Der geheimnisvolle Schatz der Wikinger

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der geheimnis- Spannende Geschichten fĂźr Kinder aus der Welt der volle Schatz der

Wikinger

Die GrĂśssten

Abenteuer Dieser Erde


Inhaltsübersicht Unser Norwegen-Abenteuer.......................... 3 „Ich hab hier was gefunden!“. .................... 5 Der Schatz aus der Wikingerzeit................... 7 Tiefe Buchten, steile Schluchten................... 8 Hoch aus dem eisigen Norden ..................... 9 Wir gehn auf große Fahrt .......................... 10 Bis weit hinter den Horizont ...................... 11 Das feuchte Grab. ..................................... 12 Bau einen original Wikinger-Anker............. 13 Angst und Schrecken!................................. 14 Gefangen im Norden . ................................ 16 Ein Handelsposten der Wikinger. ................ 18 Kein Platz für Skrälinge!............................ 20 Runen – die alte Schrift der Wikinger. ........ 21 Die Verabredung........................................ 22 Auf der Wikinger-Werft............................... 23 Das größte Holzboot aller Zeiten................. 24 Gottes Rettungsangebot.............................. 26 Einfach zugreifen ... .................................. 28 Der Lotse geht von Bord............................. 29 Rätsel. ...................................................... 30 Der Holmgang........................................... 31 Willkommen zu Hause!............................... 33 Möchtest du ein Kind Gottes werden?. ......... 34

Titelbild: mit freundlicher Genehmigung der IMAX-Film, A. Rösler, Naturhistorisches Museum Schweden. Composing: typtop – Meinerzhagen

Missionswerk Werner Heukelbach e.V. 51700 Bergneustadt, Deutschland Auflage-Nr.: KH17 200 0611 1 Text und Gestaltung: Andreas Fett, Meinerzhagen Druck: Druckhaus Gummersbach Wagener GmbH


Weißt du, was ein Gletscher ist? Ein Gletscher ist eine Eiszunge, die sich aus den Bergen talwärts schiebt. In Norwegen enden manche am Meer. Dort brechen oft große Stücke vom Gletscher ab. Die können größer als ein ganzes Haus sein! So entstehen Eisberge.

Unser Norwegen-Abenteuer ... Ihr werdet nicht glauben, was wir in diesem Sommer erlebt haben! Wir waren als Familie hoch im Norden – in Norwegen – in Urlaub. Und weil meine Eltern begeisterte Taucher sind, haben wir unsere ganze Ausrüstung mitgenommen: Das Schlauchboot, die Taucher-Anzüge und so weiter. Wir Kinder können leider noch nicht mit auf Tauchgang gehen, aber wir schnorcheln manchmal in Ufernähe. Und in diesem Jahr haben wir etwas Unglaubliches entdeckt! Das kam so: Papa und Onkel Volker wollten unbedingt am Ende des Gletschers tauchen. Denn in Gletschernähe ist das Wasser besonders klar und kalt.

Außerdem findet man da manchmal interessante Dinge, die schon seit Jahrhunderten unter dem Eis verborgen liegen. Während wir mit dem Schlauchboot paddelten, zogen sich die Erwachsenen ihre Taucherausrüstung an. Das ist jedesmal ein großer Aufwand.

Hier hilft mir Papa gerade beim Anziehen meiner Taucherbrille.

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Taucheruhr

Sauerstoffflasche

Schwimmweste

Taucherbrille

Hier kannst du sehen, was sich ein Taucher alles anziehen muss. Du kannst die Ausrüstung bunt anmalen!

Bleigürtel

Neoprenanzug Tauchermesser

Schwimmflossen

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Endlich konnte der erste Tauchgang beginnen. Wir Kinder beobachteten gespannt vom Schlauchboot aus, wie Papa und Onkel Volker Richtung Gletscher abtauchten. Wie gut, dass ich meine Taucherbrille angezogen hatte. Ich lag quer im Schlauchboot und hielt meinen Kopf ein wenig unter Wasser. Mit dem Schnorchel konnte ich Luft holen und dabei alles beobachten. Mama passte auf, dass ich nicht über Bord fiel. Nach dem Tauchgang wollte auch Mama tauchen gehen und Onkel Volker würde im Boot bei uns Kindern bleiben. Aber dazu kam es nicht, denn ... Plötzlich winkte Onkel Volker in unsere Richtung. „Schaut euch das an!“, rief er. Was war passiert?

Onkel Volker gibt ein Finger-Signal, denn unter Wasser kann man nicht miteinander reden!


„Ich hab hier was gefunden!“

Mein Vater

Meine Mutter

Eine echte Goldkette glitzerte und funkelte zu uns herüber. „Hier liegt noch mehr. Ich sehe Münzen! Kommt mal mit dem Schlauchboot her und bringt die edlen Fundstücke in Sicherheit. Ich tauche sofort noch mal unter.“ Onkel Volker verschwand. Unglaublich! Was ich dann durch meine Taucherbrille zu sehen bekam, verschlug mir fast den Atem. Ganz nah, direkt vor meiner Nase lag ... Es schimmerte bleich, wie etwas aus Metall. Was war das wohl? Es sah aus wie ...?!

Onkel Volker

Kannst du erkennen, was Onkel Volker am Grund des eisigen Fjords entdeckt hat?

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Ein Schnellboot der Polizei kommt.

Papa macht ein Foto am Fundort. Onkel Volker will gerade zum Boot tauchen.

Das Wrack ist noch gut erhalten.

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„Schaut nur, hier liegen jede Menge alte Waffen und ... daneben habe ich ein altes Schiffswrack entdeckt! Es liegt direkt unter dem Gletscher!“ „Volker, lass das!“, sagte Mama, „das ist viel zu gefährlich. Denk an das Gletscher-Ende. Das Eis kann euch gefährlich werden!“ „Ja, du hast Recht. Aber kommt, wir holen die Sachen, die hier direkt unter dem Schlauchboot liegen ...!“

Hier oben siehst du, wie gefährlich nah der riesige Eisberg neben dem alten Boot treibt. Das Wrack lag wohl einige Jahrhunderte unter dem Eispanzer des Gletschers versteckt.


„Nein! Das müssen wir zuerst einem Museum oder den Behörden melden“, mahnte Papa. „Dieser Fund gehört nicht uns, sondern dem Land Norwegen.“ Und so kam es, dass unser Urlaub alles andere als langweilig wurde. Schon eine halbe Stunde später brauste ein Polizei-Schnellboot in den Fjord. Papa hatte in einem kurzen Anruf den Fund gemeldet. Bald wimmelte es am Ufer der Fundstelle von Altertums-Forschern, Polizisten und Reportern. Am nächsten Tag kam eine ganze Tauchmannschaft. Nach und nach brachten die Taucher uralte Werkzeuge, Waffen, Helme und Schilde

ans Tageslicht. Die Fundstücke waren erstaunlich gut erhalten. Auch viele Alltagsgegenstände waren dadabei: Eimer, Töpfe, Messer, Schmuck und sogar ein Kamm aus Walknochen.

Der Schatz aus der Wikingerzeit Wo kamen all diese kunstvollen Sachen her? Wer waren die Wikinger?

Kennst du die Geschichte der Wikinger? Auf den nächsten Seiten kannst du lesen, was mir mein Vater über die Wikinger erzählt hat ...

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Tiefe Buchten, steile Schluchten Woher stammt eigentlich der Name Wikinger? Entweder kommt das Wort von „vik“, das so viel wie „Bucht“ bedeutet, oder es leitet sich von „vikja“ ab, das heißt „von zu Hause weggehen“. Wenn du dir das Bild ansiehst, kannst du vielleicht verstehen, warum: Die Bewohner Norwegens lebten in engen Buchten, den so genannten Fjorden. Straßen waren hier selten, weil überall steile Berge den Weg abschnitten. Weide- und Ackerland gab es nur entlang der Küste. Dort konnten sich die Leute ein paar Tiere halten. Dafür wimmelte es in den klaren Fjorden von Lachs und Hering. Man aß viel mehr Fisch als Fleisch. Die Wikinger wurden immer perfekter im Schiffsbau und ihre Boote zum alltäglichen Fortbewegungsmittel. Um den nächsten Hof zu erreichen, setzte man über. Auch bei Wind und Wetter trauten sich die Nordmänner auf das ungestüme Meer. Manchem unerschrockenen Seefahrer wurde das ruhige Bauern- oder Fischerleben zu langweilig. Wen die Abenteuerlust packte, wurde zum „vikja“ – zu einem, der von zu Hause wegging ... 8

Die Berge waren zu steil zum Bepflanzen.

In den engen Fjorden brauchte man Schiffe, um von Hof zu Hof zu gelangen.

Es gab nur wenig Ackerland entlang der Küste.


Hoch aus dem eisigen Norden ... Eigentlich waren die Wikinger friedliche Fischer und Holzfäller, Bauern und Bootsbauer, Handwerker und Händler. Aber im Frühjahr... Dann sammelten sich oft riesige Flotten von Wikingerbooten. Gemeinsam ging es auf große Fahrt. Sie entdeckten neue Ufer und überfielen fremde Länder. Friesland, Flandern, England, Irland – in Küstennähe war man nirgends vor den Normannen sicher. Die „große“ Wikingerzeit dauerte etwa 300 Jahre: von 750 bis 1050 nach Christus. Damals machten die schlanken, Einigen schnellen Drachenboote* das ganze Wikingern Nordmeer unsicher. wurde es in den schroffen Fjorden zu eng. Auf der Suche nach neuem Land gingen sie auf Abenteuerfahrt.

Übrigens: Auch wenn man überall das Gegenteil sieht: Wikinger hatten an ihren Helmen keine Hörner.

* Wikingerboote hatten

an Bug und Heck geschnitzte Drachenköpfe. Diese Fratzen sollten andere abschrecken.

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Wir gehn auf große Fahrt

Hier siehst du genau, bis wohin die Wikinger auf ihren Eroberungsund Entdeckungsreisen gekommen sind:

Nordpol

Heimat der Wikinger eroberte Gebiete Grönland

Island

874 entdeckt

Neufundland Labrador Markland

Vinland A M ER IKA

Faröer Shetland Orkney

Dänemark

Irland

England

Deutschland

E U R O PA

um 1000 entdeckt

AT L A N T I K

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Russland

Norwegen

im Jahr 986 besiedelt

weiteste Überfahrt

Italien Spanien

A f r ika


Bis weit hinter den Horizont Wikinger waren nicht nur grausame Seeräuber, sondern auch erstaunlich mutige Entdecker. Sie durchkreuzten das Meer, wie ein Kind einen Bach überquert, in dem es von Stein zu Stein hüpft. Die „Steine“ der Wikinger waren Inseln: Orkney, Shetland und die Faröer (siehe links auf der Karte). Auf diesen Inseln konnten sie an Land gehen, ausruhen, frische Vorräte laden und dann weitersegeln. Schon 874 n. Chr. erreichten sie Island. Später besiedelten sie von dort aus die Küste Grönlands. Weiter und weiter gingen ihre Seereisen, bis sie eine neue Welt entdeckten: Amerika. Die Wikinger nannten es Neufundland, Markland und Vinland (Weinland). Dort gab es frisches Weideland, Holz und Früchte – alles, was in Grönland fehlte. Hier wollten sie bleiben.

Die Wikinger gründeten dort eine kleine Siedlung, doch Entdeckung Amerikas konnten sie den Vorposten in der neuen Welt nur kurze Untergang der ersten Zeit halten. Statt mit den Siedlungen Indianern in Frieden zu leben und zu handeln, kam es rasch zu Mord und Totschlag. Die wenigen Siedler, die in Amerika gelandet waren, gaben bald auf.

Von den Wikingerbesuchen in der neuen Welt gibt es nur wenige Spuren.

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Das feuchte Grab Auf hoher See lauerten viele Gefahren, denn unbekannte Gewässer sind immer ein Risiko! Durch • tiefziehende Wolken, dichter Nebel und die viele gut hereinbrechende Nacht konnten den Tod bedeuten. erhaltene, gesunkene • starker Wellengang und Platzregen konnte ein Boote weiß man genau, überladenes Schiff fluten und untergehen lassen. wie damals • auch bei Seeschlachten mit gegnerischen Wikingerschiffe geBooten wurde manch ein Wikingerschiff versenkt. baut waren. • doch die meisten Wikingerschiffe sind wohl an unbekannten Riffen und Felsklippen zerschellt. Noch heute liegen tausende Wikingerboote auf dem Grund der Meere. Auch in den Flüssen Europas kann man sie finden. Viele gut erhaltene Funde sind in Museen ausgestellt. Unter Die Wikinger reihten Schlamm und Eis blieben ihre Schilde an der Bordwand auf. sie bis in unsere Das gab zusätzlichen Zeit erhalten. Schutz.

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Bau einen original Wikinger-Anker Die Wikinger konnten mit ganz einfachen Mitteln sehr feste Anker bauen. Sie brauchten dazu nicht einmal Eisen. Damit der Anker auf den Meeresgrund sinken konnte, schnürte man einen kantigen Stein in eine Astgabel. Such die hier abgebildeten Gegenstände und bau ihn nach. Lass dir bitte beim Bohren der Löcher von einem Erwachsenen helfen. Man kann den Anker auch so winzig bauen, wie er hier abgebildet ist. Dann kannst du den Wikinger-Anker als hübschen Anhänger tragen. Viel Spaß beim Basteln.

Seil Stein

Astgabel – und was du sonst noch brauchst ...

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Angst und Schrecken! „Hilfe! Drachenboote kommen!“ Das war einer der gefürchtetsten Augenblicke im frühen Mittelalter. Ohne Vorwarnung tauchten die Langboote der Normannen auf. Noch bevor sie das Ufer erreichten, sprangen die Kämpfer in voller Rüstung von Bord. Was Bei Flaute dann geschah, möchte man (kein Wind) konnte man lieber nicht erzählen ...

Bei diesen Blitz-Überfällen plünderten die Wikinger nicht selten christliche Klöster. Sie raubten alle kostbaren Gegenstände, schleppten lebendes Vieh an Bord, setzten die Gebäude in Brand, nahmen junge Leute als Sklaven mit und verschwanden dann wieder!

die Boote rudern.

Ein paar Ruderer bewachten das Boot.

Der Häuptling gibt die Kommandos.

Unter lautem Gebrüll stürmten die Wikinger vom Schiff an Land.

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In einem Kettenhemd war man fast unverwundbar, aber man konnte leicht ertrinken!


Der erste Überfall auf ein christliches Kloster geschah 793 n. Chr. auf einer kleinen Insel vor der Nordküste Englands. Die Nachricht von dem Gemetzel verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Aber was sollte man gegen die habgierigen Angreifer aus dem Norden tun? Immer wieder kreuzten plötzlich Drachenboote auf. Voller Furcht blickten die Engländer hinaus aufs Meer. Die Wikinger plünderten zuerst nur kleine Dörfer entlang der Küste.

Später kamen größere Flotten und überfielen auch Städte und besetzten ganze Landstriche. Nordfrankreich, Irland, Teile Russlands und später sogar Italien wurden erobert. Sie veränderten die Landkarte Europas und behielten über 100 Jahre die Oberhand.

Hast du auf diesem Bild eine Bibel entdeckt? (Lösung: S. 17)

Die Wikinger erbeuteten sogar Vieh und nahmen es mit an Bord.

Eine Flotte von sechs Booten überraschte das Kloster.

Die Wikinger waren grausam und unbarmherzig. Sie raubten die Klöster aus und töteten dabei jeden, der ihnen in die Quere kam.

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Gefangen im Norden

Langhaus

Stallung Sauna

Schmiede Töpferei

Badehaus

Trockenhaus für Fisch

Langhaus Gehege

Heuhaufen

Wetterschutzwall

Bei diesen Raubzügen wird auch William, ein junger Christ aus England, als Sklave verschleppt. Als William Tage später am Hafen einer Wikinger-Siedlung an Land gezerrt wird, betritt er eine völlig andere Welt. Hier herrschen ganz andere Sitten. Die Häuser sehen völlig anders aus. Die Dächer sind mit dichten Gras-Soden gedeckt. Statt Fenstern gibt es nur eine Tür und mitten im Dach einen Rauchabzug für das immer brennende Herdfeuer. In den Häusern ist es stickig und dunkel. Jedes Dorf hat ein Badehaus und eine Sauna. Dadurch lernen die Wikinger, Kälte und Hitze auszuhalten. Die Sklaven müssen in der Landwirtschaft die Männer ersetzen, die monatelang auf Beutezug gehen. Auch William muss hart arbeiten. Für ihn gibt es kein Zurück in die Heimat. Nur in der Handelsstadt der Wikinger trifft er ab und zu auf Landsleute, die seine Sprache verstehen. Hier links siehst du, wie die Wikinger ein neues Wohnhaus bauen.

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Siehst du William, den verschleppten Sklaven, der für die Wikinger Heu machen muss? Den ganzen Tag wird er zur Arbeit gezwungen – sonst gibt es für ihn nichts zu essen. William ist todunglücklich. Wie oft hat er in seiner Verzweiflung schon geschrien: „Gott, hast du mich vergessen? Warum bin ich zu einem Sklaven der Wikinger geworden? Bitte, hilf mir!“ Aber anscheinend geschieht nichts. Er muss weiterschuften. Als William später eine Gabel Heu auf den Wagen wirft, fällt ihm etwas entgegen. „Was war denn das?“ Es ist ein Buch – eine Bibel?! Wie ist das möglich ...? Bei dem Kloster-Überfall hatten die Wikinger eine kostbare Bibel erbeutet (du siehst sie auf Seite 15 aus einem Beutel herausragen). Ihr Einband war mit Edelsteinen besetzt. Deshalb nahmen die Räuber sie mit. Als sie daheim ihre Beute verteilten, rissen die Wikinger die Juwelen vom Buchdeckel und warfen die Bibel achtlos weg. Und nun hat William sie gefunden. Überglücklich drückt er sie an sein Herz. William war Lateinschüler und kann deshalb lesen und schreiben. Schnell versteckt er die Bibel im

Heuwagen. Was für ein Geschenk! Gott hatte ihn also doch gehört und ihn die Bibel finden lassen. An diesem Nachmittag muss William eine Fuhre Heu zum Handelsposten bringen.

Sklaven mussten bei der Feldarbeit helfen, weil viele Wikinger auf See waren.

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Ein Handelsposten der Wikinger Das Bauholz stammt aus dem Fichtenwald.

Der Wachturm

Das große Vorratshaus Der Palisadenzaun schützt vor Angreifern.

Fremde Händler zelten vor der Stadt.

Beim Brennholzhacken

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William bringt eine Fuhre Heu in die Stadt.

Alle Wege und Stege sind aus Holzbohlen gebaut.


William soll das Heu einer Familie Larsson bringen. Sie haben eine ganze Fuhre bestellt. Bald wird es Winter – und für ihre beiden Milch-Ziegen haben die Larssons nicht genügend Weidefläche ums Haus. Olaf Larsson ist von Beruf Bernsteinhändler. Täglich sucht er am Strand nach schönen Steinen. Seine Frau Jodis macht daraus wunderschöne Halsketten. Jodis und Olaf Larsson haben zwei Kinder – Björn und Asa. Björn heißt aber nicht Larsson mit Nachnamen, sondern Olafson – das bedeutet „Olafs Sohn“. Aber Asa nennt sich nicht Olafson mit Nachnamen, sondern Olafdotter – das bedeutet natürlich „Olafs Tochter“. Tja, so kompliziert ist das mit den Wikingernamen.

Björn und Asa beobachten erstaunt, wie ein fremder Sklave den Wagen mit Heu ablädt. Er ist ungefähr so alt wie sie ... Und William betrachtet scheu die beiden Wikinger. Dabei vergisst er völlig, dass er in dem Heuwagen etwas versteckt hat. Da kommt plötzlich seine gehütete Bibel zum Vorschein ... „Wås thu fyr wyßes Book kråven?“, fragt Asa neu-. gierig. William kann das Mädchen kaum verstehen. Er zuckt mit den Schultern. Ob sie wissen will, was das für ein Buch ist? Doch da nimmt Björn dem Sklaven schon die Bibel weg, blättert darin und fragt: „Förlåt! Jag he tar Book. Kan fertarste thu tare Runen?“ Doch William versteht nichts. Was hat der Junge da gesagt? Etwas ratlos schaut er zu Jodis. Die blickt ihn nur gütig an, als wolle sie sagen: „Warte nur ab, mein Junge. Bald hast du unsere Sprache gelernt. Dann wirst du uns Antwort geben können.“ 19


Doch es gibt auch schöne Momente für William. Björn und Asa kommen öfter vorbei und leisten ihm Gesellschaft. Er kann sich inzwischen schon ganz gut mit ihnen verständigen. Sie zeigen ihm, wie man aus Birkenholz Löffel schnitzt, aus Walknochen Kämme sägt, und wie man aus Flachshalmen Seile schnürt.

Kein Platz für Skrälinge!

Ein harter Winter bricht an. Für William kommt eine schwere Zeit. Die Sonne lässt sich nicht mehr blicken. Am Tag und in der Nacht ist es gleichermaßen düster. William hat starkes Heimweh. Doch er muss in aller Frühe die eingeschneiten Häuser freischaufeln, Feuer machen und Schnee zu Waschwasser schmelzen. Danach muss er im Trockenschuppen zum Frühstück Dörrfisch holen, Ziegen melken und Hafergrütze anrühren. Wie er sich nach einer Tasse Tee sehnt ... Aber so etwas kennen die Wikinger nicht. Hier trinkt man Milch, Wasser oder Met – ein dunkles Honig-Bier. 20

William lernt, wie ein echter Wikingerjunge zu leben. Der raue Norden mit seinem strengen Frost und der kargen Landschaft machen ihm fast nichts mehr aus. Er ist ja kein „Skräling“. So bezeichnen die Normannen alle Schwächlinge und jedes Mama-Söhnchen. Die Wikinger bewundern Härte und Rücksichtslosigkeit. Deshalb verehren sie auch die brutalen Götter des Nordens: den einäugigen Odin, Wotan (Wut), Thor (Donner) und Tyr mit seinem Riesenwolf Fenrir. Der Glaube an diese rachsüchtigen, unberechenbaren Götzen führte zu großer Grausamkeit.


Ein Wikinger-Stein mit Runen-Inschrift von der Insel Gotland aus dem 8. Jahrhundert.

RUNEN – die alte Schrift der Wikinger William merkt bald, dass die Wikinger schreib- und lesefaul sind. Mit einem Buch können sie wenig anfangen. Beinahe hätten sie die Blätter seiner Bibel zum Feueranzünden benutzt. Viel lieber erzählen sich Wikinger spannende Sagas. Sagas – das sind die Erzählungen der Alten, die man sich an langen Winterabenden am Herdfeuer erzählt. Ihre Schrift besteht nur aus geraden Linien – den Runen. Diese Zeichen sind so schnörkellos, damit man sie einfach in Holz oder Stein ritzen kann. Auch für Björn und Asa ist Lesen eine mühsame Sache. Sie können bisher nur ihre Namen einritzen und ein paar Inschriften entziffern. Dennoch fragen sie voller Neugier, ob William ihnen aus seinem weißen Buch vorlesen kann. Ihr Vater Olaf, der Bernsteinhändler, sagt zwar immer: „Geschriebene Worte sind tot, nur Heldensagas leben!“, aber sie wollen doch unbedingt wissen, ob es auch in Williams Buch Geschichten von Helden und Booten gibt. William wünscht sich so sehr eine gute Gelegenheit, um Björn und Asa etwas aus der Bibel zu erzählen: „Vater im Himmel“, betet er leise, „lass sie bitte verstehen, dass die Bibel das Buch von deiner Liebe ist.“ 21


Die Verabredung

Der Winter ist vorüber. Im Frühjahr werden die Ziegen auf die Weiden getrieben. William darf nach getaner Arbeit seinen Freund besuchen. Björn hat sich mit ihm bei der Werft verabredet. Eine Werft ist der Platz, an dem Schiffe gebaut werden. 22

William kann es kaum abwarten, dabei zuzusehen, wie aus frisch gefällten Baumstämmen ein schlankes, schnelles Boot entsteht. Björn erklärt ihm stolz: „Hast du gewusst, dass unsere Boote genauso gut vorwärts wie rückwärts fahren können? Der Mast steht nämlich immer genau in der Mitte und der Rumpf läuft an Bug und Heck spitz zu. Das Segel ist aus Leintuch. Man kann die Boote bei Windstille aber auch rudern. Für den Bootsrumpf nehmen wir die harte Eiche, für den langen Mast die biegsame Kiefer. Diesen Mast kann man ganz einfach umlegen und austauschen.“ Wikinger glaubten, dass man nur auf einem Schiff in den Wikinger-Himmel Walhalla gelangt. Deshalb ließen sich viele in ihrem Boot begraben.


Auf der Wikinger-Werft Endlich sind Björn und William am Schiffszimmerplatz angekommen. Überall hört man, wie Äxte, Hämmer und Sägen die langen Baumstämme bearbeiten. Es duftet nach frischem Harz und Holz. „Hast du schon mal so ein großartiges Boot gesehen?“, fragt Björn seinen Freund voller Stolz. „Für uns Wikinger ist das Meer »die silberne Halskette der Erde«. Wir lieben die salzige Seeluft, die schwankenden Planken, das knatternde Segel. Siehst du, wie gerade ein Bordwand-Brett gebogen und dann angenagelt wird? Unsere Zimmerleute sind sehr geschickt. Niemand zimmert so gute Boote wie wir Normannen. Sie bauen hier ohne Zeichnung ein Schiff, das auch bei hohem Wellengang nicht kentert. Dieses Boot wird für dreißig Ruderer Platz haben. Selbst wenn sie sich alle auf eine Seite stellen, wird es nicht umkippen! Wir können 15 lebende Rinder auf dem Boot transportieren. Taucht so ein Drachenboot auf, ergreifen alle anderen Schiffe sofort die Flucht. Dieses Schiff ist unschlagbar und unsinkbar!“

„So?“, antwortet William. „Vielleicht kann ich dir dazu etwas aus meinem weißen Buch erzählen. Dort wird von einem alten Mann gesprochen, der auch ein Boot bauen sollte. Dieser Mann hatte auch keine Zeichnung. Das Schiff sollte auch möglichst viele Menschen und Tiere mit an Bord nehmen. Aber dieses Schiff hatte weder Segel, noch Ruder.“ „Waaas? Wie soll das denn gehn? Das glaube ich dir nicht!“, antwortet Björn. 20 m lang 4m breit

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Das größte Holzboot aller Zeiten „Eure Drachenboote sind wirklich ganz erstaunliche Holzschiffe. Aber hast du noch nie vom größten Holzboot aller Zeiten gehört? Davon steht hier auf den ersten Seiten des weißen Buches.“ Als William gerade vorlesen möchte, unterbricht ihn Björn: „Warte, das soll auch Asa hören.“

Es gab nur diese eine Tür.

Hier siehst du den Größenvergleich: Die Arche Noah und ein Wikingerschiff.

). Ellen lang (ca. 140 m Die ARCHE war 300

Ein Wikingerschiff hätte mühelos QUER an Bord der Arche gepasst!

Wikingerschiffe waren Angriffsboote, aber die Arche war ein Rettungsboot! Leider wollte bei Noah fast keiner einsteigen. Nur 8 Leute (Noahs Familie) gingen an Bord!

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Wikinger nahmen manchmal einige Tiere mit an Bord (Pferde, Beutevieh). Aber Noah sollte von allen Tierarten ein Paar mit in seine Arche nehmen!


Ham

Die Arche hatte 3 Stockwerke (Schiffsdecks).

hoch (ca. 14 m). 30 Ellen r a w Sie

Sem

Am Abend sitzen Björn und William an Larssons Herdfeuer. „Asa, komm zu uns, Björn möchte uns endlich aus dem

Die Arche lief nach der weltweiten Flut auf dem Gebirge Ararat auf Grund.

Noah Japhet

Sie war 50 Ellen bre it (ca. 23 m ).

weißen Buch vorlesen.“ Auch ihre Mutter Jodis rückt nah an das Feuer, um die Geschichte von Noah mit anzuhören. 25


William zieht das weiße Buch ohne Einband hervor und liest die Geschichte von Noah in der Wikingersprache: „Gott, der Schöpfer und Herrscher von Himmel und Erde, sah, dass die Menschen nur Böses taten und dachten. Er fand nur einen Gerechten. Das war Noah. Da sprach Gott zu ihm: »Noah. Die Menschen sind grausam und boshaft geworden. Ich muss die Erde bestrafen. Deshalb gebe ich dir einen wichtigen Auftrag: Baue ein großes Schiff – es soll ein Rettungsboot für Menschen und Tiere werden, denn ich werde bald eine große Flut schicken ...“ (Lies es in 1. Mose 6 - 9 nach!)

Gottes Rettungsangeboot Nachdem William den Bericht von Noah und der Flut gelesen hat, klappt er seine Bibel zu und sagt:

Frauenkleider waren an zwei Broschen befestigt. Der Kochtopf wurde über das offene Feuer gehängt.

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„Gott hatte damals die Arche als riesiges Rettungsboot bauen lassen, denn er ist barmherzig. Jahrelang wartete Gott mit großer Geduld. Aber kaum jemand glaubte der Warnung Noahs. Keiner kehrte von seinen bösen Wegen um. Man machte sich nur über Noah lustig. Und dann hat Gott die Bosheit der Menschen bestraft. Nur wer sich in die Arche zu Noah gerettet hatte, überlebte die Sintflut!“ „Ob Gott einen Gerechten unter uns Wikingerleuten findet?“, fragt Asa ängstlich.


„Ganz sicher nicht“, antwortet Jodis. „Wir alle sind schlecht. Wenn Gott damals alle Menschen bestraft hat, wird er ganz sicher auch uns bestrafen müssen.“ „Ja, das stimmt“, entgegnet William. „Wir alle sind schlecht, auch ich. Und Gott wird jeden von uns einmal gerecht richten. Das steht ganz deutlich in der Bibel. Aber es gibt noch immer ein Rettungsangebot Gottes. Es gibt auch heute eine Möglichkeit, dass wir nicht bestraft werden müssen. Es gibt einen Gerechten, der uns vor Gottes Strafe retten kann. Das ist Jesus, Gottes Sohn. Er ist mein Retter geworden, meine ,Arche‘!“ William schlägt wieder seine Bibel auf und liest der neugierig zuhörenden Familie vor: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben“ (Johannes 3, Vers 16). ,Verloren gehen‘ bedeutet, dass man nach dem Tod für immer von Gott fern bleiben muss, weil unsere Sünden uns von ihm trennen. Aber Gott will jeden von uns bei sich haben. Darum schickte er Jesus, seinen Sohn, als Retter zu uns Menschen.“ „Dein Gott muss voller Liebe sein, wenn er seinen einzigen Sohn hergab“, wundert sich Jodis. „An die-

sen Gott möchte ich auch gern glauben!“, meint Björn. „Und wie kann man in dieses Rettungsboot einsteigen?“, will Asa wissen. „So ähnlich, wie man damals durch die Tür der Arche einsteigen musste“, antwortet William. „Denn Jesus sagt: ,Ich bin die Tür, wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden‘ (Johannes 10, Vers 9). Glaubst du das? Dann kannst du mit Gott darüber reden. Das nennt man Beten. Bekenne Gott deine Sünden, die dich von ihm trennen. Vertraue seinem Angebot und danke ihm für den Retter, den Herrn Jesus Christus. Er hört dir zu und Lies dazu nimmt dich an.“ auch Seite 34! 27


Einfach zugreifen ... Die Wikinger handelten mit Fellen, Kupfergeschirr, Waffen und Bernstein-Schmuck. Sie selbst waren auf der Suche nach Gewürzen, Glas und Silber. Aber sie trafen an ihren Handelsplätzen nur selten auf „Kundschaft“. Damals war der Norden fast menschenleer. Wie sollte man da Handel treiben? Ganz einfach: Die Wikinger legten ihre Ware auf den Boden (wie du unten siehst), schrieben auf ein Brett

in Runenschrift, was sie im Austausch dafür haben wollten und zogen unbesorgt weiter. Ihr wertvolles Angebot lag abholbereit da. Diese einsamen Handelsplätze waren sozusagen die ersten Selbstbedienungsläden Europas. Jeder, der vorbeikam, konnte das Schild lesen, einfach zugreifen und den gewünschten Gegenwert hinterlassen – falls er ehrlich genug war ... Später kamen die Wikinger dann wieder vorbei, um zu sehen, ob jemand ihre Waren brauchen konnte und ob derjenige ihnen auch etwas Gutes zum Tausch zurückgelassen hatte. Ganz schön großzügig, oder? Doch Gott ist noch viel großzügiger! Er hat ein großartiges Angebot: Er bietet jedem von uns seine Rettung und unverdiente Liebe an. (Lies dazu unbedingt Seite 34.) Gott hat aber auch sein „Preisschild“ hinterlassen: „Überlasse mir dafür deine Sünden! Schenk mir dein Herz! Vertraue meinem Angebot, glaube an meinen Sohn Jesus Christus!“ – Mehr nicht?! Ist das nicht unbegreiflich? Warum ist Gott so großzügig? Weil er dich liebt. Greifst du zu? Kannst du lesen, was dieser Wikinger tauschen möchte?

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Gegenüber (S. 29) findest du das Runen-Alphabet zum Entziffern.


Wie schafften es die Wikinger bei schlechter Sicht, von offener See zur Küste zu finden?

Der Lotse geht von Bord

Der Wikingergott ODIN hatte der Sage nach zwei Raben: HUGIN (Gedanke) und MUGIN (Erinnerung).

Natürlich konnten sie mit Hilfe der Sonne (oder anhand der Sterne) ihren Kurs bestimmen – aber wie war das bei dichtem Nebel? Die Lösung ist erstaunlich einfach: Sie nahmen bei ihren Reisen immer Raben in einem Käfig mit. Wenn der Steuermann kein Land in Sicht hatte, wurde ein Rabe frei gelassen und beobachtet, wohin er flog. Kehrte er nicht zurück, lenkte man das Schiff genau in die Richtung, in die der Rabe weggeflogen war. Wenn es aber noch weit bis zur nächsten Küste war, . kehrte der Rabe schon bald wieder zurück an Bord. Dann versuchte man das Ganze später noch einmal. Verblüffend: Auf den gleichen Gedanken kam schon tausende Jahre vor den Wikingern ein anderer Seefahrer. Als Noahs Arche auf Grund lief, schickte er auch als erstes einen Raben los: „Da öffnete Noah das Fenster der Arche und ließ den Raben hinaus. Der flog aus, hin und her“ (1. Mose 8, Verse 6-7).

Das Alphabet der Wikinger

So konnte damals schon Noah erkennen, ob Land nahe war, denn der Rabe kam nicht zurück zur Arche. 29


Rätsel

Pferd

Wolf

Wisent

1 2 Schaf

3 Luchs 4 Male alle Tiere aus!

Fuchs

Lamm

5

6

Hase

7

Ä=AE

Biber

R E N 8

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Lösung auf Seite 35! Robbe

Von einigen Tieren, die bei den Wikingern lebten, fehlen hier noch die Namen. Kennst du sie? Dann schreib sie in das Kreuzworträtsel. In welchem Land wohnen Asa und Björn? Wenn du alles richtig gemacht hast, kannst du die Antwort auf den roten Feldern lesen!


Der Holmgang Ein Kampf auf Leben und Tod Wenn sich damals zwei Wikinger stritten und Wikinger man nicht beim Thing (dem Gerichtstag). wusste, wer Die schlimmste Strafe war im Recht war, die Verbannung. Der Schuldige musste für immer seine Heimat verlassen. gab es eine Wikinger hatten damals keine Gefängnisse. strenge Sitte: Die beiden zerstrittenen Männer wurden zu einem Duell auf einer einsamen Insel (einer Holm) abgesetzt. Man übergab ihnen nur ein Schwert und einen Schild und ließ sie dann allein. Der Zweikampf sollte zeigen, wer im Recht war. Der Gerechte würde siegen und der Lügner mit dem Tod bezahlen – dachten die Wikinger.

Nun begann ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod. Erst nach ein, zwei Tagen kam ein Boot bei der . Insel vorbei, um den Sieger abzuholen ... Auch Jesus Christus, Gottes Sohn, musste etwas Ähnliches wie einen „Holmgang“ bestehen. Er wurde von falschen Anklägern beschuldigt. Man verurteilte ihn ohne Ursache zum Tod. Er musste seinen „Holmgang“ auf dem Felsen Golgatha antreten. Dort starb er einen schändlichen Tod. Hatten seine Ankläger also Recht? Hatte sein Feind, der Teufel, über Jesus gesiegt? Zunächst schien es so. Jesus starb am Kreuz wie ein Verbrecher. Aber am dritten Tag merkten alle, dass er in Wahrheit der Sieger war. Jesus lebte! Gott hatte ihn vom Tod auferweckt. Er selbst war vollkommen unschuldig. Aber er hat unsere Schuld und Sünde auf sich genommen!

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So, wie der junge englische Sklave William sind wohl einige Christen nach Norwegen gelangt. Sie waren die ersten, die die frohe Botschaft in den Norden brachten. Ihr vorbildliches Leben und ihr Bericht von Jesus Christus machten tiefen Eindruck auf die Wikinger. Diese Christen waren ganz anders als sie. Nach und nach legten die Wikinger den Glauben . an ihre heidnischen Götter ab und wandten sich dem wahren Gott Jesus Christus zu. Die grausamen Raubzüge der Wikinger hörten auf und Sklaverei gehörte in Europa bald zur Vergangenheit. Heute sind die Länder Skandinaviens (Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden) überwiegend christlich. Hier unten siehst du eine uralte Kirche. Sie ist eine der ältesten in Norwegen. Wie man an der Bauweise erkennen kann, wurde sie von Wikingern gebaut.

Die ZwölfmastenKirche in Norwegen stammt aus dem 12. Jahrhundert.

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Nach diesem langen Bericht beendete mein Vater seine Erzählung von den Wikingern. Onkel Volker stieg gerade strahlend aus dem Kleinbus der Altertums-Behörde. Alle Fundstücke lagen jetzt sorgsam in Holzkisten verpackt – abholbereit für den Weg ins Museum. „Der Gletscher-Fund ist eine Sensation!“, jubelte Onkel Volker. „Das Land Norwegen bedankt sich bei uns ehrlichen Findern mit einem Gutschein. Hier steht es: Ein kostenloser Urlaub für zwei Wochen in Norwegen im nächsten Jahr. Kommt ihr wieder alle mit ...?“ „Danke, Papa, dass du mir die spannende Geschichte aus der Wikingerzeit erzählt hast. Aber eins musst du mir unbedingt noch verraten. Durfte William irgendwann wieder nach Hause? Konnte er je wieder nach England zurückkehren?“

„Hmm. Du hast Recht. Das hätte ich beinahe vergessen. Ich erzähle dir noch die Fortsetzung“, antwortete mein Vater.


Willkommen zu Hause! Ein Wikingerboot nähert sich dem heimatlichen Hafen. Wochenlange Abenteuer, unruhige Meere, Kämpfe und Gefahren liegen hinter der Mannschaft. Gleich haben sie es geschafft. Ob man sie daheim schon erwartet? „Wer steht da oben auf der Klippe?“, fragt William. „Das ist unser Häuptling Halva. Gleich bläst er die Lure – das ist unser Signalhorn“, antwortet Björn. Der schmetternde Klang hallt mächtig von den Felswänden des Fjords wider. Unter dem durchdringenden Schall läuft das ersehnte Boot ein. Der Lurenklang ist der Willkommensgruß für die Ankömmlinge. „Ihr habt es geschafft. Willkommen zuhause!“ Der Lurenschall ist aber auch das Startsignal für ein Freudenfest. Alle Bewohner empfangen am Ufer jubelnd die tapferen Kämpfer. „Endlich sind sie da. Jetzt wird die Heimkehr gefeiert! Deckt die Tische!“ Etwas später meint William: „So ähnlich wird mich auch mein Herr und Häuptling Jesus empfangen!“ „Waas?“, fragt Asa verdutzt. „Lies es selbst. Hier steht‘s: ,Beim Schall einer Posaune‘ wird Jesus er-

scheinen, um mich nach Hause zu holen.“ „Meinst du nach England?“, fragt Asa. „Nein, in den Himmel. Und von dort kann mich nie mehr jemand rauben“, antwortet William (Lies es nach in 1. Korinther 15, Vers 52 und in 1. Thessalonicher 4, Vers 16).

Übrigens: William, der junge Sklave, gelangte nie mehr in seine englische Heimat. Aber seit Asa und Björn Christen wurden, blieb er gern in Norwegen unter den Wikingern. William ahnte, dass es Gottes Plan war, ihn in den hohen Norden zu bringen. Wir Menschen verstehen oft nicht, warum Gott grausame Dinge geschehen lässt. Aber wenn wir am Ziel – bei Jesus im Himmel – sind, dann werden wir seine Weisheit und Liebe bewundern und für alles dankbar sein. Freust du dich darauf? 33


Möchtest du ein Kind Gottes werden? In diesem Kinderheft hast du gelesen, dass Gott dich sehr lieb hat und dir ewiges Leben im Himmel anbietet. Die Bibel vergleicht Gott mit einem liebenden Vater, der nur das Beste für sein Kind möchte. Vielleicht fragst du dich ähnlich wie Asa Olafdotter in der Geschichte: „Wie kann das gehen, dass ich Gottes Kind werde?“ Dazu musst du verstehen, dass zunächst jeder Mensch durch die Sünde von Gott getrennt ist. Das kannst du dir ungefähr so vorstellen:

Mensch

GOTT

bietet Gott dir die Rettung an, wenn du glaubst, dass auch du Rettung von deiner Sünde brauchst und Jesus Christus auch für dich gestorben ist. Du kannst mit ganz einfachen Worten zu ihm beten – etwa so: „Herr Jesus Christus, ich habe erkannt, dass ich gesündigt habe. Es tut mir leid, dass ich bisher mein Leben ohne dich geführt habe. Bitte vergib mir meine Schuld. Danke, dass du auch für mich am Kreuz gestorben bist. Ich möchte gern mein Leben unter deine Herrschaft stellen und dir nachfolgen. Bitte hilf mir dabei. Amen.“ Wenn du so oder ähnlich zu Jesus Christus gebetet hast und das ernst meinst, darfst du wissen, dass du von Gott gerettet wurdest – du bist ein Kind Gottes geworden (lies Johannes 1, Vers 12). Notiere dir hier das Datum deiner Entscheidung für Jesus Christus:

Unsere Sünden sind zwischen uns und Gott! Kein Mensch kann mit Sünde zu Gott kommen, weil Gott absolut ohne Sünde ist (das nennt man „heilig“). Ja, noch mehr: Gott muss Sünde bestrafen (richten), und zwar mit dem ewigen Tod („Hölle“), dem ewigen Getrenntsein von Gott. Doch Gott möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht. Er liebt uns so sehr, dass er sich einen Rettungsweg erdacht hat: Er schickte seinen Sohn Jesus Christus auf diese Erde, damit er die Strafe Gottes für die Sünde, den Tod, auf sich nahm. Jesus Christus starb am Kreuz auf Golgatha an deiner und meiner Stelle. Damit ist die Strafe erledigt und du kannst gerettet werden. Wie ein Geschenk

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Nun geht es erst richtig los in deinem Leben! Das Leben als Christ kann ganz schön spannend und aufregend sein. Lies täglich in der Bibel und bete zu Gott, dass er dir hilft, sein Wort zu verstehen und so zu leben, wie es ihm gefällt. Gern möchten wir dir auf dem Lebensweg als Christ helfen. Wenn du Fragen hast, kannst du uns schreiben. Wir antworten dir bestimmt. Oder bestell dir Hefte aus unserem Angebot (siehe rechts) – durch die Hefte lernst du die Bibel und den Herrn Jesus Christus besser kennen.

Wir wünschen dir viel Freude mit dem Herrn Jesus Christus und Gottes reichen Segen für dein Leben!


Kreuzworträtsel-Lösungen von S. 30: 1 H U N D ; 2 W A L R O S S ; 3 HIRSCH; 4 SCHWEIN; 5 ELCH; 6 ZIEGE; 7 BAER = NORWEGEN

Das Kinder-Info erscheint jeden Monat. Du kannst es kostenlos bei uns bestellen. In jeder Ausgabe geht es um ein bestimmtes Thema – dazu gibt es viele interessante Infos und das schöne Sammelposter.

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Eine spannende Reise zu den Wikingern

Komm mit in die Zeit der mutigen Seefahrer des Nordens. Erlebe ihre Geschichte mit!

Dieses Heft ist unverkäuflich und darf nur kostenlos weitergegeben werden!


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