DAV Panorama 6/2020

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#machseinfach: Verpackung

Eingewickelt Plastik ist in aller Munde – leider auch im

Heinrich-Böll-Stiftung bis 2050 so viel, dass

tikbesteck oder Plastiktüten, mit Einweg­

wörtlichen Sinn, vor allem bei (Meeres-)

sie 10 bis 13 Prozent des Budgets ausma-

pfand oder der Strategie, dass in der EU

Tieren. Wie können wir durch bewussten

chen, das die Menschheit noch maximal

2030 alle Verpackungen voll recycelbar

Einkauf und sinnvolles Verpacken des

emittieren darf, wenn sie das 1,5-Grad-Ziel

sein sollen. Die Prioritäten für solche Vor-

(Berg-)Proviants beitragen, schädliche

einhalten möchte.

gaben sollten gemäß der allgemeinen

Wirkungen zu vermeiden?

Es gibt viele hochspezialisierte Kunststoffe,

Nachhaltigkeitslogik klar sein: Plastik nur verwenden, wo es unersetzlich ist. Produk-

welttechnik, unersetzbar sind. Die Menge

te recyclingfähig (sortenrein) konstruieren

mit Mikroplastik befasst, winzigen Kunst-

an Kunststoffen ist parallel zum weltweiten

und lange sorgsam nutzen. Danach mög-

stoffteilchen, die sich in der Nahrungskette

Wohlstand gewachsen und hat sicher posi-

lichst sortenrein recyceln; wenn das nicht

anreichern und die Gesundheit von Tieren

tiv dazu beigetragen. Andererseits werden

geht: im Müllheizkraftwerk fachkundig verFoto: Jürgen Winkler

die für alle Lebensbereiche, bis hin zur UmIn Ausgabe 3/20 hat sich „#machseinfach“

Kunststofffolien sind prima geeignet, um Verderbliches zu bewahren, wie etwa ein Vesperbrot oder Gletschereis vor dem Klimawandel. Dumm nur, dass sie aus Erdöl hergestellt sind und damit zur Zerstörung dessen beitragen, was sie schützen sollen. Ähnlich wie Bergsteiger …

und Menschen bedrohen. Sie stammen üb-

sie heute oft unnötig, übertrieben, ver-

brennen und das dabei entstehende CO2

rigens zum großen Teil aus Reifenabrieb.

schwenderisch verwendet – besonders bei

abscheiden und weiterverarbeiten. Ein

Doch Kunststoffe sind noch in andere ne-

Verpackungen: Etwa 35 Prozent des welt-

nicht ganz leichter Weg …

gative Schlagzeilen gekommen: So treiben

weiten Plastiks werden dafür verbraucht

auf den Weltmeeren riesige Wirbel aus

und oft nach einmaligem Gebrauch weg­

Verpackungsfrei einkaufen?

Plastikmüll, größer als die Fläche Deutsch-

geworfen. In Deutschland gelangten 2016

Einer ähnlichen Logik muss folgen, wer sei-

lands. Und viele Industriestaaten (auch

zwar rund 45 Prozent des Plastikmülls zu

ner ökologischen Verantwortung, nicht nur

wir) exportieren Abfall in Länder, wo er ver-

Recyclingfirmen. Doch da vieles davon ver-

unter Klimaschutzaspekten, gerecht wer-

klappt oder unsachgemäß verbrannt wird,

mischt, beklebt oder mit Zusatzstoffen ver-

den will. Das fällt beim Thema Verpackung

wobei Gifte wie Dioxine und Furane erzeugt

setzt war, wurden zuletzt nur 15,6 Prozent

nicht ganz einfach. Wer Großes und Zer-

oder freigesetzt werden. Meist werden

im Land recycelt – der Rest verbrannt oder

brechliches einkauft, vor allem bei Online-­

Kunststoffe aus Erdöl hergestellt, so dass

ins Ausland verkauft, siehe oben.

Lieferung, wird beim Auspacken einen or-

sie bei der Zersetzung oder Verbrennung

Die Politik reagiert allmählich auf das Pro-

dentlichen Kunststoffberg entstehen sehen.

das Treibhausgas CO2 erzeugen – laut

blem, etwa mit Verboten von Einwegplas-

38 Kilogramm Plastikverpackungsmüll er-

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