Sammlung Bachelor- und Masterarbeiten 2017

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Bachelorarbeit – Wirtschaftsrecht

Die Revision des Kindesunterhaltsrechts

DIPLOMANDIN Aline Schmuki DOZENTIN Dr. Eylem Demir

In den vergangenen Jahren haben sich die Familienver­

Die Revision birgt durchaus das Potenzial, die bis anhin

hältnisse und deren Stabilität stark verändert: kleinere Fa­

ungleiche Behandlung der Kinder ehelicher und nicht ehe­

milien, Aufweichung der traditionellen Rollenverteilungen,

licher Eltern zu beseitigen. Die fehlenden Regelungen zum

Zunahmen von Einelternfamilien aufgrund vermehrter

Betreuungsunterhalt führen zu grosser Rechtsunsicher­

Scheidungsfälle. Mittlerweile kommen zahlreiche Kinder in

heit, da eine uneinheitliche Praxis zu erwarten ist. Deshalb

nicht ehelichen Gemeinschaften zur Welt. Dies führte ver­

kann auch die Frage, ob die Revision ihr Ziel erreicht hat,

mehrt zur Kritik, dass nach den bisherigen Gesetzesbe­

nicht abschliessend beantwortet werden. Dies ist insbe­

stimmungen Kinder verheirateter und nicht verheirateter

sondere von der zukünftigen Festlegung der Dauer und

Eltern ungleich behandelt wurden. Per 1. Januar 2017 trat

Bemessung des Betreuungsunterhalts abhängig. Der Ver­

das neue Kindesunterhaltsrecht in Kraft. Mit der Revision

gleich mit Deutschland zeigt, dass es dort im Gegensatz

des Schweizerischen Zivilgesetzbuches soll das Kindes­

zur Schweiz klare Regeln für den Betreuungsunterhalt gibt.

wohl ins Zentrum der Überlegungen gerückt und sicher­

In Schweden ist ein Betreuungsunterhalt nicht notwendig,

gestellt werden, dass dem Kind keinerlei Nachteile aus

da sich die Eltern im Normalfall die Betreuung teilen und so

dem Zivilstand seiner Eltern erwachsen. Im Rahmen der

beide einer Erwerbstätigkeit nachgehen können, was nicht

Revision wurden verschiedene Massnahmen ergriffen, um

zuletzt auf das gut ausgebaute Angebot an Drittbetreu­

diese Ziele zu erreichen, wobei der Fokus auf dem Betreu­

ungsmöglichkeiten zurückzuführen ist.

ungsunterhalt liegt. Dieser soll gewährleisten, dass das Kind von der bestmöglichen zivilstandsunabhängigen Be­

Es ist Aufgabe der Politik, Voraussetzungen für eine besse­

treuung profitieren kann.

re Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Zudem wird die Rechtsprechung in nächster Zeit gewisse Regeln

Die Bachelorarbeit gibt einen Überblick über das bisherige

etablieren müssen, um möglichst gleiche Resultate und

und das revidierte Kindesunterhaltsrecht. Zudem wird un­

damit die Gleichbehandlung der Kinder zu gewährleisten.

tersucht, ob es mit der Revision gelungen ist, dass dem Kind keinerlei Nachteile mehr aus dem Zivilstand der El­ tern erwachsen und somit sämtliche Kinder gleichgestellt sind. Die Arbeit ist im Sinne einer rechtswissenschaftlichen Analyse gestützt auf Gesetzgebung, Fachliteratur und Rechtsprechung erstellt. In Bezug auf den in der Schweiz bisher unbekannten Betreuungsunterhalt wird ein Rechts­ vergleich mit den Regelungen in Deutschland und Schwe­ den gezogen.

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