Zwischenbericht Restaurierung Hl. Maria + Hl. Josef

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Zwischenbericht zur Konservierung und Restaurierung 2012

OBJEKT: Zwei Skulpturen D A R S T E L L U N G : Jungfrau Maria und Hl. Josef KÜNSTLER:

unbekannt

DATIERUNG:

Ende 18. Jh.

MATERIAL:

Originale Fassung auf Holz

MAßE IN CM:

Maria: Höhe 160, Breite 80, Tiefe 45 Josef: Höhe 160, Breite 80, Tiefe 45

STANDORT:

St. Antonius Kirche in Issum - Sevelen

EIGENTÜMER:

Kath. Kirchengemeinde St. Anna, Issum


St.Antoniuskirche - Issum Sevelen

Zwischenbericht Jungfrau Maria und Hl. Josef

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Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse Beide Skulpturen besitzen nur noch wenige Reste der entstehungszeitlichen Fassung, über deren Aufbau und Erscheinungsbild keine Aussagen mehr getroffen werden können. Darüber finden sich die heute sichtbaren Fassungen, die sich aber bei beiden Skulpturen grundlegend voneinander unterscheiden. Offenbar haben die an sich zusammengehörigen Skulpturen eine zeitlich und fasstechnisch getrennte Entwicklung genommen. Während die Marienskulptur in der Zweitfassung eine wässrig gebundene, proteinhaltige Grundierung besitzt, zeigt die Skulptur des Hl. Josefs eine nicht wasserlösliche Grundierung. Darüber hinaus unterscheiden sich die darüber liegenden weißen Farbschichten in Aufbau: Die Maria zeigt eine kühlweiße Farbschicht mit feinteiligem Craquele und ist wasserunlöslich (Öl-Protein-Gemisch). Indessen ist die abdeckende Weißschicht beim Josef leicht wasserlöslich und ohne jedes Craquele. Zeitliche Unterschiede in der Neufassung können daher abgeleitet werden, dass beide Skulpturen ehemaligen Wurmbefall aufweisen. Allerdings treten die Ausfluglöcher bei der Maria in der Zweitfassung auf. Beim Hl. Josef hingegen finden sich die Ausfluglöcher nur in den Fehlstellen mit Blick auf das Holz. Die Fassung selbst zeigt keine Ausflugköcher. Folglich ist die Zweitfassung des Josefs deutlich später nach der der Muttergottes aufgebracht worden. Als Besonderheit in der Zweitfassung der Muttergottes kann eine rosafarbene Inkarnatsfassung attestiert werden, die aber wieder mit einer Weißfassung abgedeckt wurde. Spekulativ ist hier vielleicht eine Korrektur vorgenommen worden, indem die fleischfarbene Inkarnate zunächst aufgetragen wurden, aber dann zu Gunsten einer Weißfassung verworfen wurden. Die polimentvergoldeten Borten gleichen sich im Ton des roten Bolus und der Verwendung einer geritzten Begrenzungslinie. Im Unterschied zu der Vergoldung an der Muttergottes ist die Vergoldung bei dem Hl. Josef allerdings extrem wasserempfindlich.

Bisher durchgeführte Maßnahmen - Untersuchung zum Fassungsaufbau

Jungfrau Maria - Festigung der losen Fassung mit einem Hautleim - Oberflächenreinigung (Tensid 5%ig in Testbenzin 100-140) - Abnahme gelber Überzug: Ethanol/Testbenzin - Kittung der Fehlstellen - Abnahme der Fassung auf den Haaren und der Plinthe

Hl. Josef - Festigung der losen Fassung mit einem Hautleim - Abnahme Schmutz und weiße Farbschicht bis auf Grundierung - Kittung der Fehlstellen

Jens Hofmann  Dipl. Rest.  Paulusstraße 19  D-53277 Bonn


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Zwischenbericht Jungfrau Maria und Hl. Josef

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Noch ausstehende Maßnahmen - Angleichen der noch unterschiedlichen Helligkeiten beider Skulpturen. Zurzeit stellt sich die Oberfläche des H. Josefs sehr matt, hell und makellos dar. Gleichzeitig präsentiert sich die Skulptur der Muttergottes auch nach der tiefgreifenden Reinigung und Abnahme von Überzügen noch deutlich dunkler und patinierter. Im nächsten Schritt muss entschieden werden, ob die Oberfläche des Hl- Josefs künstlich patiniert werden soll, oder die jetzige Fassung der Muttergottes durch Retusche und lasierende Übermalung an die helle Oberfläche des Hl. Josefs angeglichen wird. - Ergänzung der Goldborten durch Neuvergoldung und Goldretusche mit Pudergold

Vorzustand

Vorzustand

Aktueller Zwischenzustand Jens Hofmann  Dipl. Rest.  Paulusstraße 19  D-53277 Bonn


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Zwischenbericht Jungfrau Maria und Hl. Josef

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Zwischenzustand Gewand Maria Während der Oberflächenreinigung

Zwischenzustand Gewand Josef Während der Oberflächenreinigung

Jens Hofmann  Dipl. Rest.  Paulusstraße 19  D-53277 Bonn


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