SCHLÜSSELDIENST
Mit dem Drehen eines Schlüssels
zu Tür unterschiedlich, kein Gleich-
öffnen sich nicht nur schwere Tore
klang wie heutige Zylinderschlüssel
und entlegene Portale, sondern auch
oder gar geräuschlos, höchstens ein
unbekannte Welten und Räume, die
Klick, bei Pincode- und Chipkarten-
stets etwas zu verstecken haben. Der
türen. Der Akt des Schließens mag
Schlüssel erlaubt den Zugang und ent-
daher nicht mehr seine eigene Me-
scheidet, wer hinein und heraus darf
lodie verlautbaren, nicht mehr eine
aus diesem Bereich, der nicht öffent-
Kunst des Öffnens sein wie einst
lich ist und deshalb abgeschlossen
beim Aufwinden des bereits in Ho-
werden muss, mag es nun eine üppig
mers Odyssee beschriebenen Ver-
gefüllte Speisekammer einer alten
schlusssystems mit Stab und kunst-
Ritterburg, das Büro der Kanzlerin
voll gewundenem Knoten oder den
oder die eigene Garage sein. Immer
von mittelalterlichen Feinschmie-
gestattet der Schlüssel nur wenigen
den hergestellten Schlössern, die
Zutritt und privilegiert seine Träger.
kleinen technischen Wunderwerken
Ein Schlüssel verkörpert Macht und
glichen. Aber der Schlüssel als Be-
das Geräusch des Abschließens und
gleiter, auf den man achtet, bei Rei-
Öffnens eines Schlosses ist sein un-
sen in den Schuh steckt oder für die
verkennbarer Klang. Früher, als die
engsten Familienmitglieder auf dem
mechanischen Schlösser noch mit
Fensterbrett unter dem Blumentopf
mehrteiligem Knacken ihr metalle-
versteckt, bleibt auch dem modernen
nes Innenleben aussprachen, war der
Menschen neben Smartphone und
Moment des Schlossöffnens noch ein
Kreditkarte ein täglicher Begleiter.
unverwechselbares Ereignis, von Tür
Ausgabe 17 | Februar 2015
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