#machseinfach: Verpackung
Eingewickelt Plastik ist in aller Munde – leider auch im
Heinrich-Böll-Stiftung bis 2050 so viel, dass
tikbesteck oder Plastiktüten, mit Einweg
wörtlichen Sinn, vor allem bei (Meeres-)
sie 10 bis 13 Prozent des Budgets ausma-
pfand oder der Strategie, dass in der EU
Tieren. Wie können wir durch bewussten
chen, das die Menschheit noch maximal
2030 alle Verpackungen voll recycelbar
Einkauf und sinnvolles Verpacken des
emittieren darf, wenn sie das 1,5-Grad-Ziel
sein sollen. Die Prioritäten für solche Vor-
(Berg-)Proviants beitragen, schädliche
einhalten möchte.
gaben sollten gemäß der allgemeinen
Wirkungen zu vermeiden?
Es gibt viele hochspezialisierte Kunststoffe,
Nachhaltigkeitslogik klar sein: Plastik nur verwenden, wo es unersetzlich ist. Produk-
welttechnik, unersetzbar sind. Die Menge
te recyclingfähig (sortenrein) konstruieren
mit Mikroplastik befasst, winzigen Kunst-
an Kunststoffen ist parallel zum weltweiten
und lange sorgsam nutzen. Danach mög-
stoffteilchen, die sich in der Nahrungskette
Wohlstand gewachsen und hat sicher posi-
lichst sortenrein recyceln; wenn das nicht
anreichern und die Gesundheit von Tieren
tiv dazu beigetragen. Andererseits werden
geht: im Müllheizkraftwerk fachkundig verFoto: Jürgen Winkler
die für alle Lebensbereiche, bis hin zur UmIn Ausgabe 3/20 hat sich „#machseinfach“
Kunststofffolien sind prima geeignet, um Verderbliches zu bewahren, wie etwa ein Vesperbrot oder Gletschereis vor dem Klimawandel. Dumm nur, dass sie aus Erdöl hergestellt sind und damit zur Zerstörung dessen beitragen, was sie schützen sollen. Ähnlich wie Bergsteiger …
und Menschen bedrohen. Sie stammen üb-
sie heute oft unnötig, übertrieben, ver-
brennen und das dabei entstehende CO2
rigens zum großen Teil aus Reifenabrieb.
schwenderisch verwendet – besonders bei
abscheiden und weiterverarbeiten. Ein
Doch Kunststoffe sind noch in andere ne-
Verpackungen: Etwa 35 Prozent des welt-
nicht ganz leichter Weg …
gative Schlagzeilen gekommen: So treiben
weiten Plastiks werden dafür verbraucht
auf den Weltmeeren riesige Wirbel aus
und oft nach einmaligem Gebrauch weg
Verpackungsfrei einkaufen?
Plastikmüll, größer als die Fläche Deutsch-
geworfen. In Deutschland gelangten 2016
Einer ähnlichen Logik muss folgen, wer sei-
lands. Und viele Industriestaaten (auch
zwar rund 45 Prozent des Plastikmülls zu
ner ökologischen Verantwortung, nicht nur
wir) exportieren Abfall in Länder, wo er ver-
Recyclingfirmen. Doch da vieles davon ver-
unter Klimaschutzaspekten, gerecht wer-
klappt oder unsachgemäß verbrannt wird,
mischt, beklebt oder mit Zusatzstoffen ver-
den will. Das fällt beim Thema Verpackung
wobei Gifte wie Dioxine und Furane erzeugt
setzt war, wurden zuletzt nur 15,6 Prozent
nicht ganz einfach. Wer Großes und Zer-
oder freigesetzt werden. Meist werden
im Land recycelt – der Rest verbrannt oder
brechliches einkauft, vor allem bei Online-
Kunststoffe aus Erdöl hergestellt, so dass
ins Ausland verkauft, siehe oben.
Lieferung, wird beim Auspacken einen or-
sie bei der Zersetzung oder Verbrennung
Die Politik reagiert allmählich auf das Pro-
dentlichen Kunststoffberg entstehen sehen.
das Treibhausgas CO2 erzeugen – laut
blem, etwa mit Verboten von Einwegplas-
38 Kilogramm Plastikverpackungsmüll er-
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DAV
6/2020