Chronische Krankheit in der Jugend

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Chronische Krankheit in der Jugend

14.1.3

Geschwister

Geschwister stellen wichtige Bezugspersonen dar. Untersuchungen zum Verhalten von Geschwistern chronisch Kranker brachten zu Tage, dass diese eher Verhaltensauffälligkeiten aufwiesen als die Geschwister von Gesunden. Unter anderem wurde beobachtet, dass die gesunden Kinder „die Defizite“ des kranken Kindes durch überkompensieren auszugleichen und so den Eltern zu gefallen versuchen, da das erkrankte Kind mehr Platz einnimmt als das gesunde. Andere Studien stellten keine Unterschiede zwischen Geschwistern von erkrankten und gesunden Jugendlichen fest. Gallo et al. (1992; zit. nach Seiffge- Krenke, 1996, S. 166 & 167) betonen, dass viel mehr das Familienklima den Zusammenhalt oder die Rivalität der Geschwister prägt. Was die Eltern vorleben, wird von den Geschwistern und den Erkrankten kopiert.

Die Eltern müssen bei der Notwendigkeit von mehr Zuwendung gegenüber der oder dem Erkrankten dies den gesunden Kindern erklären, damit es für sie nachvollziehbar ist und nicht zu andauernder Eifersucht und Frustration führt. Die gesunden Geschwister müssen ebenfalls die Möglichkeit haben, ihren Ärger und ihre Enttäuschung über die Situation zu äussern.

Gemäss Studien scheinen die Beziehungen zu Geschwistern für die chronisch Erkrankten eine bedeutende Rolle zu spielen und im negativen Fall zu Verhaltensproblemen der Erkrankten zu führen. Die Eltern müssen die gesunden Kinder in die Problematik und Betreuung der Erkrankten einbeziehen, damit die Geschwister sich gegenseitig unterstützen und sich als Vertrauensperson dienen können. Untersuchungen haben gezeigt, dass im Gegensatz zu Geschwisterbeziehungen zwischen gesunden Jugendlichen, sich die Geschwister erkrankter Jugendlicher mit den Betroffenen stärker verbünden, enger zusammenwachsen und für diese eine Stütze bei belastenden Situationen sein können (vgl. Salewski, 2004, S. 114- 118, Seiffge- Krenke, 1996, S. 159- 170). 14.1.4

Geschwister Morbus Crohn Erkrankter

Behrens (2006, 40 & 41) betont dieselben Bedingungen für an Morbus Crohn Erkrankte. Damit keine Rivalität und Aggressionen dem Morbus-Crohn-Erkrankten gegenüber entstehen und das kranke Kind keine Eifersucht entwickelt gegenüber der körperlichen Unversertheit des gesunden Geschwisters, bedingt es offener Kommunikation von den Eltern, wie auch Einbezug der gesunden Geschwister. So können Geschwister als Halt in schwierigen Situationen dienen und sich gegenseitig unterstützen.

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