Zwonokel #2

Page 1

zw n kel Die Zeitung der MEWE 2012 We love ...

Reclaim the streets!

Vreie Biltung...

We want Sex! ...

... social equality. Soziale Gleichheit geht uns alle an Seite 4

... von StraßenkämpferInnen und Medienguerilleros/as

.... vür ale, odehr? Damit Österreich nicht sitzen bleibt Seite 9

... für ein Gehalt, dass sich nicht danach richtet ob man einen Schwanz hat oder nicht. Seite 11

I

Seite 6

Social Equality

nd du? U . it e h h ic le G le ia z so Wir lieben


D i e Zei Di Zeitung d de err MEWE ME WE 2012 20 12

Editorial Die grandiose Bad-Taste-Party hat uns zwar mindestens so sehr zugesetzt, wie sie uns gefallen hat. Jedoch konnte auch sie uns nicht stoppen, weitere Artikel zu basteln und euch die zweite Ausgabe zu liefern.

Unser Politikteil (Seite 8 und 9) befasst sich diesmal mit bildungspolitischen Themen, allen voran mit der berüchtigten STEOP und der lange herbeigesehnten MOst.

Passend zur aktuellen Vermögenverteilungs-Debatte haben wir die „I love social equality“-Kampagne als Coverstory gewählt. Bezüglich dieser hat Simon Personen der AKS und SJ und Lisa BürgerInnen von Velden zum Thema interviewt (Seite 4 und 5). Unmittelbar damit in Verbindung steht die Gendertour auf Seite 3 mit SJ-Frauensprecherin Sandra Hochmayr.

Auch das Feuilleton soll nicht zu kurz kommen, deshalb findet ihr auf Seite 10 Pippis Bericht über FlashRobs und eine Filmvorschau von Lisa.

Seite 7 ist unserer gestrigen Stargästin Sonja Eismann gewidmet. Christoph hat die Gelegenheit für einen Wordrap mit Sonja genutzt. Ein Bericht über die Podiumsdiskussion gibt’s natürlich auch.

Euer Redaktionsteam

Fotokommentar

Bezahlte Anzeige

Wollt ihr uns Gossip-Infos und/oder Kritik übermitteln? Nur zu! Wir freuen uns auf Besuch im Workshopraum „Europa“. :-)


Die Zeitung der M EW E WEE 2 0 011 2

Gender Tour Gender... What?

Reclaim your space

uns mit euch in gemütlicher Atmosphäre bei einem Tee plaudern zu

Die Gendertour der MeWe 2012

Der Frauenraum bietet den Frauen

wurde von Sandra und Klaus zu-

die Möglichkeit sich untereinander

sammengestellt. Sie liefert euch ei-

auszutauschen und zu vernetzen.

nen Einblick in die Genderthematik.

Dieser Raum ist kein Verschwö-

Da Medien einen großen Einfluss

rungszimmer gegen Männer, son-

auf uns haben, sollten gerade in der

dern ein Bruch mit der Gesellschaft,

Medienwelt Akzente gesetzt wer-

in der es durch bewusste und un-

den. Zudem wurde noch ein Film

bewusste Männernetzwerke nicht

gezeigt, der verdeutlicht, dass in

üblich ist, Frauen ebendiese Chan-

der großen und breiten Medienwelt

ce zu geben. Diese unbewussten

die Frauen immer in ein attraktives

„Männernetzwerke“ treten so gut

und freizügiges Äußeres gezwängt

wie überall auf. Ob bei einem Wirts-

werden. Das ist ganz klar eine fal-

hausstammtisch oder bei einem

sche Sichtweise, da es diskriminie-

Fußballspiel. Daher, liebe MeWe

rend und abwertend gegenüber

Teilnehmerinnen, kommt und be-

Frauen ist.

sucht uns im Afrikaraum. Wir freuen

Bad Taste

dürfen.

Gossip, Gossip, Gossip! Mewe, 4. Tag: Die meisten kämpfen gegen das Verlangen nach Schlaf. Kein Wunder bei so viel Patipati und dem richtig schlechten Geshake, das natürlich nur wegen dem Bad-TasteMotto so mies ist. Da werden auch schonmal Lapdances gegeben, uh la la. Und vor lauter Aufregung kann es leicht passieren, dass Unterhosen in anderen Zimmern vergessen werden. Man merkt wie wild der Abend war, wenn er dann mit Rückwärtsjausnen endet.


D i e Zei Di Zeitung d de err MEWE ME WE 2012 20 12

I love social equalitiy en Sozialistische Juon ti sa ni ga or nd ge Ju t_ e der Linzer Die aktuelle Kampagn d sozialistischer Studen an rb Ve d un n ne in r_ Schüle erechtigkeit. Simon G e gend, Aktion kritischer al zi so a em Th n te mit dem brei hinnen beschäftigt sich en, um bei Sandra Hoc m m no ge s as nl A m zu t dies ninger mal genauer ei R Seher von Zwonokel ha cu ur B d un if er sh ner, Tarek El mayr, Klaus Baumgart nachzufragen. Zwonokel: Ihr habt gemeinsam die Kampagne „I love social equality“ entwickelt. Was hat euch dazu bewogen, euch mit dem Thema soziale Gerechtigkeit auseinanderzusetzen? Sandra: Es gibt viele Bevölkerungsgruppen in Österreich, die in den verschiedensten Bereichen benachteiligt werden. Wir haben uns die Verteilung von Vermögen, die Schule und die Uni genauer angesehen, und festgestellt, dass vor allem schlechter Verdienende und Frauen enormen Benachteiligungen ausgesetzt sind. Klaus: Ich glaube, dass es wichtig ist, dass jene, die einen überproportional großen Anteil an Vermögen haben, einen solidarischen Beitrag abliefern. Das Lohnniveau im Niedrigbereichsektor sinkt und steigt dafür bei allen Spitzenverdiener_innen auch in der Wirtschaftskrise. Deswegen muss diese Diskrepanz mit Steuern reguliert wer-

den, weil es auch für jeden Staat wichtig ist Einnahmen zu haben. Zwonokel: Im Rahmen der Kampagne wird auch die Ungleichbehandlung von Frauen thematisiert. Warum ist es eurer Meinung nach wichig, Frauen speziell zu fördern? Sandra: Ich glaube, dass Frauenförderung immer noch sehr wichtig ist, weil wir noch immer nicht in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben. Das hat man auch sehr stark während der Wirtschaftskrise beobachten können. Oft sind Frauenjobs abgebaut worden und es gibt Studien, die belegen, dass Frauen die Verliererinnen der Krise sind. Um dem entgegenzuwirken, gibt es zahlreiche Maßnahmen. Zwei davon wären zum Beispiel die Offenlegung von Gehältern, um die Einkommensschere aufzuzeigen und zu schließen, oder Quoten, um Frauen die Möglichkeit zu geben, bei gleicher Qualifikation den Job zu erhalten.


Die Zeitung der M EW E WEE 2 0 011 2

Zwonokel: Ihr prangert viele Misstände in unserem Bildungssystem an. Was wollt ihr ändern? Tarek: Es gibt eindeutige Statistiken, die besagen, dass ein Großteil der Kinder von Akademiker_ innen später ebenfalls studieren. Gleichzeitig schließen Kinder aus sozial schwächeren Familien mit niedrigerem Einkommen oft nach der Hauptschule ihre Schulkarriere ab, und werden so nie die gleiche Bildung erfahren wie reiche Kinder. Das zeigt, dass

sehr viel vom Gehalt und der Bildung der Eltern abhängt. Bei der Gesamtschule müssten sich die Schüler_innen erst mit 14 für ihren weiteren Bildungsweg entscheiden. Zwonokel: Wie steht ihr zum Thema Ganztagsschule? Burcu: Leider ist es so, dass viele Eltern am Nachmittag nicht mit ihren Kindern lernen können, weil sie berufstätig sind. Es gibt zwar Hortplätze, aber bei weitem

nicht genug, und die vorhandenen sind außerdem zu teuer. Die Ganztagsschule bietet die Möglichkeit, dass alle Schüler_innen alles schon in der Schule erledigen. Dann hat man daheim auch wirklich frei. Das Argument, die Ganztagsschule raube den Kindern die Freizeit, lasse ich nicht gelten. Gerade durch die Ganztagsschule bekommen die Schüler_innen mehr Freizeit. Zwonokel: Danke für das Gespräch!

KärtnerInnen am Wort Was bedeutet soziale Gleichheit für Sie? Das Zwonokel-Team hat sich nach Velden aufgemacht und PassantInnen dazu befragt.

Sabine Kolle aus Salbritsch:

Alexander Haine aus Velden:

Ewald Priesterwetz aus Stadl

„Menschen, die aus ärmeren

„In einer Gesellschaft sollte je-

an der Mur:

Verhältnissen kommen, sollten

der Mensch grundsätzlich die

„Soziale Gerechtigkeit müsste be-

unterstützt werden. Aber grund-

gleichen Chancen haben, egal

deuten, dass Menschen in einer

sätzlich denke ich, dass die Kluft

woher er oder sie kommt, ob er

Gesellschaft möglichst gleiche

zwischen Arm und Reich sowieso

oder sie arm oder reich ist, ho-

Startchancen haben. Wer finan-

nicht vermieden werden kann,

mosexuell oder heterosexuell,

zielle Mittel zur Verfügung hat,

weil Reiche reich bleiben wollen

egal ob männlich oder weiblich.

sollte etwas hergeben, aber ich

und Ärmere oder Menschen mit

Weiterhin sollten Arme und Rei-

will nicht, dass auf Kosten von

einem sozial schlechteren Hinter-

che gleich viel (sic!) an den Staat

Menschen, die weniger haben,

grund es vermutlich nicht schaf-

zahlen.“

gespart wird.“

fen werden, vermögend zu werden. Ich denke auch, dass jeder die Möglichkeit haben sollte zu studieren.“

Lisa-Maria Feigl


D i e Zei Di Zeitung d de err MEWE ME WE 2012 20 12

Workshop Connection Da wir alle ganz schön fleißig mit unseren Workshops beschäftigt sind, bekommt man leider wenig von den anderen mit. Zwonokel hat sich bei den zwei aktionistischen Workshops umgehört.

Action, bitte! Die richtige Action findet wie der Name schon sagt im Aktionismusworkshop statt. Dieser Workshop hat gestern zusammen mit dem Videoworkshop zusammen gearbeitet und Videos produziert. Diese behandeln vier verschiedene Themen: Anti-Homophobie, Gleichberechtigung, Social Equality und die Medienwerkstatt allgemein. Um das Social Equality Video aufzupäppeln, trafen sich gestern in der

Mittagspause alle, die nicht gerade schliefen oder arbeiteten, am Steg beim See, natürlich in den passenden T-Shirts. Anderorts wurde ebenfalls fleißig gedreht und nach gefühlten 1000 „Cuts“ waren die Videos fertig. Während im Anti-Homophobie Video gezeigt wird, wie Diskriminierung von Homosexuellen aussieht, versuchte das Gleichberechtigungsteam zusammen mit Sonja Eismann herauszufinden, wie

man Stereotypen auflösen kann und die gleichen Chancen für Frauen zu schaffen. Die AktionistInnen, die das Video zur MeWe machten, waren hie und da singend und in Tarnanzügen anzutreffen. Der Meistgefilmte, Klaus, schien ganz eindeutig ein wenig überfordert zu sein. Wir dürfen gespannt sein, was dabei herausgekommen ist. Katharina Gärtner

Action abseits der MeWe Eine andere Form von Aktionismus fand vor kurzem in Wels statt. Die Sozialistische Jugend und die AKS druckten dafür „Geldscheine“, die auf der Vorderseite ganz normal aussahen und auf der Rückseite mit Text bedruckt waren, durch den über die Wirtschaftskrise informiert werden sollte. Mit einem Sack voller Geldscheine und Sturmhauben standen die AktivistInnen dabei vor einer Welser Bank und verteilten die Scheine unter den PassantInnen.

Guerilla, Baby! Unterdessen ist auch im Medienguerillaworkshop viel los. Die TeilnehmerInnen dieses Workshops beschäftigen sich vor allem damit, wie man Medien manipulieren kann. Ein gutes Mittel dafür ist Adbusting (engl. ad=Werbung, to bust=zerschlagen). Es werden also Werbungen und Logos nachgestellt und verändert. „Es geht darum, die Massenmedien mit ihren eigenen Waffen zu schlagen“, erklärt ein Teilnehmer den Hintergrund.

Der Kapitalismus wird kritisiert, die Menschen sollen zum Denken angeregt werden. Außerdem beschäftigt sich der Workshop damit, wie Gedanken beeinflusst werden und überhaupt funktionieren und was alles im Unterbewusstsein passiert. Eine der berühmtesten Aktionen von der Adbuster-Gruppe „The Yes Men“ sorgte in den USA besonders für Aufregung. Dabei wurden gefälschte Ausgaben der New York

Times verteilt, in denen zum Beispiel berichtet wurde, dass George Bush wegen Hochverrats angezeigt wurde und der Irakkrieg beendet ist. Durch die hohe Auflage (1,2 Millionen) war diese Aktion besonders medienwirksam. Auf weitere coole Aktionen von beiden Workshops darf man sich freuen. Wir sind jedenfalls gespannt! Katharina Gärtner


Die Zeitung der M EW E WEE 2 0 011 2

Who‘s that girl? Sonja Eismann ist im Chefinnenredaktionsteam des popfeministischen Missy Magazines tätig. Aufgrund dessen hat sie das MeWe-Organisationsteam eingeladen, um im Rahmen der gestrigen Podiumsdiskussion über ihre Arbeit und Frauen im Journalismus zu diskutieren. Bei ihrer Keynote betonte sie die

Das Missy Magazine, dessen Name

gewisse Praktiken, die bei ande-

Wichtigkeit von Frauenförderung in

sich unter anderen an die Rapperin

ren Zeitungen üblich sind, verbie-

der Medienlandschaft, da viele Stu-

Missy Elliott anlehnt, wurde 2008

tet: „Wir retuschieren unsere Fotos

dien immer noch die Unterreprä-

von Eismann selbst und zwei Kol-

nicht, bei uns wird keine Frau dün-

sentation von Frauen in den Medi-

leginnen aus der Taufe gehoben.

ner oder jünger.“ Das einzige Man-

en beweisen. Besonders unter den

Das einzige Magazin mit popfemi-

ko: Das Missy Magazine erscheint

MedienmacherInnen finden sich

nistischen Anspruch im deutsch-

nur alle drei Monate.

nur ganz wenige Frauen, Entschei-

sprachigen Raum hat Magazine

dungspositionen werden auch hier

wie Bust oder Bitch zum Vorbild.

von Männern besetzt. Doch auch

„Feminismus ist allerdings nicht un-

mit mehr Frauen im Journalismus

ser einziges Thema. Wir haben auch

allein wäre das Problem nicht ge-

Reportagen aus der Ukraine oder

löst. „Es kann nicht beobachtet

Gaza gehabt“, berichtet Eismann

werden, dass Frauen in der Bericht-

über die Arbeitsschwerpunkte der

erstattung

geschlechtssensibler

Missy. Sie stellt klar, dass das Missy

berichten“, so Eismann, und spielt

Magazine im Gegensatz zu ande-

damit auf die rollenbildhafte Erzie-

ren Frauenmagazinen einen klaren,

hung an, die auch Mädchen betrifft.

politischen Anspruch hat, der auch

Außerdem hat sich Sonja Eismann

Langlaufen ist für dich eine Passi-

KünstlerInnenhauspassage ist für

noch für einen kleinen Word-Rap

on, die ich leider viel zu selten aus-

dich eine wichtige Umbenennung

bereiterklärt. Dieser liefert ein paar

üben kann.

und ein wichtiger Ort für interes-

Einblicke in ihr Leben und bringt

sante Kunst.

Stellungsnahmen zu prominenten

FreundInnen sind für dich total

Politikerinnen ein.

lebenswichtig, eine Stütze, Leute

Barbara Rosenkranz ist für dich

mit denen man lachen kann und

indiskutabel.

Feminismus ist für dich eine Not-

ganz wichtig für Solidarität und

wendigkeit.

gemeinsame Aktionen sind.

geht’s nicht!

Ohne

Feminismus

Angela Merkel ist für dich sehr zwiespältig. Corinna Kovac, Christoph Winkler


D i e Zei Di Zeitung d de err MEWE ME WE 2012 20 12

Sei wählerisch – modulare Oberstufe jetzt! Das österreichische Schulsystem ist veraltet und verhindert kreative Entfaltungsmöglichkeiten. Was ExpertInnen und SchülerInnen seit Jahren wissen, hat immer noch nicht vollständig in der Bildungspolitik Einzug gefunden. Die Aktion kritischer Schüler_innen setzt sich seit Jahrzehnten für die Umsetzung der modularen Oberstufe ein, welche eine erhöhte Wahlfreiheit der Fächer für SchülerInnen bedeuten würde. Die Freude am Lernen soll so länger erhalten bleiben. Außerdem würde durch die Einführung eines Modulsystems ein enormer Teil des Leistungsdrucks für SchülerInnen wegfallen – Sitzenbleiben in der herkömmlichen Form gäbe es dann nicht mehr. Bildungsministerin Claudia

AHS-Landesschulsprecher Philipp Stadler

Schmied ist dafür verantwortlich, dass die modulare Oberstufe nun kurz vor ihrer Umsetzung steht.

einen Fach ein ganzes Jahr zu wiederholen. In diesem Jahr wird nur an den Schwächen gearbeitet und die

Corinna Kovac und Christian Kolb von Zwonokel ha-

Stärken bleiben auf der Stecke.

ben AHS-Landesschulsprecher Philipp Stadler zu seinen Ansichten zur modularen Oberstufe befragt:

Zwonokel: Bleibt die Klassengemeinschaft dann? auf der Strecke?

Zwonokel: Was sind die Vorteile der modularen Ober-

Phillipp: Der Klassenverband bleibt erhalten, da es ja

stufe?

Basismodule geben wird, welche alle absolvieren müs-

Philipp: Die modulare Oberstufe hat den Vorteil, das

sen. Basismodule sollten wirklich nur einige wenige

wir selbst in der Schule entscheiden können, mit wel-

sein, zum Beispiel die Muttersprache, ein oder zwei

chen Themen wir unsere Zeit verbringen wollen. Das

Sprachen und Mathematik.

bedeutet: Es gibt einen Grundstock an Fächern, welche belegt werden müssen und einen Pool aus Fächern, die

Zwonokel: Wie könnte die konkrete Umsetzung ausse-

man frei belegen kann.

hen? Phillipp: Es gibt schon eine gesetzliche Regelung.

Zwonokel: Würde es dann kein Sitzenbleiben mehr ge-

„Oberstufe Neu“ wird leider als Modulare Oberstufe an-

ben?

gepriesen, ist aber in der Form wie ich mir das vorstelle,

Phillipp: Sitzenbleiben kostet dem Staat Österreich

noch nicht verankert worden. Bis 2016 /17 sollen alle

jährlich 900 Millionen Euro. Das ist Geld, das vergeudet

Oberstufen zu „Oberstufe Neu“ umgewandelt werden.

wird, und an anderen Stellen im Bildungssystem drin-

Das bedeutet zwar die Abschaffung des herkömmli-

gend gebraucht wird. Pädagogisch ist Sitzenbleiben

chen Sitzenbleibens, die eigentliche Wahlfreiheit, die

insofern unsinnig, weil die SchülerInnen aus ihren Klas-

wünschenswert wäre, wird dadurch aber noch lange

senverband gerissen werden und es dumm ist, wegen

nicht hergestellt.


Die Zeitung der M EW E WEE 2 0 011 2

Stopp, Studierende! seit dem Zugangsbeschränkungen, im Schafspelz, schleichen sich vermehrt, g startete Wintersemester 2011 in Österreichs Unis. Nach der Voranmeldun in alle Stunun auch die Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP) dienrichtungen. Von Marlene Brüggemann Studienanfänger_innen bekamen mit der Voranmel-

Die Regierung hat diese neue Form der Zugangsbe-

dung, von August bis September 2011, bereits einen

schränkungen den Universitäten zwar vorgegeben,

Vorgeschmack auf Zugangsblockierungen.

diesen aber zugleich weitere Verschärfungen freige-

Sofern Studienanfänger_innen die Voranmeldung

stellt. Besonders die Uni Wien verschärfte die STEOP

überstanden haben, trafen sie gleich anschließend auf

zusätzlich: Prüfungen dürfen nur einmal wiederholt

eine weitere Hürde: die STEOP. Die Studieneingangs-

werden, sonst verlieren die Studienanfänger_innen

und Orientierungsphase gibt den Universitäten die

ihre Studienzulassung zu ihrer jeweiligen Studienrich-

Möglichkeit, Studierende bereits im ersten Semester

tung. Iris Schwarzenbacher, Mitarbeiterin der ÖH-Bun-

auszusieben. Damit das Studium fortgesetzt werden

desvertretung, meint hierzu: „Die STEOP ist nur eine

kann, müssen im Zuge von verpflichtenden Lehrveran-

weitere Hürde für Studierende. Es soll vermehrt Stu-

staltungen mehrere Prüfungen positiv absolviert wer-

dierende der Zugang zur Universität blockiert werden.“

den.

Vreie Pildung vür ahle sich Bildung und Geld gehen Hand in Hand. Wer genug Geld hat, kann das Studieren leicht leisten. Von Christoph Winkler. 2001 brachen 40.000 Studierende ihr Studium wegen

einer Arbeit nachgehen. Betrachtet man die Zahlen ge-

den Studiengebühren ab. Das ist aber (leider) nur ein

nauer, so sieht man, dass eine Studentin, ein Student

kleiner Teil der zahlreichen Fakten und Tatsachen, dass

im Monat durchschnittlich 980 Euro zur Verfügung hat.

Bildung in Österreich noch lange nicht „frei“ ist. 2009

Ein Viertel (27,3%) gibt an, mit diesem monatlichen

mussten 62% der Studentinnen und Studenten neben

Budget schlecht bis sehr schlecht auszukommen. Also

ihren Studium arbeiten, um sich den Lebensunterhalt

lässt sich der Schluss ziehen, dass derzeit Geld und Bil-

leisten zu können. 45% davon arbeiteten durchge-

dung sehr eng beieinander stehen und dass sich nicht

hend, 17% gingen gelegentlich einer Arbeit nach. Die

jede und nicht jeder ein Studium leisten kann.

durchschnittliche Arbeitszeit beträgt 19,8 Wochenstunden – ob das neben dem Studium anstrengend

Unsere Forderung:

ist, sei dahingestellt. Knapp die Hälfte, sprich 48,9% der StudienbeihilfebezieherInnen müssen trotzdem noch

FREIE BILDUNG FÜR ALLE!


D i e Zei Di Zeitung d de err MEWE ME WE 2012 20 12

Flashrobs Enteignung 2.0

eine harte Probe: Profitgesellschaft und Polizei auf die n me äno Ph es neu ein llt ste In den USA Stück Kapitalismus. überwältigen Aktionist_innen ein ln tte Mi en nig we t Mi . bs’ Ro sh ‚Fla Die sogenannten ‚Flash Robs‘ sind

Gruppen von zehn bis 40 Personen

den schnappen können, nehmen

eine Abwandlung von ‚Flash Mobs‘.

stürmen sie unverhüllt und vor

sie mit.

Flash Mobs sind über Social Media

laufenden Kameras in Geschäfte.

organisierte

Menschenansamm-

Ausgewählt werden dabei nicht

Konzerne und Geschäfte verzeich-

lungen im öffentlichen Raum.

nur einzelne Geschäfte oder Tank-

neten bis jetzt Verluste von meh-

‚Flash Robs’ sind hingegen eine Art

stellen, auch Einkaufszentren wer-

reren tausenden US-Dollar. Die

Boykott der Konsumwelt in den

den nicht ausgespart. Die Über-

Spontanität der Gruppen stellt An-

USA. Die Aktivist_innen vernetzen

fälle dauern nur wenige Minuten:

gestellte wie Polizei vor eine Her-

sich via Facebook, Twitter und an-

Snacks, Kleidung oder Schuhe, al-

deren Social Media Plattformen. In

les was die Jugendlichen in Sekun-

ausforderung. Marlene Brüggemann

Kinohits 2012 ligen Versuchen an das alte AmeriIm Jahr 2012 erwarten uns viele spannende Kinofilme. Nach unzäh Teil mit den Charakteren, die man can-Pie-Genre anzuknüpfen erscheint im April endlich ein vierter das Übliche: Partys, Alkohol, Sex, von American Pie 1-3 gewohnt war.Im Prinzip geht es wieder um ausgewählt und stellt sie hier vor. Beziehungen und das Erwachsenwerden. Zwonokel hat drei Filme

„Underworld - Awakening“ (Kinostart 2.2.2012) Der Film erzählt (wieder einmal) die Geschichte der Vampirin Selene. Jene erwacht nach einigen Jahren in Gefangenschaft aus dem Koma und findet sich in einer Welt wieder, in der die Menschen von der Existenz der Lykaner (Werwölfe) und Vampire wissen. Ein erbitterter Krieg zwischen Menschen, Lykanern und Vampiren beginnt.

„American Pie 4: American Reunion“ (Kinostart: 6.4.2012) Nach unzähligen Versuchen an das alte American-Pie-Genre anzuknüpfen erscheint im April endlich ein vierter Teil mit den Charakteren, die man von American Pie 1-3 gewohnt war. Im Prinzip geht es wieder um das Übliche: Partys, Alkohol, Sex, Beziehungen und das Erwachsenwerden.

„The Hobbit“ (Kinostart: 13.12.2012) Der mittlerweile vierte Teil der „Herr der Ringe“-Verfilmungen, erzählt die Geschichte von Frodos Onkel Bilbo, der vom Zauberer Gandalf gebeten wird, einigen Zwergen zu helfen. Ihn erwartet ein aufregendes Abenteuer, bei dem er den berühmten „Meisterring“ findet. (Lisa Maria Feigl)


Die Zeitung der M EW E WEE 2 0 011 2

Feuilleton We want sex Rita O‘Grady arbeitet im Fordwerk

einen Streik ausruft, um gegen die

bosse, vor allem aber auch gegen

von Dagenham – wie der Groß-

unmenschlichen

Arbeitsbedin-

die männlichen Arbeiter der Fabrik,

teil der Einwohner_innen dieser

gungen und die niedrigen Löhne

die sich mit dem Frauenstreik nicht

Kleinstadt im Großbritannien der

zu kämpfen. Das Fordwerk wird

solidarisieren.

1960er-Jahre. Neben ihrer Arbeit

durch den Streik der Frauen bald

in der Textilabteilung des

“We want Sex“ zeigt starke

Autoriesen ist sie außerdem

Frauen, die ohne Hemmun-

Hausfrau und Mutter und

gen gegen die herrschenden

lebt jene Mehrfachbelas-

Verhältnisse vorgehen und

tung, der Frauen besonders

sich mit mächtigen Männern

im

anlegen. Ein Film voll mit

Arbeiter_innenmilieu

Kampfgeist, Witz, Frauenso-

ausgesetzt waren und sind.

lidarität und feministischen Erfolg. Anschauen, lachen

Von einem Tag auf den anderen bricht Rita jedoch aus dem

vollkommen lahmgelegt. Die frisch

gewohnten Alltag aus: Plötzlich

gebackene Gewerkschafterin muss

steht sie an der Spitze der rein weib-

sich nun behaupten – gegen die

lichen Textilabteilung, die kollektiv

Werkführung und Gewerkschafts-

und mitfiebern! Iris Schwarzenbacher

Greys Anatomy

einer nloaden was das Zeug hält. Nach dow fen dür ns ’-Fa my ato An s ey‘ eschehnisse zu Heute ist es soweit! ‚Gr . Ein Grund die letzten ‚Grey‘s‘-G ine onl ial ter Ma es neu ist se Pau zweimonatigen visualisieren.

‚Suddenly‘ heißt sie. Die 10. Folge

Offstimme zu Anfang und gegen

verlorenes Kind (Zola) und ein apo-

der achten, englischsprachigen

Schluss werden beibehalten. Der

kalyptischer Unfall von Meredith

Staffel führt das Konzept ‚Grey‘s

typische Einsatz von Pop- und Al-

und Alex.

Anatomy‘ weiter. Die Mischung aus

ternativmusik ergreift weiterhin

Drama, Verbandelung und Tragik

Herzen und verhilft oft unbekann-

Wie MerDer, Teddy und anderen

im ‚Seattle Grace Hospital‘ spielte

ten Bands zum Durchbruch.

damit umgehen, wissen wir spätestens heute Abend. Beschwerden

erstaunliche Quoten ein. Shonda Rhimes‘ Erfolgsserie erreichte am

Der Titel ‚Dark Was The Night...‘

über die tote Internetverbindung

ersten Ausstrahlungstermin ganze

(Season 8, Episode 9) ist bezeich-

bitte an das ORG-Team richten.

10,9 Prozent der 18-49 Jährigen.

nend für die letzten Ereignisse:

Ein Erfolg von dem acht Staffeln

Henrys (Teddy‘s Ehemann) verlore-

zehren. Stilistische Mittel wie die

ner Kampf gegen den Tumor, eine

Marlene Brüggemann


D i e Zei Di Zeitung d de err MEWE ME WE 2012 20 12

Fotoseite


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.