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Landkreismagazin 15.2014

Gartentipp

Gallmilben - Winzlinge schaffen Blattkunstwerke Meist werden die winzigen Gallmilben zu den Pflanzenschädlingen gerechnet. Und bei manchen Pflanzen verursachen sie auch ärgerliche Schäden. Meist aber bleiben sie ungesehen und erst bei genauer Betrachtung erstaunen die durch sie verursachten Wucherungen als kleine Kunstwerke auf Stielen, Ästen, Blättern und Blüten. Wir stellen die kleinen Spinnentiere vor. Kleine Schädlinge saugen unbemerkt Gallmilben sind nur maximal 0,2 Millimeter groß und somit mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Aus diesem Grund kommt schnell einmal der Verdacht einer pilzlichen Erkrankung auf. Um die Milben zu erkennen, muss man schon mal eine Lupe zur Hand nehmen.

Ahorn-Gallmilbe

Gallmilbe an einer Hainbuche

Meist verbergen sie sich den Winter über in Blattachseln oder zwischen Knospenschuppen. Von dort begeben sich die wurmförmigen Spinnentiere im Frühjahr auf Blätter oder Blütenknospen. Mit ihren winzigen Beinpaaren können sie von Blatt zu Blatt krabbeln oder sie lassen sich

vom Wind tragen. Sie leben vom Pflanzensaft und saugen daher wie die Blattläuse Pflanzenzellen aus. Dabei geben sie aber auch ihren Speichel ab. Dessen gallmilbenspezifischen Inhaltsstoffe regen die benachbarten Zellen zum unkontrollierten Wachsen an. So entstehen die charakteristischen Ausstülpungen, die sich häufig rot verfärben. Diese Miniaturskulpturen sind ihre Sommerbehausungen, in denen sie geschützt an den Pflanzen saugen und sich rapide vermehren. Fast jede Pflanzenart ist betroffen. Je nach Witterung und Umwelteinflüssen treten sie in einem Jahr verstärkt und in anderen kaum auf. Anhaltende trockenwarme Witterung wie in diesem Jahr wirkt befallsfördernd. Gallmilben sind Spezialisten und bleiben meist auf ihrer Pflanzengattung und -art. Bemerkenswert ist, dass die gleiche Gallmilbenart aber dort unterschiedliche Gallen hervorbringen kann. Der Grund für dieses Phänomen ist noch nicht bekannt. Hier werden sie lästig Je nach Gallmilbe, Pflanzenart und Entwicklungsstand der Pflanze sieht ein Gallmilbenbefall anders aus. Blätter und Knospen sind meist auffällig deformiert. Die Pflanze wird jedoch nur selten stark geschädigt. Am meisten macht die Brombeergallmilbe den Freizeitgärtnern zu schaffen. Sie kann bei starkem Befall die komplette Brombeerernte verderben. Diese Gallmilben sitzen in den Teilfrüchten der Beere, die rot bleiben und nicht ausreifen. Dadurch wird die ganze Beere unverwertbar. Spätreifende Brombeersorten und die Sorte ´Theodor Reimers´ werden anscheinend stärker befallen. Was kann man gegen die Schädlinge tun? Befallene Pflanzenteile, besonders die Fruchtmumien der Brombeeren sollten entfernt und evtl. ganze Triebe zurück geschnitten werden. Ein Zurückschneiden aller Triebe nach der Ernte bewirkt eine Unterbrechung der Milbenentwicklung und damit zumindest eine drasti-

sche Reduzierung des Befalls, bedeutet aber auch den kompletten Ernteverlust für das Folgejahr. Eine direkte Bekämpfung ist nur schwer möglich, außer im Frühling. Sobald die Seitentriebe der Brombeere etwa zehn Zentimeter erreicht haben, kann mit Rapsöl haltigen Mitteln gespritzt werden. Die Maßnahme sollte zweimal im Abstand von sieben bis zehn Tagen wiederholt werden. Schwefelhaltige Präparate (zur Pilzbekämpfung) besitzen eine gute Nebenwirkung bei Milben. Gallmilben auf Blättern finden sich häufig an Ahorn, Erlen, Birke, Hartriegel, Zwetschgen, Haselnuss, Hainbuchen, Ginster, Linden und Arten der Vogelbeeren (Sorbus). Bei Eschen, Rosen, Beifuß und Ziest schädigen die kleinen Sauger die Blüten. Diese Gallmilben können aber meist toleriert werden. Text: Brigitte Goss, Bayerische Gartenakademie, Lars Frenzke, Landratsamt Fürth – Bilder: Bayerische Gartenakademie, Lars Frenzke, Landratsamt Fürth Weitere Gartentipps und Beratungsangebote: • G artentelefon der Bayerischen Gartenakademie (0931 9801-147) oder per E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de • K reisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Fürth (0911/9773-1616) • G artenCast – Gartentipps zum Hören: http://www.lwg.bayern. de/internet/stmlf/behoerden/lwg/ gartenakademie/38289/index. html • G emüseblog - der Veitshöchheimer Gemüse-Schaugarten: http:// www.lwg.bayern.de/internet/ stmlf/behoerden/lwg/gartenakademie/gemueseblog/index.php

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