SLEEK 31 XX | XY

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Yeah! You know the common question I get asked of course is, ›Have you still got a penis?‹ and I say, ›Why, does it matter?‹ But if we could we’d have one of each for sure. GO’B: One of the things I’ve observed in the last 30 years, I guess as a consequence of gay liberation, those kids you see who are like 22 you don’t know if they’re straight or gay. It’s wiped out codified behaviour and stereotypes. It’s more mysterious. GP-O: We’ve noticed that, for example, in the Village Voice sex ads for a long time it was almost always biological female girls offering sex for heterosexual guys. Slowly but surely over the last ten to fifteen years it’s become something like 60 percent she-males. Yet the clientele are still almost all heterosexual. So what does that mean in terms of the evolution of the species, their desires, and their potential future? Burroughs once said to me, ›This is your task: how do you short circuit control?‹ Talking with Jaye about this we thought, maybe control is actually DNA. Burroughs was so much into cutting things up, and if you cut up the body and then redesign it, you deny DNA’s power to say what you’ll look like. And instead of it being about clothing, you could say, ›Let’s grow fur, or feathers‹. GO’B: Be careful here Gen, because you’re playing into the hands of the Republicans because they’ll say, ›If we give them gay marriages then they’ll want to marry their pets!‹ GP-O: Are the Republicans somewhat afraid of tinkering with the gene pool? Weird to think that where it used to be underground LSD labs we’re going to have to have underground genetic labs. GO’B: I think straight guys like transvestites or transsexuals because they grew up watching Marilyn Monroe and Kim Novak and these exaggerated forms of femininity and they got turned on by it, but women aren’t like that, so the most feminine out there are men, because for them it’s an art. They put everything into it and that’s very rare among women. GP-O: For us it’s 24 / 7, even without Jaye’s body here physically continuing. We’ve been travelling the world with that movie, it’s won nine prizes and been sold out everywhere. Something is going on, people are reassigning the way they imagine gender and they’re comfortable with it. They see a movie about me and Jaye starting to have surgery to look more and more like each other and declaring that we are one being in two halves, and they come out crying because it’s a wonderful love story. Back then, at the dungeon I worked as a telephone girl under the name Lady Sarah, to see what I was passing as and what we could get away with, and we actually did quite a few sessions with heterosexual men who thought that I was a biological woman dominatrix, sometimes with me and Jaye together. It was hilarious and hard not to giggle, you know it’s a pretty ridiculous situation already and then we wondered what would happen if we suddenly said, ›Do you know you’re being fucked with a dildo by a man, technically?‹ They would probably freak about and go, ›That’s not what I paid for!‹ Problem is that we did it together with Jaye for so long that it would be too emotional to do it without her, which is a real drag because I really could do with the money. Perhaps we’ll get over it when the bills start coming. So maybe you’ll hear about Lady Sarah the cruel English mistress again. Because of course the story was that I was an English school mistress from public school, and I can be very convincing, especially with the caning. GO’B: I have a friend who’s a writer, he grew up and went to school in England and he said that at the beginning of term they gave a speech to the boys because they didn’t want them to go into town and have sex with the town girls, so they told them, ›For God’s sake, if you absolutely must have sex, have it with a boy!‹ GP-O: That’s Britain! Lad culture. GP-O:

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Genesis & Gentleman

Männer gerichtet haben. Langsam aber sicher hat sich das im Laufe der letzten 15 Jahre geändert, und jetzt sind es zu 60 Prozent Transen. Aber die Kundschaft besteht immer noch größtenteils aus Heteros. Was also bedeutet das für die Entwicklung von Sexualität, für die Evolution, die Zukunft? Burroughs sagte einmal zu mir, ›Deine Aufgabe lautet, Kontrolle außer Kraft zu setzen.‹ Im Gespräch mit Jaye überlegten wir uns, daß man Kontrolle vielleicht mit DNA übersetzen könnte. Bei Burroughs ging es ja immer darum, alles zu zerschneiden und neu zusammenzusetzen. Wenn man seinen Körper zerschneidet und umgestaltet, verweigert man der DNA ihre Macht zu bestimmen, wie man aussieht. Und anstelle von Kleidung könnte man sich einfach Fell oder Federn wachsen lassen. GO’B: Vorsicht hier, Gen, damit spielst Du den Republikanern in die Hände. Denn die werden sagen, ›wenn wir ihnen erst die schwule Ehe erlauben, dann wollen sie als nächstes noch ihre Haustiere heiraten!‹ GP-O: Die Republikaner haben wohl Angst vor Spielchen im Genpool. Eine komische Vorstellung, früher hatten wir versteckte LSD-Labore, vielleicht werden wir bald versteckte Genlabore haben. GO’B: Ich glaube übrigens, daß heterosexuelle Männer Transvestiten oder Transsexuelle deshalb so toll finden, weil sie mit den Filmen von Marilyn Monroe oder Kim Novak, also diesen übertriebenen Darstellungen des Weiblichen, aufgewachsen sind. Darauf fahren sie ab, aber Frauen sind in Wirklichkeit garnicht so. Die weiblichsten Frauen, die es gibt, sind stattdessen Männer, weil sie das Frausein als Kunstform zelebrieren. Sie widmen sich der Vervollkommnung der Weiblichkeit, was bei Frauen sehr selten ist. GP-O: Also wir selbst beschäftigen uns rund um die Uhr damit. Auch wenn Jayes Körper nicht mehr physisch präsent ist. Wir sind mit diesem Film um die Welt gereist, überall bekommt er Preise, die Vorstellungen sind ausverkauft. Irgendwas passiert gerade, die Leute öffnen sich für neue Geschlechterperspektiven, sie fühlen sich wohl damit. Sie sehen einen Film, in dem ich und Jaye uns operieren lassen, damit wir mehr und mehr wie einander aussehen, und in dem wir erklären, daß wir die zwei Hälften eines Ganzen sind, und sie kommen aus dem Kino und weinen, weil es eine so wunderschöne Liebesgeschichte ist. Früher im Dungeon habe ich auch mal Telefondienst gemacht. Mein Name war Lady Sarah. Wir wollten dann einfach mal ausprobieren, als was ich durchgehen würde und haben ein paar Sessions mit heterosexuellen Männern gemacht, die dachten, daß ich eine biologisch weibliche Domina war. Manchmal auch mit Jaye zusammen. Es war extrem komisch und schwierig, dabei nicht zu kichern. Die Situation ist an sich schon ziemlich lächerlich, und dann mußten wir immer daran denken, was passieren würde, wenn wir plötzlich sagen würden: ›Ist Dir eigentlich klar, daß der Dildo, mit dem Du es gerade besorgt bekommst, technisch gesehen von einem Mann bedient wird?‹ Die Männer wären bestimmt ausgeflippt und hätten gesagt, ›das ist aber nicht das, wofür ich bezahlt habe!‹ Das Problem ist, daß Jaye und ich es so lange gemeinsam gemacht haben, daß es jetzt zu emotional für mich wäre, es allein zu machen. Wirklich schade, das Geld könnten wir nämlich ganz gut gebrauchen. Vielleicht kommen wir darüber weg, wenn wir den Konstostand sehen. Vielleicht wird man also irgendwann wieder von Lady Sarah, der grausamen englischen Lehrerin, hören. Weil, die Geschichte war natürlich, daß ich eine englische Privatschullehrerin war. Ich war ziemlich überzeugend, besonders mit dem Rohrstock. GO’B: Ich habe einen Freund, einen Schriftsteller, der in England zur Schule gegangen ist. Am Anfang des Schuljahres hielt man den Jungs einen Vortrag, weil man nicht wollte, daß sie in den nächsten Ort gingen und mit den Landmädchen Sex hatten. Also riet man ihnen: ›Wenn Ihr um Himmels Willen schon unbedingt Sex haben müßt, dann macht es wenigstens mit einem Jungen!‹ GP-O: Typisch England eben! Burschenkultur. 71


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