EDITORIAL
3
Wen soll ich senden? LEO MUTZNER
„Hier bin ich. Sende mich!“ Jesaja 6,8 Wer kennt nicht den etwas peinlichen Moment
Oftmals wird der Ruf in die Mission primär als
des Zögerns, wenn nach Freiwilligen gesucht
ein Ruf für eine bestimmte Aufgabe verstanden.
wird? Wenn es darum geht, den Abwasch zu er-
Doch dieser ist lediglich eine Erweiterung un-
ledigen oder ein bisschen aufzuräumen, ist die
serer grundsätzlichen Verfügbarkeit für Gott.
Antwort sicherlich einfacher. In den meisten
Auch wir müssen, bevor wir Ja zu einem missi-
Fällen möchten wir jedoch mehr über die Art, die
onarischen Auftrag sagen, Ja zu Gott gesagt ha-
Dauer und die Herausforderung des Auftrags
ben. Unser Ruf wurzelt in dieser Haltung: „Hier
erfahren. Wir müssen schliesslich wissen, wozu
bin ich. Sende mich!“ Natürlich ist auch die Klar-
wir uns verpflichten. Jesaja, an den dieser Auf-
heit über die Art und den Rahmen unserer Mis-
ruf gerichtet ist (Jesaja 6,8), stellt diese Fragen
sion, ob in der Nähe oder weit weg, sehr wichtig.
nicht. Er sagt einfach: „Hier bin ich. Sende mich!“
Aber sie steht auf einem festen Fundament.
Diese Antwort berührt mich und fordert mich
Erinnern wir uns daran, dass Abraham, unser
heraus. Ohne den eigentlichen Auftrag zu ken-
Vater im Glauben, dem Ruf Gottes gefolgt ist,
nen, der sich im Nachhinein als äusserst schwie-
ohne zu wissen, wohin er ihn führen würde.
rig erweisen wird, sagt der Prophet Ja. Geht er
Er machte sich auf den Weg, weil Gott ihn rief.
nicht zu viele Risiken ein? Sein Ja gilt nicht in erster Linie einem bestimmten Auftrag, sondern
Schliesslich sollten wir auch daran den-
es ist ein bedingungsloses Ja zu Gott. Weil Gott
ken, dass derjenige, der fragt: „Wen soll
ihn ruft, sagt er Ja, unabhängig vom Auftrag.
ich
Bevor er sich seiner Aufgabe zuwendet, wen-
bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“
det er seine Aufmerksamkeit auf Gott selbst.
senden?“,
auch
verspricht:
„Ich
bin