und Her kam es zum Anschluss an Mecklenburg-Vorpommern.« J o h a nnes H a er t er Präsident der Stadtvertreterversammlung Strasburg 1990 bis 1992, Pfarrer i.R.

Nach den politischen Ereignissen vom Herbst 1989 und der weiteren Entwicklung der politischen Verhältnisse in der DDR in Richtung einer parlamentarischen Demokratie kam es im Frühjahr 1990 auch zu den ersten freien Kommunalwahlen. Wegen des Mangels an Kandidaten hatten sich Mitglieder des Gemeindekirchenrates Strasburg bereit erklärt, auf der Liste der CDU für die Stadtvertreterversammlung zu kandidieren. Unter ihnen war auch ich, weil ich einsah, dass man sich in der Situation, in der wir uns befanden, engagieren musste.

Heinz Hoffmann, Johannes Haerter, Burkhard Henke und Norbert Raulin besprechen wichtige Umstrukturierungsmaßnahmen, 1992

Als das Wahlergebnis bekannt war, meinte Bürgermeister Raulin, ich sollte die Aufgabe des Präsidenten der Stadtvertreterversammlung übernehmen, weil ich bei der Wahl viele Stimmen erhalten hatte und man sonst keinen geeigneten Kandidaten hätte. Nun hatte ich die Hoffnung gehabt, mich nach den Wahlen wieder mehr meinen Aufgaben als Pastor widmen zu können, nachdem Pastor Riedel und ich von Dezember 1989 bis Mai 1990 die Zusammenkünfte des Runden Tisches beim Rat des Kreises zu moderieren hatten. Doch schließlich sah ich ein, dass ich mich in der damaligen Situation dieser Aufgabe nicht entziehen konnte. Es begann eine für mich interessante und bewegte Zeit. In der Stadtvertreterversammlung bildeten CDU und SPD eine Koalition, die gut funktionierte. Da es in erster Linie um Sachfragen und nicht um Parteipolitik ging, gab es auch kaum ernsthafte

Probleme mit der Fraktion der PDS unter dem Fraktionsvorsitzenden Herrn Brauchler. Es waren viele Probleme zu lösen, eine wichtige Aufgabe war die Einrichtung des Strasburger Gewerbegebietes. In der Region fehlte eine stationäre Einrichtung für Behinderte oder sollte man lieber ein Alten- und Pflegeheim bauen? Um sich sachkundig zu machen, fuhr eine Gruppe mit dem Bürgermeister und mir nach Schleswig-Holstein und sah sich entsprechende Einrichtungen an. Schließlich kam es zum Bau eines Pflegeheimes der Diakonie in Strasburg. Ein Problem, das die Stadtvertreterversammlung und viele Bürger immer wieder beschäftigte, war die Frage, ob die Stadt und der alte Kreis Strasburg besser in Mecklenburg-Vorpommern oder in Brandenburg aufgehoben wären. Mehrmals führten Bürgermeister Norbert Raulin und ich Gespräche mit den Innenministern von Brandenburg und MV in dieser Angelegenheit. Viele Bürger verspürten eine starke innere Bindung an Brandenburg, weil Strasburg lange Zeit Teil des Landes Brandenburg gewesen ist. Nach vielem Hin und Her und mehreren Bürgerbefragungen kam es zum Anschluss an Mecklenburg-Vorpommern. Die zweieinhalb Jahre in der Stadtvertreterversammlung haben mir Freude gemacht, auch durch die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Norbert Raulin. Als eine Delegation der Stadtvertreterversammlung einer westdeutschen Stadt eine Sitzung unserer Stadtvertreterversammlung besuchte, sagte der Delegationsleiter nach Schluss der Sitzung: „Das war eine Lehrstunde in Demokratie.“ Was will man mehr? Leicht war es nicht immer für unsereinen als politischer „Laienspieler“ den Durchblick zu behalten. Doch ein Stück Intuition und eine gute Zuarbeit des Bürgermeistersekretariats halfen dabei, den Anforderungen gerecht zu werden.


S t a d t p r ä siden t in

R o se m a rie Henke Stadtpräsidentin der Stadt Strasburg (Um.)

»Die Wahl der Ortsbeiräte in Schwarzensee, Gehren und Neuensund war ein unabdingbares Muss.«

Bedauerlich für mich ist, dass trotz enormer wirtschaftlicher, kultureller und sozialerFortschritte immer noch viele Menschen im Abseits stehen, misstrauisch sind oder ganz einfach mit diesem Gesellschaftssystem nicht zurecht kommen. Hier zu helfen und soziale Brücken zu bauen, begleitet meine Arbeit als Stadtpräsidentin. Ich begrüße es sehr, dass aus Anlass des 20. Jahrestages der deutschen Einheit ein Rückblick auf die Ergebnisse der Entwicklung in Strasburg gezeigt wird. Die Kompliziertheit und die Schwierigkeiten dieser Aufgaben sollen dargelegt, aber auch gleichzeitig Optimismus und Zuversicht vermittelt werden.

Rosemarie Henke mit einer Delegation aus Strassburg (Österreich) auf dem Autobahnfest anlässlich der Fertigstellung des Strasburger Teilstücks der A20, 2002.

s ta dtpr ä sidentin 5

Unmittelbar nach der politischen Wende begann der gesellschaftliche Wandel auch in Strasburg schnell voranzuschreiten. Mein Mann und ich haben uns entschlossen, bei der politischen Gestaltung der Geschehnisse in und um Strasburg mit dabei zu sein und haben uns bereit erklärt, für die SPD in der Stadt zu kandidieren und bei den Wahlen auch verantwortungsvolle Funktionen zu übernehmen. Als ich 1997in einer geheimen Abstimmung das Amt der Stadtpräsidentin zugesprochen bekam, habe ich für mich selbst überlegt, wie ich dieses hohe politische Amt ausfüllen kann. Mit der Unterstützung meiner Parteifreunde und vieler Sympathisanten in der Stadt ist es mir gelungen, besonders parteiübergreifend in den Sitzungen der Stadtvertreterversammlung Bedingungen zu schaffen, die eine kontinuierliche und zielstrebige Arbeit ermöglichten. Das Wohl der Bürgerinnen und Bürger sowie eine gedeihliche Entwicklung der Stadt Strasburg (Um.) stehen während meiner Arbeit im Vordergrund. Auch außerhalb der Sitzungen habe ich versucht, in den demokratisch gewählten Gremien, in den Vereinen und Selbsthilfegruppen durch regelmäßige Auftritte und Besuche ein richtiges Stimmungs- und Meinungsbild von der tatsächlichen Situation zu erhalten und dieses unmittelbar in die politische Arbeit mit einfließen zu lassen. Wichtig war mir auch, dass die demokratische Mitwirkung aus den Dörfern der Stadt Strasburg gesichert wird. Deshalb war die Wahl der Ortsbeiräte in Schwarzensee, Gehren und Neuensund ein unabdingbares Muss für meine Arbeit.


o r t s v erb a nd die linke

6 Parteien

»Gesellschaftliche Veränderungen sind möglich, wenn ein Großteil der Menschen sie wollen.« Mit unterschiedlichen Erwartungen gingen Strasburgs Frauen, Männer und Kinder in die Einheit. Ihre Bereitschaft, selbst einen Beitrag für die eigene Zukunft zu leisten, war vorhanden. Unsere Partei – damals die PDS, heute DIE LINKE. – hatte sich zum Ziel gesetzt, mitgestalten zu wollen, zumal ihr viele Menschen Vertrauen und Hoffnung entgegenbrachten. Obwohl wir manchen Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt waren, gaben wir nicht auf. Das verdanken wir vor allem unseren fleißigen, sachkundigen Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern, die von ihren Wählerinnen und Wählern immer wieder demokratisch gewählt wurden. In all den Jahren blieben sie zuverlässige Vertreterinnen und Vertreter der Bevölkerung der Stadt; einige haben über 20 Jahre ihr anstrengendes Ehrenamt ausgeübt. Den wirtschaftlichen und, daraus resultierend, sozialen Abwärtstrend konnten wir in Strasburg nicht aufhalten. Die aufziehende soziale Kälte spürten immer mehr Menschen. Der Weggang junger Leute, die wachsende Arbeitslosigkeit durch den Arbeitsplatzabbau und die damit verbundene Perspektivlosigkeit hinterließen tiefe Spuren in den Familien. Es galt, Betroffenen zu helfen, ihren Platz in Strasburg zu finden. Dazu trugen viele Mitglieder unserer Partei durch ihre aktive Mitarbeit in Vereinen und Verbänden, in sozialen Projekten und Einrichtungen der

W o l f g a n g die t ric h Vorsitzender des Ortsverbandes DIE LINKE

Stadt bei. Solche Persönlichkeiten wie unsere Genossen Richard Wagner und Hugo Krüger sind weithin bekannt und geachtet. Die Interessen der Einwohnerinnen und Einwohner zu vertreten, war uns allezeit Ansporn und Herzensangelegenheit. Nur: Die dazu erforderlichen kommunalen Finanzmittel wurden infolge von kommunenunfreundlichen Entscheidungen der Bundes- und Landespolitik immer knapper. Nicht wenige Projekte und Objekte sind dadurch der prekären Situation zum Opfer gefallen, wodurch das gesellschaftliche Leben in der Stadt leidet. Dem werden wir aber auch in der Zukunft nicht ohnmächtig gegenüber stehen. Die Erfahrung lehrt uns, dass gesellschaftliche Veränderungen möglich sind, wenn ein Großteil der Menschen sie wollen. Mit Anerkennung und Dank an alle Mitgestalterinnen und Mitgestalter blicken wir auf diese 20 Jahre zurück. Das Stadtbild Strasburgs hat sich zu seinem Vorteil verändert, eine Stadt, die dank der fleißigen Arbeit und des initiativreichen Handelns der Menschen schöner geworden ist. Es geht nun darum, für alle ihre Einwohnerinnen und Einwohner ein erfülltes Leben in sozialer Gerechtigkeit zu erlangen.

ers te S ta dt v ertre t ung

Die erste frei gewählte Stadtvertretung In einer ersten freiheitlich demokratischen und geheimen Wahl wurden für die Zeit vom 31.05.1990 bis zum 05.05.1994 25 Abgeordnete für die Stadtvertretung in Strasburg gewählt. Eine weitere Aufgabenstellung bestand darin, dass die stärkste Partei das Vorschlagsrecht für den Bürgermeister hatte. Auf Vorschlag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands wurde Herr Norbert Raulin als Bürgermeister der Stadt Strasburg vorgeschlagen und zur damaligen Zeit durch die Stadtvertretung gewählt. Er ist bis heute im Amt. Gleichzeitig war es notwendig und erforderlich, die wichtigsten Querschnittsämter der Stadt mit hauptamtlichen

Wahlbeamten zu besetzen. Auf Vorschlag der CDU-Fraktion wurde Herr Heinz Hoffmann als Bauamtsleiter und Erster Stadtrat gewählt. Auf Vorschlag der SPD-Fraktion wurden Herr Herbert Krause als Kämmereiamtsleiter und Zweiter Stadtrat, Herr Wolfgang Westphal als Leiter der Örtlichen Versorgungswirtschaft und Herr Burkhard Henke als Amtsleiter für Jugend, Kultur und Sport in eine hauptamtliche Funktion gewählt. Der erste Stadtpräsident der Stadtvertreterversammlung war bis zum 03.12.1992 Herr Johannes Haerter. In die erste frei gewählte Stadtvertretung wurden weiterhin gewählt:


S P D - Or t s v erein

Herber t K r a u se Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Strasburg (Um.)

»Die Stadt braucht eine junge kompetente Stadtvertretung.«

Die CDU-Ortsgruppe Strasburg und das Bürgerbündnis Uecker-Randow hatten ebenfalls die Möglichkeit, sich vorzustellen. Sie verzichteten auf diese Möglichkeit.

Herr Fritz Giese SPD-Fraktion

Herr Gerhard Wiese † CDU-Fraktion

Herr Roland Brauchler SED/PDS-Fraktion

Herr Dr. Heinz Kindermann SPD-Fraktion

Frau Dr. Gerda Dornbrack Demokratischer Frauenbund Deutschland

Frau Ines Bayer SED/PDS-Fraktion

Herr Jürgen Mülling SPD-Fraktion Herr Dr. Heinz Isemann SPD-Fraktion Herr Johannes Masemann Demokratische Bauernpartei Deutschland

Frau Sieglinde Ernst SED/PDS-Fraktion Frau Barbara Sandek SED/PDS-Fraktion Frau Ingrid Zühlsdorf SED/PDS-Fraktion

Herr Günter Stöwer CDU-Fraktion

Frau Ursula Radke SED/PDS-Fraktion

Herr Johannes Pawlowitsch † CDU-Fraktion

Frau Angela Siebert SED/PDS-Fraktion

Herr Michael Armbruster SPD-Fraktion (ab 19.07.1990 für Herrn Günter Möller †) Herr Wolfgang Galla SPD-Fraktion (ab 11.02. 1993 für Herrn Günter Lahrsow) Frau Karin Pischzik CDU-Fraktion (ab 25.03.1993 für Herrn Johannes Haerter) Frau Susanne Thiel CDU-Fraktion (ab 16.12.1993 für Herrn Horst Klabunde †)

Parteien 7

burg-Vorpommern im Europäischen Parlament. Sein Bürgerbüro in Strasburg war 1994 bis 2009 Anlaufstelle für sehr viele Bürger, Vereine, Unternehmen und Organisationen aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie alle konnten mit Dr. Heinz Kindermann rechnen, sein Einsatz für Ihre Belange war anerkennenswert. In unserem Ortsverein gehören noch nicht alle Genossinnen und Genossen zum alten Eisen. Es ist jedoch unser Ziel, möglichst viele junge Menschen für die Arbeit in der Kommunalpolitik zu gewinnen. Die Stadt braucht eine junge kompetente Stadtvertretung, die das breite Spektrum der Einwohner der Stadt widerspiegelt. Dafür wollen wir uns einsetzen. i

ers te S ta dt v ertre t ung

Die Neugründung des SPD-Ortsvereins Strasburg (Um.) erfolgte am 1. Februar 1990 im ehemaligen Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Strasburg (Um.). Die Mitgliederzahl betrug im Durchschnitt 20 bis 25 Mitglieder. Seit dem 1. Februar ist Herbert Krause Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Strasburg (Um.). Der SPD-Ortsverein kann auf eine erfolgreiche Kommunalpolitik zurückblicken. Mit den ersten freien Wahlen 1990 stellte die SPD den Bürgermeister der Stadt, Norbert Raulin. Der erste Landrat des Altkreises Strasburg wurde 1990 Norbert Friese. Rosemarie Henke ist seit 1997 Stadtpräsidentin der Stadtvertretung Strasburg (Um.). Der SPD-Ortsverein ist über die Jahre eine stabile Gemeinschaft geworden. Das wirkt sich auf unsere politische Arbeit in der Stadt aus. Unser Ziel ist es, besonders in der Stadtvertretung mitzureden – die Kommunalpolitik der Stadt wird seit über 20 Jahren durch die SPD mitbestimmt. Bis zu 15 Abgeordnete oder Sachkundige Einwohner haben in den einzelnen Wahlperioden in der SPDFraktion der Stadtvertreterversammlung mitgearbeitet. Eine soziale und demokratische Politik stand dabei im Vordergrund. Auch auf Kreisebene waren wir stets engagiert. Erster Kreisvorsitzender des Landkreises Uecker-Randow wurde Dr. Heinz Kindermann, von 1994 bis 1998 war Herbert Krause Kreisvorsitzender der SPD. Im Kreistag Uecker-Randow war die Strasburger SPD stets mit 2 Abgeordneten vertreten. Seit 1999 ist der Strasburger Bürgermeister Norbert Raulin Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Uecker-Randow. Besonders hervorzuheben ist jedoch unser Mitglied Dr. Heinz Kindermann. Er ist der bisher einzige Vertreter der SPD Mecklen-


Stadtentwicklung und Sanierung

8 s ta dtent w ick lung und s a nierung

Strasburger Rathaus mit Stadtflagge, 2008 1999 konnte das Gebäude nach umfangreichen Bauarbeiten von der Stadtverwaltung bezogen werden.

Strasburg hat sein Gesicht in den letzten zwanzig Jahren sehr zum Positiven verändert. Mit hohem Tempo haben sich Straßen, Plätze und auch sehr viele Gebäude gewandelt. Bis zum Fall der Mauer waren viele Gebäude in einem sehr schlechten baulichen Zustand und viele städtebauliche Missstände bestimmten unser Stadtbild. Unser Marktplatz war eine große Betonfläche, viele Straßen katastrophal, auch die Gebäude der Stadt hatten graue Fassaden, marode Fenster, Dächer und Türen. 1991 beschlossen die damaligen Stadtvertreter, dass Strasburg sich der Städtebauförderung anschließt und somit war der Weg zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm des Landes Mecklenburg- Vorpommern gelegt. Nun konnte unsere Innenstadt wieder belebt werden und jährlich gab es etwas Neues. Neben der Sanierung fast aller Straßen, die sich im Sanierungsgebiet befinden, haben viele Gebäude eine neue ansprechende Fassade erhalten.

Zu den größten Vorhaben zählen die Neugestaltung unseres Marktplatzes und die Sanierung des Rathauses, aber auch das Heimatmuseum oder der Neubau des Parkplatzes an der Katholischen Kirche. Unser Heimatmuseum, eines der ältesten Gebäude in unserer Stadt, ist nach der Sanierung ein beeindruckendes Haus geworden. Hier werden regelmäßig neue Ausstellungen gezeigt und die Touristeninformation hat ihren Platz in der unteren Etage. 1999 konnte das jetzige Rathaus nach umfangreichen Bauarbeiten bezogen werden. Es entstand eine moderne Verwaltung. Bis zur politischen Wende 1989 war dieses Gebäude Berufschule. Dann stand es viele Jahre leer und drohte zu verfallen. Die ehemaligen Räume der Stadtverwaltung in der Pfarrstraße 3 entsprachen nicht mehr den Anforderungen an eine bürgerfreundliche moderne Verwaltung. Daher wurde der Beschluss gefasst, die Schulstraße 1 zum Rathaus umzubauen. Es wurden bei der Sanierung viele Belange der Denkmalpflege berücksichtigt. So konnte u.a. die alte Treppe erhalten werden und an der Fassade haben 11 Keramikrosetten ihren Platz gefunden. An der Gebäuderückseite wurde der Rathausplatz angelegt, dieser lädt Besucher des Rathauses zum Verweilen ein und es sind ebenfalls ausreichend Parkplätze vorhanden. Die Gesamtkosten zur Sanierung des Rathauses beliefen sich auf rund 1,9 Mio Euro, die Stadt hat sich mit ca. 54 % an den Kosten beteiligt, 46 % wurden aus Städtebauförderungsmitteln finanziert.

Die Kindergartenkinder der AWO-KITA, die zur Eröffnung mit bunten Luftballons erschienen, nahmen die neuen Spielgeräte im Wallübergang sofort in Augenschein.


»In den vergangenen zwanzig Jahren wurden ca. 18,5 Mio Euro in Strasburg in Verbindung mit der Städtebauförderung investiert.«

Umbaumaßnahmen werden 2007 an der Grundschule Strasburg durchgeführt

Daneben sind aber auch noch viele zahlreiche Maßnahmen, die nicht im Zusammenhang mit der Städtebauförderung realisiert wurden, zu erwähnen. Hier soll an die Sanierung von Wegen und Straßen in unseren Ortsteilen und Ortsbereichen erinnert werden, den Bau des Feuerwehrgerätehauses in Neuensund, die Schaffung eines Gemeindezentrums in Gehren, die Sanierung der Max-Schmeling-Halle und der Regionalen Schule oder auch die vielen privaten Eigentümer, die ihre Häuser mit neuen Fassaden erheblich aufgewertet haben. Viele Besucher in unserer Stadt staunen, wie sich Strasburg entwickelt hat und sagen, es ist heute kaum wiederzuerkennen. Man muss jedoch auch feststellen, wie schnell in Vergessenheit geraten ist, wie unsere Straßen und Gebäude bis 1990 aussahen und vor allem, was wäre aus ihnen geworden, wenn die Deutsche Einheit nicht vollzogen worden wäre.

Umgestalteter Parkplatz in der Feldstraße

ein freundliches Gesicht, dank der Bereitstellung von Städtebaufördermitteln sowie der Eigenmittel der Eigentümer, erhalten. Der Sanierungsträger, die BIG Städtebau GmbH, stand uns in all den Jahren zur Verfügung und die Maßnahmen wurden in enger Zusammenarbeit vorbereitet und umgesetzt. In den vergangenen zwanzig Jahren wurden ca. 18,5 Mio Euro in Strasburg in Verbindung mit der Städtebauförderung investiert. Die Stadt hat sich mit einem Eigenanteil von rund 33% an den Kosten beteiligt.

An und in der Max-Schmeling-Halle wurden 2006 zahlreiche Umbaumaßnahmen durchgeführt.

s ta dtent w ick lung und s a nierung 9

Viele Gebäude wurden von den privaten Eigentümern zu kleinen Schmuckstücken – wie zum Beispiel die Adler-Apotheke in der Ernst-Thälmann-Straße 15, die Mauerstraße 8, Markt 18, Lange Straße 9 oder die Wohnblöcke in der Altstädter Straße und Pfarrstraße. 2005 wurde das Sanierungsgebiet erweitert und es kamen die Wallstraße, Feldstraße und ein Teil der Bahnhofstraße hinzu. Damit wurde es möglich, den Wall von der Altstädter Straße bis zur Baustraße komplett aufzuwerten. Es entstand ein herrlicher Verweilplatz für Groß und Klein. Täglich sind dort viele Kinder auf den Spielgeräten anzutreffen. Weiterhin erhielt das Dach unserer über 100-jährigen Grundschule eine neue Dacheindeckung und der Schulhof wurde umgestaltet. Die Schüler haben nun einen anspruchsvollen und attraktiven Pausenhof bekommen. Auch in der Feldstraße und Wallstraße hat sich vieles in den letzten Jahren getan. Es konnte nun die Feldstraße saniert werden, der Parkplatz in der Feldstraße wurde umgestaltet und einige private Häuser haben


J u bil ä u m

750 Jahre Strasburg (Um.)

10 7 5 0 J a h r e S t r a s b u r g ( Um . )

Buntes Treiben auf dem Marktplatz zur 750-Jahr-Feier.

Im Jahr 2000 feierte die Stadt Strasburg (Um.) ihr 750-jähriges Bestehen. Gefeiert wurde dieses Jubiläum eigentlich das ganze Jahr, beginnend mit der Jahrtausendwende und endend mit dem Weihnachtsmarkt. Alle Veranstaltungen dieses Jahres waren auf das Jubiläum ausgerichtet. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete aber zweifellos die Festwoche vom 26. Juni bis zum 2. Juli des Jahres. Vielfältige Veranstaltungen lockten tausende Besucher aus nah und fern nach Strasburg (Um.), so auch Ehrengäste aus den Partnerstädten Brodnica in Polen und Strassburg in Österreich. Im Vorfeld der Festwoche wurde eine große Sonderausstellung zur Hugenottenkolonie Strasburg (Um.) im Museum der Stadt eröffnet. Den Auftakt in der Festwoche bildete dann ein bunter Nachmittag für die älteren Bürger in der Stadthalle bei fröhlicher und ausgelassener Stimmung. Für die Kinder der Stadt gab es am darauf folgenden Tag ein großes Kinderfest. Bei Spiel und Spaß amüsierten sie sich auf dem Areal des Kulturhauses mit dem Strasburger Maskottchen, dem eigens zu diesem Fest erfundenen „Stadler“ (Strasburger Adler). Dieser begleitete alle Veranstaltungen, in jedweder Form, durch das Jahr. Am gleichen Tag führte die Europaregion POMERANIA ihre erste gemeinsame Kommunalkonferenz in der festlich geschmückten Stadthalle durch. Viele lobende, aber auch manch kritische und historische Worte waren in den zahlreichen Festreden, anlässlich der Festsitzung der Stadtvertretung Strasburg (Um.), zu vernehmen. Feierlich umrahmt wurde dieser Festakt vom Brandenburgischen Kammerorchester. Das Kulturhaus der Stadt war am Donnerstag der Festwoche bis zum Rand gefüllt, als 130 Persönlichkeiten und Vereine, die sich um das gesellschaftliche Leben der Stadt verdient gemacht hatten, mit einer Ehrenurkunde und einer Plakette ausgezeichnet wurden. Die Strasburger Chorgemeinschaft umrahmte diese Veranstaltung mit einem extra für diese Veranstaltung konzipierten Programm. Für das eigentliche Festwochenende verwandelte sich der Strasburger Marktplatz in ein historisches Marktspektakel, auf dem

die vielfältigsten Vorstellungen und Darbietungen, wie Kinderprogramme und rasante Ritterspiele, dargeboten wurden. Ein Feuerwerk im Anschluss an den historischen Fackelumzug, mit Herolden und Rittern, begleitet von Fanfaren und mystischer Musik, beendeten den Freitag. Aufgeschreckt durch das Säbelrasseln der Herolde wurden die Strasburger und ihre Gäste zum Festplatz gerufen. Viele ehemalige Strasburger aus dem gesamten Bundesgebiet waren angereist und trafen sich im Kulturhaus zum Heimattreffen. Auf dem Marktplatz wurde ein sehr breit gefächertes Programm bis in die frühen Morgenstunden geboten. Gäste aus der Partnerstadt Brodnica und der Tanzclub Pasewalk Strasburg überbrachten beim Festball in der Stadthalle musikalische Geburtstagsgrüße. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst in der St.-Marien-Kirche. Anschließend wurde zur Königsproklamation des Strasburger Schützenvereins 1419 e. V. auf den Marktplatz geladen. Als absoluten Höhepunkt der Feierlichkeiten kann man gewiss den kilometerlangen Festumzug bezeichnen: Ein langer, bunter und abwechselungsreicher Umzug zeigte

Renate Wiederrich, Marita Neumann, Elena Tschwatschal, Susanne Krause und Norbert Raulin (u.) in historischen Kostümen.

bildlich die Geschichte der Stadt Strasburg (Um.). Geschmückt mit prächtigen historischen Kosümen und vielfältigen Aktionen, bereichert durch Handwerk und Technik, wurden viele Schaubilder zur Entwicklung der Stadtgeschichte gezeigt. Ein turbulentes und farbenfrohes Treiben schloss das Festwochenende ab. In ihrer 750-jährigen Geschichte hat die Stadt Strasburg (Um.) viele Höhen und Tiefen erlebt, war Heimat und Heimstatt vieler Generationen und so sollte es auch in Zukunft bleiben.


Gr o S S v er a ns t a l t u n g

Die zentrale Lage in der Euroregion POMERANIA und die bequem zu Fuß erreichbaren vorhandenen Veranstaltungsorte bieten ideale Voraussetzungen für die Ausrichtung von Großveranstaltungen der Euro-Region. Und so wurde unsere Stadt im Jahr 2002 erstmals zum Austragungsort des DeutschPolnischen Jugendfestivals der Euroregion POMERANIA ausgewählt. Im Laufe der Mädchen-Tanzgruppe auf dem Deutsch-Polnischen Zeit konnte Strasburg (Um.) seine Position festigten und wurde zum ständigen Aus- Jugendfestival 2008 tragungsort des abwechselnd in Polen und Deutschland stattfindenden Festivals auf Gymnasiums Löcknitz dolmetschten bisher deutscher Seite gewählt. und sorgten so für eine einwandfreie VerJedes zweite Jahr treffen sich in Strasburg ständigung der Teilnehmer untereinander. (Um.) 1500 bis 2000 Kinder und Jugendli- Zum krönenden Abschluss des Festivals che aus Polen, Schweden und Deutschland, gestaltet sich stets das Konzert des Deutschdenen die Möglichkeit geboten wird, ge- Polnischen Musikschulorchesters in der St.meinsam bei Kultur, Sport und Spiel unbe- Marien-Kirche. schwerte Stunden zu verbringen, die Sitten Ein volles Programm drei Tage lang. Zeit und Bräuche der Nachbarn näher kennen zum Zuschauen und zum Zeigen des eigezu lernen, neue Freundschaften zu knüp- nen Könnens, Gelegenheit, Freundschaften fen bzw. alte aufzufrischen. Meist gibt es so mit Polen und Schweden zu knüpfen und viele Interessenten, dass schon im Vorfeld Sprachkenntnisse anzuwenden. Zuschaudie Teilnehmer ausgewählt werden müssen. en, Mitmachen, dabei sein beweisen immer Die Auswahl fällt immer schwer, aber durch wieder aufs Neue, Jugendbegegnungen sind das Budget sind dem Umfang des Festivals das geeignetste Instrument der VölkerverGrenzen gesetzt. Finanziert wird das Fes- ständigung, des Abbaus von Vorurteilen tival zum größten Teil über EU-Mittel im – große Worte, die im Verlauf der sechs FesRahmen der Gemeinschaftsinitiative IN- tivals mit Leben erfüllt wurden. TERREG III A. Zukunftsweisend für die Festigung des Den kulturellen und sportlichen Aktivitä- Festivalstandortes Strasburg ist die Inausten sind keine Grenzen gesetzt. So können sichtstellung entscheidender Projekte in der sich die Gäste, mit Tanz, Gesang, Theater, Förderperiode 2007 bis 2015. In ZusamRock, Pop, Kunst präsentieren und aus- menarbeit mit der Kommunalgemeinschaft probieren, bei Volleyball, Fußball, Basket- POMERANIA ist vorgesehen, besonders ball, Handball, Judo, Karate sportlich im die Max-Schmeling-Halle und das Kulturfairen Wettkampf die Kräfte messen. Drei haus weiter zu modernisieren. So wird die Tage lang feiern so Polen, Deutsche und Stadt Strasburg (Um.) auch in Zukunft ein Schweden gemeinsam, drei Tage Sport und würdiger Gastgeber sein und die kommenKultur nonstop, da ist immer für jeden et- den Jugendfestivals zu einem echten Höhewas dabei. Schüler des Deutsch-Polnischen punkt gestalten.

Deutsch-Polnisches Jugendfestival 11

Deutsch-Polnisches Jugendfestival


12 str asburg und europa

S t r a sb u r g u nd E u r o p a

Ich wurde im Juni 1994 als SPD-Mitglied in das „Europäische Parlament“ gewählt – damit begann meine Arbeit in der „Sozialdemokratischen Fraktion“ des Europäischen Parlaments in Brüssel und Straßburg (Frankreich). Auf Grund meiner beruflichen Herkunft (Tierarzt  /  Amtstierarzt) wurde ich Mitglied im Landwirtschafts- und Fischereiausschuss und bis zu meinem Ausscheiden aus dem Europäischen Parlament (2009) Koordinator im Fischereiausschuss für alle sozialdemokratischen Abgeordneten meiner Fraktion. Konsens und Kompromisse bei der Erarbeitung von Rechtsgrundlagen zu erreichen, sind meist langwierig und teilweise sehr schwierig. Das beginnt schon bei den Mitgliedern der eigenen Fraktion, aber auch aus dem eigenen Herkunftsland und letztendlich bei der Aussprache und der Abstimmung im Parlament. Hierbei ist die Arbeit des Koordinators für die Unterstützung einer Kompromisslinie sehr entscheidend. Von 1994 bis 2004 war ich Mitglied im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss des EU Parlaments mit dem polnischen Parlament. Alle Probleme und Fragen, die für den Beitritt Polens in die EU auf der Tagesordnung standen, wurden in diesem Ausschuss behandelt – meistens in Zusammenarbeit mit den polnischen Kollegen aus Warschau. Diese Arbeit endete mit dem Beitritt Polens in die EU. Ab 2004 setzte ich die Arbeit im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss, EU Parlament / Kroatien und einiger anderer Balkanländer fort. Die 15-jährige Arbeit im Europäischen Parlament waren eine neue Herausforderung für mich, interessant, aber für meine Begriffe oft sehr mühsam, langwierig, teilweise auch frustrierend. 1994 waren wir 12 Staaten in der EU, 2009 schon 27. Die Arbeit in den Ausschüssen wurde mit der wachsenden Zahl der Mitglieder schwieriger. Nationale Befindlichkeiten bei der Arbeit in den Ausschüssen, aber auch überzogene Vorstellungen in einigen Bereichen (Verteilung der Strukturfondsmittel) sorgten immer für eine „abwechslungsreiche Arbeit“.

Mit EU-Fördermitteln konnte der Weg von Gehren nach Georgenthal erneuert und im November 2008 eröffnet werden.

D r . m ed . v e t . Hein z K inder m a nn Mitglied des Europäischen Parlaments 1994–2009

»Strasburg ist mit der Wiedervereinigung ein Teil der europäischen Union geworden.« Strasburg ist mit der Wiedervereinigung ein Teil der europäischen Union geworden. Damit bekam die Stadt auch die Möglichkeit über europäische Fonds (Sozialfonds, Regionalfonds) finanzielle Mittel für unterschiedliche Projekte zu erhalten. Das Europäische Parlament hat immer im Rahmen der Beratungen zur Entwicklung der ländlichen Räume eine bessere Finanzausstattung für die zweite Säule der Agrarpolitik (Maßnahmen der ländlichen Entwicklung und Ökologie) gefordert und letztendlich auch durchgesetzt. Nach 2013 werden die Karten zur Haushaltspolitik der EU im Lichte der kommenden Förderperiode neu gemischt. Dabei ist es leider möglich, dass einige der östlichen Bundesländer aus der höchstmöglichen Förderung herausfallen. Dies würde eine geringere finanzielle Förderung für viele Projekte durch die EU bedeuten. Trotz großer Entfernungen waren mir der Kontakt und die Bindung zur eigenen Herkunftsregion, dem eigenen Land, sehr wichtig. Ob mit Organisationen, Vereinen, Verantwortlichen in Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürgern wurde versucht, nicht die Verbindung zur Basis zu verlieren. In allen Ländern der EU und auch in anderen außerhalb der EU, habe ich viele Menschen kennen gelernt, die ähnliche Befindlichkeiten, Sorgen und Wünsche haben wie wir, ebenso EU-Befürworter, -Skeptiker aber auch Bürger, die eine EU ablehnen. Die EU hat eine Zukunft. Mir war es vergönnt, zusammen mit anderen Kolleginnen und Kollegen aus den 27 verschiedenen Ländern der EU an dieser Zukunft mitzuarbeiten. Mein Kollege Alfred Gomolka und ich waren die ersten Abgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern, die in das Europäische Parlament gewählt wurden. Bei mir wurde es zu einer Fahrt von Strasburg nach Straßburg.


l a nd w ir t sc h a f t

»Die Beschäftigungszahl liegt in den Landwirtschaftsunternehmen bei 10 bis 15% des Jahres 1989.« D r . Werner p a w el z ik Ehemaliger Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Groß Luckow

Die Werkstatt und Tankstelle des VEG Strasburg in Linchenshöh wurde 1993 abgerissen – 1994 wurde auf diesem Gelände „Nagels Grünmarkt“ eröffnet.

private Unternehmen im Bereich der Stadt Strasburg tätig sind. Des Weiteren werden einige Flächen der Gemarkung Strasburg von dem Landwirtschaftsbetrieb Dörk (Lübbenow) und der Agrargenossenschaft Groß Luckow bewirtschaftet. Kennzeichnend ist für alle gegenwärtigen landwirtschaftlichen Unternehmen, dass umfangreiche Investitionen besonders auf dem Gebiet der Pflanzenproduktion getätigt wurden (Boden, Technik, Gebäude), die Tierproduktion sich im Umfang sehr in • Gut Landwirtschaft und Wildtierland Grenzen hält (außer Milchhof Krabben). Klepelshagen Die Beschäftigungszahl der Arbeitnehmer liegt auf Grund der gegenwärtigen Produk• Durach Gewerbehof KG Strasburg tionsstruktur und technologischer Verfah• Agrargesellschaft Neuensund mbH ren in den Landwirtschaftsunternehmen bei 10 bis 15% des Jahres 1989. Die Produkti• Krabben Milchhof Neuensund onsergebnisse in der Pflanzen- und Tierpro• Keuneckesche Gutsverwaltung GbR duktion bewegen sich gegenüber 1989 zwiLauenhagen schen 150 und 250%. Diese Entwicklung ist auf die veränderten Eigentumsverhältnisse, • Nagels Grünmarkt Linchenshöh die Produktionsstruktur und die technolo• Gollnick GbR Schwarzensee gischen Verfahren zurückzuführen. Kennzeichnend für alle gesellschaftlichen • Landwirtschaftsbetrieb Schulz Veränderungen sind die AuseinandersetWilhelmsburg zungen zwischen dem „Alten“ und dem Im Zusammenhang mit den Problemen „Neuen“. So war es auch in der Landwirtschaft während der Durchführung der der innerbetrieblichen Entwicklung hat Bodenreform nach dem 2. Weltkrieg, der die Gollnick GbR Schwarzensee mit dem Bildung der landwirtschaftlichen ProduktiDurach Gewerbehof KG Strasburg und der Landwirtschaftsbetrieb Schulz Wilhelms- onsgenossenschaften – „vom Ich zum Wir“, burg mit der Keuneckeschen Gutsverwal- um 1960 mit der Privatisierung der soziatung Lauenhagen fusioniert, so dass gegen- listischen Großbetriebe 1990/91 „vom Wir zum Ich“. wärtig sechs landwirtschafts-/ gärtnerische

l andwirtschaft 13

Wie in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens brachte die Wende auch in der Landwirtschaft grundsätzliche Veränderungen, insbesondere im Status der Eigentumsverhältnisse und besonders in der Struktur der Betriebe. Seit 1980/81 bis 1989/90 wurde die Landwirtschaft im Stadtbereich Strasburg in zwei Landwirtschaftsbetrieben durchgeführt. Die landwirtschaftlichen Flächen (Ackerund Grünland), etwa 6000 ha, des VEG (Volkseigenes Gut) und der LPGen (Landwirtschaftliche Produktionsgenosschaft) Strasburg, Karlsfelde und Neuensund wurden vom VEG Pflanzenproduktion Strasburg bewirtschaftet und die Tierbestände, etwa 3500 bis 4000 GV (Großvieheinheit) des VEG und der LPGen Strasburg, Karlsfelde und Neuensund vom VEG Tierproduktion Strasburg. Zum VEG Tierproduktion gehörte noch eine Betriebsberufschule für Landwirtschaftslehrlinge mit theoretischer und praktischer Ausbildung. Die Beschäftigungszahl war sehr hoch. So waren im VEG Pflanzenproduktion etwa 320 und im VEG Tierproduktion mit Betriebsberufsschule etwa 500 Beschäftige tätig. Beide landwirtschaftlichen Großbetriebe wurden in den Jahren 1990/91 privatisiert. Es entstanden auf der Grundlage der Grundbücher und der vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen und der zum Teil vorhandenen Tierbestände acht unterschiedlich struktuierte Unternehmen. Dieses waren bzw. sind:


E v a n g elisc h e K irc h en g e m einde S t r a sb u r g

14 kirchen

»Es war eine Zeit, in der Menschen Neues wagten, ohne zu wissen, wohin das führen könnte.« Während des politischen Wandels im Spätherbst 1989 entwickelte sich bei den Menschen in unserer Stadt ein neues Lebensgefühl – trotz aller Befürchtungen und Verunsicherungen. Es war eine Zeit des Aufbruchs, der Hoffnung, des Tatendrangs. Die Kirche war zu einem Zentrum der Begegnung geworden. Hier hatte die Gemeinschaft durch den gewaltlosen Protest eine tragende Funktion. Die Friedensgebete waren für Kirchenferne ebenso ein Anziehungspunkt wie für langjährige Gemeindemitglieder. In anschließenden offenen Gesprächen gab es die Möglichkeit, sich in der so ersehnten freien Meinungsäußerung zu üben – erst zaghaft, dann immer deutlicher. Es war eine eindrückliche Zeit, in der die ersten Schritte in Richtung Demokratie gewagt wurden. Vorher Undenkbares gehörte plötzlich zum Alltag, wie z. B. die Gründung des Neuen Forums im Gemeindesaal der Kirchengemeinde – wenig später fand sich dort dann auch die SPD zusammen. Plötzlich wurden Vertreter der Kirche wichtig für die Politik. Man bat sie zur Mitarbeit am „Runden Tisch“, um bei der Lösung anstehender Probleme mitzuhelfen. Pfarrer Haerter wurde von der Stadtvertretung zu ihrem Präsidenten gewählt. Es war eine Zeit des Umbruchs, der mutigen Veränderungen, eine Zeit, in der Menschen Neues wagten, ohne zu wissen, wohin das führen könnte. So gab es bald im Strasburger Bereich mehrere Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft: eine Diakoniestation für Pflegediens-

C h ris t h a r t R iedel Pfarrer im Ruhestand

dergarten „Mutter Eva“ ein fester Bestandteil unserer Kirchengemeinde. Aber der Mut, die Freude, die Aufbruchsstimmung verebbten bald. Denn die Veränderungen brachten auch neue Verunsicherungen mit sich. Die steigende Arbeitslosigkeit, der massive Abbau von Bildungseinrichtungen, die Perspektivlosigkeit vieler Menschen, insbesondere der Jugend, und die überall angesetzten Einsparungen, hatten ihre Folgen. Viele Menschen verließen die Stadt. Das hatte auch Auswirkungen auf die Kirchengemeinde. Interne Umstrukturierungen wurden erforderlich, Arbeitsbereiche konnten nicht gehalten werden und mussten eingeschränkt oder sogar gänzlich aufgegeben werden. Im Zuge dieser Sparmaßnahmen wurde der Zuständigkeitsbereich um die Pfarre Blumenhagen erweitert. Dass das die Hoffnung und das Vertrauen in die Kirche nicht gerade stärkte, wird man sich denken können. Und diese Prozesse sind vermutlich noch nicht abgeschlossen. Die große Hoffnung, durch die politische Wende eine geistliche Wende in der Stadt den Weg bereiten zu können, zerschlug sich bald an der Resignation der Menschen, der auch von kirchlicher Seite kein ausreichendes Gegengewicht gegeben werden konnte. Natürlich drängen sich da Fragen auf: Was haben wir falsch gemacht? Was hätte anders laufen können? Warum haben wir die Menschen nicht dauerhaft erreichen können? Andererseits: ohne diese politische Wende hätte die Kirche nie über so einen wichtigen Zeitraum ein Ort der Zuflucht, der freien Meinungsäußerung, der Geborgenheit, des Aufbruchs sein können. Ich glaube nicht, dass dies alles leer im Raum verhallte. Spuren – und seien sie noch so gering – wird es hinterlassen haben. Winzige Spuren des Glaubens, bei Menschen, die sonst wohl nie einen Fuß in die Kirche gesetzt hätten. Darum wünsche ich mir, dass wir uns das heute immer noch trauen: Spuren zu setzen, St.-Marien-Kirche mit renoviertem Dach am die mit menschlichem Auge nahezu unStrasburger Marktplatz 2011 sichtbar, nicht messbar sind. Denn vielleicht te, eine Beratungsstelle und ein Altenheim. sind sie ein Zeichen für jemanden, der auf Es dauerte nicht lange, bis auch die Bitte des der Suche ist und gibt dem Einen neue Kraft Pestalozzi-Kindergartens an die Gemeinde für sein Leben. Damit könnte auch unsere herangetragen wurde, ihn zu übernehmen, Gemeinde immer wieder ein Ort sein für was im Folgenden dann auch geschah. Ein andere Menschen mit anderen Gedanken kompletter Neubau wurde für die Strasbur- und damit zeigen: Bei Gott haben alle Platz ger Kinder errichtet und heute ist der Kin- – auch Du. Auch ich.


K a t h o lisc h e K irc h e „ z u r Heili g en F a m ilie “

Gr z e g o r z M a z u r Pfarrer

Te x t : m a ri a be x t en Vorsitzende des Pfarrgemeinderates

Wenn die Steine reden könnten, sie hätten sicher viel zu erzählen. Wie in der Stadt Strasburg, so gab es natürlich auch in unserer Kirche, insbesondere in den letzten 20 Jahren, vielerlei Einflüsse, da sind wirtschaftliche und politische Umstände, die geprägt und verändert haben. Aber erst die Menschen selbst, die dort leben, geben ihrer Stadt und unserer Kirche ihr unverwechselbares Gesicht. So sind es die Menschen hier vor Ort, die durch ihr Handeln und Tun Kirche lebendig werden lassen. Die Strasburger Kirchenchronik beginnt im Jahre 1860 mit dem Satz über Pfarrer Krätzig, der als Missionspfarrer nach Strasburg kam: “…und er fand in Strasburg eine 6-köpfige katholische Familie und eine katholische Einzelperson.“ So begann die Gemeinde im Kleinen zu wachsen. Im Jahre 1910 wurde die katholische Kirche in Strasburg gebaut. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits über 1.000 Gemeindemitglieder. Viele Saisonarbeiter aus Polen prägten damals das Bild in der politischen wie auch kirchlichen Gemeinde. Eine Situation, die sich scheinbar heute wiederholt. Auch in den letzten Jahren stellen wir fest, dass wieder viele Menschen aus Polen zu uns herüber

ziehen, weil sie sich hier eine Verbesserung ihrer Lebenssituation erhoffen. Neue Gemeindemitglieder, denen die Zugehörigkeit zur katholischen Kirchengemeinde wichtig ist, beleben und bereichern unser Gemeindeleben neu – wir freuen uns darüber. Das 100-jährige Weihejubiläum unserer Kirche wurde 2010 würdig gefeiert. Aus diesem Anlass wurde die Kirche umfassend renoviert. Der Kirchenraum erstrahlt wieder in alter Schönheit und lädt ein zu Besinnung und Gebet. Jeden Sonntag zum Gottesdienst um 9.00 Uhr rufen die Glocken die Gemeinde zum Gebet. Nach alter Tradition werden hier die Seile noch von Hand gezogen und so die Glocken zum Schwingen und Klingen gebracht. Die gute Zusammenarbeit mit den evangelischen Christen der Stadt brachte es mit sich, dass es einen gemeinsamen Kirchenchor gibt, der auch in der Katholischen Kirche regelmäßig Feiern und kirchenmusikalische Andachten gestaltet. Viele Besucher nutzen zu diesen Anlässen die Gelegenheit, in unsere Kirche zu kommen. Kirchengebäude haben verschiedene Funktionen. Sie sind Begegnungsräume für Menschen und sie sind Botschaftsgebäude. Der Kirchenraum lädt ein zu Besinnung und Gebet, lädt ein, sich der Botschaft Gottes und seiner Liebe an uns auszusetzen. Vor 100 Jahren ist sie in diesem Sinne gebaut worden. Unser Wunsch ist es, dass sie auch in den nächsten 100 Jahren noch zu diesem Zweck genutzt wird und vielen Generationen von Christen und nach Gott suchenden Menschen zur Heimat werden kann.

Der renovierte Innenraum erstrahlt zur 100-Jahr-Feier in neuem Licht.

kirchen 15

»Es gab wirtschaftliche und politische Umstände, die geprägt und verändert haben.«


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2 0 J a h re in B ildern 1 1991 wurde mit dem Bau des neuen Gebäudes der Raiffeisenbank begonnen. Eröffnung 1992. 2 Fertigstellung der Marktpassage als Durchgang Markt – Kirchstraße, 1991

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3 Ehemaliges Kino „Strali“, 1993 – heute umgebaut als Netto-Markt 4 Ehemaliges Polizeigebäude in der Falkenberger Straße, 1993 – der Freizug des Gebäudes erfolgte 2002, der Abriss 2007 5 Das ehemaliges Gebäude der Kreisund Stadtbibliothek ließ keine Sanierung zu – der Abriss erfolgte, 1995 6 Abriss alter Bausubstanz – hier Abriss in der Ernst-Thälmann-Straße, 1995 7 Abriss/Neubau Ecke Ernst-ThälmannStraße/Rosenstraße, 1996

9 Sanierung der Außenfassade der Förderschule „Astrid Lindgren“ 1996, die Anfang der 90er Jahre in das Gebäude der ehemaligen EOS eingezogen ist.

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10 Nach Abriss der Konsum-Kaufhalle wurde der Wohnkomplex „Sky-Markt“ errichtet, 1997 11 Bei den Umbauarbeiten am Markt 1997 wurden archäologische Ausgrabungen durchgeführt. 12 Einweihung des neuen Marktplatzes in Strasburg 13 Neugestalteter Marktplatz 14 Der Radrundkurs vom Fremdenver-

kehrsverein „Brohmer Berge“ findet seit 1998 jährlich statt. 15 Einweihung des Büro- und Geschäftshauses der Kommunalen Zusatzversorgungskasse Mecklenburg-Vorpommern (ZMV), 1999, ehemals Landratsamt 16 Feierliche Eröffnung des Strasburger Rathauses in der Schulstraße 1, 1999

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17 „Drehorgel-Rolf“ testet mit dem Bürgermeister Norbert Raulin einen PKW vor dem Rathaus, 1999 18 Feierliche Übergabe der Strohuhr

an die Stadt Strasburg, 1999, im Vordergrund: Günter Guiard, der Großneffe des Erbauers Otto Wegener

20 jahre in bildern 17

8 Aufbau Wohn- und Geschäftshaus Altstädter Straße/Falkenberger Straße – heute Wohnhaus/Jobcenter, 1996


K i t a „ K u n t erb u n t e K inder w el t “

M a rin a M o t h s Leiterin der Kita „Kunterbunte Kinderwelt“

18 k indertages s tät ten

Kinder spielen auf dem Hof der Kita

Der Kindergarten wurde am 02.11.1987 übergeben. Erbaut von ortsansässigen Betrieben, wie dem damaligen VEB(K) Bau, der Meliorationsgenossenschaft, der ZBO, des VEG(P) Strasburg, des VEG(T) Strasburg und der Firma Krolzik. Die Leitung übernahm die Kindergärtnerin Frau Christa Giese. Bildung und Erziehung von 36 Mädchen und Jungen, die größtenteils in den beiden Siedlungswegen wohnten, war damit möglich geworden. Der Kindergarten befand sich ab 1990 in Trägerschaft der Stadt und zahlreiche Umgestaltungsarbeiten, wie z. B. der Einbau neuer Fenster, die Erneuerung der Fußböden in den Gruppenräumen und im Eingangsbereich wurden durchgeführt. Während dieser Zeit wurden 40 Kinder von 3 ausgebildeten Erzieherinnen betreut. Am 03.06.1996 erhielt unser Kindergarten den Namen „Sied-

»Kontinuierlich wurde an neuen Schwerpunkten gearbeitet.« lungsspatzen“. Am 15. März 2000 wurde der Kindergarten in Trägerschaft an das Deutsche Rote Kreuz übergeben. Durch die Veränderung einiger Räume konnte der Kindergarten ab Ende März 2000 zur Kindertagesstätte erklärt werden. Nun ist auch die Aufnahme von Krippenkindern möglich. Die Kapazität der Aufnahme änderte sich auf 44 Plätze. Im Krippenalter 3 Monate bis 3 Jahre konnten jetzt 8 Kinder betreut werden. Im Kindergartenalter, 3-6 Jahre, werden 36 Kinder in je 2 gemischten Altersgruppen auf Grundlage des Trägerleitbildes des DRK und der Bildungspläne des Landes MV betreut. Seit September 2008 sind 4 staatlich anerkannte Erzieherinnen, unter der Leitung von Ch. Behnke, für das Wohlergehen der uns anvertrauten Kinder verantwortlich.

ki t a „ M u t t er E v a “

J a ne t t e D e u t er Leiterin der Kita „Mutter Eva“

Kita mit Schriftzug „Mutter Eva“

»Die Arbeit in unserer Einrichtung ist von unserem christlichen Menschenbild geprägt.«


Mit der Wende 1989/90 gab es auch in der Kindertagesbetreuung, wie in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, zunächst große Unsicherheit und Notwendigkeit, sich neu zu orientieren. So waren die Kindertagesstätten nicht mehr dem Bildungsministerium, sondern dem Sozialministerium unterstellt. Damit hatten die Kindereinrichtungen einen völlig anderen gesellschaftlichen Auftrag. Seit 1993 befindet sich die Kindereinrichtung in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt. Kontinuierlich wurde an neuen Schwerpunkten gearbeitet. So wurde der Gedanke des gemeinsamen Spielens und Lernens mit der Intergration von behinderten Kindern in der Einrichtung umgesetzt.

Grundlegende pädagogische Inhalte und Positionen fanden in der Konzeption der Einrichtung ihren Niederschlag. Seit 1999 trägt die integrative Kindertagesstätte den anspruchsvollen Namen „Kunterbunte Kinderwelt“. Heute werden 180 Kinder in zwei Häusern in den Bereichen Krippe, Kindergarten und Hort auf der Grundlage einer Leistungs-, Qualitäts- und Entgeltvereinbarung betreut. Die ständige Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung erfolgt in der Einrichtung auf der Grundlage des „Nationalen Kriterienkataloges“ mit dem Ziel, dass die Kinder sich gern auf das Leben einlassen. Auf ein Leben, das bunt und widersprüchlich ist, das positive und negative Erfahrungen bereithält.

ki t a „ S iedl u n g ss p a t z en “

C h ris t ine B e h nke Leiterin der Kita „Siedlungsspatzen“

»Soziales Lernen in realen Lebenssituationen prägt unsere Arbeit.«

Die Evangelische Kindertagesstätte „Mutter Eva“ ist im Jahre 1999/2000 neu errichtet worden. Der Name „Mutter Eva“ geht auf Eva v. Tiele Winkler zurück. Bis zum Jahr 2000 befand sich unsere Einrichtung in der Wallstraße der Stadt und trug seinerzeit den Namen Pestalozzi, nach dem schweizer Pädagogen. Das Haus in der Wallstraße erfüllte nicht mehr die geforderten Bedingungen. So entschied sich der Träger unserer Einrichtung, die Evangelische Kirchgemeinde Strasburg, für einen Neubau. Im April 2000 begann dann der Betrieb in der „neuen“ Kindertagesstätte mit dem Namen „Mutter Eva“. Die Kommune war bemüht, alle ihre Kindereinrichtungen in freie Trägerschaften zu übergeben. So suchte ein Teil der Mitarbeiterinnen der damaligen Einrichtung immer wieder den Weg zur Evangelischen Kirchgemeinde der Stadt. So kam es schließlich 1993 zur Übernahme der Trägerschaft durch die

Kita „Siedlungsspatzen“

Evangelische Kirchgemeinde Strasburg. Die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung ist von unserem christlichen Menschenbild geprägt. Deshalb ist es uns wichtig, dass alle Kinder unserer Einrichtung Vertrauenserfahrungen sammeln können, die ihr Selbstwertgefühl stärken und sie so schwierige Situationen, Umbrüche und Herausforderungen im späteren Leben gut bestehen können. Unsere pädagogische Konzeption hat sich in den nun 18 Jahren immer weiter entwickelt. Unter Beachtung vieler wissenschaftlicher Studien und Erkenntnisse über die hohe Bedeutung der frühkindlichen Jahre für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Bildungsweges eines jeden Kindes, geben wir den Kindern die Möglichkeit, eigenaktiv und konstruktiv tätig zu sein, sich auszuprobieren und dabei in Beziehung mit anderen Kindern und Erwachsenen zu treten.


R e g i o n a le S c h u le „ S c h u le a m W a sser t u r m “

20 schulen

»Derzeit scheint der Trend des Rückgangs der Schülerzahlen gestoppt.« Die politische Wende im Herbst 1989 zog auch Veränderungen in der Bildung nach sich. Mecklenburg-Vorpommern übernahm ein dreigliedriges Schulsystem aus den alten Bundesländern, das von allen Beteiligten teils euphorisch umgesetzt wurde. Später stellte sich allerdings heraus, dass selbiges veraltet war und viele pädagogisch-methodisch gute Ansätze, die vorher vorhanden waren, über Bord geworfen wurden. Es wurden eine Grundschule, eine Realschule mit Grund- und Hauptschulteil, ein Gymnasium und eine Allgemeine Förderschule gebildet. Daraus erfolgte eine Neuordnung der Lehrerkollegien an den Schulen. Im Zuge der weiteren Umsetzung des Ersten Schulgesetzes des Landes MV und der nachfolgenden Schulgesetze änderte sich die Bezeichnung der jetzigen Schule „Am Wasserturm“ fünf mal. Auf Grund der hohen Schülerzahlen in den 1990er Jahren wurden mit dem Bau der Container zusätzliche Unterrichtsräume geschaffen und davor Räume im ehemaligen Kindergarten „Jenny Marx“ im Wall sowie in der ehemaligen KBS (Kommunale Berufsschule), Schulstr. 1 genutzt. So bewegte sich in diesen Jahren die Schülerzahl zwischen 602 und 674 Schülern, die in jeweils 29 bis 32 Klassen unterrichtet wurden. Zum Schul-

Aufgrund hoher Schülerzahlen in den 1990er Jahren wurden Container neben dem Schulgebäude errichtet.

jahr 1997/98 wurde wegen der Änderungen in den Zuständigkeiten der Schulaufsicht der Grundschulteil an die Grundschule in der Baustraße angegliedert. Danach betrug die Schülerzahl ca. 400 Schüler in 20 Klassen und nahm auf Grund der demografischen Entwicklung jährlich weiter ab. Im Schuljahr 2010/2011 lernen noch 185 Schüler in 11 Klassen. Derzeit scheint der Trend des Rückgangs der Schülerzahlen gestoppt. Die Veränderungen im Lehren und Lernen führten auch zu einer Neuausrichtung der jeweiligen Schulform. So wurden im Hauptund Realschulbereich (später Regionale

W o l f g a n g K i t t ler Schulleiter Regionale Schule Strasburg

Schule) verstärkt berufsorientierende Aspekte in die Unterrichtsinhalte aufgenommen. Die Durchführung von Betriebspraktika ab Klassenstufe 8 leisten dazu einen wesentlichen Beitrag. Die Entwicklung der neuen Medien Ende der 1990er Jahre brachte weitere Veränderungen für die Unterrichtsarbeit der Lehrer und Schüler. Einen gravierenden Einschnitt brachte die Einführung des von Landesregierung und Gewerkschaften vereinbarten Lehrerpersonalkonzepts. Der vorhandene Personalbestand bei Pädagogen im Land sollte so an die zurückgehenden Schülerzahlen sozialverträglich angepasst werden. Inzwischen gibt es bei der Absicherung einzelner Unterrichtsfächer erhebliche Probleme, viele Pädagogen unterrichten an mehreren Schulen, um die vorhandenen Bedarfe abzudecken. Das Durchschnittsalter der Lehrer hat sich weiter erhöht. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen verbesserten die Lern- und Arbeitsbedingungen in den Schulen für Schüler und Pädagogen in den Jahren nach der Wende. Im Rahmen der wärmetechnischen Sanierung erhielt das Schulgebäude eine neue Außenfassade, sodass das äußere Erscheinungsbild der Schule verbessert werden konnte. Im Jahre 2003 wurde ein Antrag auf Einrichtung der Schule als Ganztagsschule genehmigt, wodurch die schulischen Angebote weiter verbessert werden konnten. Seit 2007 hat die Max-Akademie der MaxSchmeling-Stiftung Hamburg ihren Sitz in der Regionalen Schule und bietet hier zusätzliche Freizeitgestaltung und Förderung für benachteiligte Kinder der Strasburger Schulen an.

Regionale Schule mit sanierter und neu gestalteter Außenfassade


Gr u ndsc h u le

Von 1991 bis 2004 war Hermann Dornbrach Schulleiter der Grundschule Strasburg. Nach der Wende bezog die Grundschule das Gebäude in der Baustraße 26. Damals erhielt die Schule eine neue Heizungsanlage, Fenster wurden erneuert und Räume mit neuen Tafeln, Tischen und Stühlen aus- bri t t a Fredric h gestattet. Die Aula bekam bequeme Stühle Schulleiterin Grundschule Strasburg und der Werkraum wurde komplett neu eingerichtet. 1995 feierte die Schule ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass gab es eine Festwoche. Viele Strasburger, ehemalige Lehrer und Schüler besuchten die Grundschule. 1996 wurde die Schuluhr der „Roten Schule“ ausgebaut und in der Werkstatt von Uhrmachermeister Norbert Siebeck mittels Spendengeldern restauriert. Zum Schuljahr 1997/98 wurde wegen der Änderung der Zu- eine Volle Halbtagsschule. Dadurch ist es ständigkeiten der Schulaufsicht der Grund- möglich, den Kindern nach dem regulären schulteil aus der Realschule mit Grund- und Unterricht verschiedene Möglichkeiten der Hauptschulteil an die Grundschule in der Freizeitgestaltung anzubieten. 2007 konnBaustraße angegliedert. Im Jahre 1999 ten durch Mittel des Investitionsprogramms gründete sich der Schulverein „Freunde der „Zukunft, Bildung und Betreuung“ umfangGrundschule Strasburg e. V.“. Er unterstützt reiche Umbauarbeiten durchgeführt werden. die schulische Arbeit intensiv und hilft bei Die Schule erhielt ein neues Dach, einen verder Ausgestaltung von Projekten und Ver- größerten Speiseraum und Sanitärbereich. anstaltungen. Ebenso konnte ein Spiel- und Lesezimmer Seit 2004 wird die Grundschule von Britta eingerichtet werden. Der Schulhof wurde Fredrich geleitet. 2005 bestand die Schule erneuert und den Bedingungen einer Ganz110 Jahre, dies wurde mit drei Projektta- tagsbetreuung angepasst. 2010 konnte der gen feierlich begangen. Seit 2005 existieren Computerraum fertiggestellt werden. Dapartnerschaftliche Beziehungen zwischen durch haben wir die Möglichkeit, einer gröder Grundschule Strasburg und einer pol- ßeren Schülerzahl den Umgang mit diesem Medium anzubieten. nischen Schule in Miclenko Drawskie. Die Die Strasburger Grundschüler finden an ihSchüler treffen sich zweimal jährlich zu rer Schule beste Bedingungen zum gemeinschulischen Höhepunkten. Mit Beginn des samen Lernen vor. Schuljahres 2007 wurde die Grundschule Der rote Backstein gabe der Schule den Namen „Rote Schule“.

schulen 21

»Seit 2005 pflegen wir Beziehungen zu einer polnischen Schule.«


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2 0 J a h re in B ildern 19 Neugestalteter Rathausplatz, 2000 20 Während der Bauarbeiten in der Alt-

städter Straße wurde ein Findling (Schälchenstein) gefunden und geborgen, 2000 21 Erster Spatenstich für das Existenz21 24

gründer und Mittelstandszentrum im Gewerbegebiet durch Bürgermeister Norbert Raulin und Landrat Siegfried Wack, 2001 22 Fertigstellung des Strasburger Teilstücks der Autobahn A20, 2002. 23 Abriss eines Wohngebäudes HeinrichHeine-Str./Thomas-Müntzer-Str., 2003 24 Schmiedemeister Georg Walk (†), Helge Gerhardt und Norbert Raulin auf dem Museumsfest, 2003. Seit 1998 wird jedes Jahr zum internationalen Museumstag im Mai ein Museumsfest veranstaltet. 25 Eröffnung Wildtierland in Klepelshagen, 2005 26 Mehr und mehr Windräder prägen

27 Im 3. Siedlungsweg sind seit 1997 viele neue Eigenheime entstanden.

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28 Präsentation der Gedenkbriefmarke „Max Schmeling“ durch Norbert Raulin, Uwe Seeler, Henry Maske, 2005 29 Abriss des Gymnasiums Strasburg, und Errichtung eines ALDI-Marktes, 2007 30 Eröffnung der Christopheruskapelle in Linchenshöh, Wandmalerei von Christoph Wetzel, 2008 31 Übergabe der offiziellen Stadtflagge der Stadt Strasburg an die Regionale Schule „Schule am Wasserturm“ Strasburg, 2009 32 Eröffnung der Max-Schmeling-Ausstellung im Heimatmuseum, Bürgermeister der Stadt Strasburg Norbert Raulin, Bürgermeister Klein Luckows Alfred Fiebig, Mitglied der Gemeindevertretung Klein Luckows Eckhard Dünow, Stellv. Bürgermeister Klein Luckows Klaus Peters, 2010 33 Einweihung des Mini-Fußballfeldes

an der Regionalen Schule, gefördert durch den DFB, 2010 33 36

34 St.-Marien-Kirche bekommt ein neus Dach, 2010 35 Die Strasburger Wohungsgenossenschaft vermietet Dachflächen für Stromerzeugung. Wohngebäude im 1. Siedlungsweg mit Solarmodulen, 2010 36 Mecklenburger Kaltbluttreffen in Linchenshöh auf der Rennbahn, 2011

20 jahre in bildern 23

das landschaftliche Bild der Region. Sie stehen im Land Brandenburg.


m c t o u rin g s t r a sb u r g e .  V .

»Der Verein drohte nach der Wende zu zerbrechen.«

24 vereine

m at t h i a s h u t h Vorsitzender des MC Touring Strasburg e. V.

Die im Jahre 1989 begonnene demokratische Umgestaltung hatte auch Auswirkungen auf unseren Sportverein. Aus dem am 1. Mai 1961 gegründeten Motorsportclub Strasburg im ADMV wurde 1990 der MC Touring Strasburg e. V. im ADMV. Zählte der Verein zur Wende noch 120 Mitglieder – so drohte er nach der Wende, zu zerbrechen. Viele Mitglieder wandten sich neuen Interessen zu und verließen den Verein. Nur wenige Motorsportbegeisterte entschieden, dass es mit dem Club weitergehen muss. Durch die Initiative des damaligen Vorstandes unter Leitung von Wilfried Bergemann wurde nach einer Lösung gesucht. Aktiv wurde der Motocross-Sport weiterbetrieben, teilweise hatten wir bis zu 15 Fahrer. Das 1. Rennen nach der Wende fand im Mai 1992 statt– es wurden Läufe in 4 Klassen mit insgesamt 120 Startern ausgetragen. Erstmalig und zugleich auch einmalig war an diesem Tag das Rennen mit Seitenwagengespannen. Rund 2500 Zuschauer sahen diese interessanten Läufe – ein voller Erfolg. Jedoch konnte nicht an die Zuschauerzahlen, von ca. 4000, vor der Wende angeknüpft werden. In den letzten Jahren sind Erik Steinkopf aus Strasburg (17 Jahre) und Maximilian Hirsch aus Woldegk (15 Jahre) die Leistungsträger in Sachen Motocross im MC Touring. Die kontinuierlich sehr guten Ergebnisse dieser beiden Fahrer haben auch dafür gesorgt, dass in der Saison 2011 wieder ein Aufwind in der Strasburger Motocross-Szene zu

verzeichnen ist. So starten in dieser Saison noch 6 weitere Fahrer für den Verein in der Landesmeisterschaft. Beim Kartrennsport vertraten uns noch bis 1995 Roland Holz und Marcel Pfau. Beide nahmen mit ihren Dinokarts, in der Klasse bis 125 ccm wassergekühlt, an den Deutschen Meisterschaften teil. Im Jahre 2002 wurde die Bitumenkartbahn auf dem Vereinsgelände in Betrieb genommen. Möglich wurde der Bau dieser Bahn durch die Förderung des Landessportbundes MV. Zu DDR-Zeiten war unser Verein im Turniersport über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt – leider ist diese Sportart heute nicht mehr so ausgeprägt. Im Jahr 1996 beschloss der Verein, die in den Jahren vor der Wende beliebte Sektion Orientierungssport wieder ins Leben zu rufen. Es finden im Jahr 5 Veranstaltungen statt, wobei den Höhepunkt die Ausfahrten an einem Wochenende im Sommer bilden. Diese Tage erfreuen sich immer großer Beliebtheit, da Teilnehmer aller Sektionen gemütliche Stunden miteinander verbringen. Weitere Höhepunkte sind die Läufe zum Off Road Vorpommern Cup, die gemeinsam mit dem MC Camp 84 Löcknitz veranstaltet werden. Durch die großzügige Unterstützung der Stadt Strasburg konnten wir im Jahre 2003 mit dem Bau des Vereinsheimes beginnen. Es wurden uns die nicht mehr benötigten Schulcontainer zur Verfügung gestellt, die mit viel Mühe und Arbeitsaufwand, zu unserem Vereinsheim, umgebaut wurden. Mit der Fertigstellung des Hauses haben wir als Verein sehr gute Voraussetzungen, die sportlichen Aktivitäten auf dem Vereinsgelände auf ein höheres Niveau zu stellen. Zum 50-jährigen Bestehen des Vereins am 1. Mai 2011 wurden die Renovierungsarbeiten an unserem Vereinsheim abgeschlossen, sodass es nun im neuen Glanz erstrahlt.

Mitglieder aller Sektionen auf dem Vereinsgelände in Linchenshöh bei Strasburg


S c h ü t z en v erein S t r a sb u r g 1 4 1 9 e .  V .

»Nach der Schulzeit gehen viele Jugendliche aus Strasburg weg und damit dem Verein verloren.« Ul f sc h nell Vorsitzender des Schützenvereins Strasburg 1419 e. V.

In der Wendezeit wurde unser Verein am 7. Juni 1990 neu gegründet. Ehemalige Sportschützen der GST waren daran interessiert, ihren Schießsport weiter unter neuen Bedingungen zu betreiben. Es war Anfang 1990, als der Gedanke gefasst wurde, einen Schützenverein neu zu gründen. Als Nachlassverwalter der GST, der sich inzwischen in den Bund Technischer Sportverbände (BTSB) umgebildet hatte, entstand die Frage: Müssen wir alle Sportwaffen abliefern, oder besteht die Möglichkeit, einem Verein die Waffen zur Nutzung zu übergeben? Vom Bezirk wurden wir informiert, dass es möglich ist. Die Herren Karl Dau (ehemaliger Kreisvorsitzender), Herr Werner Tenzer und Herr Gerhard Wolf ergriffen die Initiative und organisierten Bereitschaftserklärungen – 32 Sportler trugen sich in die Liste ein. Unter ihnen Hans Jürgen Winkelmann, Werner Tenzer, Karl Dau, Gerhard Wolf, Hans Ulrich Mauer, Eckhard Retzlaff, Dietrich und Thorald Wolff, Heinz Klocke, Norbert Raulin, Jürgen Hänsch, Volker Albrecht, Ernst Uwe Borchwaldt, Hans Jürgen Priemer u.a. Es stand in der Gründungszeit als Aufgabe von vornherein fest, die alten Traditionen der Privilegierten Schützenkompanie 1419 unter neuen Bedingungen fortzuführen. Ein Gespräch mit dem Mitglied der Kompanie und Schützenkönig von 1938 Artur Abraham gab uns Auskunft über die Bedeutung und das Wirken der Schützenkompanie in Strasburg, z. B. dass die Schützenfeste zu allen Zeiten wahre Volksfeste waren, wovon viele ältere Bürger aus Strasburg noch schwärmten. Gleich nach der Gründung wurde mit den monatlichen Übungsschießen im Kurz- und Langwaffenbereich begonnen und am 9. Dezember 1990 unsere erste Vereinsmeisterschaft durchgeführt. Wir Strasburger Schützen können auf ein reges sportliches Leben seit der Gründung zurückblicken. Unter der erfolgreichen Führung der bisher drei Präsidenten Gerhard Wolf, Rüdiger Wieczorek und Ulf Schnell konnte ein reges Schützenleben entwickelt und durchgeführt werden. Seit 1991 wurde die alte Tradition der Schützenfeste unter Teilnahme der Bevölkerung wieder aufgenommen und jährlich der Schützenkönig und seine vier Ritter ermittelt. In den 20 Jahren wurden 19 Schützen-

könige ermittelt und seit 2003 jeweils ein Alterskönig. Der erste Schützenkönig wurde der Vizepräsident Bäckermeister Dietrich Wolff. Dadurch, dass unser Bürgermeister Norbert Raulin Ehrenpräsident war, hatte der Verein jede mögliche Unterstützung. Es wurden Gelder zur Verfügung gestellt, ein Pachtvertrag abgeschlossen. Dadurch war es überhaupt möglich, auf dem Gelände einen vorschriftsmäßigen Schießstand zu bauen. Der ehemalige Schulcontainer der Schule am Wasserturm wurde nach Linchenshöh

1991 wurde die alte Tradition der Schützenfeste wieder aufgenommen – sie hält sich bis heute.

umgesetzt – unser jetziges Vereinshaus. Ohne Unterstützung durch die Stadt Strasburg wären diese Vorhaben nicht möglich gewesen. Unser Verein war neben dem SSV Löcknitz vorbildlich in der Jugendarbeit. 1996 wurde unter den 25 Jugendlichen ein Jugendschützenkönig und eine Königin im Luftgewehr ermittelt, dies waren Toni Wieczorek und Nicole Eckert. Es gelang uns noch einmal in Zusammenarbeit mit den Schulen eine Jugendgruppe unter der Leitung des Jugendleiters Ulf Schnell aufzubauen. Aber nach der Schulzeit gehen viele Jugendliche aus Strasburg weg und damit dem Verein verloren. Mit dieser Tatsache müssen alle Schützenvereine leben. Die Überalterung trifft auch unseren Verein, sodass die Zukunft für den Verein ungewiss ist. Nur Aktivitäten, wie die direkte Werbung gemeinsam mit den Schulen, kann hier Abhilfe schaffen.


Ucker m ä rkisc h er Hei m a t kreis S t r a sb u r g e .  V .

26 vereine

»Auch heute noch besteht ca. die Hälfte der Mitglieder des Vereins aus Strasburgern, die in den Westen gegangen sind.« Es war ein nicht nur kleines Häuflein Gleichgesinnter, das am 23. September 1990 in Zimmermannsmühle (nahe Strasburg) den Uckermärkischen Heimatkreis Strasburg gründete. Aus vielen deutschen Städten kamen die Heimatfreunde zu dem vom Hauptinitiator Herr Dr. Jahn organisierten Treffen – auch viele aus dem nun ehemaligen Westdeutschland. Und natürlich zählten eine Reihe von Strasburgern, an erster Stelle Frau Elisabeth Schulz und Herr Christhart Riedel, zu den Geburtshelfern des Vereins, der sich seit nunmehr 20 Jahren der Heimatgeschichte, der niederdeutschen Sprache und der Museumsarbeit verpflichtet fühlt. Auch heute noch besteht ca. die Hälfte der Mitglieder des Vereins aus Strasburgern, die in den Westen gegangen sind – das ist ein gutes Symbol dafür, dass schon bei der Gründung des Vereins die Mauer nicht mehr existierte. Herr Salitzky, auf der Gründungsveranstaltung nicht anwesend, wurde im Nachhinein zum Vorsitzenden gewählt. Relativ früh nahm der Verein Kontakt zum Museum und der Stadtverwaltung auf. Und man arbeitete zusammen, da, wo sich die Zusammenarbeit anbot. Etwa beim Aufstellen von Gedenksteinen und -tafeln zu Ehren Strasburger Persönlichkeiten (Hiergeborene und Zugezogene: 1. Prof. Berner, Rechtswissenschaftler in Berlin, 2. Herr Tarnogrocki, frz.ref. Pfarrer in Strasburg und 3. Dr. Haiche, Arzt im 19. Jahrhundert in Strasburg) und zum Gedenken an ehemalige Strasburger Gebäude (die drei Stadttore, das ehemalige

J ür g en S a li t z k y Vorsitzender Uckermärkischer Heimatkreis Strasburg e. V.

Krankenhaus und spätere Landambulatorium, das Denkmal der Friedenstaube, die zwei Pfarrhäuser etc.). Die Gedenksteine und -tafeln wurden selbstständig durch den Verein und durch Spenden finanziert. Für die acht Damen und Herren im Vorstand, die zudem die Oberhand bei der Auswahl der Vorträge im Winterhalbjahr und der Ausflugsziele im Frühsommer haben, war und ist die Arbeit sehr intensiv, recherchieren, dokumentieren, Texte zusammentragen, Fotos organisieren und Ortschronisten sprechen. Nicht allein Spaß und Genuss, sondern auch viele neue Erkenntnisse, brachte die Arbeit einiger Vorstandsmitglieder und Mitglieder (Frau Wegener, Herr Boede, Herr Galla und Herr Brauchler) im Museumsbeirat und im Seniorenbeirat (Frau Krause). Neu belebt wurde der Kontakt zum Uckermärkischen Geschichtsverein Prenzlau. Hatte der Verein zur Gründung noch ca. 170 Mitglieder, so sind es heute nur noch rund 140. Das liegt vor allem an der Überalterung, aber auch dem geringeren Interesse „junger“ Strasburger an den Aktivitäten des Vereins. Dennoch schauen wir mit Zuversicht in die Zukunft. Im Blick haben die Vorstandsmitglieder bereits die nächsten Projekte. Durch den Heimatkreis der Stadt Strasburg erfolgte am 7. Mai 2008 die Einweihung eines Erinnerungsgedenksteines an der ehemaligen Wallanlage in Strasburg. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes wurde durch den Heimatkreis in Zusammenarbeit mit der Stadt Strasburg die Idee geboren, einen Erinnerungsstein für die ehemalige Wallanlage zu errichten.


de m o kr a t isc h er Fr a u enb u nd e .  V .

»Das Bild der Frau hat sich nach der Wende grundlegend geändert.«

Nach der Wende wurden viele Betriebe umstrukturiert oder geschlossen. Durch den Verlust des Arbeitsplatzes verloren viele Frauen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Konnten sie in der DDR Beruf und Familie in Einklang bringen, so war die plötzliche Arbeitslosigkeit nun ein Problem. Das Vereinsleben hat ihnen und auch anderen Frauen wieder Halt gegeben. Die Basisgruppe des dfb e. V. Strasburg bildete sich am 27.10.1991 aus einer kleinen Gruppe von vier Frauen. Eine Neugründung, hervorgegangen aus dem DFD zu DDR-Zeiten, ermöglichte den Frauen aus dem trist gewordenen Alltag wieder aktiv zu werden. Das Bild der Frau hat sich nach der Wende grundlegend geändert. Frauen, die nicht von der Arbeitslosigkeit betroffen waren, haben leitende Funktionen übernommen, was das Selbstwertgefühl steigerte. Nach der Wende wurde eine neue Zielstellung erarbeitet, das heißt: der Demokratische Frauenbund tritt für eine gleichberechtigte Teilnahme der Frauen an der Gestaltung aller gesellschaftlichen Prozesse mit dem Ziel der Gleichstellung der Geschlechter ein. Gemeinsam mit der Regionalbeauftragten Frau Scheel aus Neubrandenburg wurden Arbeitsplätze auf dem zweiten Arbeitsmarkt geschaffen, ermöglicht durch geförderte Kleinprojekte für die jeweiligen Standorte des dfb e. V. in der Region. Es wurde eine Begegnungsstätte für Frauen aller Altersklassen aufgebaut. Jeweils donnerstags trafen sich die Frauen, um gemeinnützig tätig zu sein. Im Jahr 2001 hatte sich die Basisgruppe auf 20 Mitglieder erhöht. Der Standort des dfb e. V. wechselte in den 20 Jahren mehrfach, sowie der Basisgruppenvorstand.

Eine Mitbegründerin und Vorstandsmitglied war über viele Jahre Frau Petruschke, bis sie aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden musste. Durch die vielen Aktivitäten des Vereins konnte das gesellschaftliche Leben in unserer Stadt gefördert werden. Höhepunkte innerhalb der Basisgruppe waren und sind die große Frauentagsveranstaltung in der jetzigen Max-Schmeling-Halle, die Mitgestaltung des Internationalen Frauentages. Ein jährlich geplanter Ausflug sowie interne Veranstaltungen innerhalb der Gruppe gehören zur aktiven Vereinsarbeit. Teilnahme an Ehrungen der Kriegsgefallenen an der „Weinenden Mutter“, Mahnmal der „Trümmerfrau“, und an der „Friedenstaube“ sind für die Mitglieder zur Selbstverständlichkeit geworden. Die Stadt Strasburg unterstützt den Verein jährlich mit einer kleinen Geldsumme (Vereinsförderung). Unsererseits bieten wir der Stadt unsere Unterstützung bei unter-

Mitglieder des Demokratischen Frauenbundes bei einem Ausflug

schiedlichsten Veranstaltungen an, welche von dieser dankend angenommen werden. Zum 20-jährigen Bestehen des dfb e. V. wurde aus finanziellen Gründen nur eine interne Festveranstaltung in den Räumen des dfb e. V. durchgeführt. Zum jetzigen Zeitpunkt hat sich die Mitgliederzahl auf 25 erhöht, durch einen guten Zusammenhalt innerhalb des Vereins, durch unterschiedliche kulturelle Angebote. Das heißt, es findet ein reges Vereinsleben statt. In den letzten Jahren konnten wir jüngere Mitglieder gewinnen.

vereine 27

Heide - R o se Grieben o w Vorsitzende des Demokratischen Frauenbundes e. V. am Standort Strasburg (Um.)


seni o ren v erb a nd br h

»Wir sind aktiv im Kampf um die Rentengerechtigkeit.«

28 vereine

g u s tav r o Vorsitzender des Seniorenverbandes BRH Ortsverband Strasburg

Am 5. September 1991 fand im damaligen Sitzungssaal des Rates des Kreises Strasburg die Gründungsversammlung des Seniorenverbandes BRH Ortsverband Strasburg statt. Über 50 interessierte Personen waren gekommen, um zu hören, was diese neue Seniorenvereinigung der Rentner, Ruheständler und Hinterbliebenen (BRH) für eine Bedeutung und Aufgabenstellung hat. Der Landesvorsitzende, Dr. Reinhold Winkel, Mitglied des Bundesvorstandes, stellte die für uns neue Organisation speziell für ältere Bürger vor. Nach einer anregenden Aussprache erklärten sich 24 Personen für eine Mitgliedschaft in dieser Organisation bereit. Damit war der Ortsverband des BRH Strasburg gegründet. Als Vorsitzender wurde Herr Günter Kuhnt bestätigt. Er hat mit großem Eifer, voller Stolz und mutig stets mit einem von ihm zielstrebig geführten Vorstand eine systematische, interessante und erfolgreiche Verbandsarbeit in Strasburg aufgebaut. Bewährt hat sich eine regelmäßige und aktive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Strasburg, dem Seniorenbeirat, der Volkssolidarität und anderen Organisationen der Stadt. Schon über einige Jahre gibt es eine sehr intensive Verbindung zum Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten, Herrn Heinz Müller (SPD) sowie der FriedrichEbert-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern. So wie der Bundesverband und Landesverband beteiligt sich auch unser Ortsverband aktiv am Kampf um die Rentengerechtigkeit, gegen den Sozialabbau und nimmt zu aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen Stellung. Sehr aufmerksam verfolgen wir auch die schleppende Aufarbeitung der Probleme aus der Rentenüberleitung und informieren die Mitglieder zu den Anträgen auf die Neuberechnung ihrer Renten. Einen breiten Raum in der Tätigkeit unseres Ortsverbandes nimmt die Betreuungsarbeit bei Krankheit, Unfall und im Alter ein. Dazu gehören die ständigen Informationen zur Erarbeitung von entsprechenden Unterlagen für die Vorsorge und auch Krankenbesuche. Die Vielfalt unseres Verbandslebens ist gekennzeichnet durch monatliche Vorträge zu den unterschiedlichsten Problemkreisen, die Betätigung in Interessengrup-

pen, das Kennenlernen von Betrieben und Einrichtungen der Stadt und Region sowie vor allem auch durch unser jährliches Reiseprogramm. Im kulturellen Bereich stellten sich Tanzgruppen vor, gab es Kabarettauftritte und Chordarbietungen, besonders unserer polnischen Partner sowie eine Vielzahl von Buchlesungen, nach Möglichkeit mit dem Schriftsteller bzw. Autor. Beispielhaft, auch über die Landesgrenzen hinaus, ist die Partnerschaft mit dem größten Seniorenverband Polens, der „Universität des 3. Lebensalters“ in Stettin mit über 1.000 Mitgliedern und einer Vielzahl von Interessengruppen.

Demonstration für gleiche Löhne und gegen Sozialabbau

In 12 Jahren hat der Ortsverband eine intensive und vielfältige Zusammenarbeit – besser Partnerschaft – aufgebaut, die zu einem besonderen Markenzeichen unseres Ortsverbandes geworden ist. Am wertvollsten und eindrucksvollsten aber sind bei unseren Zusammenkünften die persönlichen Gespräche zu allen Fragen und Problemen. Hier werden am sichtbarsten Voreingenommenheit und Vorurteile gegenseitig abgebaut. Immer wieder ist es die polnische Gastfreundschaft, die unsere Mitglieder beeindruckt. Auf der Grundlage dieser vielfältigen Begegnungen haben sich persönliche und familiäre Freundschaften und Beziehungen entwickelt. Diese umfangreiche Partnerschaft konnte und kann nur auf so breiter Grundlage gestaltet werden durch die aktive Unterstützung der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister der Stadt sowie die Unterstützung durch Fördermittel der POMERANIA. Wir planen, das 20-jährige Jubiläum unseres Ortsverbandes am 29. September 2011 gemeinsam mit unseren polnischen Freunden würdig zu gestalten und freuen uns besonders, dass wir es mit 10 Mitgliedern, die bei der Gründung am 5. September 1991 dabei waren, feiern können.


V o lkss o lid a ri t ä t K reis v erb a nd Uecker - R a nd o w e .  V .

E di t h S a m u el Geschäftsführerin des Kreisverbandes der Volkssolidarität Uecker-Randow e. V.

Ab 1952 (Auflösung der Länder), mit Gründung der Bezirke, gehörten Prenzlau und Strasburg zum Bezirk Neubrandenburg. Die Volkssolidarität in Strasburg wurde in den 50er Jahren gegründet. Der Kreisverband Strasburg gehörte zum Bezirksverband Neubrandenburg. Schon damals gab es Ortsgruppengliederungen. Im Kreisverband gab es Mittagsversorgung für Senioren, eine Begegnungsstätte und die hauswirtschaftliche Hilfe für Senioren. Nach der Wende fusionierte der Kreisverband Strasburg mit dem Kreisverband Ueckermünde. Seit der ersten Kreisgebietsreform 1994 heißt der gemeinsame Kreisverband Uecker-Randow. Nach der Errichtung einer Tagesstätte für chronisch psychisch kranke Menschen in der Schulstraße 11a konnte diese vor 2 Jahren in ein eigenes Gebäude in die Pfarrstraße 2 ziehen und hat dort optimale Möglichkeiten, die vielfältigen Angebote für die Tagesbesucher durchzuführen. Seit dem Jahre 2001 betreibt die Volkssolidarität auch Einrichtungen des altersgerechten Betreuten Wohnens in Strasburg. Einige der Mieter werden vom Pflegedienst der Volkssolidarität Strasburg grundpflegerisch und medizinisch betreut. Die Mieter des Betreuten Wohnens nehmen aktiv am Leben in ihrer unmittelbaren Nähe teil. Dazu gehören unter anderem regelmäßigen Treffen und Veranstaltungen in der Begegnungsstätte Strasburg am Wall unter der Leitung von Frau Ilona Franke. Die Begegnungsstätte bietet den Senioren monatlich einen plattdeutschen und einen Singenachmittag. Regelmäßig trifft sich hier ein kleiner Chor. Mit den baulichen Veränderungen der Einrichtung wurde es möglich, die großen Höhepunkte in angenehmer Atmosphäre zu erleben. Seit dem Oktober 2010 wird daran gearbeitet, in der Schulstraße 11a ein Haus der Familien und Begegnungen aufzubauen. Mit Projekten für junge Mütter und Väter und dem Kochprojekt für Schulkinder wurden erste Anfänge gemacht. Ziel ist es, nicht nur die ältere Generation sondern auch die Kinder und jungen Erwachsenen für unser Haus zu begeistern. Koordinator des Hauses ist Frau Müller. Eine weitere Einrichtung der Volkssolidarität ist seit dem 5. April 2001 die Tagespflege

unter der Leitung von Frau Noske und dem heutigen Pflegedienstleiter Herrn Teßmer. Diese teilstationäre Pflegeeinrichtung der Altenhilfe versteht sich als Bestandteil des Netzwerkes von Pflege- und anderen sozialen Leistungsangeboten im örtlichen Bereich der Pflegebedürftigen. Die TPE soll die Lebenssituation der Pflegebedürftigen mit Pflegestufe verbessern helfen, den Verbleib in der eigenen Häuslichkeit und der Familie aufrechterhalten bzw. verlängern und pflegende Angehörige in der oft sehr kräftezehrenden Arbeit entlasten. Ein spezielles Angebot der Einrichtung ist der Pflegekurs für Angehörige demeziell Erkrankter unter der Leitung von Frau Noske. In einem 14-tägigen Kurs lernen Angehörige nicht nur mit der Belastung, einen nahen Angehörigen zu pflegen, umzugehen sondern sie lernen viel über altersbedingte Krankheitsbilder, speziell Demenz und über eigene Entlastungshilfen. Ohne die Einrichtungen der Volkssolidarität hätten viele sozial benachteiligte Bürger in unmittelbarer Nähe des Wohnumfeldes keine behinderten und altersgerechten Möglichkeiten in der Stadt Strasburg, gemeinsam und nicht einsam ihrem Tagesablauf ein bisschen Leben einzuhauchen.

vereine 29

»Unser Vertrauen wird bei den Senioren hoch angerechnet.«

Ausflug der Tagespflege Strasburg nach Ueckermünde

Sie knüpfen und pflegen soziale Kontakte und schützen sich vor Isolation. Ein offenes Ohr bei den kleinen und großen Sorgen, die das Alter mit sich bringt, haben die Mitarbeiter der Volkssolidarität immer. Und dieses Vertrauen wird bei den Senioren hoch angerechnet.


Unternehmen »Aller Anfang ist schwer, am schwersten der Anfang der Wirtschaft.« Johann Wolfgang von Goethe

Gerade als landwirtschaftlich geprägte Region war der Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft ein schwerer Weg. Ideen und Initiativen vieler Unternehmer unserer Stadt schufen eine neue wirtschaftliche Grundlage. Mit Stolz können wir auf ein 20-jähriges Bestehen folgender Unternehmen zurück blicken: 2010

• Taxiunternehmen Heinz Schulz • Autohaus Renault, Koppermann • Eis-Café Rosengarten, Dojahn • Autohaus Pfau • Gardinen-Stoff-Centrum Hannemann und Klug

30 unternehmen

• Modehaus Lieselotte Schröder • Kosmetikstudio Henschke • Raumausstatter Siegfried Betker • Haustechnik Eckhard Rochow • Autohaus Rüdiger Wieczorek • Metallbau Klaus Peters • Schornsteinfegermeister Manfred Bunke konnte sogar sein 30-jähriges Betriebsjubiläum im August 2010 begehen.

Die Lebensqualität und Attraktivität unserer Stadt wurden und werden entscheidend durch die Versorgung mit den Leistungen des Handwerks mit geprägt. Tradition im Handwerk in unserer Stadt: • Erich Retschlag und Sohn, Meisterbetrieb seit 1936 • Tischlerei und Stellmacherei Wollenzin, Familienbetrieb seit 1945, Übernahme 1995 von Olaf Lippert • Kunst- & Bauschlosserei Tabbert, 1946 gegründet und heute in 3. Generation • Malerei und Glaserei Joachim Quandt, seit 1982 Maler- und Innungsbetrieb • Firma Müller, gegründet 1842, Meisterbetrieb und Mitglied der Dachdeckerinnung • Augenoptik Piontek, Meisterbetrieb, gegründet 1953 durch Hans-Georg Demel, Inhaberin Helga Piontek • Dachdeckerei Georg Lasczyk, Meisterbetrieb seit 1956 • Ofen- und Kaminbau Gerd Busse, Meisterbetrieb

2 0 11

• BT Heizungsbau, Dieter Brechmann • Fernseh-Stöwer, Günter Stöwer • Diakonie NordOst gGmbH, Frau Riedel • Buchhandel Anette Görl • Diakonie Sozialstation (Wallstraße) • Gaststätte Bierstübchen, S. Berg • Heizungs- und Sanitärinstallation Lothar Krause • Busse-Kamine

Trend Food Gebäude im Gewerbegebiet

Die TrendFood GmbH Strasburg gründet sich auf eine Tradition des Fleischerhandwerks in Strasburg seit 1958. Ursprünglich wurden Fleisch- und Wurstwaren in Meisterqualität für ein eigenes Filialnetz sowie regionale Kunden produziert. Unter Leitung von Herrn Wolfgang Rehberg werden neben der Herstellung von Fleisch- und Wurstspezialitäten, vor allem Grillartikel und Convenience-Produkte für den deutschen und europäischen Markt zum Hauptgeschäftsfeld produziert. Als hoch spezialisierter Nischenproduzent beschäftigt das Unternehmen über 150 Arbeitskräfte.


Me t a llb a u Pe t ers

»Ein Unternehmer muss ständig am Ball bleiben.«

K l a u s Pe t ers Metallbau und Antennenservice Strasburg

Anforderungen. Gefragt waren immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte, die sich in mehreren Bereichen auskannten. Nicht zuletzt kamen dann für alle Beteiligten noch der Service und der Kundendienst hinzu, die für so manchen der Mitarbeiter, die den Umgang mit Kunden nicht gewohnt waren, zur Herausforderung wurde. Parallel zu den Aufgabenfeldern entwickelte sich die Zahl der Auftraggeber, die schon lange nicht mehr nur aus der Region Strasburg oder Mecklenburg-Vorpommern, sondern aus ganz Deutschland kommen. Wenn ich auf die 20 Jahre Deutsche Einheit zurück blicke, bin ich auf so manche geschäftliche Beziehung stolz, denn wie es in der Marktwirtschaft so ist, habe ich nicht nur Unternehmen untergehen sehen, sondern es gemeinsam mit eine ganze Reihe Strasburger Unternehmen geschafft, die ebenfalls noch am Markt sind. Mit denen kann man auch heute noch Geschäfte per Handschlag machen. Es ist gerade die Ehrlichkeit, die solche Geschäfte untereinander ermöglicht. Die letzten 20 Jahre waren für mich auch eine Erfolgsgeschichte, trotz aller Tiefen, die auch ich erlebt habe. Ich wünsche mir allerdings, dass ich ein oder zwei Standbeine hätte, bei denen ich kontinuierliche Einnahmen erzielen könnte, um weitere Mitarbeiter einzustellen. Gerne möchte ich neue Technologien und Werkstoffe vor allem für den privaten Bereich nutzbar machen und in diesem Zusammenhang entsprechende Angebote entwickeln, die uns von anderen Unternehmen unterscheiden. Mein Erfolg war immer die Nische und wird es wohl auch bleiben. Kontinuität und persönliche Planung der Geschäfte prägen mich als Unternehmer, aber auch den Bürgern der Gemeinde Klein Luckow mit dem Ortsteil Groß Spiegelberg, indem ich auch wohne und unseren Kulturund Sportverein leite. Ich lenke heute noch ehrenamtlich die Geschicke der Gemeinde und Unterstütze als Sponsor oder Helfer so manchen Sportverein und viele kulturelle Veranstaltungen in der Region. Ich denke zwar noch nicht ans aufhören, wohl aber an einen Firmennachfolger und hoffe, dass unser Sohn Marcel, der in meinem Betrieb gelernt hat und dort auch arbeitet, einmal in meine Fußstapfen tritt.

unternehmen 31

Dieses Motto hat mich, Klaus Peters Inhaber der Firma Metallbau und Antennenservice Strasburg, seit nun mehr als 20 Jahre begleitet. Es war für mich schon verwunderlich, dass die damalige Kreishandwerkerschaft Strasburg in Jahre 1990 zwar nichts gegen meinem Betrieb Antennenservice einzuwenden hatte, aber kategorisch gegen den Aufbau eines weiteren Unternehmens im Metallbau war, um die anderen Handwerker in der Region vor Konkurrenz zu schützen. Ich dachte damals, dass die Marktwirtschaft doch anders funktionieren sollte. Ich ließ mich jedoch nicht ausbremsen, setzte mich durch und gründete am 01.12.1990 meine Firma Metallbau, nachdem ich bereits am 06.08.1990 mit dem Antennenservice begonnen hatte. Mit ein bisschen Wehmut denke ich daran, dass eine ganze Reihe anderer Unternehmer, die mit mir in die Selbstständigkeit gingen, heute nicht mehr existieren. Zugleich bedauere ich die vielen Einzelschicksale, die mit der Schließung dieser Betriebe verbunden waren. Diese Erfahrung ist Teil meines Lebens als Unternehmer, welches durch Höhen und Tiefen – genauso wie ein Konjunkturzyklus – gekennzeichnet ist. Gerade die Zeit um die Jahrtausendwende stellt für mich einen besonderen Einschnitt dar, gingen damals viele Firmen, die im Nachwendeboom entstanden waren, Pleite und die Rechnungen wurden nicht mehr an mich bezahlt. So wurde ich unfreiwillig zum Kreditgeber und musste sogar die Schulden der anderen noch bezahlen. Dabei habe ich beide Unternehmen mit großem Enthusiasmus in der Garage begonnen. Als Angestellter der Teterower Industriewerke sammelte ich erste Erfahrungen im Management als Produktstättenleiter in Blumenhagen. Dort stellten wir u. a. Blumenhocker und Blumenbänke für den Süden der Republik her, die gern gekauft wurden. In der Marktwirtschaft änderte sich das schnell. Neben dem Antennenservice und den damit verbundenen Tätigkeiten begann ich – zunehmend auch mit neuen Mitarbeitern – mit der Anfertigung, Montage, Reparatur und Rekonstruktion von Balkonen, Geländern, Treppen, Zäunen, Toren, Torantrieben u. a. Erzeugnissen des Metallbaus. Darüber hinaus verkaufte ich Stahl und Stahlerzeugnisse, führte einen Schlüsseldienst ein und wandte mich nach und nach immer wieder neuen Feldern wie Aluminium-, Edelstahl- und Kunststoffverarbeitung zu. Der Antennenservice stellte auf Grund der rasanten Entwicklung im Bereich der Übertragung der Fernsehsignale völlig neue


P u blik a t i o nen

»Die weltweit erste Zeitung erschien im Sommer 1605 in Straßburg.«

32 Publik ationen

M a t t h i a s S c h illin g Verleger, Schibri-Verlag

750 Jahre hat es gedauert, bis die Strasburger ihre erste Chronik in gedruckter Form, geschrieben von Erwin Schulz, herausgegeben vom Bürgermeister Norbert Raulin und verlegt im Schibri-Verlag, in Augenschein nehmen konnten. Neben diesem sehr umfänglichen Werk, das in chronologischer Reihenfolge die Ereignisse der Stadtgeschichte von der Gründung bis zur 750-Jahrfeier im Jahr 2000 auf immerhin 538 Seiten zusammenfasst, sind seit 1990 eine Vielzahl von lesenswerten Publikationen über die Stadt, ihr Umfeld, ihre Aktivitäten und ihre Menschen erschienen. Nicht nur das 750-jährige Stadtjubiläum bewog die Autorenschaft in und um Strasburg, sich mit neuen und interessanten Themen in die Öffentlichkeit zu wagen. Auch Ortsteile, Vereine und Persönlichkeiten nutzen die neuen Möglichkeiten, sich mit ihren Veröffentlichungen zu präsentieren und die durch die Presse- und Publikationsfreiheit gekennzeichnete neue demokratische Grundordnung nach 1989 zu nutzen. 1993 wurde zum 110-jährigen Bestehen der Feuerwehr eine Chronik mit zahlreichen historischen Fotos und Informationen zu der Entwicklung seit der Gründung aufgelegt. Die Autorengruppe: Reinhold Jakob, Heinz Ewald, Rudolf Benster und Günter Beugs gelang es, in mühevoller Kleinarbeit einen gelungenen Überblick zusammenzustellen. Getreu dem Motto „Sicheres Auge, ruhig Blut sind des Schützen höchstes Gut“ richtete die Autorengruppe des Strasburger Schützenvereins 1419 e. V. ihre Konzentration auf das 575 jährige Jubiläum des Schützenverein Strasburg 1419 e. V. und ließ die Schützenchronik aus der Feder fließen. 1995 nahm Hildegard Wegener die 700 Jahrfeier des Dorfes Klepelshagen zum Anlass, die Geschichte des heutigen Ortsteils der Stadt Strasburg aufzuarbeiten und mit Episoden aus dem dörflichen Leben auszuschmücken. Ebenfalls 1995 beschreibt Dr. Heinz Kindermann in seinem Buch „Von Strasburg nach Strasbourg“ den Werdegang eines Strasburger Tierarztes zum Europaabgeordneten in Strasbourg (Frankreich) und die Wichtigkeit und Auswirkungen europäischen Handelns auf die Region im Nordosten Deutschlands.

Die 1996 wiederaufgelegte „Geschichte der Stadt Strasburg“ von Werner Lippert, wohl zu Recht, von N. Raulin in seinem Vorwort, als Standardwerk zur Strasburger Geschichte bezeichnet, wurde von Andrea Schilling mit einem biographischen Teil zum Autor erweitert. 1999 brachte Heinz Lenkat mit seinem Titel „Im Dienste der Staatsjagd“ Licht in das Dickicht des Reviers Klepelshagen, eines geheimnisumwitterten ehemaligen Staatsjagdgebietes. Im Sagenband „Das blaue Licht“ beschreibt der Autor Erwin Schulz 2002 „Warum Strasburg vom Weltuntergang verschont blieb“ oder bringt etwas Licht ins Dunkle bei der Fragestellung nach der verschwundenen „Strasburger Burg“. In der Festschrift zur 750-Jahrfeier der Stadt Strasburg im Jahr 2000 konnte eine bunte Vielfalt an Themen rund um das Fest aber natürlich auch um die Stadt und ihre Menschen vorgestellt werden. Es lohnt sich, einen Blick auf die Momentaufnahme im Jahr 2000 zu werfen, denn sie macht bewusst, wie schnell Geschichte geschrieben wird und zunächst alltägliche Veränderungen eine Stadt historisch prägen. In diesem Kontext ist auch der Strasburger Anzeiger eine beachtenswerte Publikation, die 1991 als Amtsblatt der Stadt Strasburg mit einer monatlichen Erscheinungsweise erstmals wieder aufgelegt wurde. 2011 befindet sich diese Publikation im 20. Erscheinungsjahr und dokumentiert im amtlichen Teil über diesen Zeitraum alle wichtigen Entscheidungen der Strasburger Politik und Verwaltung. Im redaktionellen Teil bildet er das gesellschaftliche Leben von Kirche, Wirtschaft, Institutionen, Vereinen, Schulen und Ereignisse des öffentlichen Lebens in einer beispiellosen Chronologie ab. In Anlehnung an Albert Einstein, der mit seinem Ausspruch „Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben“, zum Querdenken und publizieren aufrief, dürfen wir auf die in den kommenden 20 Jahren entstehenden Veröffentlichungen gespannt sein.


Seit der Gründung sind im Schibri-Verlag rund 400 Publikationen erschienen – hier ist eine Auswahl zu sehen. Der Strasburger Anzeiger erscheint seit 20 Jahren – im Vordergrund die Titelseite des Strasburger Anzeigers zur Eröffnung der MaxSchmeling-Ausstellung im Heimatmuseum Strasburg.


t o u ris m u s

34 tourismus

Fremdenverkehrsverein Brohmer Berge e. V. Unmittelbar nach der politischen Wende galt es auch im Bereich Tourismus, neue Organisationsformen zu finden. Die zu DDR-Zeiten funktionierenden Tourismuseinrichtungen, wie zum Beispiel „Wirtschaftsbetrieb Naherholung“, mussten durch freiwillige Organisationsformen ersetzt werden, die sichern, dass die regional geschaffenen touristischen Höhepunkte weiter ausgebaut, erhalten und nach Möglichkeit in der Region vernetzt wurden. Dazu gründete sich der Fremdenverkehrsverein Brohmer Berge e. V. Zu den ersten Mitgliedern des Vereins zählten der damalige Landkreis Strasburg sowie die Städte Strasburg und Woldegk, die Stadt Friedland, die Gemeinde Jatznick und viele Privatvermieter. Rechtzeitig wurde erkannt, dass der Verein nur bedingt Hilfe und Unterstützung im ehrenamtlichen Bereich leisten kann. Folgerichtig wurden durch Satzung Schwerpunkte in der Arbeit des Fremdenverkehrsvereins Brohmer Berge festgelegt. Neben der Förderung des Fremdenverkehrsvereins wurde auch eine rege Unterstützung für die Bereiche Umwelt, Landschaft und Denkmalschutz organisiert. Programmgemäß unterstützte der Verein die Antragstellung

Das nachgebildete Arbeitszimmer Max Schmelings findet sich im Heimatmuseum der Stadt Strasburg

Im Museumsdorf Schwichtenberg fährt eine Kleinbahn auf 600 mm Spurweite.

der Städte und Gemeinden für die Schaffung und den Ausbau von Rad- und Wanderwegen, die Errichtung von Naturlehrpfaden, wie z. B. am Schullandheim Gehren, oder die Erhaltung und der Schutz der Naturdenkmale unserer Region. Eine Herzenssache der Mitglieder des Fremdenverkehrsvereins war die Unterstützung der sich ansiedelnden ortsansässigen Kunstund Kulturschaffenden, wie z.  B. Maler, Freunde des Theaters u.a. Die Nutzung der Galerie im Museum der Stadt Strasburg (Um.) war dazu eine wertvolle Fundgrube, um einheimischen Künstlern die Möglichkeit zu geben, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es ging um den Erhalt und den Ausbau der Tourismusregion „Brohmer Berge“, wobei die aktive Umsetzung des Naturschutzes in den Vordergrund gestellt wurde. In den zurückliegenden Jahren wurden viele touristische Höhepunkte neu geschaffen, wie zum Beispiel Deutschlands nördlichstes Weinanbaugebiet in Rattey, die Samendarre Jatznick, das Wildtierland Klepelshagen, die Schmalspurbahn und der Findlingsgarten in Schwichtenberg, das Vredeländer Land sowie in Strasburg selbst das Traditionszimmer des ehemaligen Boxweltmeisters Max Schmeling und die in Europa wohl einzigartige Strohuhr, die über 100 Jahre alt ist.

Die Samendarre Jatznick vom dendrologischem Garten aus gesehen


Mit ihren 5 Mühlen ist die Stadt Woldegk eine Besonderheit in der Region. Die Fröhlkesche Mühle (Foto) ist Norddeutschlands größte Galerieholländermühle.

Trauerseeschwalben (Chlidonias niger) und viele andere mittlerweile selten gewordene Arten finden sich in Wildtierland, dem Naturerlebnisprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung.

Auf Schloss Rattey kann man den hauseigenen Wein verkosten.

Brohmer Wasserterrassen

Durch die Mitgliedschaft des Fremdenverkehrsvereins Brohmer Berge e. V. im Tourismusverband Vorpommern e. V. konnte die Arbeit des Fremdenverkehrsvereins stets optimal organisiert und durchgeführt werden. Zunehmend stieß der Fremdenverkehrsverein „Brohmer Berge“ in seinem ehrenamtlichen Engagement an Leistungsgrenzen bei beliebten touristischen Veranstaltungen, wie z. B. dem jährlich bereits schon zum 12. Mal durchgeführten Radrundkurs um die Brohmer Berge, der Unterstützung des Kirchenradrundkurses der Stadt Woldegk sowie bei der Begleitung des Mühlentages in Woldegk. Auch das mit Unterstützung der IG Kaltblut in Mecklenburg-Vorpommern organisierte internationale Kaltbluttreffen in der Fremdenverkehrsregion erforderte unbedingten hauptberuflichen Einsatz. Die immer weitere Vernetzung der regional geschaffenen touristischen Höhepunkte und die damit auch an die Grenzen stoßenden Möglichkeiten im Ehrenamt Tourismus ließen am Redaktionsschluss dieser Broschüre den Willen aller Beteiligten erkennen, über neue Strukturen nachzudenken, die entwickelten Helpter Berge und die Mecklenburgische Seenplatte im Raum Feldberg in unsere Überlegungen mit einzubeziehen.

Tourismus 35

»In den zurückliegenden Jahren wurden viele touristische Höhepunkte neu geschaffen.«


S t r a sb u r g er S t i m m en

36 S t r a s b u r g e r s t i mm e n

»Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Brücken bauen.« Wir erfuhren die Aufhebung der Grenze nachts um 3 Uhr über unsere in Berlin wohnende Tochter, die sich vom Kudamm meldete. Endlich aufgehoben! Familien durften sich wieder kontaktieren, Kinder ihre Eltern beerdigen, Geschwister wurden nicht ausgeschlossen. Mündige Bürger konnten ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Auch aus Steinen, die einen in den Weg gelegt werden, kann man Brücken bauen. Die nun folgenden Veränderungen machten sich auch in der Schule bemerkbar. Neue Lehrpläne, ein Riesenangebot an musikalischem Material, viele interessante neue Lieder und Werke – ein Paukenschlag für Leute, die Zeit hatten und Lust auf Neues. Durch den Geburtenrückgang gab es bald statt 6 Parallelklassen mit Müh und Not 2. Des Weiteren war ein eminenter Rückgang der Beschäftigung von Arbeitskräften im Hauptwirtschaftszweig landwirtschaftliche Produktion zu verzeichnen. Der Verlust des Kreisstatus der Stadt Strasburg hatte starke Auswirkungen in vielen Bereichen. Andererseits wurde das Stadtbild freundlicher – bröckelnde Ackerbürgerhäuschen wurden farbenfroh restauriert, Straßen befahrbar, Stadtzentrum und Grünanlagen können sich sehen lassen. Einrichtungen für altersgerechtes und betreutes Wohnen nehmen zu – sind sie auch bezahlbar? Nach 40-jähriger Tätigkeit in der Chorleitung gab ich den Dirigentenstab an Wenke Fichtner weiter, nachdem ich ihn 1969 von Otto Friedrich übernommen hatte. Die Chorarbeit hatte bis dahin mein Leben und das meiner Familie entscheidend geprägt. Niemals musste ich in all den Jahren einen Termin absagen. Danke! Ein schönes Ergebnis unserer intensiven Chorarbeit sind unsere zwei CDs. Das anspruchsvolle Repertoire in vielseitiger Gestaltung in homogenem Klang könnten eine eindrucksvolle Werbung für die Stadt sein. Ich wünsche den aktiven Sängern der Chorgemeinschaft Strasburg e. V. ein weites Betätigungsfeld mit interessanten Begegnungen.

K a rin S c h m id t Ehemalige Musiklehrerin und ehemalige Leiterin der Chorgemeinschaft Strasburg e.V

Mögen ihre anspruchsvollen Programme immer interessierte Hörer finden. Auch das kulturelle Angebot in Strasburg wandelte sich in den 20 Jahren. Erfreulich ist das stete Interesse an den Galerieausstellungen, deren Grundstein professionell durch das Künstlerehepaar Hundt gelegt wurde. Renommierte Maler nutzten Strasburg als Geheimtipp, um selber anwesend zu sein. Bilder und Maler leibhaftig in der Diskussion zu erleben, half Kunstinteressierten, „sehen“ zu lernen auf sehr unterhaltsame Weise. Auch dies war einer der Gründe für uns, in Strasburg zu bleiben. Leider werden Theater- und Konzertveranstaltungen meist nur noch von Senioren besucht. Wie wichtig ist uns kulturelles Erbe heute? Vielfältig bereichernd, lösungsorientiert und sozial prägend kann Auseinandersetzung mit den Künsten bei der eigenen Lebensplanung Hilfestellung leisten. Permanente Verpflichtung von Schule, Staat und Elternhaus sollte es sein, die nächste Generation heranzuführen. Man kann auf diesem Gebiet nur erleben, wenn man erlebensfähig gemacht wurde. Andererseits hat die Zahl der Musikschüler zugenommen. Die Musikschule UeckerRandow glänzt mit eigenem Orchester. Die Qualifizierung für „Jugend musiziert“ zeigt ein hohes Niveau. Jährliche Konzertveranstaltungen sind gelungene Werbeaktionen. Wir bleiben in Strasburg, weil hier unser Arbeitsleben stattgefunden hat, weil wir hier Freunde haben, weil Strasburg eine schöne Umgebung hat. Und außerdem gibt uns die neue Zeit die Möglichkeit, in alle Länder der Welt reisen zu können, ihre Naturschönheiten zu erleben und Einblick und Verständnis in die Lebensweise anderer Völker zu erhalten.

Chorgemeinschaft Strasburg e. V. unter der Leitung von Karin Schmidt


S t r a sb u r g er S t i m m en

»Die Ereignisse überschlugen sich, überhastet wurden Entscheidungen getroffen.« R o l a nd br a u c h ler Ehemaliger Sportlehrer, Strasburger Chronist

ge gingen auch freiwillig. Parteisekretäre in den Betrieben waren auch nicht zu beneiden. Unser erfolgreiches Schulsystem entsprach nicht mehr den Erfordernissen. Jedes Land hatte jetzt seine eigenen Lehrpläne. Jede Schule suchte aus einer Vielzahl von Verlagen die besten Schulbücher heraus. Die Bewertungskriterien im Sportunterricht waren schon innerhalb eines Kreises unterschiedlich. Dafür gab es jetzt Schulkonferenzen. Eine wichtige Form der Mitbestimmung. Die Gesetze boten dafür aber nur begrenzte Möglichkeiten. Der engagierten Arbeit der Lehrer war es zu verdanken, dass kein Chaos entstand. Die meisten lehrten und erzogen so, wie sie es bisher gewohnt waren. Damit ich nicht nur zum Meckerer degradiert werde, möchte ich natürlich die positiven Dinge nicht unterdrücken. Nie vergessen werde ich die ersten Treffen und Wettkämpfe mit Sportvereinen in Reinickendorf, Celle, Sulzbach und Nienburg. Wir reisten nach Holland und Österreich und erlebten dort Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Meine Verwandtschaft in Nürnberg freute sich besonders über den Ostbesuch.

Roland Brauchler sammelt leidenschaftlich alte Schulbücher – 2007 fand eine Schulbuchausstellung im Heimatmuseum Strasburg statt.

Probleme werden nur gelöst, wenn man sich kennen lernt und miteinander spricht. Viele Vorurteile werden dadurch abgebaut. In dieser Hinsicht gibt es auch heute noch riesige Reserven.

S t r a s b u r g e r S t i mm e n 37

1989 konnte ich auf 37 Lebensjahre zurückblicken. Seit 1978 wohnte ich in Strasburg und war als verantwortlicher Sportlehrer an der POS „W.-Pieck“ beschäftigt. Die Arbeit füllte mich aus und machte sehr viel Spaß. Meine Schule nahm in mehreren Fachbereichen eine führende Position im Kreisgebiet ein. Sportlich betätigen konnten sich die Schüler in 14 Arbeitsgemeinschaften. Die berufliche Welt war also in Ordnung. So lange ich denken kann, spielte auch die Politik in meinem Leben keine unbedeutende Rolle. In den 80er Jahren wollte ich aus Überzeugung Mitglied der SED werden. Doch die prozentuale Zusammensetzung der Partei (nur 33% durften aus der Intelligenz kommen) ließ es zu diesem Zeitpunkt nicht zu. Als die Genossen Anfang 1990 in Scharen die Partei verließen, stellte ich den Antrag auf Eintritt in die PDS. Bei vielen Bekannten erntete ich nur Kopfschütteln, bei anderen aber auch Respekt. Mir war klar, dass diese Entscheidung kaum Vorteile für die Zukunft bringen würde. Trotzdem glaubte ich noch an eine Neugestaltung des Landes mit ehrlichen und nicht auf Karriere bedachten Genossen. Im vereinten Deutschland war die PDS für mich später das sichtbarste Zeichen der ehemaligen DDR. Welche Themen beschäftigten die Menschen speziell in Strasburg? Im Vergleich zu Leipzig und Berlin passierte in unserer Stadt kaum Bewegendes. Bis auf einige Aktionen des Neuen Forums herrschten überwiegend Gelassenheit und Abwartehaltung. Existenzängste gab es kaum. Das Bargeld wurde in der Verwandtschaft verteilt, um einen optimalen Umtauschkurs zu ermöglichen. Der erste Runde Tisch Anfang Dezember 1989 versuchte Antworten auf folgende Fragen zu finden: Wohin hat sich unsere Gesellschaft gewendet? Wie sieht es damit im Kreis aus? Sind Weichen gestellt, um das Funktionieren der Wirtschaft zu sichern? Gibt es die Trennung von Partei und Staat tatsächlich? Was wird getan, um Mut zu fördern und die Bereitschaft, neue Verantwortung zu übernehmen? Wie weiter mit dem MfS? (FE vom 09.12.89 – S. Weihrauch) Es blieb beim Gedankenaustausch, die Lage war noch nicht überschaubar. Nachdem die politische Erneuerung der DDR von der Bevölkerung nicht mehr gewollt war, machte sich neben der Euphorie langsam auch Skepsis breit. Die Ereignisse überschlugen sich, überhastet wurden Entscheidungen getroffen. Im öffentlichen Dienst durften sehr schnell „belastete“ Kader ihren Stuhl zur Verfügung stellen. Eini-


S t r a sb u r g er S t i m m en

»Ein wichtiger Punkt, hierzubleiben, ist für mich der FC Einheit Strasburg.« Du machst eine Ausbildung bei der Sparkasse in Strasburg. Warum in Strasburg?

Ich habe mich zwar auch in Berlin und anderen Städten beworben, bin aber froh, den Platz letztendlich in Strasburg bekommen zu haben. Von den anfänglich 8 Auszubildenden für 4 Plätze sind 5 schon wieder abgesprungen. Ich weiß aber nicht, warum. Ich denke, es gibt eigentlich viele gute Ausbildungsplätze, aber viele wollen das auch nicht unbedingt.

38 S t r a s b u r g e r s t i mm e n

Du bist im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen – welche Unterschiede zwischen Ost und West sind für dich noch spürbar?

Durch die vielen Straßen- und Gebäudesanierungen kann ich äußerlich gar keinen Unterschied mehr feststellen. Dass man im Osten weniger verdient – das ist jedoch ein großer Unterschied, der für mich heute sichtbar ist und sicherlich für viele junge Leute eine Rolle spielt. In der Sparkasse komme ich manchmal mit älteren Kunden ins Gespräch, die von den hohen Zinsen damals schwärmen. Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich würde sagen, in meiner Generation gibt es auch keine Vorurteile mehr zwischen Ost und West. Warum bist du in Strasburg geblieben?

Da gibt es verschiedene Gründe. Zum einen ist es der Arbeitsplatz, über den ich sehr glücklich bin; aber auch die Nähe zu meiner Familie ist mir sehr wichtig. Zu vielen meiner Schulfreunde habe ich noch Kontakt, obwohl viele von ihnen weggegangen sind. Einige sind allerdings auch wieder zurückgekommen. Demnächst wollen wir ein Jahrgangstreffen veranstalten. Ein weiterer wichtiger Punkt, hierzubleiben, ist für mich der FC Einheit Strasburg. Seit 1997 spiele ich in dem Verein.

T h il o Müllin g Auszubildender in der Sparkasse Uecker-Randow und leidenschaftlicher Fußballspieler

Was bedeutet der Verein für dich?

Ich bin jetzt Torwart in der 1. Herrenmannschaft. Ich sehe es als Ausgleich, damals zur Schule und heute zur Arbeit. Ich könnte nicht mehr ohne Fußball – es ist ein Teil meines Lebens geworden. Als ich bei dem Verein anfing, gab es noch viele andere Möglichkeiten, Sport im Verein zu betreiben. Heute ist die Auswahl geringer geworden. Der Fußball ist für Strasburg sehr wichtig. Er bringt Leben in die Stadt und macht einfach sehr viel Spaß. Wie wichtig sind kulturelle Veranstaltungen für die Stadt?

Ich denke, das Deutsch-Polnische Jugendfestival ist sehr wichtig für die Stadt. Der Austausch zwischen den Menschen und dass man merkt, in Strasburg ist sowas tatsächlich noch möglich, wirkt natürlich nach außen und so kommen auch einige Weggezogene wieder einmal nach Strasburg und man trifft sich. Wo siehst du dich in der Zukunft? Wirst du in Strasburg bleiben?

Meine Ausbildung geht noch zwei Jahre. Ich habe vor, studieren zu gehen, aber hier in der Nähe zu bleiben – vielleicht in Rostock oder Berlin. Meine Familie ist mir sehr wichtig, deshalb möchte ich erst einmal nicht so weit weg. Ich möchte im Bankenwesen bleiben, das gefällt mir sehr gut. Nach dem Studium könnte ich mir vorstellen, nach Strasburg zurückzukehren. 1. Herrenmannschaft des FC Einheit Strasburg 2010 vor einem Spiel: Betreuer Peter Neubert, Olaf Ziemke, Arne Gerhardt, Andre Mittag, Krzysztof Kornak, Cornelius Hahn, Rene Schilling Knieend: Andy Fiedler, Sven Kretschmar, Tadeusz Grabicki, Thilo Mülling, Eric Baltz, Timo Klabunde, Betreuer Jürgen Strathmann


A u sblick

In den letzten 20 Jahren wurden herausragende Ergebnisse bei der Rekonstruktion und Aufholung der Baurückstände in der Stadt Strasburg geleistet. Wenn man davon ausgeht, dass mit dem Dazutun der Städtebausanierung und finanziellen Unterstützung des Zweckverbandes für Wasserver- und Abwasserentsorgung,

Ehemalige Polyklinik – jetzt dem Verfall preisgegeben. Eigentümer: Europ General Service S.A.H., Rue Michel Rodange 26, L-2430 Luxembourg

mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, aber auch mit Mitteln des Straßenbauamtes jedes Jahr über 1 Million Euro Investitionen seit 1990 in die Stadt Strasburg geflossen sind, so kann man ermessen, welcher Umfang an Arbeiten notwendig war, um eingetretenen Baurückstand seit 1990 einigermaßen aufzuholen. Trotzdem bleibt in unserer Region noch viel zu tun und viele Wünsche offen. Dazu zähle ich insbesondere, dass die Rekonstruktion der im Städtebauprogramm enthaltenen Objekte in den nächsten 10 Jahren vorgenommen wird. Hierfür sind weitere erhebliche finanzielle Mittel notwendig, die es ermöglichen sollen, diese Aufgabe zu erfüllen. Das Wichtigste jedoch ist die Erhaltung der kommunalen Selbstverwaltung, wobei diese Aufgabe nicht ohne Hilfe und Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern möglich ist. Eine aufgabengerechte Finanzausstattung ist unabdingbare Voraussetzung dafür, dass jetzt und in Zukunft die kommunalen Aufgaben im Interesse der Einwohner und Besucher in Strasburg realisiert werden können. Zur Verbesserung der Lebens- und Wohnbedingungen in Strasburg darf es keine Alternative geben, sondern alle Anstrengungen müssen darauf gerichtet sein, das angenehme Wohnen in Strasburg so gut wie möglich zu organisieren. Dazu gehören ein gut funktionierendes Bildungssystem, genauso gut ausgestattete Schulen wie Freizeiteinrichtungen und touristische Höhepunkte.

Kunst und Kultur müssen weiter ermöglicht werden. Dazu sind nicht nur kommunale Finanzen erforderlich, sondern auch Angebote, die den Bedarf der hier lebenden Bevölkerung decken sowie Multiplikatoren, die in der Lage sind, diese Dinge in der Region anzubieten, interessant zu machen und besonders den Kindern und Jugendlichen frühzeitig nahe zu bringen. Die weitere Entwicklung der Max-Akademie als eine der wichtigsten Kindereinrichtungen in unserer Stadt bildet das oberste Augenmerk in der frühkindlichen Erziehung. Als ergänzende und helfende Unterstützer bei zusätzlichen Angeboten für Kinder und Jugendliche ist eine gute Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen erforderlich, um letztendlich auch mit Unterstützung der Eltern den tatsächlichen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen Rechnung zu tragen. Die Stärkung der Wirtschaft ist ein oberstes Prinzip in der Region, welches natürlich nicht durch Strasburg allein erfolgen kann. Auch in den neu zu schaffenden Kreisstrukturen muss es ermöglicht werden, dass Wirtschaftsförderung eine der ersten kommunalpolitischen Aufgaben ist. Die Erweiterung der Märkte, die Unterstützung der Entwicklung der Technologien und eine ausgewogene Bereitstellung handwerklicher Leistungen für den in Strasburg sehr stark vertretenen Klein- und Mittelstand sind unbedingt erforderlich, um künftig auch Arbeitsplätze in diesem Bereich bereitzuhalten und die Lebensgrundlage für viele Familien zu sichern. Durch die Ansiedlung weiterer größerer Industriekomplexe sollte weiterhin versucht werden, zusätzliche Arbeitsplätze für die Region zu schaffen, wobei die Zusammenarbeit mit den benachbarten Städten und Gemeinden bevorzugt organisiert werden sollte.

was noch zu tun ist 39

Was noch zu tun ist …

Ehemalige Kreis-Berufsschule, heutiger Eigentümer: BWS GmbH, Dorfplatz 12, Groß Strömkendorf


S t a t is t ik

Geburtsjahrgänge GEBURTEN 80 70 60 50 40 30 20

JAHR

Die höchsten Geburtenraten lagen in Strasburg in den 1970er bis 1980er Jahren. Nach der politischen Wende sank die Geburtenrate auf durchschnittlich 20 bis 25 Geburten pro Jahr. Mit der erhöhten Sterberate ist der wesentliche Einwohnerrückgang in Strasburg zu erklären.

10 1975

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

»In den 20 Jahren der deutschen Einheit begleitete uns auch der demografische Wandel.«

Schülerzahlen Der Effekt der rückläufigen Geburten nach 1990 macht sich entsprechend zeitlich versetzt zuerst bei den Schülerzahlen der Grundschule(n) und dann der Regionalen Schule bemerkbar. Zum Schuljahr 1997/98 wurde der Grundschulteil aus der Realschule mit Grund- und Hauptschulteil an die Grundschule in der Baustraße angegliedert. Zum Schuljahr 1999/2000 wurde das Gymnasium Strasburg geschlossen, die Schüler gingen nach Pasewalk. Die Schülerzahlen in Strasburg haben sich seit den letzten Jahren wieder stabilisiert.

Schüler 500 400 300 schulJAHR

40 s tatis tik

Untersuchtes Gebiet: Strasburg (Um.) · Stichtag: 03.10. Datengrundlage: Stadt Strasburg (Um.)

200 100

94/95

98/99

Legende Grundschule(n) Regionale Schule

02/03

06/07

10/11

Untersuchtes Gebiet: Strasburg (Um.) Datengrundlage: Stadt Strasburg (Um.)


Einwohnerzahl Einwohner 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000

JAHR

Durch den demografischen Wandel wird immer wieder die sinkende Einwohnerzahl beklagt, die auch um Strasburg (Um.) keinen Bogen macht. Durch den starken Geburtenknick (ca. 50%) und die fast gleichbleibende Sterberate reduzierte sich die Einwohnerzahl von 1990 bis 2010 erheblich.

1000 1990

1995

2000

2005

2010

Untersuchtes Gebiet: Strasburg (Um.) · Stichtag: 31.12. Datengrundlage: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern

Arbeitslosenzahl Arbeitslose 1000

s tatis tik 41

800 600 400 200

JAHR

Die Anzahl der Arbeitslosen ist seit dem Erheben der Zahlen kurz angestiegen und geht seit den letzten Jahren wieder zurück. Ursachen hierfür sind die Arbeitsmarktreform (Hartz-Konzept) ab 2003, die Verrentung der Bevölkerung und die sinkende Einwohnerzahl.

1998

2001

2004

2007

2010

Untersuchtes Gebiet: Strasburg (Um.) · Jährlicher Mittelwert Datengrundlage: Jobcenter Uecker-Randow

Einwohner nach Altersgruppen Einwohner in % 50% 40% 30% 20% 10%

JAHR

Die Entwicklung der Altersstruktur der Stadt Strasburg macht den demografischen Wandel sehr deutlich. Der stete Anstieg des Anteils der Einwohner ab 50 Jahren steht der Abnahme des Anteils der unter 50-jährigen gegenüber – eine Entwicklung, wie sie deutschlandweit in unterschiedlichen Ausprägungen zu verzeichnen ist und ihre Auswirkungen in allen Teilen des gesellschaftlichen Lebens hat.

1995

2000

Legende ab 50-jährige 25–49-jährige 0–24-jährige

2005

2009

Untersuchtes Gebiet: Strasburg (Um.) Stichtag: 31.12. Datengrundlage: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern


Impressum A u f t r a g g e b e r  / H e r a u s g e b e r

Bildnachweis

Stadt Strasburg (Um.) Der Bürgermeister Herr Norbert Raulin

Stadt Strasburg (Um.): S. 4, 5, 9 o./u., 10, 12, 16/17: -1 -2 -10 -11 -12 -13 -15 -16 -17 -18, 22/23: -19 -20 -21 -22 -24 -28 -29 -31, 26

G e s ta lt u n g

rst mediendesign Richard Stickel l e k t o r at

Christa Knaak Druck und Ver arbeitung

Druckerei Friedland-Druck.de Auflage: 500 Stück Umschl aginnenseiten

Collage aus Schlagzeilen der Regionalpresse 1990-1992 (Freie Erde / Nordkurier), Archiv Roland Brauchler erscheinungsjahr

2011

Richard Stickel: S. 8 o., 9 l., 14, 15, 20 r., 21, 22/23: -26 -27 -30 -33 -35, 33, 34, 35 u. Hans-Joachim Knaak: 16/17: -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9, 20 l., 22/23: -23 Werner Gabriel: 11, 16/17: -14, 20, 22/23: -32 -36, 25 Hannes Haubenreißer: 22/23: -34 Deutsche Wildtier Stiftung / T. Martin: 22/23: -25, 35 l.o. Nordkurier: S. 8 u. Ernst-Peter Nagel: 13 Kita „Siedlungsspatzen“: 19 MC Touring Strasburg e. V.: 24 Demokratischer Frauenbund e. V.: 27 Seniorenverband BRH: 28 Volkssolidarität Uecker-Randow: 29

42 impressum

Chorgemeinschaft Strasburg e. V.: 32 Georg Hundt: 35 o., 35 l.u. FC Einheit Strasburg: 38


01.10.19 91

17.12.1991

26.09.1992

13.12.1991 01.12.1990

03.11.1992

06.10.1990

14.12.1991

09.06.19 90

02.03.1991

23.08.1990



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