Die holländische Malerei des Goldenen Zeitalters IM ÜBERBLICK
Text: ROBERT EBERHARDT Jede nationale Kunstgeschichtsschreibung hat eine bestimmte Epoche zur »Goldenen« gekürt, in der besonders viele und meisterhafte Kunstwerke entstanden, oder auf die sich nachfolgende Generationen sehr einfach beziehen konnten. Mögen es in Frankreich die goldenen Jahrzehnte des Sonnenkönigs Ludwig XIV. sein, in Deutschland die Weimarer Klassik oder in Italien die großen Renaissance-Jahre mit Leonardo, Michelangelo und Raffael: in den Niederlanden ist es ohne Frage die barocke Epoche. Im 17. Jahrhundert verdichtete sich in dem flachen, kleinen Landstrich weltpolitische Macht durch die
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Seefahrt, wissenschaftliche Innovation, ein liberaler Geist und religiöse Toleranz mit Kapital und einem Sinn für Kunst. Die Künstler produzierten für eine Gesellschaft, die immer wohlhabender wurde und Bilder in nie gekannter Menge nachfragte. Auch wenn die heutige akademische Kunstgeschichte ungern in den engen Grenzen (zum Teil erst später) national definierter Kulturräume denkt, darf das Phänomen des »Goldenen Zeitalters der Niederlande« beruhigt als ein besonderes Konglomerat aus Ideen und Bild, Geld und Kunst gesehen werden.
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