Impuls Juni / Juli 2015

Page 50

Oper

: Barbara Labudde

Jede Premiere war toll Kinderchorleiterin Barbara Labudde verabschiedet sich

gemeinsamen Gesang haben, so ihr Credo. An ihre erste Produktion, die sie mit dem Kinder- und Jugendchor einstudiert hat, kann sich Barbara Labudde noch sehr gut erinnern, eine Wiederaufnahme von „Hänsel und Gretel“ (Regie: Georg Goll). Mittlerweile hat sie bereits die 3. Inszenierung der HumperdinckOper in Nürnberg mitgestaltet, doch die erste, die über 20 Jahre im Repertoire war, ist immer noch ihre Lieblingsproduktion, weit vor „La Bohème“, „Carmen“ oder „Der Rosenkavalier“, die sie auch alle wiederholt einstudiert hat.

Nach 33 Jahren als Leiterin des Jugendchores des Lehrergesangvereins, der die KinderchorPartien im Nürnberger Opernhaus bestreitet, legt Barbara Labudde nun die Verantwortung in jüngere Hände – und blickt dabei nicht ohne Stolz zurück auf erlebnisreiche Jahrzehnte im Nürnberger Musiktheatergeschehen. Aufbau einer Kernmannschaft Alles hatte ganz harmlos angefangen für die Deutsch- und Musiklehrerin am LabenwolfGymnasium. Sie war Mitglied im Chor des Lehrergesangvereins, wo ihr 1982 die Aufgabe angetragen wurde, einen Jugendchor aufzubauen. Der Chor hatte sich recht schnell etabliert und bildet bis heute den Grundstock für alle Kinderchor-Einsätze, die das Repertoire des Nürnberger Opernhauses vorsieht. Zwar gibt es für Großeinsätze wie „Carmen“, „König Roger“ oder „Hänsel und Gretel“ immer wieder Vorsingen für interessierte Kinder und Jugendliche, die sich ausschließlich für die Mitwirkung bei einer Opernproduktion bewerben. Aber der Jugendchor des Lehrergesangvereins probt das ganze Jahr hindurch einmal pro Woche und bildet damit die Kernmannschaft – ist „zusammengesungen“, wie Barbara Labudde sagt. Dabei muss nicht jedes Mitglied des Jugendchores auch mit auf die Opernbühne, denn dafür ist nun mal nicht jeder geschaffen. Aber im Chor sollen alle mitsingen dürfen, die Freude am

50

Singen verbindet Das Verbindende ist es, was sie am Musizieren in der Chorgemeinschaft so liebt: mitzuerleben, wie Schüler aus ganz verschiedenen Schulen sich im Chor kennenlernen, manche pflegen die entstandenen Freundschaften noch viele Jahre darüber hinaus. Keiner bleibt Außenseiter, die Älteren denken für die die Jüngeren mit, übernehmen Jahr um Jahr mehr Verantwortung. Dass sie in all den Jahren immer wieder mit neuen Generationen von Jugendlichen zu tun hatte, die neue Moden und Interessen pflegten, das war für Barbara Labudde nie ein Problem. Die Freude an der gemeinsamen Arbeit stand immer im Mittelpunkt und das hat sie auch den Jugendlichen weitergegeben: die Freude am Tun, auch wenn man nicht zu den „Tops“ gehört, und den Ehrgeiz zu kitzeln, sich immer noch verbessern zu können. „Das hat mich über all die Zeit hinweg glücklich gemacht“, bilanziert sie schließlich ihre Chorleitungszeit. Ihren Nachfolger Udo Reinhart will sie in der ersten Zeit noch nach besten Kräften hinter den Kulissen unterstützen. Denn auch viel Organisatorisches ist mit der Chorleitung verbunden, wie Notenbeschaffung, Anträge für den Bühneneinsatz der Kinder, Anprobentermine in der Schneiderei, Betreuung vor der Vorstellung usw. Ihre letzte Produktion, für deren Einstudierung sie verantwortlich zeichnet, wird Verdis „Maskenball“ sein (Premiere: 6. Juni), eine Oper, die auf ein großes Fest zusteuert und die für Barbara Labudde zweifellos ein großes Fest werden wird.

Verena Kögler


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Impuls Juni / Juli 2015 by Staatstheater Nürnberg - Issuu