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Krzysztof Urbański im Gespräch

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IM FOKUS

IM FOKUS

GANZ ODER GAR NICHT

VON GABRIELA KAEGI In der Musik war er ein Spätstarter, heisst es. Lieber hat Krzysztof Urbański, Sohn einer Chemikerin und eines KfzMechanikers, zu Hause im polnischen Pabianice Fussball gespielt. Erst mit zwölf begann er mit Horn, und noch da hiess sein Vorbild Michael Jackson. Heute, mit vierzig Jahren, kann er es sich aussuchen, ob er in Tokyo, Berlin oder in Basel dirigieren will. Der Pole hat Charisma, Temperament – und eine charmante Wuschelfrisur.

Wir führen dieses Gespräch mitten in den Sommerferien. Und weil Krzysztof Urbański Ferien macht, und weil ihm Breaks wichtig sind, beantwortet er die Fragen per EMail. Wie viele Partituren er denn in seinen Ferienkoffer gepackt habe – mit dieser Frage beginnt das elektronische PingPong. Seine erste Antwort: Gar keine!

KU Ich verbringe meine Sommerferien zu Hause, die einzige Zeit, in der ich hier sein kann. Darum kein Koffer und auch keine Partituren. Die gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit ist mir wichtig, und um mich in bester Verfassung auf Kommendes einzulassen, brauche ich einen freien Kopf.

GK Wie sieht denn Ihre Herangehensweise aus, wenn Sie sich auf neue

Werke einlassen? KU Das kommt sehr aufs Stück an und darauf, ob es eines ist, das ich einmalig dirigiere oder ob das in Zukunft öfters sein wird. In dem Fall höre ich mir verschiedene Aufnahmen an – wenn es sie denn gibt. Weiter lese ich viel, über das Stück, über seine Entstehung und den historischen Kontext. Dann setze ich mich ans Klavier und spiele es durch. Und erst dann setze ich mich mit der Partitur hin und erarbeite mir meine eigene Interpretation.

Anschliessend erstelle ich fürs Orchester ein Set von genau bezeichneten Noten mit Bogenstrichen, Artikulation, Dynamik und so weiter. Ich schätze es ausserordentlich, wenn ein Orchester schon vor der ersten Probe weiss, wie ich mir das Werk vorstelle, gerade, wenn man nicht unendlich viel Zeit zum Proben hat.

GK Es ist ja nicht das erste Mal, dass Sie in Basel dirigieren. Letzte Saison sind

Sie sogar kurzfristig eingesprungen, haben damit das Konzert gerettet und alle glücklich gemacht. Und wie ging es Ihnen dabei? KU Ich war glücklich, dass ich helfen konnte. Ja, das war sehr kurzfristig, nur zwei Tage vor der ersten Probe. Wir haben das Programm leicht abgeändert, und wir haben die 4. Sinfonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowski gespielt, eine sehr emotionale Musik, finde ich, und ich war neugierig, wie das Orchester darauf reagieren würde. Es war für alle mit einem ExtraAufwand verbunden, aber ich war sehr dankbar, dass wir es so machen konnten. Und nun freue ich mich, mit diesen wundervollen, aufmerksamen und aufgeschlossenen Musiker*innen ein weiteres Projekt vor mir zu haben.

«Die Zeit, die wir beim Proben gemeinsam verbringen, ist zwar auf der Bühne, aber ohne Publikum, und das ist dann doch eine ziemlich intime Atmospäre.»

GK Er liebe es, «mit full power zu proben», sagen Musiker*innen über die

Zusammenarbeit mit Ihnen. Was ist in den Proben besser als im Konzert? KU Die Zeit, die wir beim Proben gemeinsam verbringen, ist zwar auf der Bühne, aber ohne Publikum, und das ist dann doch eine ziemlich intime Atmosphäre. Da kann etwas Gemeinsames entstehen. Ich gebe zwar die Richtung vor, aber wir tauschen auch Ideen aus und entdecken so gemeinsam die Musik. GK Und manchmal, wenn die Probe zu

Ende ist, gehen Sie mit dem ganzen

Orchester aufs Fussballfeld. KU Ich liebe Sport und bewege mich gerne, und ich bin immer glücklich wenn ich mit Musiker*innen Fussball spielen kann. Das macht nicht nur Spass, das schafft auch besondere Bindungen.

GK Stimmt es, dass Sie eigentlich Fussballer werden wollten? KU Als Kind schon, ja. Und als ich fünfzehn war, wollte ich erst Komponist werden – und schliesslich Dirigent. Sollte ich also je mein Berufsfeld ändern wollen, hätte ich da schon noch ein paar Ideen.

GK Erzählen Sie uns bitte etwas über das Cellokonzert, das Sie dirigieren werden. Es ist von Anders Hillborg, und er ist zurzeit ‹Composer in Residence› in Basel. KU Hillborg schreibt eine sehr zugängliche Musik, die allen, dem Orchester wie auch dem Publikum, gefällt. Sie ist ungezwungen und ansprechbar, sie ist ehrlich und kommt irgendwie von Herzen. Zudem hat sie zahlreiche Anspielungen auf Musik der Vergangenheit. Das Cellokonzert ist ein attraktives Stück, bei dem das Cello einerseits die Führung übernimmt, sie aber andererseits auch immer wieder abgibt – zum Beispiel an zwei Celli aus dem Orchester oder ans Klavier.

GK Und die 10. Sinfonie von Dmitri

Schostakowitsch, die Sie ja schon öfters dirigiert haben? Warum ist sie Ihnen so nah? KU Das ist eine der grössten Sinfonien des zwanzigsten Jahrhunderts, vermutlich die persönlichste von Schostakowitsch, und mir eine der liebsten. Für mich stecken in dieser Musik nicht nur Angst und Schrecken der stalinistischen Diktatur, darin ist auch Schostakowitsch, der Mensch mit Gefühlen, Sehnsüchten und Schwächen. Diese Sinfonie ist über die Welt um ihn herum und über die Welt in ihm drin. Und über Liebe.

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