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Gastkommentar

Ein Lob dem Müßiggang

Pia Kruckenhauser, Redakteurin DER STANDARD

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Will man wissen, wie man gesund und fit alt wird, sollte man einen Blick in die Blue Zones werfen. Das sind fünf Weltgegenden, wo es besonders viele über 100-Jährige gibt, die wohlauf sind: Sardinien, die griechische Insel Ikaria, die Nicoya-Halbinsel in Costa Rica, die Stadt Loma Linda in Kalifornien und die japanische Präfektur Okinawa. Diese Regionen haben Gemeinsamkeiten. Die Menschen dort gehen regelmäßiger, aber mäßiger körperlicher Arbeit nach. Sie ernähren sich überwiegend pflanzlich und völlern nicht. Sie trinken wenig Alkohol, und wenn, dann Wein. Sie sind im Familienverbund eingebunden und gesellschaftlich aktiv. Sie sind spirituell oder religiös. Und vor allem: Sie haben keinen übertriebenen Stress. Und genau das macht es aus. Stress ist der Trigger für viele Krankheiten, mit denen sich unsere Gesellschaft plagt: Herz-Kreislauf-Probleme, Adipositas, Diabetes, Hautausschläge, MagenDarm-Probleme, Autoimmunerkrankungen, Krebs oder Depressionen stehen damit in Verbindung. Das Problem ist, dass viele so in einem Hamsterrad drinstecken, dass es ihnen schwerfällt, in einer ruhigen Stunde runterzukommen. Das geht nämlich nicht auf Knopfdruck. Wie schafft man es also zu entspannen? Yoga ist ein guter Ansatz. Meditieren. Spazieren gehen hilft, generell in der Natur sein. Man kann auch einfach den Wolken dabei zusehen, wie sie vorüberziehen, in der Hängematte liegen oder tagträumen. Das ist am Anfang ungewohnt. Lässt man sich darauf ein, findet man eine innere Ruhe, die unendlich guttut. Diese Phasen der Entspannung geben so viel Energie, dass man insgesamt viel mehr weiterbringt. Deshalb: Seien Sie faul. Geben Sie Ihrem Geist die Gelegenheit, müßig zu sein und zu wandern. Es zahlt sich aus!

Der Kommentar gibt die Meinung der Autorin wieder und muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

© DER STANDARD, Headerbild

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